Modellbasierte Software-Entwicklung eingebetteter Systeme

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
1 Referenzmodelle für HISinOne Dr. Uwe Hübner, 02. Juli 2009.
Advertisements

1 Workshop: Grundlagen des IT-Projektmanagements - Version /2004Modul: Aufwand – Ergänzung FP Copyright: Dr. Klaus Röber Modul Ergänzungen zur.
Eingebettete Systeme Qualität und Produktivität
Modellbasierte Software-Entwicklung eingebetteter Systeme
Modellbasierte Software-Entwicklung eingebetteter Systeme
Eingebettete Systeme Qualität und Produktivität
Prof. Dr. Holger Schlingloff
Software-Engineering II Eingebettete Systeme, Softwarequalität, Projektmanagement Prof. Dr. Holger Schlingloff Institut für Informatik der Humboldt.
Prof. Dr. Holger Schlingloff
Eingebettete Systeme Qualität und Produktivität
Modellbasierte Software-Entwicklung eingebetteter Systeme
Eingebettete Systeme Qualität und Produktivität
Prof. Dr. Holger Schlingloff
Mobile Endgeräte (MG).
Kooperierende autonome Fahrzeuge
Informatik Studieren in Freiberg
Prof. Dr. Uwe Brinkschulte Lehrstuhl für Eingebettete Systeme Robert-Mayer-Straße Sekretariat: Linda Stapleton,
Modellbasierte Software-Entwicklung eingebetteter Systeme
Software-Engineering II Eingebettete Systeme, Softwarequalität, Projektmanagement Prof. Dr. Holger Schlingloff Institut für Informatik der Humboldt.
Prof. Dr. Holger Schlingloff
Prof. Dr. Holger Schlingloff
Qualitätssicherung von Software Prof. Dr. Holger Schlingloff Humboldt-Universität zu Berlin und Fraunhofer FIRST.
Prof. Dr. Holger Schlingloff
Prof. Dr. Holger Schlingloff
Management großer Softwareprojekte - Auswertung der Fragebögen - Prof. Dr. Holger Schlingloff Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Informatik Fraunhofer.
Eingebettete Systeme Qualität und Produktivität
Modellbasierte Software- Entwicklung eingebetteter Systeme Prof. Dr. Holger Schlingloff Institut für Informatik der Humboldt Universität und Fraunhofer.
Eingebettete Systeme Qualität und Produktivität
Spezifikation, Verifikation, Testtheorie Prof. Dr. Holger Schlingloff Institut für Informatik und Fraunhofer FIRST.
Universität Stuttgart Institut für Kernenergetik und Energiesysteme Prüfung von Simulationsprogrammen – Integrations- und Funktionstests Inhalt Vom Einzeltest.
Studiengänge Göppingen
© 2006 W. Oberschelp, G. Vossen Rechneraufbau & Rechnerstrukturen, Folie 12.1.
Grundlagen der Wirtschaftsinformatik
Einsatz von XML zur Kontextspeicherung in einem agentenbasierten ubiquitären System Faruk Bagci, Jan Petzold, Wolfgang Trumler und Theo Ungerer Lehrstuhl.
Vorlesung: 1 Betriebssysteme 2007 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang Informatik FHDW Vorlesung: Betriebssysteme Hochverfügbarkeit (Einführung) 3. Quartal.
Vorlesung: 1 Betriebssysteme 2008 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang Mechatronik FHDW Vorlesung: Betriebssysteme Hochverfügbarkeit (Einführung) 2. Quartal.
Vorlesung 2 Rechnerarchitektur Universität Bielefeld – Technische Fakultät AG Rechnernetze und verteilte Systeme Peter B. Ladkin
Vorlesung 3: Verschiedenes Universität Bielefeld – Technische Fakultät AG Rechnernetze und verteilte Systeme Peter B. Ladkin
Technische Informatik II Rechnerarchitektur und Betriebssysteme Universität Bielefeld – Technische Fakultät AG Rechnernetze und verteilte Systeme Peter.
1 Vorlesung 3 Verschiedenes Peter B. Ladkin
Berliner Rahmenpläne Informatik für die Sekundarstufe I
Entwicklung verteilter eingebetteter Systeme - Einführung
? Was ist Informatik? Was ist Informatik? Alexander Lange
Prof. Dr. Holger Schlingloff
LS 2 / Informatik Datenstrukturen, Algorithmen und Programmierung 2 (DAP2)
Universität zu Köln Historisch-Kulturwissenschaftliche Informationsverarbeitung Softwaretechnologie II (Teil I): Simulation und 3D Programmierung Prof.
Definitionen der SWT (1)
Vorname Nachname (Matr.Nr./SKZ) Universität Linz, Institut für Pervasive Computing Altenberger Straße 69, A-4040 Linz Hauptbetreuer Betreuer.
AK Simulationswerkzeuge für das RE R. Schmid / Folie 1 Evaluation von simulationsfähigen RE-Werkzeugen Reto Schmid Institut für Informatik,
Hardware / Software Codesign Hardware vs. Software: Maßnahmen zur Erreichung der Design-Ziele.
Modellbasierte Software-Entwicklung eingebetteter Systeme
Charles Hohmann, Dr. phil., Institut Montana Zugerberg
Arbeitsbereich „Rechnernetze und verteilte Systeme“
Modellbasierte Software-Entwicklung eingebetteter Systeme
DER COMPUTER.
Aufbau und Peripherie eines Computers
… erste Schritte mit einem programmierbaren Mikrocontroller
Next Generation: Industrie 4.0 und Big Data
Modellbasierte Software- Entwicklung eingebetteter Systeme Prof. Dr. Holger Schlingloff Institut für Informatik der Humboldt Universität und Fraunhofer.
Agenten und Multi-Agenten-System
Modellbasierte Software- Entwicklung eingebetteter Systeme Prof. Dr. Holger Schlingloff Institut für Informatik der Humboldt Universität und Fraunhofer.
Modellbasierte Software- Entwicklung eingebetteter Systeme Prof. Dr. Holger Schlingloff Institut für Informatik der Humboldt Universität und Fraunhofer.
Modellbasierte Software-Entwicklung eingebetteter Systeme
Die Hardware eines PC s.
Eingebettete Systeme Qualität und Produktivität Prof. Dr. Holger Schlingloff Institut für Informatik der Humboldt Universität und Fraunhofer.
Prof. Dr. Uwe Brinkschulte
Embedded Systems Bei sogenannten Embedded Systems handelt es sich um eingebettete (Computer)systeme, die - weitestgehend unsichtbar - ihren Dienst in einer.
Software Verification 2 Automated Verification Prof. Dr. Holger Schlingloff Institut für Informatik der Humboldt Universität and Fraunhofer Institut für.
Fragen.  Hardwarekomponenten sind die Bestandteile eines Computers, die Sie sehen und anfassen können.
 Präsentation transkript:

