Ein robustes Stromnetz für die Zukunft – Vorschlag für einen neuen Planungsprozess Lars Waldmann WÜRZBURG, 1. JULI 2014.

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 Präsentation transkript:

Ein robustes Stromnetz für die Zukunft – Vorschlag für einen neuen Planungsprozess Lars Waldmann WÜRZBURG, 1. JULI 2014

Würdigung der Netzplanung Klare gesetzliche Basis mit demokratischer Legitimation Öffentlicher Prozess mit vielen Konsultationsphasen (früher: ÜNB planen autonom ohne Konsultationen) Aktive Kommunikation und Diskussion in den Regionen BNetzA übt Prüfungs- und Kontrollfunktion aktiv aus Rollierendes Verfahren ermöglicht Überarbeitung von Plänen bei neuen Erkenntnissen Würzburg, 1. Juli 2014 | Lars Waldmann 2

Schwachstellen der derzeitigen Netzplanung 1.Der Szenariorahmen enthält drei Szenarien, der genehmigte NEP deckt ausschließlich das Leitszenario ab -> NEP ist nicht robust für andere mögliche Zukunftsentwicklungen 2.Netzplanung erfolgt auf Basis geltender EEG- und EnWG-Regelungen und bezieht nicht von Anfang an alle Netzminimierungspotenziale ein: Abregelung von EE-Einspeisespitzen, Lastmanagement, gezielte Standortwahl für neue fossile Kraftwerke innovative Betriebsmittel Würzburg, 1. Juli 2014 | Lars Waldmann 3

Koalitionsvertrag hat Auswirkungen auf die Netzplanung Ausbaukorridor für EE: 40 bis 45% EE-Anteil bis 2025 Weniger Wind Offshore (6,5 GW bis 2020) Abregelung von Einspeisespitzen bis zu 5% der Energiemenge Prüfung G-Komponente Kapazitätsmarkt -> Zu klären: Was heißt das für den Bundesbedarfsplan und das dazugehörige Aufstellungsverfahren? Würzburg, 1. Juli 2014 | Lars Waldmann 4

Methodenvorschlag für die Entwicklung eines robusten Stromnetzes Würzburg, 1. Juli 2014 | Lars Waldmann

Schritt 1: Szenariendefinition (=Einigung auf mögliche zukünftige Entwicklungen, die das Netz abdecken soll) Würzburg, 1. Juli 2014 | Lars Waldmann 6

Szenario „Transportaufgabe 2033 – ausgefüllte Konsistenzmatrix Skala: +3: gehört zwingend zusammen; bedingt sich gegenseitig +2: unterstützt sich gegenseitig +1: passt ins gleiche fördernde Klima 0: kein Zusammenhang (beziehungslos) -1: passt schlecht zusammen -2: widersprüchlich -3: schließt sich zwingend gegenseitig aus Würzburg, 1. Juli 2014 | Lars Waldmann 7

Szenarien bilden und auswählen Würzburg, 1. Juli 2014 | Lars Waldmann 8

Ergebnis: Vier Szenarien im Überblick Szenario A Markante Merkmale: EE verbrauchsnah Konstante Last Mäßiger Speicherzubau Preiswerte Brennstoffe Würzburg, 1. Juli 2014 | Lars Waldmann 9 Szenario B Markante Merkmale: EE an besten Standorten Sinkende Last Stärkerer Speicherzubau Teurere Brennstoffe Szenario C Markante Merkmale: EE an besten Standorten Konstante Last Mäßiger Speicherzubau Preiswerte Brennstoffe Szenario D Markante Merkmale: EE verbrauchsnah Sinkende Last Mäßiger Speicherzubau Teurere Brennstoffe

Schritt 2: Marktmodellierung und Netzentwicklung für alle Szenarien -> Robustes Netz deckt alle Szenarien ab Würzburg, 1. Juli 2014 | Lars Waldmann 10

Schritt 3: Priorisierung von Maßnahmen Basis der Priorisierung: Alle Netzausbaumaßnahmen, die langfristig als notwendig erkannt wurden. Alle diese Maßnahmen sind notwendig, sonst wären sie nicht Ergebnis der langfristigen Planung. Auswahlkriterium muss daher die Dringlichkeit der Maßnahme sein, um die richtige Erstentscheidung zu treffen.  Welche der Maßnahmen ist auch schon früher notwendig? Welche verzichtbar?  Vorgehen zeitlich “rückwärts“ Würzburg, 1. Juli 2014 | Lars Waldmann 11 AB 1: Szenarien AB 2: Markt AB 3: Netz

Ergebnis des Gutachtens von Raue LLP Die Agora/BET Methode entspricht den gesetzlichen Vorgaben besser als die bisher praktizierte Vorgehensweise Der Szenariorahmen spannt einen Raum zukünftiger Entwicklungen auf und erfüllt damit die Vorgaben des §12a Abs. 1 EnWG Der Ansatz enthält alle Maßnahmen die nach den Szenarien erforderlich sind und entspricht damit den Vorgaben des § 12 Abs. 2 EnWG Auch die Bundesnetzagentur kann diesen Planungsansatz anwenden 12

Wenn wir ein Netz für die Zukunft planen, die wir nicht genau kennen, sollte dieses Netz für verschiedene wahrscheinliche Entwicklungen ausgelegt sein. Die Beschränkung auf ein „Leitszenario“ greift zu kurz. Der Planungsprozess sollte von Anfang an alle ökonomisch vernünftigen Möglichkeiten zur Beschränkung des Netzausbaus einbeziehen. Abregelung von Einspeisespitzen, Lastmanagement, gezielte Standortwahl für neue Kraftwerke und innovative Betriebsmittel können den Netzausbau reduzieren. Um die Durchführbarkeit des hier entwickelten methodischen Ansatzes zu testen, wurde eine partielle Netzberechnung durchgeführt. Der Nachweis wurde erbracht. Dieses Netz stellt nicht mehr als ein Testergebnis für die Planungsmethoden dar. Es hat keine Legitimation als Alternative zum bestehenden Netzentwicklungsplan, unter anderem, da es auf anderen Prämissen basiert, ohne Mitwirkung der Netzbetreiber und ohne öffentliche Konsultation sowie ohne Prüfung durch die Bundesnetzagentur entstanden ist Schlussfolgerungen auf einen Blick 13

Kommentare sind herzlich willkommen: Agora Energiewende Rosenstraße Berlin Agora Energiewende ist eine gemeinsame Initiative der Stiftung Mercator und der European Climate Foundation im Rahmen der Smart Energy for Europe Platform (SEFEP) T +49 (0) F +49 (0) Alle Informationen auch zum Download unter Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!