Der Referent Patrick Sahle M.A.

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 Präsentation transkript:

Der Referent Patrick Sahle M.A. Studium der Geschichte, Politik, Philosophie in Köln Abschluß M.A. mit einer Magisterarbeit bei Prof. Dr. Andreas Ranft ‘Aufbaustudium‘ historische Hilfswissenschaften in der Biblioteca Apostolica Vaticana Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für historisch-kulturwissenschaftliche Informationsverarbeitung an der Universität zu Köln Dissertationsvorhaben, Arbeitstitel: „Digitale Editionsformen - Beiträge zu einer historischen Editionswissenschaft im digitalen Zeitalter“

Codices Electronici Ecclesiae Coloniensis Das Thema CEEC Codices Electronici Ecclesiae Coloniensis Forschungsprojekt zur digitalen Erschließung der Erzbischöflichen Diözesan- und Dombibliothek Köln

Der Projektrahmen Kooperationsprojekt zwischen der Diözesan- und Dombibliothek Köln und der Professur für historisch-kulturwissenschaftliche Informationsverarbeitung an der Universität zu Köln Finanzierung: Deutsche Forschungsgemeinschaft, Förderbereich „Verteilte digitale Forschungsbibliothek“ Unterprogramm „Retrospektive Digitalisierung von Bibliotheksbeständen“ (zuletzt 53 geförderte Projekte) Teilfinanzierung Erzbistum Köln Laufzeit: 2 (+2) Jahre Beginn: September 2000 Erste öffentliche Fassung des Servers: 31. Mai 2001 Kolloquium zur Projektvorstellung: 31.Mai / 1. Juni 2001

Der Gegenstand alle mittelalterlichen Handschriften der Diözesan- und Dombibliothek Köln Umfang: knapp 400 Kodizes, rund 130.000 Seiten Zum Bestand: Diözesanbibliothek Köln - Bibliothek des Priesterseminars seit 1615 - sehr vermischter Bestand Dombibliothek Köln - Bischofs- und Kathedralbibliothek seit Bischof Hildebald (vor 787-818) - Besonderheit: ungewöhnlich alter Bestand. Ca. 75 Handschriften vor 900 ! - Ältester Kodex: 590-604 - Besondere kulturhistorische Bedeutung vieler Handschriften durch die die Nähe Hildebalds zum Hofe Karls des Großen und die kontinuierlichen Erweiterungen durch die nachfolgenden Erzbischöfe von Köln (Reichskanzler) - Fast vollständige Repräsentation des Typus „frühe mittelalterliche Kathedralbibliothek“

Das Ziel Aufbau einer digitalen Manuskriptenbibliothek Erschließung und Digitalisierung des Gesamtbestandes ... ... ist Teil aber nicht alleiniges Ziel des Projektes! Es geht nicht um einen erweiterten Katalog oder ein annotiertes Faksimile, sondern um eine virtuelle Handschriftenbibliothek, die potentiell alle Informationen zum Bestand und den darin enthaltenen Texten einbinden kann. Zugleich sollen Rahmenbedingungen und Werkzeuge entwickelt und bereitstellt werden, die eine weitere Erschließung und Erforschung der Handschriften durch die fachwissenschaftliche Öffentlichkeit ermöglicht und fördert.

Entwicklung einer virtuellen Handschriftenbibliothek: Kern und Weiterungen Ziele Aufgaben Kern Anwendung, Anpassung und Weiterentwicklung einer geeigneten Datenstruktur (MASTER, XML) Erschließende Informationen Digitale Abbildungen Anwendung moderner Digitalisierungstechno-logie, Kampagnen-Management Literatur und Kontext Weitere (interaktive) Erschließung Textrepräsentation Förderung der Benutzung und Erforschung Weiterungen Entwicklung von gänzlich neuen - Strategien - Datenstrukturen - technischen Lösungen „making it work“ - Entwicklung eines tech-nischen und organisatorischen Gesamtsystems