Modellbasierte Software-Entwicklung eingebetteter Systeme Prof. Dr. Holger Schlingloff Institut für Informatik der Humboldt Universität und Fraunhofer Institut für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik

Goya? Agnes? Moodle? Ungefähre Struktur: Embedded Systems: HW, SW, Programmierung, Anforderungen, Softwareprozesse, Automotive SWE Modellierung und Codegenerierung UML, OCL, etc. Simulink Validierung, Verifikation, Testgenerierung, Testautomatisierung Architekturen: Sensorik, Bussysteme, OS, Middleware, Autosar,... Entwicklung sicherheitskritischer Systeme Normen und Standards (ISO 26262, DO-178B) Risiko- und Sicherheitsanalysen Modellbasierte Entwicklung sicherheitsrelevanter Software Fehlertoleranz Werkzeugeinsatz und Toolqualifikation Spezialthemen: Design-Pattern, Security, Multicore, ...

Literatur Marwedel: Eingebettete Systeme. Springer 2007 Berns, Schürmann, Trapp: Eingebettete Systeme: Systemgrundlagen und Entwicklung eingebetteter Software. Vieweg+Teubner 2010 Schäuffele, Zurawka: Automotive Software Engineering - Grundlagen, Prozesse, Methoden und Werkzeuge effizient einsetzen. Vieweg, 4. Aufl. 2010 Klaus Bender: Embedded Systems - qualitätsorientierte Entwicklung. Springer 2005 Roßner, Brandes, Götz, Winter: Basiswissen modellbasierter Test. dpunkt Verlag 2010 Georg Thaller: Software Engineering für Echtzeit und Embedded Systems, BHV 1999

