K3.1 Phonetik und Phonologie II

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
English Phonetics Blockseminar TU Darmstadt Sommersemester 2006
Advertisements

Die Satzprosodie Phrasengrenzen, Akzentuierung, Intonation.
Quellen-Filter Theorie der Sprachproduktion
Phonetische Merkmale von Oralplosiven in den Sprachen der Welt
Die phonetische Klassifikation von Konsonanten
Wintersemester 2010 Bistra Andreeva FR 4.7 Phonetik Universität des Saarlandes Einf. in die Instrumentalphonetik.
FRIKATIVE Sitzung 9 Welche Konsonanten sind für sich alleine identifizierbar? -Alle Konsonanten ausser [pt] in tippt, weil das [p] nicht gelöst wird und.
Sitzung 9 FRIKATIVE /Tondateien/Frikative/bach-traegt-wenig-wasser.wav: Der Bach trägt dieses Jahr wenig Wasser. /Tondateien/Frikative/schickt-er-blumengruesse.wav:
Voice Onset Time (VOT) n ip006rb.001 laden Die Lallphase dauert nicht lange ip001rb.001 laden Peter tippt auf die Kieler - Wie unterscheidet sich [d] in.
Musterlösungen der Aufgaben
Musterlösung der Aufgaben (2. Woche)
Einführung in die Phonetik und Phonologie
Einführung in die Phonetik und Phonologie
Einführung in die Phonetik und Phonologie
Einführung in die Phonetik und Phonologie
Einführung in die allgemeine Sprachwissenschaft
Einführung in die allgemeine Sprachwissenschaft
Phonetische Dauermessungen n c:\daten\instrpho\ip006rb.001 in Fenster A laden Die Lallphase dauert nicht lange c:\daten\instrpho\ip001rb.001 in Fenster.
Mikro und Makroprosodie
Die Funktion und Form der Intonation
Das AM Modell der Intonation
Einflüsse auf die Grundfrequenz (f0)
„Lautwandel und Grundfrequenz“
Vokale und die Quantaltheorie
Prosodie und Intonation: ein Überblick
Die Prosodie Jonathan Harrington Felicitas Kleber.
Was ist die artikulatorische Grundlage von Locus-Gleichungen? Hauptseminar: Modelle der Sprachproduktion & - perzeption Dozent: Prof. Dr. Jonathan Harrington.
Was ist laut Stevens die Beziehung zwischen dem akustischen Signal, distinktiven Merkmalen und dem Lexikon?
Einführung in die Phonetik und Phonologie
Die Verschriftung der Sprache
Einführung in die Sprachvermittlung 3. Die Module der Sprache
Empfohlene Literatur Roach, P. (2000): English Phonetics and Phonology. A Practical Course. 3rd edition. Cambridge University Press. Eckert, H. & Barry,
Einteilung der Artikulation nach
Inhalt Phonation Phonationsarten allgemeines Anatomie des Kehlkopfes
Sprechen und Hören mit Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalte – Therapie und Rehabilitation PD Dr. Christopher Bohr Dr. Anke Ziethe Andrea Endle 15. Informationsveranstaltung.
HLSyn – eine Kurzeinführung
Genetische Klassifikation von Sprachen
Kau - und Schluckstörungen - ein oft übersehendes Problem ?!
AKUSTISCHE PHONETIK.
Einführung in die Phonetik und Phonologie
Zusammenfassung von Hombert et al (1979) und Löfqvist (1989)
Phonation = Stimmtonerzeugung Anatomisch:
Transkriptionsbeispiel
Universität Düsseldorf SoSe Juni 2014
Die Verschriftung der Sprache
Merkmale, Merkmalsstrukturen, Unifikation
K3.1 Phonetik und Phonologie II 8. Sitzung Lautstatistik und Typologie.
3. Sitzung K3.1 Phonetik und Phonologie II
2. Sitzung K3.1 Phonetik und Phonologie II
Einführung in die allgemeine Sprachwissenschaft
Einführung in die allgemeine Sprachwissenschaft
R r R V®˜ // Phonologie Phonetik Tiefenstruktur ( underlying structure ) Oberflächenstruktur (surface structure) alveolarer Trill uvularer Trill stimmhafter.
Einführung in die Phonetik und Phonologie
Einführung in die Phonetik und Phonologie
Einführung in die Phonetik und Phonologie
Einführung in die Phonetik und Phonologie
Einführung in die Phonetik und Phonologie
Oro-nasalerProzess Einführung in die Phonetik und Phonologie   Oro-nasaler Prozess.
Einführung in die Phonetik und Phonologie
Einführung in die Phonetik und Phonologie   Konsonantenbeschreibung   Zusammenfassung.
Jonathan Harrington Beziehung zwischen Phonetik und Phonologie Institut für Phonetik und Sprachverarbeitung, Universität München.
K3.1 Phonetik und Phonologie II 8. Sitzung Lautstatistik und Typologie.
4. Sitzung Akustik III K3.1 Phonetik und Phonologie II
Mikro und Makroprosodie
Referat von Nina Rohmann, Anna-Maria Geyer und Yolanda Garrido-Perea
Melissa Jäger und Pia Hembach
Vokale des Deutschen Basiswissen.
 Präsentation transkript:

K3.1 Phonetik und Phonologie II Sitzung 1 1

Parameter zur Bestimmung von Konsonanten Artikulationsstelle Artikulationsorgan Artikulationsmodus Phonation Verhalten des Velums Luftstrommechanismus Richtung des Luftstroms 2 2

Parameter zur Bestimmung von Konsonanten Artikulationsstelle (passiver Artikulator) Bilabial Labiodental Dental Alveolar Postalveolar (Retroflex) Palatal Velar Uvular Pharyngal Glottal 3 3

Parameter zur Bestimmung von Konsonanten Artikulationsorgan (aktiver Artikulator) Labial Apikal Laminal Sublaminal Dorsal (Uvular) Glottal 4 4

Parameter zur Bestimmung von Konsonanten Artikulationsmodus Plosiv Nasal Trill Tap/Flap Frikativ Lateraler Frikativ Approximant Lateraler Approximant 5 5

Parameter zur Bestimmung von Konsonanten Phonation Stimmhaft Stimmlos 6 6

Parameter zur Bestimmung von Konsonanten Verhalten des Velums Nasaliert (Velum gesenkt) Nicht nasaliert (Velum angehoben) 7 7

Parameter zur Bestimmung von Konsonanten Luftstrommechanismus Pulmonal (Von der Lunge) Glottal Oral/velar 8 8

Parameter zur Bestimmung von Konsonanten Richtung des Luftstroms Egressiv Ingressiv 9 9

10 10

Produktion von Ejektiven [kʼ] Glottis verschließen und geschlossen halten Oralen Verschluss bilden, wie für einen Plosiv. Den Kehlkopf leicht anheben. Die Luft, die zwischen oralem Verschluss und Glottalverschluss steht, wird zusammengepresst, so dass Überdruck entsteht. Während der Glottalverschluss erhalten bleibt und der Druck hinter dem oralen Verschluss hoch bleibt, wird der orale Verschluss PLÖTZLICH gelöst mit einer kurzen, scharfen, kleinen Lösung Zuletzt den Glottalverschluss lösen. https://www.youtube.com/watch?v=CTM0jEO5hqw 11 11

Produktion von Ejektiven [kʼ] 12 12

Produktion von Implosiven [ɠ] Oralen Verschluss bilden und geschlossen halten Dann den Kehlkopf nach unten ziehen, so dass hinter dem oralen Verschluss ein leichter Unterdruck entsteht. Den oralen Verschluss PLÖTZLICH öffnen, kurz bevor der Larynx maximal weit nach unten geschoben wird https://www.youtube.com/watch?v=1tEj9XYJcxY 13 13

Produktion von Implosiven [ɠ] 14 14

Produktion von Klicks [!] Im velaren Bereich wird ein Verschluss mit dem Zungenrücken gebildet Zugleich wird im vorderen Mundraum, vor dem velaren Bereich, ein weiterer Verschluss gebildet. Der Zungenkörper wird nach unten gezogen, so dass der eingeschlossene Hohlraum vergrößert wird. Es entsteht Unterdruck. Der vordere orale Verschluss wird gelöst, so dass Luft in den Mund einströmen kann, um den Unterdruck auszugleichen (ingressiv) Zuletzt den velaren Verschluss öffnen https://www.youtube.com/watch?v=CcE-BdgCW2A https://www.youtube.com/watch?v=2Mwh9z58iAU 15 15

Produktion von Klicks [!] 16 16

Luftstromrichtung und Luftströmungsmechanismus egressiv ingressiv pulmonal Plosive [k g] glottal Ejektive [kʼ] Implosive [ɠ] oral (velar) „Zirkular- atmung“ Klicks [!] 17 17