Die Bilddigitalisierung Anforderung: - möglichst hohe Bildqualität (möglichst hohe Auflösung, möglichst hohe Farbdifferenzierung) - absolut gleichbleibende Qualität; Nachvollziehbarkeit von Bildgröße und Farbspektrum - Realisierung von 130.000 Aufnahmen in vier Jahren - sichere langfristige Archivierung und Benutzbarkeit Weitere limitierende Faktoren im Kalkül: - Absolute Vorrangigkeit konservatorischer Aspekte - Geschwindigkeit des Aufnahmegerätes (Zeitverbrauch pro Aufnahme) - Preis des Aufnahmegerätes - Geschwindigkeit der Speicherung (Zeitverbrauch für Verarbeitung der Aufnahme) - Zeitverbrauch zur Einrichtung der Vorlage - Zugänglichkeit des Bestandes (i.e. Öffnungszeiten der Bibliothek)

Die Bilddigitalisierung (II) Lösung: Digitalkamera (Kontron) Progres 3012 (September 2000 ca. 20.000 DM), Auflösung 4491*3480 Punkte (ca. 16 Mio. Pixel), 16 Mio. Farben. Aufnahmegeschwindigkeit ca. 90 Sekunden. Konservatorischen Überlegungen verpflichtetes Aufnahmegerät: Speziallampen mit niedriger Wärem- und UV-Licht-Emmission; spezieller Kameratisch und -arm; Haltearme, Gewichte und entspiegelte, farbneutrale Glasplatten zur knapp 100° weiten Öffnung und Fixierung der Handschriften. Vier Mitarbeiter, die in Schichtdienst während der gesamten Öffnungszeit der Bibliothek arbeiten. Zwei Computer: einer für die Steuerung der Kamera, einer für die Kompression der Bilder und Speicherung auf CD-ROM (8fach Brenner). Speicherung der Bilddaten auf (qualitativ hochwertige) CD-ROM (ca. 3000 Stück) unter der Annahme einer vollständigen Migration auf den nächsten Standard-Datenträger in fünf bis zehn Jahren. Aufnahme und Speicherung im TIFF-Format mit LZW-Kompression.

Das digitale Bild Von der Archivfassung zur Benutzerversion: Es werden aus den Rohbildern automatisch vier Fassungen generiert, die sich aus verschiedenen angenommenen Nutzungssituationen ergeben. 1. Überblicksformat: Das Bild ist auf einem halben Bildschirm vollständig sichtbar. Es paßt sich in die allgemeine Aufteilung der Benutzeroberfläche ein ohne ein Scrollen zu erzwingen. 2. Bildschirmformat: Das Bild wird in einem gesonderten Fenster angezeigt. Die Breite entspricht den üblichen Monitormaßen. Horizontales Scrollen ist nicht nötig, das Lesen ganzer Zeilen wird ermöglicht. 3. Lesefassung: Das Bild wird nur in dieser Fassung „verbessert“: Schärfe und Kontrast werden erhöht. Zusammen mit einer Breite von 1600 Bildpunkten soll damit die „Lesbarkeit“ der Handschriften erreicht werden. 4. Forschungsfassung: Wiedergabe der originalen Auflösung (4000 Pixel Breite) aber in verlustbehafteter JPG-Kompression (Bildgrößen: 1-2 MB). Die Fassung soll kodikologische und paläographische Untersuchungen ermöglichen. Die Abbildungen werden mit einem Wasserzeichen versehen.

Das Wissen über die Bücher: Die Katalogdaten Rahmenbedingungen: Es existieren eine ganze Reihe verschiedener Kataloge unterschiedliche Teilbestände betreffend unterschiedlichen Katalogisierungskonzepten folgend unterschiedlicher Autorität Es gibt daneben weitere Publikationen mit Katalogähnlichen Informationen Gewinnung neuer kodikologischer Informationen bzw. Herstellung neuer Katalogisate ist nicht Gegenstand des Projektes! Auch nicht als aktuelles Destillat der vorhandenen Informationen. Anforderungen: Integration aller verfügbaren Informationen in einer gemeinsamen Datenstruktur Konzept-übergreifendes Modell Erkennbarkeit der Herkunft der Daten Erhaltung der Textstruktur der Informationen (Wahrung der Lesbarkeit) Effiziente Verwaltung konkurrierender Informationen

