Therapie und Seelsorge im Spannungsfeld der Heilungstheologie

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 Präsentation transkript:

Therapie und Seelsorge im Spannungsfeld der Heilungstheologie Dr. med. Samuel Pfeifer Vortrag am Symposium Wenn Gott nicht heilt Dienstag, 3. Juni 2008

Sehnsucht nach Heilung Intensivstation Leprakranke Frau in Thailand

Vertreibung aus dem Paradies Mit Schmerzen sollst du gebären Mit Kummer sollst du dein Feld bestellen Dornen und Disteln soll es dir tragen Du bist Erde und zu Erde sollst du werden

Biblische Gegensatzpaare? Gott – Satan Engel Dämonen Licht Finsternis Gut Böse Gerechtigkeit Sünde, Schuld Geist Fleisch Gesundheit Krankheit Freiheit Gebundenheit Friede Angst Freude Depression Zuversicht Zaghaftigkeit Vollkommenheit Schwachheit Sieg Niederlage ? Ursache

Übersicht Extrem I: Gesundheit ist machbar – glaube nur! Extrem II: Wunder gibt es nicht mehr Spiritualisierung psychischer Probleme «Fallschirmerklärungen» Auswirkungen auf unsere Patienten Schwachheit als Stärke «Posttraumatic Growth»

Extrem 1: Heilung ist machbar Kenneth Hagin (1917 – 2003) – Glaubensbewegung (Wort des Glaubens). Die WDG-Lehre behauptet, daß der nicht-christliche Mensch die Natur Satans habe. Durch die "Bekehrung" erwirbt er die Natur Gottes in seinem eigenen Geist. So wie Jesus damals heilte, die an ihn glaubten, so kann er auch heute heilen. „Er trug unsere Krankheit" = Verheißung der Heilung. „Name it and claim it!“ Heilungsprediger Charles Ndifon Der Christ hat der WDG-Lehre zufolge nicht nur die Möglichkeit, sondern auch das Recht zu Fortschritt und Wohlstand in allen Bereichen des Lebens. Es gibt aber in der geistigen Welt gewisse "Blockierungen", die zuerst beseitigt werden müssen. Diese Blockierungen sind auf den Teufel und die Dämonen zurückzuführen, die die wirkliche Ursache von Krankheiten, Leiden, Armut und Stagnation sind.

Medizin - „Tools of Bondage“ «As people are healed, they realize they no longer need their tools of bondage, for Jesus healed ALL manner of sickness and disease so we can be free.» (Text auf der Homepage von Charles Ndifon. www.christlove.org)

Heiler in der Schweiz Leiden werden „angesprochen“: Blutkrankheiten, chronische Entzündungen, Kehlkopf, Augen, Haut. Wer in diesen Bereichen leidet, soll aufstehen. Gläubige sollen sich um die Kranken stellen und mit Handauflegung für sie beten, denn, so Reber, «jetzt spüre ich die Salbung dafür… Heile jetzt, Jesus, in diesem Moment. Wir bitten auch um Spontanheilungen, neben Heilungsprozessen… Als Jesu Haut in Striemen gerissen wurde, hat er auch die Hautkrankheiten getragen.» Reber ist zuversichtlich, dass am Abend bereits Kranke von deutlichen Besserungen berichten können. Erich Reber

Hat recht, wer heilt?

Wohlfühlerlebnis ohne Nachhaltigkeit Untersuchung der Heilungen, die angeblich bei Bonnke-Evangelisationen geschehen sind: Demnach hat sich nur jede 20. nach einem halben Jahr als echte Heilung erwiesen. Die meisten sind mehr ein Wohlfühlerlebnis in der Nähe des grossen Predigers. Ist der Meister weg, kommen die Schmerzen wieder. Prof. Klaus W. Müller, FTA Giessen Bei einem Feldzug Bonnkes in Nigeria wurden 78 Heilungswunder auf der Plattform ausgerufen, aber dafür wurde danach kein Beweis vorgefunden. Bonnke verfluchte Krebskrankheiten im Namen Jesu und behauptete, daß solche, die blind waren, sehen konnten. Zeitschrift „Contending Earnestly for The Faith“ www.christian-witness.org

Heiler oder Arzt - unterschiedliche Rollen Nachhaltigkeit Linderung Stabilisierung Rückfallprophylaxe Trost im Leiden »WUNDER« Befinden über Jahre hinweg Heiler wirken und ziehen weiter Ärzte und lokale Seelsorger beobachten einen Fall über Jahre hinweg.

