Strategien nachhaltiger Finanz- und Haushaltspolitik Jahrestagung der Studiengesellschaft für Mittelstandsfragen e.V. Großhartpenning, 12. November 2011.

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 Präsentation transkript:

Strategien nachhaltiger Finanz- und Haushaltspolitik Jahrestagung der Studiengesellschaft für Mittelstandsfragen e.V. Großhartpenning, 12. November 2011 Dr. Jürgen Pfister, Chefvolkswirt und Leiter Research

© 2011 BayernLB 1111_JP_Fachtagung_Großhartpenning_FIN Seite 2 Überblick » Finanzkrise – Rezession - Staatsschuldenkrise » Zur Lage der Staatsfinanzen » Für eine nachhaltige Finanzpolitik Konsolidierung, Rückführung der Staatsquote, Steuerreform/Subventionsabbau, Wachstum

© 2011 BayernLB 1111_JP_Fachtagung_Großhartpenning_FIN Seite 3 Lehren aus der Finanzkrise Auf eine Finanzkrise folgt in der Regel eine tiefe Rezession und anschließend eine schleppende Erholung. Auf Finanzkrise und Rezession folgt häufig eine Staatsschuldenkrise.

© 2011 BayernLB 1111_JP_Fachtagung_Großhartpenning_FIN Seite 4 „Bilanz-Rezession“: Schleppende Erholung Preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt (1.Vj. 2008=100) und Arbeitslosenquote in Prozent, saisonbereinigte Vierteljahreswerte ArbeitslosenquoteBIP

© 2011 BayernLB 1111_JP_Fachtagung_Großhartpenning_FIN Seite 5 Weltwirtschaft: Negativ-Spirale

© 2011 BayernLB 1111_JP_Fachtagung_Großhartpenning_FIN Seite 6 Staatshaushalte: Erheblicher Konsolidierungsbedarf Gesamtstaatliches Defizit und Brutto-Staatsschuld 2011, gemessen am Bruttoinlandsprodukt in Prozent DefizitStaatsschuld JP US UK ES FR IT DE

© 2011 BayernLB 1111_JP_Fachtagung_Großhartpenning_FIN Seite 7 Staatsfinanzen: Noch niedrige Zinsbelastung Zinszahlungen Gesamtstaat ausgewählter Industrieländer, gemessen am Bruttoinlandsprodukt in Prozent

© 2011 BayernLB 1111_JP_Fachtagung_Großhartpenning_FIN Seite 8 Euro-Raum: Langsamer Fortschritt in Richtung nachhaltige Staatsfinanzen Haushaltsdefizit und Schuldenstand in Prozent gemessen am Bruttoinlandsprodukt

© 2011 BayernLB 1111_JP_Fachtagung_Großhartpenning_FIN Seite 9 Euro-Raum: Politik reagierte bisher (zu) spät Renditen zehnjähriger Staatsanleihen, Monatsdurchschnitte in Prozent 2. Mai 10: Hilfspaket für Griechenland über 110 Mrd. Euro 9. Mai 10: EU- Stabilisierungsmech- anismus über 750 Mrd. Euro 28. November 10: Hilfspaket für Irland über 85 Mrd. Euro 16. Mai 11: Hilfspaket für Portugal über 78 Mrd. Euro 21. Juli/26. Oktober 11: Staats- und Regierungs- chefs beschließen umfangreiche Reformen

© 2011 BayernLB 1111_JP_Fachtagung_Großhartpenning_FIN Seite 10 Staatsschuldenkrise: Weiterhin ungelöst Vom Ausbruch der Krise bis zum EU-Gipfel am 26. Oktober 2011 kamen die politischen Entscheidungen immer zu spät – Politiker reagieren lediglich auf Marktentwicklungen; schwierige Einigungsprozesse in der EU/EWU. Die oft wiederholte Aussage, es werde alles Erforderliche getan, die Währungsunion zu retten, hat die Marktteilnehmer noch immer nicht überzeugt. Weitreichende Beschlüsse am 26. Oktober 2011: Griechenland/PSI, EFSF-Erweiterung, Bankenrekapitalisierung, Economic governance. Kurzfristig sind Interventionen offizieller Institutionen (EFSF, EZB) unver- meidbar. Mittel- bis langfristig sind aber Anpassungen im EU-Vertrag notwendig; dazu gehört unter anderem ein Souveränitätsverzicht in der Finanzpolitik zugunsten der EU. Der Euro bleibt bestehen und wird weiterhin eine nach innen und außen stabile Währung sein.

