Die Entwicklung der Rechenmaschinen von den Anfängen bis zur Gegenwart

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 Präsentation transkript:

Die Entwicklung der Rechenmaschinen von den Anfängen bis zur Gegenwart erstellt von Ronny Krüger

Die Entstehung der Zahlzeichen und der Zahlensysteme Um 30.000 v.u.Z. Verwendung von primitiven Zahlzeichen in Form von Strichen, Kerben oder Knoten. Kerbholz Ab ca. 3000 v.u.Z. Entstehung der ersten Zahlensysteme durch die Sumerer und Babylonier, sowie der Ägypter. Sumerische Tontafel mit Zahlzeichen

Die Zahlschrift der Babylonier Die Babylonier stellten Zahlen mit Keilschrift im Sexagesimalsystem dar. Keilschrift der Babylonier

Die Zahlschrift der Ägypter Die Ägypter benutzten Hieroglyphen und die Hieratische Kurzschrift um Zahlen darzustellen.

Die Antike Rechnen (Zahlenrechnen) galt in der Antike als unwürdig und wurde den Sklaven überlassen. Als Rechenhilfsmittel diente der Abakus. Die Ergebnisse der Berechnungen wurden in der Regel mit römischen oder auch griechischen Zahlen festgehalten. Bemerkenswert: Grundlage für das Rechnen mit dem Abakus war eigentlich ein Stellenwertsystem.

Das Griechische Zahlenalphabet Die Griechen benutzten in der Antike Buchstaben um Zahlen darzustellen. Man spricht auch vom sogenannten Zahlenalphabet.

Die griechischen Zahlen Darstellung der Zahl 801: & Um nun Zahlen über der Zehntausender Grenze schreiben zu können, benutzte man sogenannte Myriaden und schrieb ein M, für Zehntausend, und die Anzahl der Zehntausender über das M. Schließlich setzte man nur noch Punkte über die Buchstaben und machte die Zählangaben in Myriaden so deutlich.

Die römischen Zahlen Die Römischen Ziffern werden bis in unsere heutige Zeit benutzt. Es gab viele unterschiedliche Schreibweisen im Laufe der Jahrhunderte. Das Zeichen M für 1000 kam allerdings erst im Mittelalter hinzu.

Der Abakus Der Abakus wurde wahrscheinlich schon vor 3000 Jahren entwickelt und gelangte um 1000 v.u.Z., vermutlich aus dem Osten , zu den Völkern des Abendlandes. Das Wort geht auf das lateinische „abacus“ oder griechische „abax“ zurück und bedeutet hier soviel wie Tablett, Tisch oder Tafel. Die Römer bezeichneten mit „abacus“ Gegenstände mit glatter Oberfläche, wie Spieltische oder Buffets und zusätzlich alle Rechengeräte. Unter dem Abakus versteht man also ein Rechenbrett oder eine Rechentafel.

Abakusarten in der Antike Bei den Griechen und Römern rechnete man mit Münzen bzw. Rechensteinen auf der Münztafel (Rechentafel). Die Römer benutzten für den „mobilen“ Einsatz jedoch den Handabakus. Salaminische Rechentafel aus Marmor (5./4. Jh. v.u.Z.) Das Prinzip der römische Rechentafel ( hier mit M für 1000 ) Der römische Handabakus

Mobile Rechenbretter Römischer Handabakus (Replik) Russischer Stschoty Original im Thermenmuseum Rom (ca.300 v. Chr.). Er besteht aus einer Bronzeplatte mit senkrechten Schlitzen, in denen die »claviculi« (Nägelchen) verschoben werden konnten. Russischer Stschoty Er umfasst zehn Kugeln, von denen die fünfte und sechste farbig abgesetzt sind. Chinesischer Suan-Pan

Das Rechenprinzip Das Rechenprinzip vom Abakus war bzw. ist ein sogenanntes "bi- quintales", welches wohl in Anlehnung an die zweimal fünf Finger der menschlichen Hände entstand. Am römischen Handabakus und am japanischen Soroban ist dieses Prinzip genauestens umgesetzt, hier zählen in jeder Spalte die vier unteren Kugeln einfach, die obere hingegen fünffach. Japanischer Soroban

