Rufnamen Hauptseminar: Namenforschung und Namenkunde.

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 Präsentation transkript:

Rufnamen Hauptseminar: Namenforschung und Namenkunde

Rufnamen: Quellen Antike Autoren Runeninschriften Münzen Urkunden, Chroniken, germanische Dichtungen Verbrüderungs-, Totenbücher Ortsnamen

Rufnamen germanischer Herkunft Adalbert‚adlig, edel‘ + ‚glänzend‘ Hildebrand‚Kampf‘ + ‚Feuer, Schwert‘ Siguboto‚Sieg‘ + ‚Bote‘ Degenhart‚Krieger‘ + ‚stark‘ Dietrich, Dietlind‚Volk‘ + ‚Herrscher‘ + ‚sanft‘ Eberhart‚Eber‘ + ‚stark‘ Irmgard‚groß, allunfassend‘ + ‚Zaun, Schützerin‘ Kunigunde‚Geschlecht, Sippe‘ + ‚Kampf‘ Adelheid‚adlig, edel‘ + ‚Art, Wesen‘ Siegmund‚Sieg‘ + ‚Schutz‘ Reichard‚Herrscher‘ + ‚streng, hart‘ Gudrun‚Kampf‘ + ‚Zauber, Geheimnis‘ Hartwig‚streng, hart‘ + ‚Kampf, Krieg, Streit‘ Alwin‚edel‘ + ‚Freund‘

Rufnamen germanischer Herkunft Selten eingliedrig: Karl ‚freier Mann‘ Ernst ‚entschlossen‘ Frank ‚der Franke/Freie‘

Rufnamen germanischer Herkunft Meist zweigliedrig (bereits indoeurop., ind., griech., slawische Namen) Thiot-rich ‚Volk‘ + ‚mächtig‘ Kuon-rat ‚kühn‘ + ‚Rat‘ Haduwih ‚Kampf‘ + ‚heilig‘

Rufnamen: Formen N+N: Williram ‚Wille‘ + hraban ‚Rabe‘ N+ADJ: Dietlind ‚ diot ‚Volk‘ + lind ‚sanft‘ ADJ+N: Balduin, baldo ‚kühn‘ + wini ‚Freund‘ ADJ+ADJ: Frodebert frot ‚klug‘ + berat ‚glänzend‘

Rufnamen Formen Regeln: Selten mit gleichem Laut beginnende Glieder (Mann-mut) Keine Reime (Wald-bald) Zweitglieder beginnen nicht mit Vokal (Eberhart - *Harteber)

Rufnamen Formen Genus (richtet sich nach Zweitglied) m/w oft gleiche Erstglieder, aber unterschiedliche Zweitglieder Siegwart/Sieglinde Mut/Rat haben schwankendes Genus, deshalb Hartmut/Almut Herrad/Guntrad(e) wih ‚heilig‘ und wig ‚Kampf‘ gleichen sich lautlich an: Hedwig (Haduwih) - Ludwig

Rufnamen: Kurzformen 1. Weglassen eines Glieds (meist unbetontes Zweitglied) Folcheri/Folcrad: Folk Hildebrand: Brand; Kunigunde: Gunda 2. Kontraktion Adalwolf: Alf; Rudolf: Rolf Thiotburg: Thio+b+a Erstes Glied erhalten, nur Anfangslaut des 2. Glieds + o/a

Rufnamen: Suffigierung Verkleinerung, Kosenamen durch Suffigierung i: Kuonrat: Kuon-i z: Hedwig: Hed-za (Hezza) (Dietz, Fritz, Heinz, Lutz – Dietsche, Fritsche) k: Reinicho: Reinike (Reinhart), Wiebke (Wigburg) (nd.: Swanhilt: Swantje) l: Wulfila, Gundila: Wolfel, Gundel ing/ung: Baldung, Berning

Rufnamen: Motivierung Primärbildung: Bedeutung der Einzelglieder erkennbar, Motivierung Sekundärbildung: jünger, Motivierung nicht mehr erkennbar, mechanisch

Rufnamen: Motivierung Zweitglieder: Das Bild des Mannes Erstglieder: Die Welt des Mannes Als Krieger: Baldegund, Als Tier: Atha-ulf, Bert-ram, Megin-hund Als Herrscher: Gundo-oald Als Knecht: Gott-schalk Als Angehöriger eines Stammes: Adal-swab Als Ding: Wolf-rant (Schild), Wolf-helm Als Maskenträger: Isen-grim, Ago-bard

Rufnamen fremdsprachlicher Herkunft Christianisierung: hebr., griech., lat. Namen aus der Bibel, antike Personen Bis 1200 lediglich geringer Anteil am Rufnamen-Schatz (unter 10%): Daniel, Samuel, Elisabeth, Judith, Sonderfall: Christian, Christiane Neue dt. Zusammensetzungen: Gotwalt ‚Gott‘ + ‚Gebieter‘; Gotteskalk (Gottschalk) ‚Knecht Gottes‘; Gotesthiu ‚Magd Gottes‘

Fremdsprachliche Rufnamen Ab 12. Jhdt. Namen aus Neuem Testament und von Heiligen Anpassung durch Änderung der Betonung: 1. Betonung auf 1. Silbe (Folge Abschwächung, Tilgung hinterer Silben) Magdaléna: Mágda; Johánnes: Jóhann 2. Betonung bleibt, vorangehende Silben fallen weg: Magdaléna: Léna; Johánnes: Hannes Anpassung durch Kürzung: Marks (Markus); Knelles (Cornelius), Threes (Theresia) Anpassung durch Suffigierung: Stach-el (Eustachius); Brösel (Ambrosius); Köbili (Jakobus) Anpassung durch (dialektale) Lautung: Grete, Griet, Greith

Rufnamen: Heiligennamen Um 1300 lawinenartiges Anschwellen der Fremdnamen, besonders Heiligennamen: Johannes, Nikolaus, Peter, Jakob, Margareta, Katharina, Elisabeth, Agnes, Anna Gründe: Heiligenverehrung (Schutzfunktion), neue Namenmotivation, regionale und soziale Differenzierungen

Rufnamen: Reformation Kritik an Heiligenverehrung führt zum Rückgang der Benennung nach nichtbiblischen Heiligen, dafür Ausrichtung an Bibel, Wiederaufleben alttestamentarischer Namen: Jonas, Abraham, Rebekka, Esther, Salome, Samuel, Daniel, Ephraim, Immanuel Benennung nach Taufpaten (protest. Gebiete) Ab 17. Jhdt: Pietismus: Traugott, Gotthelf, Gotthold, Fürchtegott

Rufnamen: Entwicklungen Ab 1500 Vergabe mehrer Vornamen (Adel) Namen nach kulturellen und literarischen Vorbildern Humanismus: antike Namen Absolutismus: französische Namen (Mode): Schorsch, Schani 18. Jhdt: Shakespeare-Begeisterung, englische Namen: Edgar, Edmund Ab 17. Jhdt. Neue Frauennamen durch Ableitung von Männernamen: Albertine, Antonie, Friederike, Hermandine, Josephine, Klementine, Ulrike, Wilhelmine