Einfache Artikulation Vokal Plosiv Vokal 18 18

Einfache Artikulation mehrerer Plosive zb [pd] <abdanken> Labial: Alveolar: Vokal Plosiv Plosiv Vokal 19 19

Doppelartikulation mehrerer Plosive zb [g͡b] im Yoruba velar: labial: Vokal Doppel- Vokal artikulation 20 20

Doppelartikulation mehrerer Approximanten zb [w] im Englischen velar: labial: Vokal Doppel- Vokal artikulation 21 21

Sekundärartikulation zb [ʃʷ] im Deutschen postalveolar: labial: Vokal Sekundär- Vokal artikulation 22 22

Stimmqualitäten „NORMAL“: modale Stimme - modal voice Gehauchte Stimme - breathy voice Knarrende Stimme - creaky voice (kontrastiv z.B. im Parauk (Wa) Mon- Khmer Sprache und Jalapa Mazatec, Otomanguanische Sprache (Mexiko) 23 23

Weitere Stimmqualitäten - nicht linguistisch distinktiv Falsett - falsetto (Stimmbruch, „Kopfstimme“) Geflüsterte Stimme - Whispered voice Raue (heisere) Stimme - Harsh voice 24 24

25 25

Anatomie und phonetische Funktion Supralaryngales System (Vokaltrakt) Artikulation Kehlkopf (Larynx) Stimmgebung (Phonation) Subglottales System Atmung (Respiration) 26 26

Grundfrequenz 1 Hz = 1 Schwingung pro Sekunde Die Höhe der Grundfrequenz hängt zum einen von anatomischen Faktoren ab. Je größer der Kehlkopf und je länger die Stimmlippen desto niedriger ist die Grundfrequenz. Bei Männerstimmen liegt die mittlere Grundfrequenz bei etwa 120 Hz Bei Frauenstimmen liegt die mittlere Grundfrequenz bei etwa 220 Hz Kinderstimmen liegen bei ca. 250 - 400 Hz Die Grundfrequenz kann vom Sprecher individuell erhöht werden, indem er die Stimmlippen anspannt 27 27

Schwingen der Stimmlippen Laryngoskopie - https://www.youtube.com/watch?v=D6mLc9gOgVA Die tiefste Männerstimme auf der Welt. Tim Storms mit 0.189 Hz (G -7) https://www.youtube.com/watch?v=8jCPl7Rcmm0 Die höchste Männerstimme auf der Welt. Adam Lopez mit mehr als 4435 Hz (E♭8) https://www.youtube.com/watch?t=189&v=Kdp4NHWr7G8 28 28

Stimmlippen des gleichen Sprechers bei unterschiedlicher Grundfrequenz - je weiter rechts desto stärker angespannt 120 Hz 160 Hz 200Hz 29 29

Töne In Tonsprachen ist die Tonhöhe, bzw. der Tonverlauf, auf einer Silbe distinktiv Registertöne(level tones): extra hoch, hoch, mittel, tief, extra tief Konturtöne (contour tones): Steigend, fallend, hoch steigend, tief steigend, steigend-fallend 30 30

Pitch accent vs. tonale Sprachen Tonale Sprachen: jede Silbe kann einen festen und distinktiven Ton tragen. Beispiele: Mandarin Chinesisch, Thai, Navajo, Hausa Pitch accent: der distinktive Ton erstreckt sich über das ganze Wort, oft beweglich. Beispiele: Serbokroatisch, Schwedisch, Litauisch, Japanisch 31 31

Ton In sogenannten Tonsprachen ist die Höhe der Grundfrequenz ebenso bedeutungsunterscheidend wie in anderen Sprachen die Lautqualität oder Quantität 32 32

Ton In sogenannten Tonsprachen ist die Höhe der Grundfrequenz ebenso bedeutungsunterscheidend wie in anderen Sprachen die Lautqualität oder Quantität Thai Cantonesisch Serbokroatisch 33 33

Cantonesisch (Kantonchinesisch) 34 34

Serbokroatisch ne volim pretjeranu skrušenost Orthographie: ne volim pretjeranu skrušenost Akzentierte Schreibweise: nè volīm prètjeranu skrûšenōst IPA: ně‿vɔɫiːm pɾětjeɾanu skɾûːʃenɔːst 35 35

Thai 36 36

37 37

Intonation Im IPA nur sehr am Rande behandelt: Downstep, upstep, global rise, global fall Bekanntestes Annotationsschema für Intonation TOBI (Tone and Break Indices, J. Pierrehumbert & M. Beckman 1988) H*, L* H*L 38 38

39 39

40 40