Spracherwerb Chomsky – Piaget – Debatte,

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 Präsentation transkript:

Spracherwerb Chomsky – Piaget – Debatte, Epistemischer Konstruktivismus von J. Piaget, J. Piagets konstruktivistische Theorie, Phasenmodell der kognitiven/intellektuellen Entwicklung des Kindes, Der radikale Konstuktivismus .

Noam Chomsky Noam Chomsky ist mit der nativistischen Position. Das Nativismus ist eine Ansicht, dass bestimmte Begabungen oder Fähigkeiten angeboren sind. Auf diesem Grund ist eben der Spracherwerbsmechanismus artspezifisch (vgl. B. Sadownik, 1999). Dass bedeutet, dass nur die Menschem imstande sind, eine Sprache zu erlernen. Nach dieser Theorie nehmen die angeborenensprachspezifisch Lernmechanismen und angeborenes Sprachwissen die zentrale Stellung ein. Die Rolle der Umwelt ist relativ unbedeutend. Die Umwelt dient ebenfalls zur Festlegung grammatischer Prinzipien, die nicht durch die Universalgrammatik vorgegeben sind. Schließlich bestimmt die Umgebeung, welche Ausprägung des Parameters charakteristisch für die jeweilige Sprache ist. Die Parameter sind in der Universalgrammatik erhalten, d.h. im System von Prinzipien, Bedingungen und Regeln, die Elemente bzw. Eigenschaften aller menschlicher Sprachen ausmachen. Die Parameter betreffen beispielsweise die Möglichkeit der Wortstellung im einem Satz.

Argumente für die nativistische Theorie Chomsky geht von der Annahme aus, dass die Schnelligkeit des Spracherwerbs ohne die Zuhilfenahme von angeborenen Fähigkeiten nicht zu erklären ist. Der Spracherwerb verläuft trotz unterschiedlicher sprachlicher, kultureller und interaktionaler Umgebungen auf der ganzen Welt in großer Gleichförmigkeit.

Das zweite Argument betrifft „das logische Problem des Spracherwerbs“. Mit Chomskys Spracherwerbstheorie sind noch zwei Begriffe – Kompetenz und Performanz. Unter dem ersten Wort wird mentales, grammatisches Wissen verstanden, mit dem di Kinder zur Welt kommen. Die Performanz ist dagegen die Realisierung der Sprache.

Jean Piaget (1896-1980) Schweizer Entwicklungspsychologe und Epistemologe; Zoologe und Philosoph; ab 1929 Professor für geistige Entwicklung des Kindes; genetische Erkenntnistheorie; studierte später Kinderpsychologie und Pädagogik an der Universität Zürich; 1921 wurde er an die Universität Genf berufen, an das Institut J.-J. Rousseau, dessen Leiter er von 1933 bis 1971 war;

Jean Piaget 1921 wurde er an die Universität Genf berufen, an das Institut J.-J. Rousseau, dessen Leiter er von 1933 bis 1971 war. Im Jahr 1935 heiratete er Valentine Châtenay. Seine drei Kinder waren ihm unter anderem geeignete Studienobjekte für seine wegweisenden Forschungen zur Entwicklung der Intelligenz von der Geburt bis zum Erstspracherwerb. Er war von 1929 bis 1954 Professor für Psychologie an der Universität Genf und Gründer des Centre International d’Épistémologie, ebenfalls in Genf. Außerdem hatte er Professuren an der Universität von Neuchâtel und an der Sorbonne in Paris inne. 1958 erschien sein Grundlagenwerk mit dem Titel Das Wachsen des logischen Denkens von der Kindheit bis zur Pubertät. Mit der Beschäftigung der Logik des Kindes leistete er bahnbrechende Arbeit: Die Entwicklung der Logik des Kindes folgt eigenen Gesetzen.

Die wichtigsten Publikationen Die geistige Entwicklung des Kindes (Zürich, 1944), Psychologie der Intelligenz (Zürich, 1948), Von der genetischen Pdychologie zur Epistemologie (Zürich, 1953), Das Wachsen des logischen Denkens von der Kindheit bis zur Pubertät (1958) Die Entwicklung des Denkens (Frankfurt/Main, 1968), Die Entwicklung des Erkennens (Stuttgart, 1972), Psychologie und Pädagogik (Wien, 1972), Sprechen und Denken des Kindes (Düsseldorf, 1972), Biologie und Erkenntnis. Über die Beziehungen zwischen organischwen Regulationen und kognitiven Prozessen (Frankfurt am Main, 1974), Probleme der Entwicklungspsychologie: kleine Schriften (Frankfurt am Main, 1984),

Jean Piaget Konstruktivismus; kognitive Funktionen: Assimilation und Akkomodation; Intelligenz; Entwicklungsmodell.

