Geschlechtergerechte Hochschule?!

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 Präsentation transkript:

Geschlechtergerechte Hochschule?! 1. Geschlecht im Alltag 2. Was ist Geschlecht – die Begriffe des sex und des gender - und wie wird es konsturiert? 3. Benachteiligungen aufgrund des Geschlechts 4. Benachteiligungen an Hochschulen 5. Handlungsoptionen – Strategie für mehr Geschlechtergerechtigkeit an Hochschulen AG Bildungsstreik

1. Geschlecht im Alltag Alltagsannahmen zu Geschlecht 1. Annahme der Konstanz des Geschlechts 2. Annahme der Naturhaftigkeit von Geschlecht 3. Annahme der Zweigeschlechtlichkeit Allerdings 1. relevant sind sozial wirksame Konstruktionen, biologische Formen irrelevant durch s s soziale Überformung (Cassirer) → Geschlecht wird sozial hergestellt 2. Geschlecht unterliegt biografischen, sozialen, kulturellen und historischen Veränderungen

1. Geschlecht im Alltag - Geschlechterdualität bildet nicht alle möglichen Geschlechteridentitäten ab (z.B. Intersexualität, Queer, Trans) - mit Geschlechterdualität ist „Zwangsheterosexualität“ (sog. Heteronormativität) verbunden → Heterosexualität und binäre Geschlechteridentitäten werden als Norm angesehen → aus dem Blickwinkel der Heteronormativität werden alle anderen Identitäten als Abweichung wahrgenommen

2. Was ist Geschlecht und wie wird es konstruiert? Geschlecht als Konstrukt oder „naturgegeben“ ? - sex: als biologisch gegeben angenommenes Geschlecht → verbunden mit angenommener „Normalität“ des Binären - gender: soziales Geschlecht, das in Interaktionsprozessen intersubjektiv bestätigt und geltend gemacht wird → im Konzept des gender wird angenommen, dass es mehr als ein binäres System gibt → vielfältige Identitäten (West/Zimmermann (1991) ; Butler)

3. Benachteiligungen aufgrund des Geschlechts - Grundproblem: sozial hergestellte Geschlechterunterschiede werden nachträglich naturalisiert - Zuschreibung und Aberkennung von bestimmten Fähigkeiten, angenommene Eigenschaften und Aufgaben aufgrund des Geschlechts -Verfestigung der Geschlechterrollen führte zu einer Geschlechterhierarchie zu Ungunsten von Frauen und Geschlechtsidentitäten außerhalb des binären Systems - Unvereinbarkeit von Beruf und Familie „Frauen“: Einschränkungen im Beruf „Männer“: Einschränkungen in der Familie Einseitige Orientierung des „Mannes“ (als soziales Konstrukt) an der Erwerbsarbeit, erschwert die Akzeptanz für den Vereinbarkeitswunsch nicht nur für „Frauen“, sondern durch mangelnde Akzeptanz auch die des Mannes („Verweiblichung“)

4. Benachteiligungen an Hochschulen Quelle: fzs

4. Benachteiligungen an Hochschulen Zahlen der Viadrina (Stand: 06.02.09) Professor_innen (inkl. Juniorprof.) „Männer“ 88,2 % „Frauen“ 11,8 % Wissenschaftliche Mitarbeiter_innen „Männer“ 55,6 % „Frauen“ 44,4 % Student_innen „Männer“ 38,4 % „Frauen“ 62,6 % In den Sekretariaten arbeiten laut Angabe nur Frauen

4. Benachteiligungen an Hochschulen Probleme für „Frauen“ - teilweise sexistische Einstellungen von Lehrenden und Studierenden - Hochschulkarriere an „männlichem“ Lebensentwurf orientiert - Männerbünde erschweren Zugang in Wissenschaftssystem - Kriterien der Berufungskommissionen → Nachweise von „Erfolg“ Probleme für „Männer“ - Wunsch nach Vereinbarkeit von Beruf und Familie/Privatleben wird nicht problemlos akzeptiert

4. Benachteiligung an Hochschulen Unterdrückungsmechanismen in Gesprächen (werden häufiger gegenüber „Frauen“ verwendet, aber nicht ausschließlich): - Menschen unsichtbar machen - verhöhnen/lächerlich machen - zurückhalten von Informationen - Schuld unterstellen, egal was man tut - beschämen und Schuldzuweisung an Opfer - Rede unterbrechen Diskriminierung durch Sprache - Verniedlichungsformen gegenüber „Frauen“ - Verwendung von Vornamen in der Anrede (sonst: Nachnamen) - Verwenden ausschließlich männlicher Formen

4. Benachteiligung an Hochschulen Menschen unsichtbar machen Meldungen von Person ignorieren oder nicht wahrnehmen Argumente ignorieren die Argumente anderer vortragen, als wären sie noch nicht genannt offensichtliches Zurschaustellen von Desinteresse Verhöhen/Lächerlich machen über Argumente oder die Person lustig machen Kommentare zu Aussehen, etc. die nichts mit dem Thema zu tun haben Zurückhalten von Informationen

5. Handlungsoptionen - Strategie für mehr Geschlechtergerechtigkeit an Hochschulen Was können Studierendenschaften und Mitarbeiter_innen tun? - Genderaspekte in Lehre und Forschung einfordern - Schulung der didaktische Fähigkeiten der Lehrenden (Genderaspekte) - geschlechtergerechte Sprache einführen - faire Gesprächs- und Diskussionkultur einfordern - sexistische Verhaltensweise thematisieren - eigene Vorurteile und Geschlechterrollen reflektieren - geschlechterpolitische Bildungsarbeit (Veranstaltungen, Broschüren, Flyer, Kampagnen, …) - Schulen von Gremienmitgliedern (Professor_innen, wissenschaft-liches und Verwaltungspersonal, studentische VertreterInnen)

5. Handlungsoptionen – Strategien für mehr Geschlechtergerechtigkeit an Hochschulen Was kann getan werden – Vorschläge - auf paritätische Besetzung der Ämter achten (studentische und akademische Gremien, sowie wissenschaftliches Personal) – Quotierung*1 - Strukturanalyse vor Ort - Referat zur langfristigen Begleitung des Themas einrichten - Unterstützung und Kooperation mit Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten - Gender Mainstreaming – alle Entscheidungen in ihren Auswirkungen auf „Frauen“ und „Männer“ analysieren - Einbeziehen vielfältiger Lebensentwürfe bei Planung von Stellen - Einfordern aktiver Gleichstellungsbeauftragter, die vielfältige Identitäten beachten