بسم الله الرحمان الرحيم

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 Präsentation transkript:

بسم الله الرحمان الرحيم السلام عليكم و رحمة الله و بركاته Guten Tag! Selam Assalamu Alaykum Marhaba Merhaba

Mohammed Assila, Lehrer und Interkultureller Berater Sterbebegleitung und Sterbehilfe bei muslimischen Patienten im deutschen Gesundheitssystem Sterbebegleitung und Sterbehilfe aus theologischer Perspektive. Ist Sterbehilfe im Islam erlaubt? Wie steht die islamische Ethik hierzu? Haus der Auslandsgesellschaft NRW e.V in Dortmund, 06.06.2015 Mohammed Assila, Lehrer und Interkultureller Berater

den Weltreligionen und Weltkulturen Der Tod in den Weltreligionen und Weltkulturen Die Religion und die Mythologie sind in kaum einem Punkt so verwurzelt wie in der Erfahrung des Todes. Begräbnisriten sind Versuche, den Übergang der Verstorbenen ins Jenseits zu erleichtern oder überhaupt erst zu ermöglichen.

den Weltreligionen und Weltkulturen Der Tod in den Weltreligionen und Weltkulturen Der Tod ist seiner Natur nach eine existenzielle Bürde. Man verliert auf einmal eine Person, die einem lieb und teuer ist. Die Hinterbliebenen merken es am eigenen Leibe, wie schnell so etwas gehen kann: „Alle Seelen werden den Tod kosten. Und dann werdet ihr zu Uns zurückgebracht.“ Koran; 3/57

Der Mensch hat stets versucht, den Sterbeprozess und die damit verbundenen Leiden zu lindern und insoweit den Tod in Würde zu ermöglichen.

Der Tod in den Weltreligionen und Weltkulturen Viele Rituale, die nach dem Sterben einsetzen, können auf zweierlei Arten verstanden werden: zum einen als Hilfeleistung für den Verstorbenen auf „seiner Reise“ nach dem Tod zum anderen als Abschiedsritual

Sterbehilfe….. Welche Hilfe??? Hilfe zum Sterben in Form von Beistand, Trost, humaner Umgebung, einfühlsamer Betreuung, Seelsorge und palliativmedizinischer Behandlung ist die ausdrückliche Aufgabe des Arztes (Grundsätze der Bundesärztekammer). Andererseits garantiert das Grundgesetz das Recht auf Leben und das Recht auf Selbstbestimmung. Hieraus leitet sich das uneingeschränkte Selbstbestimmungsrecht des Patienten mit der Wahrung seiner Menschenwürde bei jeder ärztlichen Maßnahme ab. Palliativmedizin ist nach den Definitionen der Weltgesundheitsorganisation und der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin „die aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer voranschreitenden, weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung zu der Zeit, in der die Erkrankung nicht mehr auf eine kurative Behandlung anspricht und die Beherrschung von Schmerzen, anderen Krankheitsbeschwerden, psychologischen, sozialen und spirituellen Problemen höchste Priorität besitzt“.

Der Tod verkörpert das unausweichliche Ereignis im menschlichen Leben. Der Tod in den Weltreligionen und Weltkulturen: im Islam Der Tod verkörpert das unausweichliche Ereignis im menschlichen Leben. يقول الله في كتابه العزيز: „Jede Nafs (Ego, Seele) wird den Tod zu kosten bekom­men. Und euer Lohn wird euch wahrlich (erst) am Tag der Auferstehung voll ausbe­zahlt werden. Und wer dann dem Feuer entrissen und in den Paradiesgarten einge­lassen wird, dem wird Erfolg beschieden sein. Und das diesseitige Leben ist nichts weiter als ein trügerischer Genuss." (Koran, 3:185) “ «كُلُّ نَفْسٍ ذَائِقَةُ الْمَوْتِ ۗ وَإِنَّمَا تُوَفَّوْنَ أُجُورَكُمْ يَوْمَ الْقِيَامَةِ ۖ فَمَن زُحْزِحَ عَنِ النَّارِ وَأُدْخِلَ الْجَنَّةَ فَقَدْ فَازَ ۗ وَمَا الْحَيَاةُ الدُّنْيَا إِلَّا مَتَاعُ الْغُرُورِ» (185)