Das Datenmodell: Ausgezeichnete Texte unter Verwendung von XML (eXtensible Markup Language) Datenstruktur in Anlehnung an MASTER (Manuscript Access through Standards for Electronic Records) Was sind Auszeichnungssprachen? Was ist XML? Anlagerung von Informationen (Struktur, Inhalt, Aussehen) an Textteile Explikation von (hierarchischen) Strukturen Schaffung spezieller Auszeichnungssprachen für unterschiedliche Dokumenttypen Textauszeichnung als Prozeß der Informationsdifferenzierung (fortschreitende Explikation) Was ist MASTER? Europäisches Forschungsprojekt zur Entwicklung einer Textauszeichnungssprache, mit der der Dokumenttyp „Handschriftenkatalogisat“ beschrieben werden kann. Integration verschiedener Traditionen und Konzepte der Katalogisierung Möglichst hohe Kompatibilität zu anderen Auszeichnungssprachen (insbesondere TEI - Text Encoding Initiative) Allgemeiner Standard als Voraussetzung für die Integration beliebiger Kataloge

Die Datenstruktur (sehr grob): Identifikation der Handschrift Signatur, Bestand, alte Signaturen etc. Einzelne Literaturangaben Titel, Autor, Entstehungsort, Entstehungszeit etc. Beschreibstoff, Umfang, Zusammensetzung, Layout, Schriften/Hände, Buchschmuck, Einband, Zustand, Foliierung etc. Einzelne Texte und Teile Entstehung, Besitzgeschichte, Erwerbung etc. Bibliographische Angaben (Liste) Allgemeine Angaben zur Handschrift Äußere Beschreibung Inhalte der Handschrift Geschichte der Handschrift

Die Verfeinerung der Datenstruktur: Beispiel und Praxis: Äußere Beschreibung, Buchschmuck <physDesc authority=“Katalog xy, S. 45“ lang=“de“> ... <decoration> <decoNote type=“initial“>Auf <locus>fol. 13v</locus> eine große Zierinitiale, <person>Isidor von Sevilla</person> darstellend, vgl. <bibl>Meyer, Figurative Initialen, <biblScope>S. 47</biblScope></bibl> </decoNote> </decoration> </physDesc> <physDesc authority=“Katalog xy“ lang=“de“> ... <decoration> <decoNote type=“overview“>Text</decoNote> <decoNote type=“initial“>Auf <locus>fol. 13v</locus> eine große Zierinitiale, <person>Isidor von Sevilla</person> darstellend, vgl. <bibl>Meyer, Figurative Initialen, <biblScope>S. 47</biblScope></bibl> </decoNote> </decoration> </physDesc>

Die Praxis: Die Gewinnung der Daten 1.) Digitalisierung der Kataloge, OCR --> elektronischer Text 2.) Automatische Übersetzung von Layout-Eigenschaften in inhaltliche und strukturelle Informationen Schlüsselwort “Sign.: Cod.“: “Cod. 3.“ ist die Signatur; Umformung zu: <idNo type=“signature“>Cod. 3.</idNo> 966 Sign.: Cod. 3. Origines: Opera selecta Pergament, 182 Bll., 24,2 x 18 cm 9. Jh. - fol. 1r-94r Homiliae XVI in Genesim; fol. 94v leer; fol. 95r-182v Homiliae XIII in Exodum - Cum dicit de salvatore et rogabant eum daemonia ... - ... Explicit Liber Exodi Textausgabe: GCS 29. Origines Werke. Bd. 6, S. 1-279. Lit.: Jaffé/Wattenbach, S. 2. 576 Fett gedruckter Text nach der Signatur: Dies muß der Titel sein. Später werden alle Titel nach einem Doppelpunkt durchsucht, der den Titel noch in Autor und Titel differenziert. Umsetzung zu: <author>Origines</author><title>Opera selecta</title> Die letzte Zifferngruppe vor dem Seitenumbruch: Eine Seitenzahl