Konstruktivismus Beim Konstruktivismus geht es um die Frage, in welcher Weise und auf welchem Weg sich die Erkenntnisfähigkeiten des Subjektes entwickeln, um die Welt um sich herum wahrzunehmen. Die Betonung liegt hier darauf, dass sich die Fähigkeiten erst entwickeln müssen. Sie sind nicht angeboren, sondern werden erst durch das Subjekt konstruiert. In Piagets Theorie verhält sich das Kind aktiv und konstruktiv. Durch die Auseinandersetzung mit der Umwelt konstruiert es seine eigene Entwicklung, die in einer festen Reihenfolge abläuft. Piaget spricht von Entwicklungsstadien, die einander bedingen und aufeinander aufbauen.

Stadientheorie von J. Piaget J. Piaget unterscheidet vier Hauptstadien der kognitiven Entwicklung: das sensomotorische Stadium (von der Geburt bis ca. 1,8 Jahren); das präoperationale Stadium (von ca. 1,8 bis 7,0); das konkret-operationale Stadium (von ca. 7,0 bis 11,0) das formal-operationale Stadium (von ca. 11,0 bis 15,0)

Sensomotorisches Stadium Auf der Stufe der sensomotorischen Intelligenz (0 - 18/24 Monate; mit sechs Substadien) verfügt der Säugling zunächst nur über einige angeborene Reflexe. Das Baby lernt dann vor allem durch Beobachtung und Handeln (zunächst durch aktive Wiederholung und später durch Experimentieren) - also dadurch, dass es beobachtet, was passiert, wenn es Gegenstände berührt, anstößt, bewegt, zieht, fallen lässt usw. Auf diese Weise lernt es auch die Verknüpfung eines Zwecks mit dem Mittel, das zum Erreichen des jeweiligen Ziels benötigt wird. Mit etwa 12 Monaten erkennt das Baby, dass Dinge auch da sind, wenn es sie nicht sieht ("Objektpermanenz"). Es beginnt, zwischen sich selbst (Subjekt) und seiner Umwelt (Objekte) zu unterscheiden. Die vorherrschende Spielform in dieser Phase ist das Übungsspiel.

Das präoperationale Stadium Das präoperationale Stadium beginnt mit der Stufe des symbolischen oder vorbegrifflichen Denkens (18/24 Monate - 4 Jahre): Das Kleinkind eignet sich die Sprache an und kann nun mit Vorbegriffen - Vorstellungen und Symbolen - umgehen. Ferner unterscheidet es jetzt zwischen einem Objekt (einer Situation, einem Verhalten etc.) und der mentalen Repräsentation desselben, was auch symbolische bzw. "Als ob-Spiele" ermöglicht (z.B. kann es mit einem Bauklotz spielen, als ob es ein Auto ist). Das Kind erinnert in erster Linie bildhafte, "lose„ Sinneseindrücke.

Später folgt die Stufe des anschaulichen Denkens (4 - 7/8 Jahre): Das Denken erfolgt weiterhin in Vorstellungen bzw. inneren Bildern. Das Kind entwickelt nun echte Begriffe, wobei hauptsächlich wahrnehmungsmäßig herausragende Merkmale berücksichtigt werden. Es ordnet also die vielen Eindrücke und Ereignisse, indem es nach Zusammenhängen und Kausalbeziehungen "sucht". Zugleicht entwickelt es ein Regelbewusstsein ("Wenn heute Montag ist, ist überall Montag"). Das Denken ist aber noch eingleisig und ermöglicht nur die Ausführung einer einzigen inneren Handlung. Gegen Ende dieser Phase wird der frühkindliche Egozentrismus überwunden.

Das konkret-operationale Stadium Stufe der konkreten Operationen (7/8 - 11/12 Jahre): Das Denken ist weiterhin an anschaulich erfahrbare Inhalte gebunden. Es werden aber nun verschiedene Merkmale eines Gegenstandes und Vorgangs gleichzeitig erfasst und zueinander in Beziehung gesetzt. Regeln beziehen sich jetzt auf die Relation zwischen zwei und mehr Begriffen. Das Kind denkt im Sinne verinnerlichten Handelns, kann vorausdenken und sein Handeln reflektierend steuern. Logische Schlussfolgerungen über Phänomene, die physische Objekte betreffen, und über konkrete Situationen werden möglich. Das Regelspiel wird zur vorherrschenden Spielform.

Das formal-operationale Stadium Stufe der formalen Operationen (ab 11/12 Jahre): Nun kann der Jugendliche mit abstrakten Inhalten wie Hypothesen gedanklich umgehen, Probleme theoretisch analysieren und (wissenschaftliche) Fragestellungen systematisch durchdenken. Er hat die höchste Form des logischen Denkens erreicht.

