Christentum in Nordafrika

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 Präsentation transkript:

Christentum in Nordafrika

Aufbau 1. Einleitung 2. Karthago 3. Tertullian von Karthago 4. Cyprian, Bischof von Karthago 5 Augustinus von Hippo 6 Bedeutung für die Gesamtkirche 7. Ende der Blütezeit 8. Christentum in der Moderne und Heute Römische Ruinen von Tipasa: Römer, Byzantiner und Spanier landeten hier.

Das zweitgrößte Kolosseum steht in El Djem Einleitung Nach der Zerstörung Karthagos wurde das punische Land zur römischen Provinz "Africa" (146 v. Chr.). 46 v. Chr. war diese römische Provinz etwa so groß wie Tunesien. Die Christianisierung begann im 2. Jh. nach Christus. Der erste Bischof ist ab 197 belegt. In den Gebieten die heute zu Algerien und Marokko gehören dürfte eine ähnliche Entwicklung statt gefunden haben. Das zweitgrößte Kolosseum steht in El Djem

Tunesien Ehemals altchristliche Basilika Ab etwa 200 begannen Christenverfolgungen, die Verbreitung des Christentums ging aber weiter. 313 machte Konstantin die neue Religion gleichberechtigt an, 380 erhob sie Theodosius zur Staatsreligion. Überfälle durch benachbarte Berberstämme und der innere und äußere Zerfall des römischen Reiches zu Beginn des 5. Jahrhunderts schlossen die Bedeutung der römischen Herrschaft ab. Römische Tempel Tunesien Ehemals altchristliche Basilika

In der durch die Hunnen ausgelösten Völkerwanderung drang das germanische Volk der Vandalen (die Beweglichen oder Wandelbaren) zu Beginn des 5. Jahrhunderts über Spanien kommend nach Nordafrika vor. In der Provinz Africa konnte sich ihr Führer Geiserich 439 zum König machen und gründete damit den ersten eigenständigen Germanenstaat. Sie waren arianische Christen (glaubten nicht an die Gottheit Christi). Phantasiedarstellung der Plünderung Roms durch die Vandalen (Vandalismus)

Vermutlich bei der Zerstörung Karthagos gingen die Belege dafür unter. Karthago war schon in punischer Zeit (263-146 v. Chr.) eine Stadt der Wissenschaften. Vermutlich bei der Zerstörung Karthagos gingen die Belege dafür unter. Später wurde es wieder zu einem wissenschaftlichen Zentrum, Augustinus lehrte dort als Rhetor, Tertullian stammt von dort, Cyprian war Bischof in Karthago. Karthago Unten: Hafen

3. Tertullian von Karthago Tertullian wurde in Karthago (im heutigen Tunesien) als Sohn eines römischen Offiziers geboren. Um 190 wurde er Christ und siedelte nach Rom über. Ausgehen kann man von rhetorischen Kenntnissen. Viele seiner Schriften lesen sich auch wie ein juristisches Plädoyer, entweder für oder wider. Zu seinen Werken zählen viele Streitschriften gegen die Juden, gegen Häresien und gegen die Kindertaufe, aber auch Verteidigungsschriften für das Christentum vor heidnischem Publikum. Seine Polemik hatte wesentlichen Einfluss auf das Verschwinden des Theaterspiels im Frühmittelalter. Mehr als dreißig seiner Schriften sind erhalten.