Zahlendarstellung Chinesischer Suan-Pan Die Darstellung einer Zahl auf dem Abakus ähnelt unserer heutigen Zahlenschreibweise. Jede Spalte steht hier für eine Zehnerpotenz. Ist der Abakus geteilt, zählen die oberen Kugeln (bzw. Steine bei den Rechentafeln ) fünffach, die unteren einfach. Chinesischer Suan-Pan

Darstellungen der Zahl 10 auf dem Suan-Pan Die Zahl 10 kann bei diesem Abakus unterschiedlich dargestellt werden! Die erste Möglichkeit ist, in der 1. Reihe 2 Kugeln von oben (5+5=10) zum Mittelbalken zu schieben. Die zweite Möglichkeit ist, in der 2. Reihe eine untere Kugel für die 10 zu nehmen. Für die dritte Möglichkeit nimmt man eine obere und 5 untere Kugeln aus der 1. Reihe (5+1+1+1+1+1=10).

Darstellung von Dezimalzahlen Dezimalzahlen sind auf dem Abakus „anwenderabhängig", d.h. dass nur der momentane Benutzer weiß, wo sich das Komma befindet, da der Abakus kein Komma darstellen kann. Gedachte Kommastelle ! Zahl „0,03072“ Zahl „3072“ Zahl „30,72“ Der Anwender muss also bei Rechenoperationen ständig im Kopf behalten, wo er das Komma gesetzt hat. Bei Addition oder Subtraktion stellt das normalerweise kein Problem dar, da sich die Kommastelle hier nicht verschiebt.

Darstellung der Zahl 825 auf dem Stschoty, Suan-Pan und Soroban Die 825 auf dem russischen Stschoty. Suan Pan. die Kugeln im oberen Bereich, dem Himmel, sind jeweils fünf Zähler wert. Beim japanischen Soroban hat man nur eine fünffach zählende Kugel im oberen Bereich.

Rechnen mit dem Abakus Rechenmöglichkeiten: Addition Subtraktion Multiplikation Division Wurzelziehen

Addition 43 + 96 = ? 1. Schritt 2. Schritt 43 + 6 = 49 3. Schritt Eingabe der 43 in den Abakus ! 2. Schritt 43 + 6 = 49 3. Schritt 49 + 90 = 49 + (+ 100 - 10 ) 4. Schritt Überbesetzte Spalten beseitigen ! Ergebnis: 139

Subtraktion 43 - 26 = ? 1. Schritt 2. Schritt 3. Schritt Ergebnis: 17 Eingeben der 43 in den Abakus. 2. Schritt Man beginnt von rechts nach links, also 43 – 6! Da nicht genug Kugeln zur Verfügung stehen rechnet man -10 + 4 = - 6. „- 10 “ „+ 4 ( = +5 –1 ) “ 3. Schritt Von der verbliebenen 37 wird die 20 abgezogen. Ergebnis: 17 „ - 20 “

Multiplikation 73 x 4 = ? 1. Schritt 2. Schritt Den Multiplikanden ganz links und den Multiplikator mit einer Strebe Abstand in den Abakus eingeben ! 73 x 4 2. Schritt Zuerst wird nun die 3 der 73 mit der 4 multipliziert, es entsteht die 12, die ganz rechts eingetragen wird! „ 3 x 4 = 12“

3. Schritt Nun wird die 7 der 73 mit der 4 multipliziert, Ergebnis 28. Diese wird eine Spalte weiter links eingetragen. „ 7 x 4 = 28 “ Ergebnis: 292

Division 156 : 13 = ? 1. Schritt Ausgangsstellung 156 : 13 2. Schritt Divisor und Dividend mit einer Spalte Abstand in den Abakus eingeben. Ausgangsstellung 156 : 13 2. Schritt 15 : 13 = 1, ... Die 1 in die vorletzte Spalte eintragen, da ein zweistelliger Quotient zu erwarten ist. „15 : 13 = 1, ...“

