Schiller global Kulturelle Einflüsse auf die

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 Präsentation transkript:

Schiller global Kulturelle Einflüsse auf die Inszenierung von „Kabale und Liebe“ durch den armenischen Regisseur Nuran David Calis

Thema der Facharbeit Calis entstammt einer Kultur, in der das Kollektiv eine höhere Bedeutung hat als in Deutschland Er erfährt dies durch starken Familienzusammenhalt, obwohl er in Deutschland aufwächst Ziel: Selbstverwirklichung des Individuums (Errungenschaft einer modernen, weiterentwickelten Gesellschaft) -> Wie findet sich dieser Zwiespalt in seiner „Kabale und Liebe“ – Inszenierung wieder? -> Lösungsvorschlag?

Gliederung „Kabale und Liebe“ – Das Werk „Kabale und Liebe“ – Inhaltsangabe Nuran David Calis – Der Regisseur Herkunft Entwicklung Interpretationsthesen zur Inszenierung - These 1: Absolutismus der Liebe - These 2: Wandern zwischen zwei gesellschaftlichen Wirklichkeiten - These 3: Zwiespalt zwischen Herkunft und Entwicklung, die Bedeutung der Wurzeln - These 4: Verknüpfung mit Calis´ Biographie - These 5: Calis´ Lösungsvorschlag Fazit: Relevanz der Inszenierung

„Kabale und Liebe“ - Das Werk Autor: Friedrich Schiller Entstehungsjahr: 1782 – 1783 Enge Verbindung zur Biographie des Autors: - unerfüllbare Liebe zu einer Adligen - gegen absolutistische Fürstenherrschaft - Erprobung des literarischen Genres des bürgerlichen Trauerspiels

„Kabale und Liebe“ - Inhaltsangabe Der Fürst Lady Milford Präsident v. Walter Herr Miller Frau Miller Wurm Hofmarschall v. Kalb Luise Ferdinand

Nuran David Calis – Der Regisseur Herkunft Geb. 1967 in Bielefeld Sohn einer armenisch-jüdischen Gastarbeiterfamilie -> multikultureller religiöser und ethnischer Hintergrund Kindheit und Jugend in sozial begrenzten Verhältnissen Elterlicher Wunsch: sozialer Aufstieg durch Bildung

Nuran David Calis – Der Regisseur Entwicklung Beginn der persönlichen Aneignung des deutschen Bildungs- und Kulturguts durch seine erste Liebe, eine Lehrerstochter -> Beginn eines emanzipativen hermeneutischen Prozesses und Vermischung zweier gesellschaftlicher und nationaler Wirklichkeiten Erkenntnis eines Weges gesellschaftlicher Veränderung: -> Theater kann bewegen Theater als „Heimat“ Regisseur bei Film und Theater und Autor

These 1: Absolutismus der Liebe Unterschiedliche Liebesvorstellungen: - Luise hält an der bestehenden Ordnung fest und fühlt sich ihrer Familie verpflichtet - Ferdinand stellt einen Besitzanspruch an Luise - Er liebt egoistisch, blind, verantwortungslos und er respektiert die Bedingungen und Bindungen Luises nicht -> die Liebe der beiden zerstört sich selbst -> Die Intrige von außen kann wirken

These 2: Wandern zwischen zwei gesellschaftlichen Wirklichkeiten Die „Millerwelt“ als Sinnbild für das Kollektiv: Wärme, Zusammenhalt, begrenzter Handlungsspielraum -> Calis Herkunft Die „Adelswelt“ als Sinnbild für das Individuum: Beziehungslosigkeit, menschliche Kälte, Freiheit, Selbstverwirklichung, Welt des „geadelten Geistes“ -> Calis Entwicklung

These 3: Zwiespalt zwischen Herkunft und Entwicklung, die Bedeutung der Wurzeln Ferdinand und Luise als Alter Egos des Autors und des Regisseurs: Luise ist sich ihrer Wurzeln bewusst und will diese bewahren (Vergangenheit) Ferdinand will sich von seinen Wurzeln lösen, um die Liebe frei ausleben zu können (Zukunft) -> Luise und Ferdinand als zwei widersprüchliche Teile einer Person auffassbar Ferdinand und Luise sterben -> Wenn man sich von seinen Wurzeln löst, geht man zugrunde

These 4: Verknüpfung mit Calis´ Biographie Schiller: Emanzipation des Bürgertums Entwicklung zum freien Schriftsteller Calis: Emanzipation der Gastarbeiter Entwicklung vom Sohn einer Migrantenfamilie zum Regisseur Emanzipation und Aufstieg möglich durch: Die Liebe Die Bildung

These 5: Calis´ Lösungsvorschlag „Das Anderssein ist kein Handicap, sondern ein Schatz.“ „Aus der Quelle, aus der man stammt, muss man schöpfen.“ Voraussetzung für ein gelungenes Leben und ein authentisches Werk: Bewusste Verbindung zwischen Freiheit und Verantwortung, Herkunft und Entwicklung Keine absolutistische, vereinnahmende Liebe, sondern eine respektierende Liebe -> Ziel eines hermeneutischen Prozesses, der zwischen den Kulturen das Gleiche und das Fremde verstehen kann Liebe als Erkenntnisorgan des Anderen

Fazit: Relevanz der Inszenierung Die sozialen Bedürfnisse werden in unserer Gesellschaft vom Staat geregelt -> die Bedeutung des Kollektivs, der Herkunft und der Liebe als Erkenntnisorgan des Anderen haben abgenommen -> Calis zeigt dem Zuschauer: - Verbindung der beiden Pole notwendig - Ohne Vergangenheitsbezug und Bindung geht eine Partnerschaft und letztlich auch eine Gesellschaft zugrunde