Definition „eingebettetes System“ (engl.: embedded system) Ein „System“ ist etwas „Zusammengesetztes“ (also eigentlich alles, ein bedeutungsleeres Wort); speziell „von Menschen Zusammengesetztes“ in unserem Kontext immer: Informatiksystem, also informationsverarbeitende Maschine „eingebettet“ bedeutet: für einen spezifischen Zweck in einer technischen Umgebung entworfen, eingebaut und betrieben (Computer als Komponente eines technischen Systems) kennzeichnende Merkmale fester Bestandteil eines technischen Systems Zweckbestimmtheit (im Gegensatz zum Universalrechner) Interaktion mit Umgebung durch Sensorik und Aktuatorik Reaktivität, meistens Realzeitabhängigkeit sekundäre Merkmale oft für Regelungs- / Steuerungsaufgaben vorgesehen häufig Massenware, Konsumgut, billig („Kommodität“) vielfach schlecht bzw. nicht wartbar und nicht erweiterbar für viele unverzichtbar, manchmal auch sicherheitskritisch zunehmend auch vernetzt (ubiquitär)

andere (schlechte) Definitionen Wikipedia Embedded Systems ist der englische Fachbegriff für eingebettete (Computer-) Systeme, die – weitestgehend unsichtbar – ihren Dienst in einer Vielzahl von Anwendungsbereichen und Geräten versehen, wie z.B. in Flugzeugen, Autos, Kühlschränken, Fernsehern, DVD-Playern oder allgemein Geräten der Unterhaltungselektronik. „Embedded Systems“ vereinigen daher durch ihre oftmals sehr hardwarenahe Konstruktion die große Flexibilität von Software mit der Leistungsfähigkeit der Hardware. Computer-Fachlexikon „Computersystem, bestehend aus Hardware und Software, das Bestandteil eines anderen Geräts, beispielsweise einer Büromaschine, eines Fahrzeugs oder eines Haushaltsgeräts, ist und einem bestimmten Zweck dient“ V-Modell XT des Bundes „Unter einem eingebetteten System versteht man ein System, das über Sensoren und Aktoren mit seiner physischen Umgebung interagiert. Ein Beispiel für ein eingebettetes System ist ein Mikrocontroller, der mit Hilfe seines Programms die Airbagauslösung im Kraftfahrzeug steuert.“

Beispiele wie viele eingebettete Systeme gibt es wohl hier im Raum? mit wie vielen sind Sie gestern in Berührung gekommen?

CPS Karikatur: Marwedel

Marktbereiche Verkehrstechnik Planes, Trains & Automobiles ... Motor/Triebwerkssteuerung, X-by-wire, Lagestabilisierung, Dynamikregelung, ABS, Insassenkomfort, … Verkehrsleitsystem, Ampelsteuerung, Radarerfassung, … Automatisierungs-, Produktions- und Umwelttechnik Kraftwerks- und Fabriksteuerungen, Emissionskontrolle, Robotik Energie- und Gebäudetechnik Heizungs-, Lichtsteuerung, „intelligent home“, „smart grid“ Medizintechnik Patientensysteme, Behandlungsgeräte, Meß- und Diagnosegeräte Hausgerätetechnik Mikrowelle, Waschmaschine, Gasbrenner, Fernbedienung, Spielzeug, … Büro- und Kommunikationstechnik Fax, Kopierer, Drucker, Funkmaus, … Handy, Dect-Apparat, DSL-Modem, Vermittlungsrechner, … (?)

SPES 2020

Marktrelevanz Eingebettete Systeme beanspruchen einen Marktanteil bei der Prozessor-Produktion von 98.2 %. Die restlichen 1.8% dienen dem Aufbau von interaktiven Systemen wie z. B. Laptops, Desktops und Servern 87,6% der gesamten Microcontroller-Jahresproduktion sind „prä-Win98-CPUs“, davon allein 57,6% 8-Bit-Prozessoren W. Schröder-Preikschat, http://www4.informatik.uni-erlangen.de/~wosch/Talks/040108HUB.pdf, zitiert Quelle: D. Tennenhouse. Proactive Computing. Communications of the ACM, 43(5):43–50, May 2000

prognostizierte Entwicklung Die Schere geht weiter auseinander bereits heute mehr eingebettete Systeme als Menschen auf der Welt Elektronik als Wegwerf-Artikel (z.B. RFID, Grusspostkarten) „Ubiquitous Computing“: Der allgegenwärtige Computer Brille mit Hörgerät Jacke mit eingebautem MP3-Spieler Uhr, GPS im Ärmel? sprechende Krawatten? SoC, „System-on-Chip“ „Smart Dust“, Sensornetzwerke Intelligente autonome Systeme …

Vision? Bilder: Marwedel, © Dobelle Institute

„Nationale Roadmap“ Hausaufgabe: lesen! http://www.pt-it.pt-dlr.de/_media/Roadmap-Embedded-Systems.pdf Hausaufgabe: lesen!