Übersicht Extrem I: Gesundheit ist machbar – glaube nur! Extrem II: Wunder gibt es nicht mehr Spiritualisierung psychischer Probleme «Fallschirmerklärungen» Auswirkungen auf unsere Patienten Schwachheit als Stärke «Posttraumatic Growth»

Extrem 2: Wunder gibt es nicht Heilungen sind heute eher die Ausnahme als die Regel. Und meist haben sie andere Erklärungen als übernatürliches Geisteswirken. Dies hat nicht nur kritische Wissenschaftler, sondern auch Theologen dazu geführt, Wunder völlig abzulehnen. Juri Gagarin, Sowjetkosmonaut: „Es gibt keinen Gott. Ich habe ihn nicht gesehen!“

Spontanheilung SPONTANHEILUNG: Wenn eine Verbesserung auftritt, die medizinisch weder zu erwarten war noch zu erklären ist. Dabei besteht ein Unterschied, ob der Schermz im Rücken nachlässt (was zu erwarten ist) oder ob eine Krebserkrankung plötzlich nicht mehr auffindbar ist, die zuvor histologisch gesichert war.

Was ist ein Wunder? DEFINITION: Außergewöhnliches, den Naturgesetzen oder aller Erfahrung widersprechendes und deshalb der unmittelbaren Einwirkung Gottes, der Götter oder übernatürlichen Kräften zugeschriebenes Geschehen. Frage: Wirkt Gott nur dann, wenn ein Mensch wieder völlig leistungsfähig und fröhlich ist wie zuvor? Besteht ein Wunder nur darin, dass alle Anzeichen von Krankheit und Krise verschwunden sind? WUNDER oder SPONTANHEILUNG? Gottes Wunder ereignen sich tagtäglich in einem breiten Feld zwischen den Extremen von alles oder nichts.

Übersicht Extrem I: Gesundheit ist machbar – glaube nur! Extrem II: Wunder gibt es nicht mehr Spiritualisierung psychischer Probleme «Fallschirmerklärungen» Auswirkungen auf unsere Patienten Schwachheit als Stärke «Posttraumatic Growth»

Spiritualisierung - Definition Vorgänge und Erlebnisse werden (einseitig) in einem religiösen Kontext gedeutet. Diese Deutung bezieht sich auf die Ursachen und auf die Veränderung (Thehrapie) von Problemen. Subjektives Erleben wird in einen spirituellen Gesamtzusammenhang eingebettet.

Spiritualisierung von Krankheit Die Frage nach dem WARUM WARUM ist jemand krank? (Joh. 9:2) Die Frage nach Vollmacht / MACHT WARUM kann jemand (nicht) heilen? Die Frage nach dem HINDERNIS für Heilung WARUM wird jemand nicht geheilt?

Dämonisierung „Dämonen“ durch „Zwiesprache“ mit „Dämonen“ diagnostiziert. Beispiele: Depression, Anorexie, Homosexualität, Mord, Epilepsie, Diabetes (!!!) In der Schweiz und Deutschland weit verbreitet. Ein „Hexenhammer“ der evangelikalen Neuzeit

Schema: Okkulte Kausalität Befindlichkeit

Ausführliche Kritik der Lehre der Dämonisierung / Okkulten Belastung www.seminare-ps.net www.samuelpfeifer.com