Hildegundis-Basilika in Makthar In der ersten Zeit seiner Schriftstellerei beschäftigte Tertullian sich mit privaten und katechetischen Themen. 197 schrieb er seine ersten apologetischen (Verteidigungsschriften) Werke. Tertullian plante offenbar ein größeres apologetisches Werk, als die Christenverfolgung in Karthago drastisch zunahm. Deshalb änderte er seinen Plan und stellte nun in Kürze sein gesammeltes Material zum Apologeticum (Verteidigung) zusammen, welches den Vorständen der afrikanischen Provinz überreicht worden ist. Hildegundis-Basilika in Makthar

Während der Severianischen Verfolgung richtete er eine Trostschrift an die im Kerker befindlichen Märtyrer um 202 (Ad martyras). Sein Sprachstil hob sich von anderen ab. Tertullian gilt als einer der originellsten lateinischen Kirchenautoren. Er schrieb sehr engagiert, aber auch leidenschaftlich und teilweise polemisch. Kathedrale Sbeitla

Tertullian starb im hohen Alter irgendwann zwischen 220 und 240. Sein Verdienst lag darin, dass er die Theologie in die Latinität geholt hatte. Er übersetzte zahlreiche biblische Texte aus dem Griechischen und schuf dabei neue lateinische Worte. Viele spätere Vaterunser-Auslegungen sind von ihm abhängig. Außerdem wurde sein Apologeticum als große Ausnahme ins Griechische übersetzt, was auf eine große Relevanz dieses Werkes hinweist. So beeinflusste er nachhaltig spätere Kirchenväter, vor allem Cyprianus und Augustinus, die ebenfalls im Gebiet des heutigen Tunesien und Algerien wirkten, und somit die gesamte westliche Kirche.

In dem theologischen Lehrschreiben des Papstes Leo des Großen an das Konzil von Chalcedon. Semen est sanguis christianorum. (Das Blut der Christen, ... ist eine Saat, die aufgeht und reiche Frucht bringt) zitert er Tertuallian „Certum est, quia impossibile"“ („Es ist sicher, weil es unmöglich ist.“) – Über die Auferstehung. Gemeint ist: Etwas derart jeder Erfahrung Spottendes wie die Auferstehung Jesu Christi wäre niemals von den ersten Jüngern geglaubt worden, wenn sie es nicht tatsächlich erlebt hätten. Daraus wurde im 17. Jahrhundert der oft zitierte Satz: „Credo quia absurdum [est]“ („Ich glaube, weil es widersinnig ist“).

“Christianos ad leonem. – Tantos ad unum “Christianos ad leonem! – Tantos ad unum?“ („Die Christen vor den Löwen!‘ – So viele vor einen?“) – Beispiel für Tertullians Rhetorik, die hier einen guten Schuss Galgenhumor enthält. Die Tatsache, dass – egal ob es sintflutartig regnet oder schlimme Dürre gibt, ob die Erde bebt oder stillsteht – immer heißt, die Christen seien schuld, und gehörten vor den Löwen, kommentiert er mit dieser lapidaren Frage: Sind das nicht zu viele für nur einen?

4. Cyprian, Bischof von Karthago Cyprian wurde geboren* um 200 in Karthago, dem heutigen Vorort von Tunis in Tunesien als Martyrer gestorben dort am 14. September 258.Thascius Caecilius Cyprianus entstammte einer vermögenden aristokratischen Familie. Er genoss eine gute Ausbildung, war ein glänzender Redner und erfolgreicher Advokat. Bischof Caecilianus wurde sein Freund und brachte ihm das Christentum nahe, v

Ostern 246 ließ er sich taufen und verschenkte seinen Besitz. Bald wurde er Priester und bereits zwei Jahre nach seiner Taufe von der christlichen Bevölkerung Karthago - dem heutigen Vorort von Tunis in Tunesien - gegen seinen Willen und sein Sträuben zum Bischof gewählt. Mit dem Bischofsamt in der Hauptstadt Nordafrikas wuchs Cyprianus zugleich auch eine Vorrangstellung vor den rund 150 afrikanischen Bischöfen zu. v

