Vorstellung erster Ergebnisse

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 Präsentation transkript:

Vorstellung erster Ergebnisse DFG- Projekt Der Einfluss lebensverändernder Ereignisse beim Verlauf des Mammakarzinoms Vorstellung erster Ergebnisse Frauenklinik, Nordstadtkrankenhaus · 19.07.06 Frauenklinik, MHH – 19.09.06 Frauenklinik, Henriettenstiftung – 30.11.06

Thema des Projekts: „Der Einfluss lebensverändernder Ereignisse beim Verlauf des Mammakarzinoms“. Forschungsprojekt DFG- Az. GE1167/1-1 und GE1167/1-2 Antragsteller: Prof. Dr. Siegfried Geyer, Medizinische Soziologie,   Prof. Dr. Dr. Mechthild Neises, Psychosomatische Frauenheilkunde, MHH   Projektmitarbeiterinnen: Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen Dipl.- Psych. Barbara Bischofberger (ab Mai 2003) Dipl.- Soz. Karin Block (bis April 2003) Dr. Dipl.- Psych. Heike Saßmann (ab April 2004) Dipl.-Soz. Dorothee Noeres (ab November 2004) Dipl.- Psych. Carola Schmidt (bis April 2004) Dipl.- Psych. Ute Welke (bis November 2004) Studentische Mitarbeiterinnen Denise Klenner (Stud. Soz.- Wiss.) Maryia Mollova (Stud. med.) Alexandra Prochnow (Stud. Religions- und Politikwissenschaften) Simone Wandt (Stud. FH, Studiengang Allgemeine Dokumentation) Förderungszeitraum: Mai 2002 – Juni 2005

Zielsetzung des Projektes: Untersuchung der Auswirkungen schwerer lebensverändernder Ereignisse auf den Verlauf von Mammakarzinom über einen längeren als den in bisherigen Studien betrachteten Zeitraum. Untersuchung der Konsequenzen von schweren lebensverändernden Ereignissen im Kontext der ereignisbezogenen Bewältigung sowie unter Berücksichtigung der Ressourcen in Gestalt sozialer Unterstützung sowie der sozioökonomischen Lage. Es wird nicht nur eine einzige Outcomevariable betrachtet, sondern mehrere (Auftreten von lokalen und Fernmetastasen sowie Mortalität), um der Komplexität des Krankheitsprozesses besser Rechnung tragen zu können.

Zeitlicher Ablauf der Studie Mai 2002 bis Juni 2002: Einarbeitung der ersten drei Mitarbeiterinnen in die Interviewtechnik und die Auswertung der Interviews. Erstellen der Materialien (Anschreiben, Flyer, Einverständniserklärung etc.) September 2002: einwöchige Schulung zum Rating der Life Events, Difficulties und des Coping Inventory in London Ab Ende Juni 2002 kontinuierliche Kontaktaufnahme in den Kliniken und Etablieren einer Routine für das Arbeiten auf den operativen Stationen. Ab Juni 2002 bis Dezember 2004 fortlaufende Rekrutierung der Patientinnen und Durchführung der Erstinterviews (T0) Ab Juni 2003 bis Dezember 2005 zeitgleich zur Erhebung der Erstinterviews Beginn des ersten Follow- Up (T1) mit Befragung der Patientinnen zu belastenden Ereignissen zwischen Erstinterview und Zweitinterview in drei Kliniken: Frauenklinik der MHH, Leiter Prof. Dr. Hillemanns (bis Mai 2004 am Oststadt-Krankenhaus) Frauenklinik, Klinikum Hannover Nordstadt, Leiter Prof. Dr.Dr. Holweg-Majert Frauenklinik, Henriettenstiftung Hannover, Leiter Prof. Dr. Hilfrich

Stichprobe Kontaktaufnahme mit T 0 T 1 355 Patientinnen 23% (82) Pat. Teilnahme verweigert 5% (17) Pat. Ausschlusskriterien 72% (256) Pat. Erstinterview T 1 3% (10) Pat. keine weitere Teilnahme 1 Pat. ist verstorben 9 Pat. Ablehnung d. Zweitinterviews 69% (246) Pat. Zweitinterview Insgesamt wurden zum ersten Zeitpunkt (T0) 355 Patientinnen angesprochen; davon verweigerten 82 (23%) die Teilnahme an der Studie, 17 (5%) Patientinnen (wurden aus unterschiedlichen Gründen ausgeschlossen (Tumor bereits metastasiert, Tumorstadium außerhalb der Einschlusskri-terien, Vorliegen einer psychiatrischen Erkrankung), und 10 (3%) der Frauen wünschten nach dem Erstinterview keine weitere Teilnahme. Damit wurde zum ersten Zeitpunkt (T0) eine Stichprobe von N=256 erreicht und zum zweiten Zeitpunkt (T1) von N=247.