Unterschiede zur Bibel An keiner Stelle erwähnt Jesus eine Kausalität der „dämonischen“ Erkrankung. Dämonen werden (im Sinne der Volkstradition) als Krankheitsverursacher ohne individuelle Schuld gesehen. – Das Dämonenkonzept des NT hat keinen theologischen Überbau! „Dämonen“ können sowohl Verhaltensprobleme als auch körperliche Krankheiten verursachen. Nicht selten wird ein Mensch durch das Gebet Christi „geheilt“ (nicht exorziert). An keiner Stelle in den neutestamentlichen Briefen wird die Lösung von Problemen durch ein „Befreiungsgebet“ empfohlen. „Vorfahrenschuld“: Im Alten Testament wird neben den Spätfolgen der Sünden der Ahnen festgestellt: Noch viel stärker als der Fluch ist der Segen Das Abschieben eigener Schuld auf die Ahnen ist unzulässig. (Hesekiel 18,2-3; Jer. 31,29)

Dämonisierung = geistlicher Missbrauch „Ich habe in zahlreichen Fällen erlebt, welch ungünstige Wirkungen auf einen seelisch kranken Menschen ausgehen können, wenn er fälschlicherweise als dämonisch gebunden bezeichnet wird. Es ist ein grosses Unrecht, wenn ein unter diesem Zustand leidender Gemüts- und Geisteskranker den Vorwurf hören muss, er sei in die Gewalt des Teufels geraten. Wer ohne Kenntnis des krankhaften Seelenlebens und dämonischer Zustände sich ein solches Urteil anmasst, der handelt höchst voreilig, ja geradezu grausam.“ Alfred Lechler, Krankheit oder Dämonie? ca. 1960

Fallbeispiel - Das Leiden der Patienten Junge Frau, hatte epileptischen Anfall – nachher diverse Ängste „Einerseits hat mich diese Situation viel näher zu Gott gebracht – andererseits fühle ich mich so weit von IHM entfernt! Ich lese in der Bibel und ich bete auch! Aber diese Angst bringt mich noch um! Tagsüber habe ich das Gefühl, dass mich jemand beobachtet. Dann hat ein anderer „Glaubensbruder“ behauptet, Epilepsie sei immer von einem Dämon verursacht. Ich glaubte ihm nicht, denn ich bin ein Gotteskind! Und wenn Jesus durch SEINEN Heiligen Geist in mir wohnt, hat kein Dämon mehr Platz. Von okkulten Bindungen hatte ich mich auch vor bald zwei Jahren losgesprochen! Und ich vertraue darauf, was die Bibel sagt: „Wer den Sohn frei macht, der ist wirklich frei!“ Und doch quält mich diese Angst vor einem neuen Anfall! Wie kann ich gegen diese Angst ankommen und wie kann ich Gott viel näher kommen? Wie kann ich trotz aller Schwachheit SEIN Diener sein? Und wie kann ich SEINE Liebe empfangen, damit auch keine Einsamkeit mich quält?“ Beispiel Befreiungsdienst - Epilepsie Ich hatte anfangs Juni einen Zusammenbruch. Mein Gedächtnis war zuerst völlig weg und auch meine Konzentration. Langsam kommt es aber wider zurück. Ich konsultierte dann zweimal einen Neurologen. Die Diagnose lautete: Epilepsie. Ausgelöst wurde diese durch eine kleine Narbe am Hirn. Nun aber genug davon! Ich wusste innerlich ganz genau, dass ich mich diesmal dem Arzt unterzuordnen habe. Und auch, dass Gott mich heilen wird, dies aber in einem Prozess. Diese Tatsache tröstete mich sehr. Aber ich fühle mich völlig in einem dunklen Gefängnis. Seit jenem Kollaps hatte ich starke Kopfschmerzen. Deswegen war ich nun auch öfters beim Arzt. Ein klein wenig hat es nun gebessert. Die Schmerzen waren unerträglich und sind es fast noch immer. Aber noch schlimmer ist, dass ich nachts kaum schlafen kann! Ich träume sehr schlecht, aber auch wenn ich wach bin, sehe ich Fratzen und Gestalten. Habe ich davon Ruhe, so kommt eine total andere Angst. Immer wenn ich fast einschlafe, wird mein Kopf völlig heiss und mit ist ganz komisch. Ich sehe ein Mädchen vor mir, das sehr heftige Anfälle hatte. Und ich sehe das Bild wieder, als es mir vor jenem Zusammenbruch das Kinn verschob. Ich bin dann völlig in Panik, dass sich dies gleich wiederholt! Es ist kein zweites Mal vorgekommen. Aber ich habe immerzu Angst und fühle mich dann völlig einsam! Ich schreie zu Gott! Aber wenn ich ganz ehrlich sein soll, dann „harzt“ mein Glaubensleben auch! Einerseits hat mich diese Situation viel näher zu Gott gebracht – andererseits fühle ich mich so weit von IHM entfernt! Ich lese in der Bibel und ich bete auch! Aber diese Angst bringt mich noch um! Tagsüber habe ich das Gefühl, dass mich jemand beobachtet. Dann hat ein anderer „Glaubensbruder“ behauptet, Epilepsie sei immer von einem Dämon verursacht. Ich glaubte ihm nicht, denn ich bin ein Gotteskind! Und wenn Jesus durch SEINEN Heiligen Geist in mir wohnt, hat kein Dämon mehr Platz. Von okkulten Bindungen hatte ich mich auch vor bald zwei Jahren losgesprochen! Und ich vertraue darauf, was die Bibel sagt: „Wer den Sohn frei macht, der ist wirklich frei!“ Und doch quält mich diese Angst vor einem neuen Anfall! Auch tagsüber erlebe ich solche Stunden! Nun, weil Sie gläubig sind, kennen Sie die Realität der Bibel. Und weil Sie Arzt sind, denke ich, verstehen Sie auch meine Kämpfe. Meine Frage an Sie nun ist: Was raten Sie mir? Wie kann ich gegen diese Angst ankommen und wie kann ich Gott viel näher kommen? Wie kann ich trotz aller Schwachheit SEIN Diener sein? Und wie kann ich SEINE Liebe empfangen, damit auch keine Einsamkeit mich quält?