Ein Problem: Konkurrierende Informationen Anforderung: Konkurrierende Informationen müssen je nach Benutzungssituation ausgewählt, unterdrückt oder gemeinsam angezeigt werden. Lösung: Zu jeder Information ist die Quelle bekannt, der eine bestimmte Autorität verliehen wird Nutzungsbeispiel: Kataloginformationen Kurzkatalogisat: Bestimmte Informationen der jeweils höchsten Autorität Mittelkatalogisat: Alle Informationstypen der jeweils höchsten Autorität Langkatalogisat: Alle Informationen aller Autoritätsstufen

Grundlegende Zugangswege und Nutzungsformen: Es gibt (in Hypermedia-Systemen) drei grundverschiedene Zugriffstrategien: 1.) Suchen Suchmaske --> dynamisch generierte Ergebnisse 2.) Stöbern Vorbereitete Listen und Verzeichnisse 3.) Folgen von Verweisen Die Inhalte sind miteinander verknüpft Die Nennung von Handschriften, einzelnen Seiten, Sekundärliteraturen führt automatischzu diesen Zielen Bestimmte Inhalte enthalten Navigationsinstrumente zu ihrer Umgebung Beispiel: Jede Handschriftenseite enthält ein Navigationsinstrument zu allen anderen Seiten und zur gleichen Seite in anderen Auflösungen

Zugang Stöbern : Verschiedene Listen/Register -> Listen -> Inhalte

Beispiel: Verknüpfung der Inhalte untereinander Autorenregister Der Text selbst (Seite 17) Auflösung der Kurzangabe

Navigationsinstrumente zum Dokument Erste Seite Zurück blättern Vorwärts blättern Letzte Seite Alle Seiten der Handschrift Überblick Bildschirmbreite Lesefassung Höchste Auflösung Extraaufnahmen

Vom elektronischen Katalog zur virtuellen Bibliothek: Erweiterungen (1): Literatur und Kontext Einbindung digitalisierter Literatur zur Bibliothek und ihrer Geschichte Einbindung digitalisierter Literatur zu den Handschriften Unmittelbare Verknüpfung zwischen den Inhalten Bibliographische Angaben im Katalog Literatur Fußnote in der Literatur Angegebene Literatur Erwähnung einer Handschriften-Seite Abbildung der Seite

Vom elektronischen Katalog zur virtuellen Bibliothek: Erweiterungen (2): Die historische Bibliothek Ziel: Rekonstruktion verschiedener historischer Bibliothekszustände Rekonstruktion des jeweiligen Bestandes Realisation zeitgenössischer Perspektiven auf das Material Konkret: Katalog von 1752 Systematische inhaltliche Sicht des Bestandes Ausleihverzeichnis Anfang 11. Jahrhundert “Bibliothekskatalog“ von 833 “Organische“ Sicht des Bestandes Vorgehensweise: Integration des verfügbaren Wissens, Zusammenfassung des Forschungsstandes Visualisierung früherer Systematiken und Zustände Verknüpfung mit den vorhandenen bzw. entfremdeten Kodizes

Vom elektronischen Katalog zur virtuellen Bibliothek: Erweiterungen (3): Von den Metadaten zu den Daten Eine Handschrift wird grundsätzlich durch eine Informationsstruktur (konkret: eine Datei) repräsentiert. Diese folgt allgemeinen Standards und ist deshalb unabhängig von der konkreten Nutzungssituation. Gemäß der allgemeinen Logik von Auszeichnungssprachen wird zwischen Daten und Metadaten unterschieden. Alle Informationen zu einer Handschrift sind Metadaten; alle Kataloginfor- mationen sind Metadaten und werden im “head“ der Datei aufgenommen Der “Inhalt“ einer Handschrift wird im „body“ der Datei wiedergegeben Der Inhalt einer Handschrift kann durch Editionen oder Transkriptionen wieder- gegeben werden.