Der Tod in den Weltreligionen und Weltkulturen Zusammenfassend betrachten viele Kulturen den Tod nicht als das völlige Ende der Existenz, vielmehr glauben sie, dass Bewusstsein oder Geist oder auch das Leben in einer anderen Form über den Grad des physiologischen Endes hinaus andauert.

Das Leben mit allen Mitteln schützen Sterbehilfe bzw. Sterbebegleitung aus islamischer Sicht Wie steht der Islam zur Sterbehilfe? Das Leben mit allen Mitteln schützen Allah hat dem Menschen das Leben als Leihgabe und die Gesundheit als Geschenk und anvertrautes Gut gegeben. So muss der Mensch sein Leben und seine Gesundheit pflegen und bewahren.

Sterbehilfe bzw. Sterbebegleitung aus islamischer Sicht Wie steht der Islam zur Sterbehilfe? Das Leben mit allen Mitteln schützen Obwohl jeder Muslim fest daran glaubt, dass jeder sterben muss und der Sterbeprozess Bestandteil des Lebens ist, muss er sein Leben und das Leben der anderen mit allen Mitteln schützen.

Sterbehilfe bzw. Sterbebegleitung aus islamischer Sicht Koran: „Wir haben den Menschen ja in schönster Gestaltung erschaffen.“ «لقد خلقنا الإنسان في أحسن في تقويم» سورة التين، الآية 4 (Koran, Sure 95, Vers 4) „und Wir haben ja die Kinder Adams geehrt....“ «و لقد كرمنا بني آدم و حملناهم في البر و البحر و رزقناهم من الطيبات و فضلناهم على كثير ممن خلقنا تفضيلا.» سورة الإسراء (Koran, Sure 17, Vers 70)

Sterbehilfe bzw. Sterbebegleitung aus islamischer Sicht Der Zeitpunkt des Todes steht fest „Und nie wird Allah einer Seele Aufschub gewähren, wenn ihre Lebensfrist abgelaufen ist; und Allah ist dessen wohl kundig, was ihr tut." ( 63:11) «وَلَن يُؤَخِّرَ اللَّهُ نَفْسًا إِذَا جَاء أَجَلُهَا وَاللَّهُ خَبِيرٌ بِمَا تَعْمَلُونَ»

Koran: „Jede Seele wird den Tod kosten. Und erst am Tag der Auferstehung wird euch euer Lohn im vollen Maß zukommen.“ (Sure 3; Vers 185)

Koran: „… und stürzt euch nicht mit eigener Hand ins Verderben“ (Sure 2, Vers 195). و لا تلقوا بأنفسكم إلى التهلكة

Koran: Er darf auch sich oder andere Menschen nicht töten: „… Und tötet euch nicht selbst (gegenseitig). Allah ist gewiss Barmherzig gegen euch.“ (Sure 4, Vers 29). يا أَيُّهَا الَّذِينَ آَمَنُوا لَا تَأْكُلُوا أَمْوَالَكُمْ بَيْنَكُمْ بِالْبَاطِلِ إِلَّا أَنْ تَكُونَ تِجَارَةً عَنْ تَرَاضٍ مِنْكُمْ وَلَا تَقْتُلُوا أَنْفُسَكُمْ إِنَّ اللَّهَ كَانَ بِكُمْ رَحِيمًا (29) وَمَنْ يَفْعَلْ ذَلِكَ عُدْوَانًا وَظُلْمًا فَسَوْفَ نُصْلِيهِ نَارًا وَكَانَ ذَلِكَ عَلَى اللَّهِ يَسِيرًا