Übersicht Extrem I: Gesundheit ist machbar – glaube nur! Extrem II: Wunder gibt es nicht mehr Spiritualisierung psychischer Probleme «Fallschirmerklärungen» Auswirkungen auf unsere Patienten Schwachheit als Stärke «Posttraumatic Growth»

Fallschirmerklärungen Der Heiler muss Erklärungen haben, wenn seine Versprechungen nicht wahr werden. Was hindert Gott, in deinem Leben zu wirken? Gibt es versteckte Sünde? Hast Du genug Glauben? Aus Konsumentensicht: „Ist der Heiler genug vollmächtig?“ – „Von welchen Geistern / Mächten bezieht er seine Kräfte?“ Die Argumente in christlichen Kreisen, esoterischen Heilzirkeln und schamanistisch orientierten Gesellschaften unterscheiden sich nur im theologischen Vokabular.

Stigmatisierung – Die Folgen „Funktioniert dieses System von Dämonisierung und Dämonenaustreibung dann nicht, so ist die betreffende Person eben widerspenstig, ungläubig, zu züchtigen / disziplinieren, auszuschliessen. Die Dämonisierung und Stigmatisierung bleibt.“ (aus dem Bericht eines Theologen über eine Hausgemeinde in der Schweiz).

Werden alle geheilt? Ein Lernprozess Werden bei uns alle geheilt….? Leider nicht! In den Evangelien und in Teilen der Apostelgeschichte heisst es allerdings wiederholt, dass durch Jesus Christus und die Apostel tatsächlich alle kranken und gebrechlichen Menschen durch die Kraft Gottes geheilt wurden! Wir erleben zunehmend, wie Gott zerbrochene Herzen und kranke Körper konkret durch länger dauernde Heilungsprozesse und vermehrt auch durch Wunder (Spontanheilungen) heilt. Immer wieder müssen wir demütig bekennen, dass unser Handeln und Beten «Stückwerk» ist und die erhoffte Heilung oder Besserung nicht immer sichtbar wird. (Jakobusbrief 5.13-18 «Es wird besser mit ihnen werden….») (Text der “Schule für Heilung”, Thun) Werden bei uns alle geheilt….? Leider nicht! In den Evangelien und in Teilen der Apostelgeschichte heisst es allerdings wiederholt, dass durch Jesus Christus und die Apostel tatsächlich alle kranken und gebrechlichen Menschen durch die Kraft Gottes geheilt wurden! Wir glauben, dass Jesus durch sein Sterben am Kreuz nicht nur alle unsere Sünden, sondern auch alle unsere Krankheiten und Gebrechen getragen hat. Demzufolge beten wir zuversichtlich für alle Menschen, die in unseren Seminaren, Gottesdiensten und Heilungsräumen Heilung im Namen von Jesus Christus wünschen. Wir erleben zunehmend, wie Gott zerbrochene Herzen und kranke Körper konkret durch länger dauernde Heilungsprozesse und vermehrt auch durch Wunder (Spontanheilungen) heilt. Immer wieder müssen wir demütig bekennen, dass unser Handeln und Beten «Stückwerk» ist und die erhoffte Heilung oder Besserung nicht immer sichtbar wird. (Jakobusbrief 5.13-18 «Es wird besser mit ihnen werden….») (Text der “Schule für Heilung”, Thun)

Übersicht Extrem I: Gesundheit ist machbar – glaube nur! Extrem II: Wunder gibt es nicht mehr Spiritualisierung psychischer Probleme «Fallschirmerklärungen» Schwachheit als Stärke «Posttraumatic Growth»