Cyprian in seinem Versteck schreibt Fast zeitgleich, im Jahr 250, begannen die schweren Verfolgungen durch Kaiser Decius. Cyprianus musste die Stadt verlassen, er leitete die Gemeinden mit Briefen aus seinem Versteck. Diese Flucht vor dem Martyrum wurde ihm vielfach vorgeworfen, er sagt aber, er sei einer göttlichen Weisung gefolgt. In dieser Zeit fielen zahlreiche Christen vom Glauben ab. Als die Verfolgungen 251 unter Kaiser Gallus endeten, musste die Kirche entscheiden, wie mit den Abgefallenen und den in ketzerischen Gemeinden Getauften zu verfahren sei. Cyprian in seinem Versteck schreibt

Da der römische Bischof Stephanus I Da der römische Bischof Stephanus I. die Tradition begründet hatte, auch die Taufen der als Ketzer Bekämpften anzuerkennen, kam es zu heftigen Auseinandersetzungen mit ihm. Cyprianus trat in den Streitigkeiten mit dem Gegenpapst auf die Seite des römischen Bischofs Cornelius: Auch Cyprianus war bereit, den Abgefallenen gegenüber Milde walten zu lassen, wollte aber keinesfalls die Gültigkeit der Ketzertaufe anerkennen. In diesem Zusammenhang formulierte er den berühmten dogmatischen Satz: „extra ecclesiam nulla salus”, „außerhalb der - römisch-katholischen - Kirche gibt es kein Heil”, der in dieser schroffen Form allerdings von der Kirche nie anerkannt wurde. Der 'Ketzertaufstreit' wurde letztlich erst auf dem Konzil von Nicäa 325 entschieden. Die Taufe wird nicht wiederholt. Frühchristliche Taufbecken in Sbeitla

Als unter dem römischen Kaiser Valerian eine neue Verfolgungswelle einsetzte, wurde Cyprianus 257 nach Curubis im heutigen Tunesien oder Libyen verbannt, dann zurückgeholt und in Karthago - dem heutigen Vorort von Tunis in Tunesien - verurteilt und enthauptet. Auf dem Richtplatz gab er dem Henker fünfundzwanzig Goldstücke, da dieser ihm das Himmelstor öffne, verband sich selbst die Augen und neigte seinen Kopf.

Das zweite ein Kompendium der Christologie Vermutlich ist er auch der Verfasser von drei Büchern mit Sammlungen biblischer Zeugnisse, von. denen das erste eine Apologie gegenüber den Juden ist. Das zweite ein Kompendium der Christologie und das dritte eine Art Leitfaden der christlichen. Pflichten u. Tugenden. Ebenso schrieb er während seiner über 12 Monate dauernden Abwesenheit von. Karthago in der Verfolgung mehrfach nach Rom. Aus dieser Zeit stammt fast die Hälfte seiner erhalten gebliebenen umfangreichen Korrespondenz. In der Zeit nach der Verfolgung wurde Cyprians Gemeinde durch Konflikte und Schismen bedroht. Sie entzündeten sich an der Frage, wie man sich gegenüber denjenigen verhalten solle, die in der Verfolgung von der Kirche abgefallen waren das betraf vermutlich über die Hälfte der Gemeindemitglieder Karthagos. Cyprian in seinem Versteck

5 Augustinus von Hippo Aurelius Augustinus war ein hochbegabter Mensch, der zu besten Hoffnungen berechtigte, der aber zunächst viele und lange Irrwege ging. Am 13 . November 354 wurde er zu Thagaste in Nordafrika, im heutigen Algerien, geboren. Sein Vater Patrizius, der erst kurz vor seinem Tod getauft worden ist, war ein kleiner römischer Beamter. Seine Mutter Monika stammte aus einer altchristlichen Familie. Sie war eine gläubige und sittenstrenge Frau. Wegen seiner glänzenden Begabung kam Augustinus auf die höhere Schule zu Madaura und später auf die Universität nach Karthago. Sein Vater hätte gerne einen Rechtsanwalt aus ihm gemacht. Augustinus aber studierte die Kunst der schönen Rede und wurde sehr früh Rhetorikprofessor in Karthago. Der junge Augustinus wird von seiner Mutter Monika (links) und seinem Vater dem Lehrer übergeben.