Querschnittstechnologie für hohe Marktrelevanz 71 Mrd.€ Weltmarktvolumen 25-35% Wertanteil im Auto 10-20% FuE-Kostenanteil Querschnittstechnologie für alternde Gesellschaft nachhaltige Mobilität Sicherheit, Schutz Umwelt und Energie Wissensgesellschaft, Globalisierung, Urbanisierung  Forschungsbedarfe!

Pause!

spezifische Problemstellungen fester Bestandteil eines technischen Systems Notwendigkeit des mechanischen Einbaus, oft in unmittelbarer Nähe der Umgebung (Hohlräume, Motorraum, Ölwanne, Reifeninneres) physikalische Belastungen, Platz- und Energieprobleme Zweckbestimmtheit Effizienz der Funktionserbringung, minimaler Ressourceneinsatz Systemschnittstellen liegen i.a. vorher fest, nicht definierbar Interaktion mit Umgebung durch Sensorik und Aktuatorik Kenntnis der Umgebung, Schnittstellenbeschreibung Sensor- und Aktuatorverhalten, mechanische Ungenauigkeiten Rückkopplungseffekte Ausfallproblematik Reaktivität, meistens Realzeitabhängigkeit Forderungen an Betriebssystem

weitere Problemstellungen oft für Regelungs- / Steuerungsaufgaben vorgesehen Interaktion Informatiker / Ingenieure häufig Massenware, Konsumgut, billig („Kommodität“) Kostendruck für die Produktion (Optimierungen im Cent-Bereich) Ressourcenbeschränktheit (z.B. Verarbeitungsbreite, Energie) vielfach schlecht bzw. nicht wartbar und nicht erweiterbar Instandsetzungskosten höher als Produktionskosten keine „Patches“, alles muss beim ersten Mal richtig funktionieren Rückruf / Garantieleistung kann Firma ruinieren für viele unverzichtbar, manchmal auch sicherheitskritisch Verlässlichkeit, Verfügbarkeit, Wiederverwendbarkeit (RAM) Fehlertoleranz zunehmend auch vernetzt (ubiquitär) Synchronisationsprobleme, Feature Interaction

Realzeitsysteme „meistens Realzeitabhängigkeit“ als kennzeichnendes Merkmal Begriffe „eingebettetes System“ und „Realzeitsystem“ werden manchmal gleichgesetzt umgangssprachlich „in Echtzeit“ heißt die Transformation von Daten (Encoding/Decoding) erfolgt in der selben Geschwindigkeit wie der Dateneingang Hier allgemeinere Definition nicht nur korrekte, sondern auch zeitgerechte Erbringung einer Leistung ist wichtig nicht: „möglichst schnell“ Definition nach DIN 443000 Ein Betrieb eines Rechensystems, bei dem Programme zur Verarbeitung anfallender Daten ständig betriebsbereit sind, derart, dass die Verarbeitungsergebnisse innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne verfügbar sind.

Zeitschranken „innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne verfügbar“ bedeutet: obere und untere Schranke können garantiert werden Beispiel Ampel Wenn der Knopf gedrückt wird, schaltet die Ampel frühestens nach 10 s und spätestens nach 120 s Beispiel Antiblockiersystem Zeitkritikalität offensichtlich untere und obere Schranken für die Druckphase Regelbereich 10-1s (langsam) Garbage collection? Multitasking? Caching? aus [Fränzle]

Prinzipieller Aufbau eines ES Interaktion mit der Umwelt über Sensoren und Aktuatoren (Aktoren) Gehäuse und Stecker AD- und DA-Wandler digitale Kommunikationsschnittstellen (Bussysteme, Displays) Prozessor (Flash-) Speicher (ROM)

MS Gadgeteer

Donnerstag: Thema 'Software-basierte eingebettete Systeme im Automobil 15:15-16:45, Fraunhofer FIRST Artikel zur Vorbereitung: Bruce Morey: Managing for software success. Automotive Engineering International, Aug 2006, pp.34-37 www.sae.org/automag/electronics/08-2006/1-114-8-34.pdf