Schwachheit als zentrales Konzept 2. Korinther 12:9 – Lass dir an meiner Gnade genügen; meine Kraft ist in den Schwachen mächtig! 2. Korinther 4:7-11 – Der Schatz Christi ist in zerbrechlichen Gefässen zu finden. Hebräer 4:15 – Jesus kann „mitleiden mit unserer Schwachheit“, weil „er auch selber Schwachheit an sich trägt“ (Heb 5:2)

Post-traumatic Growth Dieser neue Begriff umschreibt “seelische Reifung nach einem traumatischen Ereignis”. Menschen mit dieser Form der Resilienz zeigen folgende Eigenschaften: Mehr Mitgefühl und Empathie für andere, die durch ein Trauma oder einen Verlust gehen. Vermehrte psychologische und emotionale Reife. Verbesserte Bewältigung von Schicksalsschlägen. Mehr Wertschätzung für das Leben. Vertiefter Lebenssinn. Mehr Wertschätzung persönlicher Beziehungen. Tiefere Spiritualität und Gottesbeziehung. Vertieftes Verständnis des Lebens und des Leidens durch den Glauben. Tedeschi, R. & Calhoun, L. (1995). Trauma & Transformation. CA: Sage Publications. Posttraumatic Growth Posttraumatic growth in children develops as a result of lessons learned from exposure to trauma or crisis (Tedeschi & Calhoun, 2004). Posttraumatic growth is manifested in several clearly defined behaviors and thought patterns not necessarily present prior to exposure (Turner & Cox, 2004). Experiences that children and adolescents may have that are associated with posttraumatic growth include (Tedeschi & Calhoun, 2004; Ungerleider, 2003): • Feeling more compassion and empathy for others after personal trauma or loss • Increased psychological and emotional maturity when compared to age-related peers • Increased resiliency, the ability to “bounce back” • A more complex appreciation of life when compared to age related peers • A deeper understanding of one’s personal values, purpose, and meaning in life • A greater value of interpersonal relationships Park C.L. & Fenster J.R. (2004). Stress-Related Growth: Predictors of Occurrence and Correlates with Psychological AdjustmentJ ournal of Social and Clinical Psychology 23:195-215. Dieser neue Begriff umschreibt “seelische Reifung nach einem traumatischen Ereignis”. Menschen mit dieser Form der Resilienz zeigen folgende Eigenschaften: Mehr Mitgefühl und Empathie für andere, die durch ein Trauma oder einen Verlust gehen. Vermehrte psychologische und emotionale Reife im Vergleich zu Gleichaltrigen. Erhöhte Resilienz gegenüber Schicksalsschlägen. Mehr Wertschätzung für das Leben im Vergleich zu Gleichaltrigen Vertieftes Verständnis für die eigenen Werte, Lebenszweck und Lebenssinn. Mehr Wertschätzung persönlicher Beziehungen. Erhöhtes Selbstwertgefühl und Bewältigungsfähigkeit. Annahme der eigenen Verletzlichkeit und negativer emotionaler Erfahrungen Bessere Beziehungsfähigkeit Positive Veränderung der Prioritäten Tiefere Spiritualität Tiefere Gottesbeziehung Kontrolle und Sicherheit durch den Glauben an Gott. Vertieftes Verständnis des Lebens und des Leidens durch den Glauben. Römer 5:3-5 Gekürzt nach: Calhoun L. & Tedeschi, R.(2006). - Park C.L. & Fenster J.R. (2004).