Während seiner Studien genoss er das freizügige Leben in der Hafenstadt Karthago und stürzte sich in den Strudel der Leidenschaften. Mit 18 Jahren ging er ein festes Verhältnis ein mit einer Frau, der er 14 Jahre die Treue hielt. Der talentierte Sohn aus dieser Verbindung „Adeodatus“ starb schon mit 16 Jahren. Vom Christentum wollte Augustinus lange Zeit nichts wissen. Obwohl er schon einmal zu den Katechumenen gehörte, meldete er sich vom Religionsunterricht ab. Er flippte aus und war sogar neun Jahre Anhänger der Sekte der Manichäer. Die verzweifelte Mutter Monika wurde von einem Bischof getröstet: “ Ein Sohn so vieler Tränen kann nicht verloren gehen“. Er sollte Recht behalten.

Als Augustinus heimlich nach Rom reiste, um dort als Professor zu wirken, fuhr ihm die Mutter Monika nach. Ein Jahr später erhielt er den glänzenden Auftrag, an der kaiserlichen Hochschule zu Mailand die Kunst der schönen Rede zu dozieren. Dort lernte er den Bischof Ambrosius kennen und bewunderte dessen Predigten. Erhörte er im Spätsommer 386 im Garten die überraschende Stimme eines Kindes: „Nimm und lies!“ Er schlug die hl.. Schrift auf und stieß auf eine Stelle aus dem Römerbrief, die ihm die Augen öffnete für den Ausweg aus seiner bisherigen Verirrung. Er zog radikale Konsequenzen, gab seinen Lehrstuhl auf und begab sich mit seinen Freunden auf ein Landgut, um ein Leben in Gebet, Studium und brüderlicher Gemeinschaft zu führen.

In Thagaste nahmen sie klösterliches Gemeinschaftsleben wieder auf. In der Osternacht 387 wurde er mit seinen Freunden, und seinem Sohn (er starb wohl 389) vom Bischof Ambrosius getauft. Kurz danach starb die Mutter Monika, die mit der Bekehrung ihres Sohnes ihr Lebensziel erreicht hatte. Nun kehrte Augustinus mit seinen Freunden in die afrikanische Heimat zurück. In Thagaste nahmen sie klösterliches Gemeinschaftsleben wieder auf. Da kam der Ruf der Kirche. Augustinus wurde 391 Priester und 395 Bischof in der Stadt Hippo Regius. Seine verantwortungsschweren Hirtenaufgaben verband er mit dem klösterlichen Gemeinschaftsleben. In Wort und Schrift wirkte er als Prediger und Lehrer der Kirche.

Augustins Einfluss durch die Jahrhunderte ist nicht wegzudenken Augustins Einfluss durch die Jahrhunderte ist nicht wegzudenken. Wie ein roter Faden zieht sich die augustinische Richtung durch die mittelalterliche Philosophie. Karl der Große liest den „Gottesstaat“ Augustins und formt sich daraus das Ideal des christlichen Herrschers. Im Streit zwischen Kaiser und Papst wird Augustinus von beiden Seiten in Anspruch genommen. Theologen, Philosophen und Humanisten lehnen sich an ihn, das Tridentinische Konzil stützte sich auf ihn. Über Pascal und Newman geht eine kontinuierliche Linie in die moderne Religionsphilosophie bis in die Existenzphilosophie.