Ergebnisse Auswirkung belastender Ereignisse auf das Krankheitsverhalten vor der Operation Verzögerung des Inanspruchnahmeverhaltens bei Diagnose und Behandlung Diagnosemitteilung bei Mammakarzinompatientinnen

Verzögerung des Inanspruchnahmeverhaltens bei Diagnose und Behandlung Nur eine Studie zu den Auswirkungen belastender Ereignisse auf die Inanspruchnahme vor der OP liegt vor (Burgess et al, J Psychosom Res. 2000) Frauen, die selbst einen Knoten getastet hatten, verzögerten den Arztbesuch zur Befundabklärung nicht Probleme: Zeitintervalle zu grob gemessen Fallzahl zu niedrig Müssen Ereignisse nur zu einer verspäteten Inanspruchnahme führen?

Verändert sich nach belastenden Ereignissen der Zeitpunkt der Inanspruchnahme? Zwei Gruppen von Patientinnen: Der Tumor wurde im Rahmen einer ärztlichen Routineuntersuchung gefunden >> Alter bei Befund Der Tumor wurde von den Frauen durch Selbstuntersuchung gefunden >> Alter bei der Entdeckung des Tumors >> Intervall zwischen Tumorentdeckung und Befundabklärung Hauptunterschied: Alter 56 (Sd 8) versus 51 (Sd 10) J.

Ergebnisse zur Inanspruchnahme I Beim Eintritt von zwei Ereignissen verschiebt sich der Zeitpunkt der Zeitpunkt einer ärztlichen Routineuntersuchung nach vorne: Die Frauen gingen früher zum Arzt (OR=3,4; 95% CI: 1,7-6,4; p<0,001)

Ergebnisse zur Inanspruchnahme II Beim Eintritt belastender Ereignisse verändert sich der Zeitpunkt der Selbstuntersuchung nicht Nach dem Eintritt belastender Ereignisse verlängert sich das Intervall zwischen Tumorentdeckung und Arztbesuch (OR=0,3; 95% CI: 0,1-0,7; p<0,01)

Nennung von Lebensereignissen im Interview Vor der Entdeckung eines Tumors durch eine Routineuntersuchung Vor der Entdeckung durch Selbstuntersuchung Zwischen Selbstuntersuchung und ärztlichem Befund Eigene Erkrankung (nicht Brustkrebs) 12 (16%) 7 (9%) Erkrankung naher Verwandter 16 (25%) 30 (38%) 4 (66%) Tod naher Verwandter 13 (18%) 11 (14%) Tod anderer nahestehender Personen 4 (5%) 10 (13%) Trennung, Scheidung 2 (3%) 6 (8%) 1 (17%) Interpersonelle Probleme 9 (9%) Arbeitslosigkeit 3 (4%) Finanzielle Krise 1 (1%) Gerichtsverfahren Diebstahl von Eigentum 73 (100%) 80 (100%) 6 (100%)

Klinische Bedeutung: Relevanz für die Prognose Mittlere Verschiebung der Inanspruchnahme nach vorne: 3,4 Tage Verlängerung des Intervalls zwischen Selbstentdeckung und Befundabklärung: 3,8 Tage Eine Verschlechterung der Prognose wird für Wartezeiten von mindestens 2 bis 6 Monaten berichtet (Ramirez et al., Lancet 1999; Richards et al., Lancet, 1999)

Wartezeiten zwischen Selbstentdeckung und Befund Maximale Länge der Intervalle: 0-409 Tage 70% der Frauen warteten weniger als 17 Tage 90% der Frauen warteten weniger als 100 Tage 10% der Frauen warteten länger als 100 Tage

Diagnosemitteilung

Inanspruchnahme bis zur Diagnose (N=222) Niedergelassene Gynäkologen Klinik (histologischer Befund) Niedergelassene Gynäkologen Radiologischer Befund Klinik (histologischer Befund) Der Hausarzt hatte in der Inanspruchnahmekette keine Bedeutung

Mitteilung der Diagnose am Telefon 35 (16%) in unserer Studie; nur in einer Klinik CAWAC- Studie: 4% (Veronesi et al., Europ J Cancer, 1999) USA: 25% (Maguire & Pitceathly, BMJ, 2002)

Folgeuntersuchungen Veränderung der Krankheitsbewältigung über den Zeitverlauf Einfluß belastender Ereignisse auf den Krankheitsverlauf Einfluß belastender Ereignisse auf die postoperative Inanspruchnahme sowie auf die Compliance