Wirtschaftliche Bedingungen und Spielräume der Tarifpolitik

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Reichtum und Verteilung aktualisiert März 2010
Advertisements

Umfairteilen! Geld ist genug da! Juli 2013
Schwerpunkt Mindestlohn
Warum die Löhne steigen müssen!
Die Wirtschafts- und Finanzmarktkrise: Genderaspekte von Konjunktur- paketen und schwarz-gelber Antikrisenpolitik Beitrag zu Tagung Hätten die Lehman-Sisters.
Reformen statt Sozialabbau. Ist der Preis des Faktor Arbeit zu hoch? Sind die Lohnnebenkosten zu hoch?
Unternehmensteuern aktualisiert Januar 2012 ver.di Bundesvorstand Bereich Wirtschaftspolitik
Ver.di/Bereich Wirtschaftspolitik Rahmenbedingungen Tarifverhandlungen 2007/ Gesamtwirtschaftliche Entwicklung und Perspektiven - Stand: Mai 2007.
Exportjunkie Deutschland aktualisiert April 2010 ver.di Bundesvorstand Bereich Wirtschaftspolitik
ver.di Bundesvorstand Bereich Wirtschaftspolitik
Ver.di Bundesvorstand Bereich Wirtschaftspolitik, Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen Gesamtwirtschaftliche Entwicklung und Perspektiven Rahmenbedingungen.
Einkommensteuer aktualisiert Januar 2012
Gemeindefinanzen Stand: Oktober 2011 ver.di Bundesvorstand Bereich Wirtschaftspolitik
Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzmarktkrise auf Frauen Stand: April 2019 ver.di Bundesvorstand Bereich Wirtschaftspolitik
Staatsfinanzen und Steuern aktualisiert März 2010
Vermögen- und Erbschaftsteuern – Profiteure zur Kasse! Stand: Oktober 2009 ver.di Bundesvorstand Bereich Wirtschaftspolitik
Warum die Löhne steigen müssen Rahmenbedingungen für die Tarifpolitik Stand: Dezember 2009 ver.di Bundesvorstand Bereich Wirtschaftspolitik
„Lohnnebenkosten“ senken? Schafft und sichert keine Arbeitsplätze
Gesamtwirtschaftliche Entwicklung und Perspektiven - Rahmenbedingungen für die Tarifbewegung Stand: Juni 2006 Dr. Norbert Reuter.
Krisenabfolge 2007 Hypothekenkrise 2008 Bankenkrise
Krisenabfolge 2007 Hypothekenkrise 2008 Bankenkrise
Flächentarifvertrag & ertragsabhängige Entlohnungsformen
Perspektiven der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im Zeichen der Eurokrise – Möglichkeiten und Verantwortung der Lohnpolitik Vortrag auf der Hauptamtlichentagung.
gegen Armut und soziale Ausgrenzung
Tutorium: Wirtschaftliche Grundlagen für den Arbeitslehreunterricht
Präsentation der Ergebnisse Gesprächskreis 4: Gewerkschaften und Niedriglohn Migrationskonferenz Hier sind wir zuhause 14. Juni 2008, 13 bis 19 Uhr.
Tarifrunde Banken 2012 Dr. Dierk Hirschel Verdi-Bundesverwaltung
die Misere von Betroffenen Berno Schuckart-Witsch
Wirtschaft Technologie Umwelt Vorstand Wilfried Kurtzke Konjunktur: Aufschwung ohne breite Grundlage Einkommen, Nachfrage, Arbeitsplätze Kollektive Arbeitszeitverkürzung.
Referat des Vorsitzenden der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft
Ver.di Bundesvorstand Bereich Wirtschaftspolitik, Konzept Steuergerechtigkeit, September 2008 Konzept Steuergerechtigkeit Gerechte Steuern für mehr Zukunftsvorsorge.
Irrsinn Niedriglöhne. Wie deutsche Lohnpolitik Deutschland und Europa schadet. Nils Böhlke Faire Löhne sind möglich! Strategien gegen Niedriglohn und Working.
Entwicklung der Chemieproduktion in Deutschland
Herbert S. Buscher IWH Halle, Oktober Hartz IV und soziale Kälte; 1--Jobs, Ich- AG Hartz-Reformen (I – III) und ihre Evaluation Bürgergeld – Bad.
Die deutsche Staatsverschuldung steigt immer schneller an! Ein interessantes Video.
Die Gewerkschaften und die Krise Budapest,
Bereiche der Wirtschaftspolitik
Global Wage Report – Internationale Arbeitsorganisation ILO
Ideologie und Wirklichkeit Von der Finanzarktkrise zur Schuldenkrise
Der Wirtschaftskreislauf nach Keynes
Wird die Schuldenbremse eine Konjunkturbremse?
Eine andere EU-Wirtschaftspolitik Wege aus der Krise, 11. Mai 2012 Markus Marterbauer, AK Wien.
Herausforderungen der Fiskalpolitik
Wir sind besser als wir glauben. Aber das muss nicht so bleiben.
Weltwirtschaftskrise 1929 – ca. 1930
Nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik
Bezirk Frankfurt Bei der Volksabstimmung am 27. März 2011 mit NEIN stimmen ! Schuldenbremse ist Sozialabbau !
Prekarisierung der Arbeit und gesetzlicher Mindestlohn
Mindestlohn-Initiative. Was will die Initiative? Bund und Kantone müssen die Löhne schützen 1. über eine Förderung von Mindestlöhnen in Gesamtarbeitsverträgen.
Das Modell von Keynes für eine Internationale Clearing Union – Eine geeignete Forderung im Kampf gegen Finanzkapitalismus! Geld verzockt, Krise verbockt.
Prof. Dr. Stefan Sell Fachhochschule Koblenz Institut für Bildungs- und Sozialpolitik ( ibus) Gute Arbeit kostet.
10 Argumente für mehr Lohn
Wer zahlt den Preis für unsere Kleidung?
Bereich Wirtschaftspolitik
Investitionen innerhalb der Kommune André auf der Heiden ver.di-Landesbezirksfachbereichsleiter Gemeinden.
Das Magische Viereck.
„Internationale Ökonomik“ – warum?
Wohlstand, Verteilung und Steuern
Schwarze Null statt Investitionen in die Zukunft? Zur Entwicklung der Gemeindefinanzen Stand: Juni 2015 ver.di Bundesvorstand Bereich Wirtschaftspolitik.
Schwarze Null statt Investitionen in die Zukunft? Zur Entwicklung der Gemeindefinanzen Stand: Juni 2015 ver.di Bundesvorstand Bereich Wirtschaftspolitik.
Arbeitsqualität aus Sicht von jungen Beschäftigten 4. Sonderauswertung des DGB-Index Gute Arbeit.
Rostock, 16. Juni 2011 Europa neu justieren - Wachstum fördern, Beschäftigung sichern, Europe stabilisieren- DGB Region Rostock-Schwerin, Betriebs- und.
Licht und/oder Schatten am Arbeitsmarkt Gute Arbeit – Sichere Beschäftigung in Deutschland und in Thüringen Prof. Dr. Gerhard Bäcker Universität Duisburg-Essen.
Magisches Viereck.
Außenwirtschaftliches Gleichgewicht
gegen Armut und soziale Ausgrenzung
Lohnentwicklung und Verteilungsspielräume
Bedingungsloses Grundeinkommen
Global Wage Report – Internationale Arbeitsorganisation ILO
 Präsentation transkript:

Wirtschaftliche Bedingungen und Spielräume der Tarifpolitik Krise überwunden? Wirtschaftliche Bedingungen und Spielräume der Tarifpolitik www.wipo.verdi.de Oktober 2011 1

Ursachen der unerwartet guten Entwicklung in Deutschland - Abbau von Guthaben auf Arbeitszeitkonten und von Überstunden; - Ausweitung der Kurzarbeit; - Konjunkturprogramme und Stabilisierung des Finanzsystems haben funktioniert; - schneller Wiederanstieg der Exporte durch Erholung der Weltwirtschaft und Wachstum der BRICS u.a. also Arbeitszeit-verkürzung mit Kaufkraftstabilisierung

Agenda 2010

Gründe für schlechte Lohnentwicklung und für immer mehr Niedriglohn anhaltend hohe Massenarbeitslosigkeit mehr Leiharbeit, mehr Minijobs, mehr Befristung, mehr prekär Selbstständige (Ich-AGs usw.) Hartz IV: kürzer Arbeitslosengeld I, verstärkter Druck, Wegfall von Zumutbarkeitsschutz und Aufstockerei von Jobs unter Armutsgrenze abnehmende Tarifbindung und gewerkschaftliche Schwäche in vielen Branchen Privatisierung, Deregulierung, Flexibilisierung kein gesetzlicher Mindestlohn

14

Verteilungsspielraum, tarifliche und effektive Lohnentwicklung

Ursachen der Finanzmarkt- und Weltwirtschaftskrise Auseinanderentwicklung von Einkommen und Vermögen Globale Ungleichgewichte und Schuldenkreisläufe Deregulierung und Kreditausweitung auf den globalen Finanzmärkten

Die Krise ist Verteilungskrise Zu geringe Massenkaufkraft/Löhne wurde ausgeglichen durch Verschuldung (in USA, Südeuropa u.a.) oder Exportüberschüsse (u.a. D.), v.a. in die Verschuldungsländer. Die Überschüsse der einen Länder sind die Defizite der anderen. Die Finanzvermögen der einen sind die Schulden der anderen, insb. des Staates. Sparen und Verschuldung der Unternehmen, der Haushalte, des Staates und gegenüber dem Ausland gleichen sich per Saldo aus.

Deutschland hat über seinen Verhältnissen gelebt. Angela Merkel, lt. Handelsblatt vom 14.Mai 2010 Die Welt hat über ihre Verhältnisse gelebt. Angela Merkel, Neujahrsansprache am 31. Dezember 2008 Deutschland lebt unter seinen Verhältnissen. Peter Bofinger, Süddeutsche Zeitung vom 16.Mai 2010

Umverteilung ist die Lösung Höhere Löhne und Sozialeinkommen und öffentliche Ausgaben stärken die inländische Nachfrage, Wachstum und Beschäftigung. Sie erhöhen die Importe, stärken die Exporte der anderen, bauen deren Verschuldung ab. Abbau staatlicher Defizite und Verschuldung muss erfolgen durch höhere Besteuerung großer Vermögen, Kapitaleinkommen, hoher Einkommen, und Finanztransaktionen. Finanzsektor muss strikt reguliert werden, gegen Spekulation und übermäßige Renditen.

Flassbeck-Spiecker: Deutsche Löhne müssen stärker steigen als andere in Euroland