Spannungen in der Kirche selbst gibt es heute auch Die Zeit Augustins war eine Epoche des Umbruchs, wie auch wir heute im Umbruch leben. Es gibt Ähnlichkeiten: Damals stand die Kirche im Streit mit dem vorchristlichen Heidentum, und die Entscheidung war noch nicht gefallen. Heute führt sie eine Auseinandersetzung mit einem nachchristlichen Diesseitsglauben, dessen Einbrüchen sie sich kaum erwehren kann. Spannungen in der Kirche selbst gibt es heute auch Als Augustinus im Jahr 430 als Bischof von Hippo Regius starb, hinterließ er ein immenses literarisches Erbe von philosophischem Scharfsinn und theologischer Tiefe. Es umfasst 117 Werke, von denen manche mehr als zehn Bücher umfassen, 928 Predigten, Erklärungen, Abhandlungen und 244 Briefe, insgesamt 5,5 Millionen Wörter.

Ältestes Bild von Augustinus 6. Jh. Lateranbasilika Augustinus hat viele theologische Schriften verfasst. Der christliche Glaube ist ihm Grundlage für Erkenntnis (crede, ut intelligas: „ glaube, um zu erkennen“). Seine „Bekenntnisse“ (Confessiones) gehören zu den wichtigsten autobiographischen Texten der Weltliteratur. Augustinus' Philosophie enthält von Platon stammende Elemente. Anknüpfend bei Cicero sagte er, dass ein gerechter Krieg, der von einer legalen Obrigkeit erklärt werden müsse, nur die Verteidigung der vom Angreifer verletzten Rechte zum Ziel haben und kein größeres Elend herbringen dürfe, als er beseitige. Augustins Philosophie enthält von Platon übernommene, jedoch im christlichen Sinn modifizierte Elemente wie die Idee vom Absoluten oder den Dualismus (Zweieinheit) von Geist und Materie, der sich im Menschen in der spannungsvollen Einheit von Seele und Leib ausdrückt. Das Eigentliche ist die Seele, der Geist. Ältestes Bild von Augustinus 6. Jh. Lateranbasilika

6 Bedeutung der Theologie von Nordafrika für die Gesamtkirche Die lateinische Sprache in der Kirche und die Kindertaufe stammen im Wesentlichen von dort. Dabei spielten auch die Bischofssynoden eine große Rolle. Karthago gehörte zu den bedeutenden Zentren der Kirche. Sie stärkten den lateinischen Teil der Kirche, bis dahin war der griechische führend. Augustinus ist bis heute nicht aus der Theologie weg zu denken, Benedikt XVI. ist ein Anhänger davon.

7. Ende der Blütezeit Unter den Vandalen (429 Landung in Afrika und Bildung eines Königreiches etwa im heutigen Tunesien) wurden die einheimischen Christen bedrängt, zeitweise konnten Bischofsstühle nicht besetzt werden. Das vandalische Königreich endete mit dem Einmarsch der Byzantiner 533/34. Es begann eine friedliche Phase für das Christentum. Viele Kirchen entstanden, so die byzantinische Basilika in Karthago. Im 7. Jahrhundert kam der Islam, als die arabischen Armeen Ägypten eroberten. Bis zum Beginn des 8. Jahrhundert hatten die Araber ganz Nordafrika erobert. Die Hauptstadt war Kairouan, das Gebiet wurde die eine Region des rasant wachsenden islamischen Reiches, welches von den Kalifen von Damaskus unterstellt war.. Die Berber übernahmen die religiösen Lehren des Islam, wurden jedoch von den Arabern durch ihre harte Behandlung verärgert. Das Land versank in Trümmer. Vandalenreich 460

Numidische Bogenschützen, die Römer nannten sie Berber (Barbaren) Im 7. Jahrhundert kam der Islam, als die arabischen Armeen Ägypten eroberten. Bis zum Beginn des 8. Jahrhundert hatten die Araber ganz Nordafrika erobert. Die Hauptstadt war Kairouan, das Gebiet wurde eine Region des rasant wachsenden islamischen Reiches, welches von den Kalifen von Damaskus unterstellt war. Die Berber übernahmen die religiösen Lehren des Islam, wurden jedoch von den Arabern durch ihre harte Behandlung verärgert. Es kam zu vielen inneren Streitigkeiten, Nordafrika versank langsam in Ruinen. Vandalenreich 460 Numidische Bogenschützen, die Römer nannten sie Berber (Barbaren)

