Ingeborg Bachmanns Todesarten-Komplex

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 Präsentation transkript:

Ingeborg Bachmanns Todesarten-Komplex Thematisches Proseminar Dr. Karl Solibakke 11.04.2005

Jugend in Klagenfurt wirtschaftliche Entbehrung Arbeitslosigkeit sozialökonomische Spannungen bürgerkriegsähnliche Auseinandersetzungen ab 1934 Beginn der Nazi-Herrschaft im Jahre 1938 Kriegserlebnisse (Bombenanschläge der Alliierten) bis 1945

Studium und Anfänge Studium an den Universitäten Innsbruck, Graz und Wien 1948 erste Bekanntschaft mit Celan Promotion 1949/1950 mit der Dissertation: Die kritische Aufnahme der Existentialphilosophie Martin Heideggers Reisen nach Frankreich und England 1951 Rundfunktätigkeit: amerikanischer Sender Rot-Weiß-Rot Ausgangspunkt für die literarischen und philosophischen Essays wie die großen Hörspielarbeiten der Autorin Einladung zur Teilnahme an der Tagung der Gruppe 47 in Niendorf an der Ostsee (Mai 1952) 1953 erhielt Bachmann den Preis der Gruppe erste Bekanntschaft mit dem Komponisten Hans Werner Henze (3 Bühnenwerke)

Weitere Stationen eines Schriftstellerlebens gefeierte Lyrikerin der 50er Jahre Spiegelartikel/Titelseite(1954) Beziehung mit Max Frisch 1958 (bis 1962) Erscheinen der ersten Prosawerke 1961 1962 Beginn des Todesarten-Projekts 1963-1965 Berlin Zuerkennung des Büchnerpreises 1964 ‚literarische Durststrecke‘ – 1964 bis 1971 Malina 1971 und Simultan 1972 rätselhafter Tod im Jahr 1973

Editionen zum Werk Bachmanns 1978 – Werkausgabe Christine Koschel, Inge von Weidenbaum und Clemens Münster 4 Bände maßgebend für die Renaissance der Forschungen zum Werk Bachmanns ab ca. 1980 1995 – kommentierte Ausgabe zu den Todesarten 5 Bände Veröffentlichung von Skizzenmaterial und Paralipomena zum Todesarten-Projekt aus dem Nachlaß

Werke Ingeborg Bachmanns (Veröffentlichungen zu Lebzeiten der Autorin) Die gestundete Zeit (1953 Gedichte) Die Anrufung des großen Bären (1956 Gedichte) Das dreißigste Jahr (1961 Erzählband – 7 Erz.) Ein Ort für Zufälle (1964 Büchnerpreisrede) Malina (1971 Roman) Simultan (1972 Erzählband – 5 Erz.)

Das dreißigste Jahr (1961) Jugend in einer österreichischen Stadt Alles Unter Mördern und Irren Ein Schritt nach Gomorrha Ein Wildermuth Undine geht

Todesarten-Komplex Ein Ort für Zufälle Büchnerpreisrede 1964 Das Buch Franza (vgl. Das Gebell) Romanfragment 1965/1966 Requiem für Fanny Goldmann Erzählfragment 1966 Der Goldmann-Rottwitz-Roman 1966/67 Malina (Fertigstellung und Veröffentlichung 1971) Roman Simultan Erzählzyklus - Veröffentlichung 1972

Simultan Zyklus von 5 Erzählungen Simultan (Nadja) Probleme Probleme (Beatrix) Ihr glücklichen Augen (Miranda) Das Gebell (Franza) Drei Wege zum See (Elisabeth) Rosamunde (unvollendet) Gier (unvollendet)

Entstehung der Todesarten Sommer 1962 – Bachmann zieht sich in ihre Wohnung in Uetikon am See zurück, um eine Prosaarbeit zu beginnen, die den Mittelpunkt ihrer literarischen Bemühungen bis zum vorzeitigen Tod bildete erste Figurenkonstellationen wurden erprobt: Eugen, Fanny, Anton Marek und Karin Krause Darstellung der verborgenen, „sublimen Verbrechen“ der modernen Gesellschaft hierbei Wiederanknüpfung an die Roman- und Prosaversuche der 50er Jahre (vgl. Unter Mördern und Irren) Impulse für das neue Schwerpunktthema: Adornos Essay, Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit, in dem der Philosoph das „Nachleben des Nationalsozialismus in der Demokratie“ anprangerte Wende des Denkklimas in der Bundesrepublik am Anfang der 60er Jahre

Titelgebung und Zykluskomposition vermutlich geht der Titel des Projekts auf Brechts philosophisches Werk Me-Ti (erschienen 1965) zurück, in dem ein Abschnitt mit dem Untertitel „VIELE ARTEN ZU TÖTEN“ vorkommt als Romanzyklus konzipiert, der sich an Honoré de Balzacs La comédie humaine anlehnt und an Günter Grass‘ Danziger Trilogie (entstanden 1959-1963) erinnert

Programm der Todesarten in Bezug auf den Simultan-Band galt es: „Zu sagen, was neben uns jeden Tag passiert, wie Menschen, auf welche Weise sie ermordet werden von den anderen, das muß man zuerst einmal beschreiben, damit man überhaupt versteht, wie es zu den großen Morden kommen kann.“ (GUI 116) Beginn der ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Privatfaschismus als Randerscheinung der Hinwendung zur feministischen Literaturtheorie und deren theoretischen Ausarbeitung in den 60er und 70er Jahren

Semesterplan 18.04. Ein Ort für Zufälle 25.04. Franza I 02.05. Franza II 09.05. Franza III 23.05. Requiem für Fanny Goldmann 30.05. Drei Wege zum See 06.06. Malina I 27.06. Malina II 04.07. Malina III 11.07. Malina IV