Koran: „…und tötet nicht die Seele, die Allah verboten hat (zu töten), außer aus einem rechtmäßigen Grund! Dies hat Er euch anbefohlen, auf dass ihr begreifen möget“ (Sure 6, Vers 151). «قُلْ تَعَالَوْا أَتْلُ مَا حَرَّمَ رَبُّكُمْ عَلَيْكُمْ أَلَّا تُشْرِكُوا بِهِ شَيْئًا وَبِالْوَالِدَيْنِ إِحْسَانًا وَلَا تَقْتُلُوا أَوْلَادَكُمْ مِنْ إِمْلَاقٍ نَحْنُ نَرْزُقُكُمْ وَإِيَّاهُمْ وَلَا تَقْرَبُوا الْفَوَاحِشَ مَا ظَهَرَ مِنْهَا وَمَا بَطَنَ وَلَا تَقْتُلُوا النَّفْسَ الَّتِي حَرَّمَ اللَّهُ إِلَّا بِالْحَقِّ ذَلِكُمْ وَصَّاكُمْ بِهِ لَعَلَّكُمْ تَعْقِلُونَ» سورة الأنعام - 151

Sunna: Der Mensch muss seine Gesundheit pflegen und bewahren, und wenn er krank wird, muss er die mögliche und die erforderliche Behandlung suchen, soweit ihm eine mögliche kurative Therapie zur Verfügung steht. Der Prophet Muhammad appellierte an die Menschen: „Oh Allahs Diener, sucht ihr die Behandlung, denn Gott hat für jedes Leiden, außer der Altersschwäche, ein Heilungsmittel geschaffen, ob das entdeckt wird oder nicht.“ وفى مسند الامام أحمد : من حديث زياد بن عِلاقه عن اسامه بن شريكٍ قال: ( كنت عند النبى صلى الله عليه وسلم وجاءت الاعراب فقالوا يا رسول الله ؛ أنتداوى ؟ فقال نعم يا عباد الله تداووا فان الله عز وجل لم يضع داء الا وضع له شفاء غير داءٍ واحد فقالوا: ماهو؟ قال الهرم

Sunna: Der Prophet Muhammad hat bei seiner Abschieds-Pilgerpredigt in Mekka klar gesagt: „Ihr Menschen, wahrlich euer Blut (euer Leben), euer Eigentum und eure Ehre sind unantastbar, bis ihr eurem Herrn gegenübersteht; ebenso wie der jetzige Tag, der jetzige Monat und diese eure Stadt heilig sind.“ أوصيكم عباد الله بتقوى الله وأحثكم على طاعته وأستفتح بالذي هو خير. أما بعد أيها الناس اسمعوا مني أبين لكم فإني لا أدري لعلى لا ألقاكم بعد عامي هذا في موقفي هذا. أيها الناس إن دماءكم وأعراضكم حرام عليكم إلى أن تلقوا ربكم كحرمة يومكم هذا في شهركم هذا في بلدكم هذا – ألا هل بلغت اللهم فاشهد، فمن كانت عنده أمانة فليؤدها إلى من ائتمنه عليها.

Man sollte sich nicht den Tod wünschen Sunna: Man sollte sich nicht den Tod wünschen Abu 'Ubaid berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: „Keiner von euch soll sich den Tod wünschen denn er kann entweder ein Wohltäter sein, der seine guten Werke vermehren kann, oder aber ein Übeltäter, der sich zur Reue zurückbesinnen mag!„ Quelle „Sahih Al Bukhari“ عن أنس -رضي الله تعالى عنه- قال: قال رسول الله -صلى الله عليه وسلم-: ((لا يتمنينّ أحدكم الموتَ لضُر أصابه، فإن كان لابدّ فاعلاً فليقل: اللهم أحيني ما كانت الحياة خيراً لي، وتوفني إذا كانت الوفاة خيراً لي))([1]) متفق عليه. أورده الإمام النووي في باب الصبر