© 2011 BayernLB 1111_JP_Fachtagung_Großhartpenning_FIN Seite 11 Staatsschulden: Langfristig erhebliche Belastungen Brutto-Staatsschulden gemessen am Bruttoinlandsprodukt in Prozent, Durchschnitt der G-7-Länder

© 2011 BayernLB 1111_JP_Fachtagung_Großhartpenning_FIN Seite 12 Staatsschulden: Mehr Wachstum hilft! Brutto-Staatsschulden gemessen am Bruttoinlandsprodukt in Prozent, Durchschnitt der G-7-Länder Pp 256Pp Basis Szenario Szenario höheres Wachstum (+1 Prozentpunkt)

© 2011 BayernLB 1111_JP_Fachtagung_Großhartpenning_FIN Seite 13 Staatsverschuldung: Starker Sprung in Deutschland Gesamtstaatliches Defizit und Brutto-Staatsschuld, gemessen am Bruttoinlands- produkt in Prozent Finanzmarktstabilisieru ng 2008 bis 2010 Mrd. Euro +335 gemessen am BIP 13,4%

© 2011 BayernLB 1111_JP_Fachtagung_Großhartpenning_FIN Seite 14 Deutschland: Langfristig steigender Trend Brutto-Schuldenstand Gesamtstaat in Mrd. Euro bzw. in Prozent gemessen am Bruttoinlandsprodukt (), bis 1990: Westdeutschland

© 2011 BayernLB 1111_JP_Fachtagung_Großhartpenning_FIN Seite 15 Deutschland: Steigende staatliche Tätigkeit Einnahmen und Ausgaben Gesamtstaat, in Prozent gemessen am Bruttoinlandsprodukt, bis 1990: Westdeutschland 1) UMTS bereinigt 1)

© 2011 BayernLB 1111_JP_Fachtagung_Großhartpenning_FIN Seite 16 Staatsfinanzen: Tragfähigkeit gefährdet Deutschland, Status-quo-Projektion der EU-Kommission; in Prozent Alterslastquotient (65+/15-64) 31,232,235,339,546,254,756,4 Erwerbsbeteiligung (55-64) 60,367,669,969,670,574,773,9 Altersabh. Ausgaben (in % des BIP) 23,323,223,624,525,426,927,8 Staatsschuld (in % des BIP) 73,478,777,786,8102,5152,1222,1

© 2011 BayernLB 1111_JP_Fachtagung_Großhartpenning_FIN Seite 17 Resümee Der Staat spielt in der deutschen Wirtschaft in mehrfacher Hinsicht eine bedeutende Rolle: als Arbeitgeber und Auftraggeber, als Investor, als Umverteiler und als Regulierer/Rechtsetzer. Die umfangreiche Staatstätigkeit erfordert eine hohe Belastung von Bürgern und Unternehmen zur Finanzierung; darüber hinaus ist die Verschuldung in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen. Um die Tragfähigkeit der Staatsschuld bei schrumpfender Bevölkerung zu gewährleisten sind niedrige Zinsen, also Vertrauen in die Geldwertstabilität, Konsolidierung und Wachstum erforderlich. Neben einer Senkung der Staatsquote kann viel durch Änderung in der Struktur von Ausgaben und Einnahmen für mehr Wachstum und Beschäftigung erreicht werden. Die Erfüllung der wirtschaftlichen Wünsche der Bürger – sichere Arbeitsplätze in ausreichender Zahl, steigender Lebensstandard – ist möglich und dient letztlich der Sicherung von Marktwirtschaft und Demokratie.

© 2011 BayernLB 1111_JP_Fachtagung_Großhartpenning_FIN Seite 18 Allgemeine Hinweise Diese Publikation ist lediglich eine unverbindliche Stellungnahme zu den Marktverhältnissen und den angesprochenen Anlageinstrumenten zum Zeitpunkt der Herausgabe der vorliegenden Information am Die vorliegende Publikation beruht unserer Auffassung nach auf als zuverlässig und genau geltenden allgemein zugänglichen Quellen, ohne dass wir jedoch eine Gewähr für die Vollständigkeit und Richtigkeit der herangezogenen Quellen übernehmen können. Insbesondere sind die dieser Publikation zugrunde liegenden Informationen weder auf ihre Richtigkeit noch auf ihre Vollständigkeit (und Aktualität) überprüft worden. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit können wir daher nicht übernehmen. Die vorliegende Veröffentlichung dient ferner lediglich einer allgemeinen Information und ersetzt keinesfalls die persönliche anleger- und objektgerechte Beratung. Für weitere zeitnähere Informationen stehen Ihnen die jeweiligen Anlageberater zur Verfügung.

© 2011 BayernLB 1111_JP_Fachtagung_Großhartpenning_FIN Seite 19 Dr. Jürgen Pfister Chefvolkswirt und Leiter Research Telefon: +49 (0) Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!