3. Schritt „15 – (1 x 13 )= 2“ 4. Schritt Ergebnis: 12 „26 : 13 = 2“ Den bisherigen Quotienten mit dem Divisor multiplizieren ( 1 x 13 = 13 ) und das Ergebnis von der 15 des Dividenden abziehen ( 15 – 13 = 2 ) ! „15 – (1 x 13 )= 2“ 4. Schritt 26 geteilt durch 13 ergibt 2. Eintrag in der rechten Spalte ! Der Quotient ist berechnet und erscheint in den beiden rechten Spalten! Ergebnis: 12 „26 : 13 = 2“

Ermittlung der Quadratwurzel von 576 Die Methode zum Finden der Quadratwurzel einer Zahl x basiert auf dem Zerlegen von x in zwei Komponenten a und b, wobei x = (a + b)² = a² + 2ab + b² 1. Schritt Eingeben der 576 und gedankliche Zerlegung in Paare zu zwei Ziffern! Ausgangsstellung „5 76“ 2. Schritt Die nächstgelegene kleinere Quadratzahl zur 5 ist die 4! 4 = 2², die 2 mit einigem Abstand weiter links eingeben! 2²

3. Schritt „5 - 2² = 1“ 4. Schritt „2 x 2 = 4“ 5. Schritt Die 2 wird nun wieder quadriert, also 2² = 4 und das Quadrat von der 5 Der 576 abgezogen. Ergebnis 176 ! „5 - 2² = 1“ 4. Schritt Verdoppeln der 2 ( 2 x 2 = 4 ) und eingeben in den Abakus ( neben der 2 mit einer Stelle Abstand ). „2 x 2 = 4“ 5. Schritt Division der 4 durch die 1 der 176. Da das hier nicht möglich ist nimmt man die nächste Stelle hinzu. Also 17 : 4 = 4 + Rest. Die 4 wird neben der 2 eingetragen. „17 : 4 = 4 + Rest“

6. Schritt „17 – 16 = 1“ 7. Schritt „ 4² = 16 und Rest–16 = 0“ Multiplikation 4 x 4 = 16. Diese 16 von der 17 der 176 abziehen. „17 – 16 = 1“ 7. Schritt Die 4 quadrieren und das Ergebnis vom Rest abziehen. „ 4² = 16 und Rest–16 = 0“ 8. Schritt Entfernen der ersten 4 ! Ergebnis: 24

Das Mittelalter Stillstand in der abendländischen Mathematik. In Europa bewahrt der Klerus die Erkenntnisse der griechischen Mathematik. Als Rechenhilfsmittel diente ebenfalls der Abakus, allerdings in veränderter Form. Die Araber erzielten wesentliche Fortschritte in der Mathematik und standen in engem Kontakt mit ihren Nachbarstaaten Indien und China.

Die Bedeutung der Araber in der Mathematik Die Araber übersetzten viele mathematische Werke der Griechen und erhielten sie so für die Nachwelt. Sie übernahmen die indische und babylonische Arithmetik sowie die Zahlenschreibweise der Inder, sowie das Dezimalsystem. Entwickelten die Trigonometrie weiter. Sie gelten als die Urväter der Algebra und Mittler zwischen den Kulturen aus Indien / China und Europa.

Muhammed Ibn Musa al Khwarazmi Persischer Mathematiker und Astronom um ca. 800. Er verfasste zwei bedeutende mathematische Werke, ein Lehrbuch zur Algebra und ein Rechenbuch. In seinem Rechenbuch werden systematische Rechenverfahren für das Dezimalsystem beschrieben, z.B. Grundrechenarten, Lösen von Gleichungen. Im 13. Jahrhundert wird das Rechenbuch ins Lateinische übersetzt.

Der Abakus im Mittelalter Auf dem Klosterabakus, vom Mönch Gerbert (950 bis 1003), rechnete man mit Apices (Rechensteine mit indischen bzw. arabischen Ziffern ). Höchstwahrscheinlich kannte Gerbert die neuen Zahlen durch eine Reise nach Spanien, welches zur damaligen Zeit von den Arabern besetzt war.

Die Renaissance ( 14. – 16. Jh.) Aufschwung der Naturwissenschaften, ein Grund dafür war die Erfindung des Buchdrucks. Byzantinische Mathematiker fliehen nach Europa und bringen ihr Wissen, z.B. an den Universitäten Italiens, ein. Es ist die Zeit der Rechenbücher und Rechenmeister in Europa. Rechenhilfsmittel ist das Linienrechenbrett.