Vom Informationsangebot zum elektronischen Arbeitsplatz: Erweiterungen (4): Die Erforschung fördern; das Adoptionssystem Grundinteresse der Bibliothek: Benutzung und Erforschung ihrer Bestände. Alle Informationen zu einer Handschrift bilden ein offenes System. Verfeinerung und Erweiterung der Informationen sind immer möglich. Problem: Mittelalterliche Handschriften sind nicht leicht verständlich. Sie sind zwar oft von breitem Interesse, ihre weitere Erforschung bezieht sich aber meistens auf wenig verbreitete Spezialdisziplinen. Strategie: Verknüpfung der Handschriften mit ausgewiesenen Spezialisten in einem “Adoptionssytem“. Individuelle Einführungen zu Handschriften: Charakteristik, Besonderheiten, Forschungsstand, Materialübersicht, Desiderata. Unmittelbare Verknüpfung der Übersichten mit allen weiteren Inhalten (Literatur, Katalog, Abbildungen etc.) Separate gedruckte Publikation solcher Arbeiten. Ermittlung der Digitalisierreihenfolge nach Interesse an bestimmten Kodizes.

Vom Informationsangebot zum elektronischen Arbeitsplatz: Erweiterungen (5): Interaktive Erschließung der Handschriften Die Erschließung der Handschriften ist niemals abgeschlossen. Umsetzung der Datenstruktur in eine allgemein zugängliche Eingabemaske für Katalogartige Informationen. Problem: Qualität und Zuverlässigkeit der Ergänzungen. Lösung: Anwendung des Authority-Konzepts. Vollständige Demokratisierung der weiteren Arbeit mit den Handschriften. Moderation und Bewertung der jeweiligen Beiträge (bzw. Beiträger).

Vom Informationsangebot zum elektronischen Arbeitsplatz: Erweiterungen (6): Von der Bestandserschließung zu neuen Editionsformen? Einbindung der Inhalte in die Erschließungsmittel (siehe Folie 27) birgt verschiedene Probleme: Konkurrierende Editionen. Unterschiedliche Editionsformen (historisch / philologisch, textorientiert / überlieferungsorientiert). Unterschiedliche Perspektiven unterschiedlicher Bearbeiter (Transkription und Edition sind immer Interpretation). Gesucht: Eine allgemeine - möglichst standardisierte - Datenstruktur, die in der Lage ist, alle Formen bisheriger Editionen und Transkriptionen, sowie ein möglichst umfassendes und genaues Repräsentationsmodell des tatsächlichen Befundes abzubilden. Ein solches Modell existiert nicht! Entwicklung eines Modells in Anlehnung an TEI-Standards: Modul zur Eingabe von Transkriptionen. Problem der Qualitätskontrolle und Moderation (-> Authority-Konzept) Modelle zur Ausgabe von Transkriptionen/Editionen: Anwendung fachspezifischer Regelwerke (Normalisierung, Typographie) Verschiedene Einstellungsmöglichkeiten /Nutzergesteuerte dynamische Edition)

Vom Informationsangebot zum elektronischen Arbeitsplatz: Erweiterungen (7): Paläographische Forschung Ziel: Unterstützung systematischer paläographischer Forschungen Beiträge zu einer „Handschriftenlehrbibliothek“ Problem: Fehlen einer einheitlichen analytischen Terminologie Strategie: Entwicklung eines kognitiven Modells paläographischer Beschreibung aus der Forschungsliteratur. Formalisierung des Modells in einer Datenstruktur Entwicklung eines Werkzeuges für den Benutzer zur Anlage von Beschreibungen und Formenrepertorien etc.

Ein System für den Benutzer: Problem: Die Erwartungen und Interessen der Benutzer sind unbekannt Welche der vorgestellten Aspekte sind besonders interessant, welche können vorerst zurückgestellt werden? Was erwarten Sie von einer virtuellen Handschriftenbibliothek? Hinweis: Es wird in den nächsten Jahren eine Reihe von Fachtagungen geben, in der diese Fragen mit verschiedenen Nutzerkreisen diskutiert werden sollen. Der Server der virtuellen Bibliothek ist erreichbar unter: ceec.uni-koeln.de