Al Gazzali (einer der bedeutendsten religiösen Denker des Islams) schrieb in seinem Standardwerk: „Die wahre Liebe und Vertrauen des Menschen an Gott stellen sich mit seiner Dankbarkeit und Geduld dar. Er dankt Gott für seine unzähligen reichen Wohltaten, u.a. das Leben und die Gesundheit. Er bleibt aber auch geduldig und standhaft, wenn er unter einem schweren Schicksal und bitteren Leiden, was der Fall ist bei einer schweren unheilbaren Krankheit, leidet.“

Durch den Glauben an die Vorhersehung Gottes kann ein Muslim die Frage nach dem Sinn des Leidens, dem Tod und einer schweren Krankheit verstehen, deren Ursprung und Wege zur Überwindung einen Zusammenhang haben.

Ein Muslim kann seine Leiden und die schwere Erkrankung einerseits als eine von Gott auferlegte Prüfung ansehen, dies verlangt von ihm zur Bewältigung Geduld und Beharrlichkeit. Er kann aber auch das Leiden als Strafe (oder Mahnung) für seine Sünden verstehen, dies verlangt von ihm die Hinwendung zu Gott durch Umkehr und Buße.

Schon vor vielen Jahren haben muslimische Gelehrte und später einige islamische Gutachterräte entschieden, dass der Patient im Rahmen seines Selbstbestimmungsrechts bei einer unheilbaren schweren und tödlichen Krankheit mitentscheiden darf, ob er eine palliative Therapiemaßnahme in Anspruch nehmen möchte. Palliativmedizin ist nach den Definitionen der Weltgesundheitsorganisation und der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin „die aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer voranschreitenden, weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung zu der Zeit, in der die Erkrankung nicht mehr auf eine kurative Behandlung anspricht und die Beherrschung von Schmerzen, anderen Krankheitsbeschwerden, psychologischen, sozialen und spirituellen Problemen höchste Priorität besitzt“.

Aufgrund dieses rechtsschulischen islamischen Hintergrunds hat der Muslim bei schweren, fortgeschrittenen unheilbaren Krankheiten z. B. Krebs, AIDS oder Demenz eine direkte aktive Sterbehilfe (die Euthanasie) abzulehnen und die Wahl, eine mögliche Schmerzbehandlung (nicht kurative, heilende Therapie) anzunehmen oder zu unterlassen.

Arten der Sterbehilfe direkte aktive Sterbehilfe indirekte aktive Definition und Diskussion über die Sterbehilfe: Arten der Sterbehilfe direkte aktive Sterbehilfe indirekte aktive Sterbehilfe passive Sterbehilfe

Islamischer Standpunkt zur Sterbehilfe: Jedes Wesen mit einer Seele (Koran; 3/185) wird auf der Welt diesen Prozess des Sterbens erfahren Der Tod, der große Schritt in das Jenseits, spielt im Islam wie in jeder Religion eine zentrale Rolle. Der Gesandte Gottes riet den Muslimen, den Tod des Öfteren, ähnlich wie es im lateinische Pendant memento mori („gedenke des Todes“) zum Ausdruck kommt, in Erinnerung zu rufen. So ein wichtiger Meilenstein auf dem Wege ins Jenseits wird von Ritualen begleitet, deren Ausführung eine Kollektivpflicht für die muslimische Gemeinde ist. Diese Rituale reichen vom Sterbebett bis zur Beerdigung und der Zeit danach.

Islamischer Standpunkt zur Sterbehilfe: Die Sterbebegleitung und die damit zusammenhängenden Rituale ist eine vorgeschriebene Pflicht in Übereinstimmung mit allen Muslimen. Allgemein wird die Sterbebegleitung vor allem in der Familie in verschiedenen Hinsichten, also psychosozial und religiös durchgeführt. Es gilt als selbstverständliche Pflicht und als gutes Werk, einen Sterbenden in den letzten Tagen und Stunden nicht allein zu lassen.