Zusammenfassung Die Sehnsucht nach Heilung ist Teil unserer menschlichen Existenz. Jesus hat immer wieder betont, dass wichtiger als körperliche Heilung das innere Ganzwerden des Menschen ist. Auf diesem Hintergrund ist sein heilendes Wirken zu verstehen. Moderne Heilungsbewegungen stehen in der Gefahr, Heilung für ihre eigenen Zwecke zu instrumentalisieren ohne sich um das langfristige Schicksal der Patienten zu kümmern. Die Hoffnung auf Heilung kann unbarmherzig sein, wo sie Menschen in einen ständigen Zustand angespannter Erwartung und grüblerischer Selbstabwertung versetzt, ohne ihre Versprechen je einzulösen.

Strategien im Umgang mit Leiden A) Barmherzigkeit und Mitgefühl als wesentliches Anliegen von Jesus bedeutet, das Leiden medizinisch und psychologisch zu lindern – im Rahmen des Möglichen und im Bewusstsein unserer Grenzen. B) Leben mit Schwachheit ist wertvoller als äussere Stärke. C) Aus dem äusserlichen Zerbrechen kann neue seelische Kraft erwachsen.

Ein Gebet von Blaise Pascal «Herr, ich bitte Dich nicht um Gesundheit, auch nicht um Krankheit, nicht um Leben und nicht um Tod. Aber darum bitte ich Dich, dass Du verfügen mögest über meine Gesundheit und über meine Krankheit, über mein Leben und über meinen Tod. Du allein weißt, was mir dienlich ist, Du bist der unumschränkte Herr; tue mit mir nach Deinem Willen. Gib mir oder nimm von mir, nur mache meinen Willen übereinstimmend mit dem Deinen!» (Blaise Pascal)

«Ein Stück Ton» Ein Stück Ton in Deiner Hand Vater, darf ich sein durch Deine Gnad. Du formst mich innen und am Rand, so lang, bis alles schöne Formen hat. Dir, oh Meister, möchte’ ich nie entrinnen; forme an mir immer neu! Du sollst stets an mir beginnen, verändre mich – ich harre treu! Gestalt mich um nach Deinem Bild! Mach mich passend, Dir zu dienen! Du hältst Deine Hand, die milde über Deinem Tongebilde. Meister, nie soll mein Ton erstarren, wie könntest Du sonst weiterformen. Möchte geduldig in Deiner Werkstatt harren, solange Du mich willst verformen. Ein Stück Ton in Deiner Hand Vater, darf ich sein durch Deine Gnad. Du formst mich innen und am Rand, so lang, bis alles schöne Formen hat. Dir, oh Meister, möchte’ ich nie entrinnen; forme an mir immer neu! Du sollst stets an mir beginnen, verändre mich – ich harre treu! Gestalt mich um nach Deinem Bild! Mach mich passend, Dir zu dienen! Du hältst Deine Hand, die milde über Deinem Tongebilde. Meister, nie soll mein Ton erstarren, wie könntest Du sonst weiterformen. Möchte geduldig in Deiner Werkstatt harren, solange Du mich willst verformen. Gedicht einer Patientin mit einer chronischen psychischen Erkrankung Gedicht einer Patientin mit einer chronischen psychischen Erkrankung

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