Intelligenz Intelligenz (lat.: intelligentia „Einsicht, Erkenntnisvermögen“, intellegere „einsehen, verstehen“) bezeichnet im weitesten Sinne die geistige Fähigkeit zum Erkennen von Zusammenhängen und zum Finden von Problemlösungen. Intelligenz kann auch als die Fähigkeit, den Verstand zu gebrauchen, angesehen werden, Sie zeigt sich im vernünftigen Handeln. In der Psychologie ist Intelligenz ein Sammelbegriff für die kognitiven Fähigkeiten des Menschen, also die Fähigkeit zu Verstehen, zu abstrahieren und Problem zu lösen, Wissen anzuwenden und Sprache zu verwenden.

Theorie über die Entstehung von Identität Piaget betrachtet den Menschen als ein offenen System. Darunter versteht er einen Organismus, der sich wandelt, auf Einflüsse der Umwelt reagiert, sich anpasst und die Umwelt selbst beeinflusst. Somit gliedert der Mensch seine Welt. Das System bleibt offen. In diesem offenen System ist vieles möglich. Dennoch sind dem Menschen Grenzen gesetzt, z.B. die biologische Grenze. Zur Offenheit des Systems gehören Denkstrukturen und Gefühle, die für andere Menschen nicht ohne weiteres erkennbar sind.

Piaget ist der Ansicht, dass Menschen nach einem ständigen Ausgleich sterben, dass sie versuchen, ihr Gleichgewicht zu erlangen. Dies geschieht durch Assimilation oder Akkomodation. Wenn dies misslingt, entsteht ein Ungleichgewicht. Doch der Organismus strebt nach Erkenntnis bzw. hat ein Bedürfnis nach Erkenntnis dessen, was für ihn ein Bedeutung hat. Das Sein wird durch seinen Antrieb aktiv, dass offene System entwickelt sich. So entsteht nach Piaget Identität durch das ständige Streben nach Gleichgewicht und die Auflösung des Ungleichgewichts.

Spracherwerb nach Piaget Die Theorie Piagets ist von der Annahme geleitet, dass die Entwicklung des Denkens der Entwicklung der Sprache vorausgeht. Der Spracherwerb setzt mit dem präoperationalen Stadium ein. In dieser Phase erfolgt Beherrschung der symbolischen Funktion, was bedeutet, dass das Kind Vorstellungen und Worte an die Stelle nicht vorhandener oder nicht gegenwärtiger Gegenstände stellen kann.

Die wirklichen Objekte werden seit dieser Zeit im Gedächtnis mental repräsentiert und dort verfügbar gehalten, was als Voraussetzung für den Beginn des Spracherwerbs betrachtet wird. In dieser Entwicklungstheorie ist der Zusammenhang von Denken und Handeln Grundlegend. Durch Handeln mit Gegenständen entstehen sowohl Erkenntnis als auch Denkstrukturen (Schemata). Dabei spielen zwei Prozesse eine wichtige Rolle: Assimilation und Akkomodation.

Assimilation und Akkomodation Im Zentrum des Piagetschen Theorie stehen zwei komplementäre funktionale Prozesse: Assimilation der einen und Akkomodation auf der anderen Seite. Beide sind Aspekte der kognitiven Anpassung (Adaptation) des Individuums an seine Umwelt, denn im Austauschverhältnis zwischen Mensch und Umwelt sind zwei Arten der Anpassung möglich: zum einen die Anpassung des eigenen Verhaltens an die Außenwelt (Beispiel: Das Kind ahmt die Eltern nach), zum anderen die Anpassung der Außenwelt an das eigene Verhalten (zum Beispiel im symbolischen Kinderspiel: „Ich wäre jetzt die Mutter und du wärst jetzt das Baby…“).

Zur weiteren Veranschaulichung ist die von Piaget selbst verwendete Analogie der Nahrungsaufnahme dienlich: das Aufnehmen der Nahrung, deren Zerkauen und das stoffliche Zersetzen bedeutet Assimilation im Sinne von Anpassung an den Organismus. Der Organismus selbst passt sich aber sozusagen der Nahrung an, indem er diese Nahrungsaufnahmeoperationen durchführt.

Debatte zwischen Piaget und Chomsky Zum Treffen kam es im Oktober 1975 in Paris. Diese Debatte dauerte nicht nur im Oktober, sondern auch vor und nach dem Treffen. Piaget und Chomsky gehen methodisch unterschiedlich an die Fragestellung heran, ob und welche Fähigkeiten dem Menschen angeboren sind. Piaget vertritt einen holistischen Standpunkt. Unter dem Begriff „Holismus“ versteht man die Ansicht, dass die Entwicklung als Ganzheit betrachtet wird in fester Reihenfolge vor sich geht. Im Gegensatz zum Holismus steht ein strenger Reduktionismus, der von Chomsky repräsentiert wird und der Systeme durch die Beschreibung der ihrer Teilsysteme zu erklären versucht, wichtige Eigenschaften des Ganzen ignoriert.