Islamischer Standpunkt zur Sterbehilfe: Jeder Mensch, insbesondere in der schwierigen Situation wie die beim Sterben, hat Anspruch auf gute Seelsorge und gute Betreuung: „ Keiner soll sterben, ohne eine gute Hoffnung auf Gott zu haben, dass er sich seiner erbarmt und ihm vergibt“ (Ausspruch des Propheten Mohammad (s.a.s.)). Alle Gelehrten und anerkannten Gutachten der islamischen Fatwa Gremien der verschiedenen muslimischen Rechtsschulen (Sunniten und Schiiten) lehnen die aktive direkte oder indirekte Sterbehilfe sowie die Selbsttötung und die ärztliche Beihilfe zum Suizid strikt ab.

„...und tötet nicht die Seele, die Allah verboten hat (zu töten), außer aus einem rechtmäßigen Grund! Dies hat Er euch anbefohlen, auf dass ihr begreifen möget;“ (Sure 6, Vers 151 ) «قُلْ تَعَالَوْا أَتْلُ مَا حَرَّمَ رَبُّكُمْ عَلَيْكُمْ أَلَّا تُشْرِكُوا بِهِ شَيْئًا وَبِالْوَالِدَيْنِ إِحْسَانًا وَلَا تَقْتُلُوا أَوْلَادَكُمْ مِنْ إِمْلَاقٍ نَحْنُ نَرْزُقُكُمْ وَإِيَّاهُمْ وَلَا تَقْرَبُوا الْفَوَاحِشَ مَا ظَهَرَ مِنْهَا وَمَا بَطَنَ وَلَا تَقْتُلُوا النَّفْسَ الَّتِي حَرَّمَ اللَّهُ إِلَّا بِالْحَقِّ ذَلِكُمْ وَصَّاكُمْ بِهِ لَعَلَّكُمْ تَعْقِلُونَ « – سورة الأنعام „ Aus diesem Grunde haben Wir den Kindern Isrāʾīls vorgeschrieben: Wer ein menschliches Wesen tötet, ohne (dass es) einen Mord (begangen) oder auf der Erde Unheil gestiftet (hat), so ist es, als ob er alle Menschen getötet hätte. Und wer es am Leben erhält, so ist es, als ob er alle Menschen am Leben erhält.“ (Sure 5, Vers 32 ) «مِنْ أَجْلِ ذَلِكَ كَتَبْنَا عَلَى بَنِي إِسْرَائِيلَ أَنَّهُ مَنْ قَتَلَ نَفْسًا بِغَيْرِ نَفْسٍ أَوْ فَسَادٍ فِي الْأَرْضِ فَكَأَنَّمَا قَتَلَ النَّاسَ جَمِيعًا وَمَنْ أَحْيَاهَا فَكَأَنَّمَا أَحْيَا النَّاسَ جَمِيعًا وَلَقَدْ جَاءَتْهُمْ رُسُلُنَا بِالْبَيِّنَاتِ ثُمَّ إِنَّ كَثِيرًا مِنْهُمْ بَعْدَ ذَلِكَ فِي الْأَرْضِ لَمُسْرِفُونَ» سورة المائدة

Nach islamischem Verständnis ist der Tod nicht das Ende des menschlichen Daseins. Der Gesandte Allahs sagte, als er auf dem Sterbebett lag, dass er sich auf dem Weg zu dem höchsten und unvergleichlichen Vertrauten befinde. (Muwatta, Dschena’iz, 46)

„Alle Seelen werden den Tod kosten. Und dann werdet ihr zu Uns zurückgebracht.“ Koran; 3/57 كُلُّ نَفْسٍ ذَآئِقَةُ الْمَوْتِ وَإِنَّمَا تُوَفَّوْنَ أُجُورَكُمْ يَوْمَ الْقِيَامَةِ فَمَن زُحْزِحَ عَنِ النَّارِ وَأُدْخِلَ الْجَنَّةَ فَقَدْ فَازَ وَما الْحَيَاةُ الدُّنْيَا إِلاَّ مَتَاعُ الْغُرُورِ {185}) آل عمران

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!