8. Christentum in der Moderne und Heute 1881 entsandte Frankreich unter dem Vorwand tunesischer Grenzverletzungen gegenüber dem französisch besetzten Algerien 30 000 Soldaten nach Tunesien. Dank dieser Übermacht war Tunis rasch eingenommen und der herrschende Bey sah sich gezwungen, Frankreich als Protektoratsmacht anzuerkennen. Kurze Zeit später hatten die Franzosen einen Großteil des tunesischen Territoriums unter ihre Kontrolle gebracht. Sie machten ihren Einfluss geltend, so konnten auch Kirchen gebaut werden. Die Franzosen bauten in den Zentren große christliche Kathedralen. Oben: Kathedrale St. Louis in Karthago, erbaut 1894-1900. Jetzt Konzerthalle Unten: Kathedrale Vincent-de-Paul, Tunis 1882

8. Christentum in der Moderne und Heute Erst die Kolonialmächte Frankreich, Spanien und Italien bauten wieder Kirchen für ihre Siedler in Algerien, Tunesien, Marokko und Libyen. Mit dem Rückzug der Kolonialherren, mit der Auswanderung, Umsiedlung und oft Vertreibung der angesiedelten Europäer sank die Zahl der Christen sehr stark. So lebten in Algerien bis zum Ende der französischen Herrschaft unter knapp zehn Millionen Einwohnern 1,5 Millionen Christen, größtenteils Katholiken. Heute sind es bei inzwischen dreißig Millionen Einwohnern nur noch 5000 Katholiken. Oben: Kathedrale St. Louis in Karthago, erbaut 1894-1900. Jetzt Konzerthalle Unten: Kathedrale Vincent-de-Paul, Tunis 1882

Erzbischof von Tunis heute lateinischer Patriarch von Jerusalem Nicht ganz so deutlich ist der Rückgang der Christen in Marokko, Tunis und Libyen. Nach der Islamisierung des Landes gingen fast alle 400 blühenden Bistümer in Nordafrika unter. Heutige Erzbistümer In Tunesien wurde vor 125 Jahren eine Erzdiözese mit dem Titel von Karthago errichtet, die heute das Bistum Tunis ist.  In Marokko gab es seit 1630 eine Apostolische Präfektur und seit 1908 ein Apostolisches Vikariat. 1956 wurde es zum Erzbistum Tanger erhoben. Rabat, die Hauptstadt Marokkos, ist seit 1955 Sitz eines Erzbischofs. Die algerische Stadt Zane (einstige Stadt Diana Veteranorum in der römischen Provinz Numidia) ist Titularsitz von Weihbischof Dr. Thoma Löhr. Erzbischof von Tunis heute lateinischer Patriarch von Jerusalem

Weihbischof Dr. Thomas Löhr Die algerische Stadt Zane (einstige Stadt Diana Veteranorum in der römischen Provinz Numidia) ist Titularsitz von Weihbischof Dr. Thomas Löhr. Sie war der Garnisonssitz der Dritten Legion des Augustus. Weihbischof Dr. Thomas Löhr

Mausoleum Habib Bourgiba in Monastir Am 20. März 1956 entließ Frankreich Tunesien mit Bourguiba als Premierminister offiziell in die Unabhängigkeit. Er reduzierte den Einfluss der religiösen Führer in den Bereichen Erziehung und Justiz; die Scharia (Rechtsprechung nach dem Koran) wurde abgeschafft. Es herrscht eine gewisse Toleranz gegenüber den Christen. Waren es beim Eintritt in die Unabhängigkeit noch 280.000 Christen, so dürften es heute noch gut 10.000 sein, überwiegend katholisch, aber auch in anderen kleinen christliche Kirchen. Mausoleum Habib Bourgiba in Monastir