Der Linguist untersucht, wie Sprache im Gehirn verankert ist Der Linguist untersucht, wie Sprache im Gehirn verankert ist. Er versucht dabei die innere Struktur der Sprache zu erklären, nicht das Entstehen dieser Struktur. Piaget schenkt seine Aufmerksamkeit der Frage, wie sich der Mensch entwickelt. Seine Theorie ist also eine Art Lerntheorie. Beide Wissenschaftler lehnten den Behaviorismus ab. So argumentiert Chomsky seine kritische Einstellung zu behavioristischen Ansätzen:

Wenn wir potentiell unendlich viele Sätze generieren und verstehen können, so kann dieses Verständnis nicht aufgrund erlernten Verhaltens zustande kommen. Um auf unendlich viele Eingaben geeignet antworten zu können, müssten unendlich viele Verhaltensregeln gelernt werden, was unendlich lange dauern würde.

Die Einigung zwischen Piaget und Chomsky besteht noch in der Feststellung, dass es einen „fixed nucleus“ gibt. Mit diesem „festen Kern“ sind Fähigkeiten gemeint, mit denen das Kind zur Welt kommt. Der Streitpunkt dreht sich um die Spezifizität und den Umfang der angeborenen Fähigkeiten. Piaget beschränkt den fixed nucleus auf allgemeine sensomotorische Aktivität. Für ihn sind also Reflexe angeboren. Bei Chomsky ist dieser die Universalgrammatik. Die Menschen können die Sätze generieren, obwohl sie beim Erlernen ihrer Muttersprache nicht ihre grammatischen Regeln als Lernstoff erhalten.

Aus Piagets Sicht gehören Sprache und Intelligenz so eng zusammen, dass die Antwort auf die Frage, ob Sprache angeboren ist, gleichzeitig beantworten muss, ob Intelligenz oder genauer, intellektuelle Fähigkeiten angeboren sind. Seine Argumentation behandelt deshalb zunächst die Frage, über welchen angeborenen intellektuellen Fähigkeiten wir verfügen. Er macht darauf Aufmerksam, dass jeder neue Charakterzug laut Evolution auf Mutation und Selektion basiert. Infolgedessen könnte man annehmen, dass Verstand und Sprache Ergebnis zufälliger Mutationen sind. Piaget stellt auch fest, dass es nicht erklärbar ist, warum diese Mutation, d.h. Sprache, in der Evolution ausschließlich auf die menschliche Spezies beschränkt sein sollte.

Jean Piaget Noam Chomsky Die Entwicklung der Spracherwerbs ist ein integrativer Bestandteil des kognotiven Prozesses. Das Sprachsystem wird als separatet System betrachtet, die kognitive Entwicklung spielt nur peripher eine Rolle. Das Sprachsystem wird konstruktiv aufgebaut. Universelle Grammatik ist angeboren. Konstruktivismus. Mentalismus (stellt Hypothesen an). Gegen Mentalismus und reinen Empirismus. Nicht-empirisch (mentale und innere Prozesse) Zum Gegenstand seiner Untersuchungen macht er den Menschen und sein Verhalten. Seine Theorie ist also Ergebnis der Verhaltensuntersuchungen an Menschen. Als Chomskys Interesse gilt die Sprache dem sprachlichen System. Jeder Mensch entwickelt die Entwicklungsstufen in Interaktion mit Umwelt, kindliche Anpassung an die Umgebung, an die Realität; biologisch erklären Sprache als Organ, mentales Organ.

Piagets Ansatz hebt sich immer biologisch an. Chomskys Ansatz ist formal abstrakt, von Mathematik und Informatik motiviert. Holistische Auffassung der Sprache, der Spracherwerb als ein Aspekt der menschlichen Entwicklung, biologische Erklärung der Sprache. Modulare Auffassung der Sprache, Sprache als autonomes System. Völlige Ablehnung der Vorprogrammierung, Entwicklung der sg. sensomotorischen Inteligenz geht dem Spracherwerb voran. Verankerung der Sprache im Gehirn, angeborene Sprachfähigkeit.

Bis heute ist es schwer, auf die Frage: „Angeboren oder Erworben Bis heute ist es schwer, auf die Frage: „Angeboren oder Erworben?“ zu antworten. Man kann aber sagen, dass der große Teil der Forscher zum Nativismus neigen.

Za uwagę dziękują: Lucyna Błońska, Iwona Mazur, Łukasz Mazur.