Das Rechnen auf der Linie Adam Ries (1492 – 1559) beschreibt in seinem zweiten Rechenbuch, das Rechnen auf der Linie. Das Rechenbrett bei Adam Ries

Rechenbeispiel: 131 + 608 = ? 1. Schritt Eingeben der Zahlen auf dem Rechenbrett. 131 + 608 2. Schritt Alle Rechensteine von der linken auf die rechte Seite bringen. (Gegebenenfalls Überbesetzungen beseitigen.) Ergebnis: 739

Die Zeit vom 16. bis 18. Jahrhundert Das Dezimalsystem mit den indisch-arabischen Ziffern setzt sich in Europa endgültig durch. John Napier (1550 - 1617) erfindet die Logarithmen und die Rechenstäbchen. Erfindung des Rechenschiebers. Bedeutende Mathematiker sind in dieser Zeit unter anderem Fermat (1601 – 1665), Leibniz (1646 – 1716) und Euler (1707 – 1783).

Die Rechenstäbchen von John Napier (1550 – 1617) Napier schrieb das kleine Einmaleins für die Zahlen 0 bis 9 auf die vier Seiten von Holzstäbchen. Für die Multiplikation mit einer mehrstelligen Zahl wurden die entsprechenden Stäbchen einfach nebeneinander gelegt.

Rechenbeispiel: 6 x 423 = ? Schritt: Aneinanderlegen der Stäbchen 4 , 2 , 3 ! Schritt: Addition in Reihe VI, siehe Abbildung. Ergebnis: 2538

Der Rechenschieber Der englische Theologe Edmund Gunter (1581 bis 1626) berechnete 1620 eine logarithmische Skala, die in ein Messingplättchen graviert wurde. Williem Oughtred (1575 – 1660 ) ebenfalls Theologe und Mathematiker verwendete seit 1622 zwei aneinander gleitende, identische logarithmische Skalen. Williem Oughtred Dieser Doppelstab bekam nach 1650 durch Seth Partridge (1603 bis 1686) die noch heutige übliche Gestalt mit einer »Zunge«, die in einem »Körper« gleitet. Diverse Rechenschieber

Das Prinzip des Rechenschiebers Die logarithmische Skala: AxB=C Nachdem um 1600 die Logarithmen erfunden wurden, konnte die Multiplikation auf die Addition und die Division auf die Subtraktion zurückgeführt werden. Hier wird an die logarithmische Strecke A=2 die logarithmische Strecke B=2,5 angelegt. Das Ergebnis 5 kann unmittelbar abgelesen werden.

Die Zeit der mechanischen Rechenmaschinen

Skizzen aus dem Nachlass Keplers Nachbau der Rechenmaschine Wilhelm Schickard (1592 –1646) Im Jahr 1623 konstruierte der Tübinger Professor Wilhelm Schickard eine Rechenmaschine für Additionen, Subtraktionen, Multiplikationen und Divisionen. Skizzen aus dem Nachlass Keplers Sie gilt als die erste urkundlich erwähnte Rechenmaschine mit Zahnradgetriebe Sie rechnet nur mit Ganzen Zahlen! (anders der analoge Rechenschieber) Nachbau der Rechenmaschine

Die Bedeutung von Schickards Maschine 1. Erstmals war bei der Addition und Subtraktion das Ergebnis sofort ablesbar. 2. Schickard findet das Konstruktionsprinzip von Ziffernrad und Zehnerübertragung.

Die „Pascaline“ von 1642 1642 entwickelte der erst 19-jährige französische Mathematiker Blaise Pascal eine Rechenmaschine für Addition und Subtraktion mit sechsstelligen Zahlen. Pascal (1623 – 1662) Die Pascaline Die Subtraktion musste allerdings durch Addition des Komplements vorgenommen werden.

Ausführen einer Subtraktion durch Addition Aufgabe: 88 – 52 = x Die Komplementzahl von 52 ist 47. Es wird also jede Stelle auf 9 ergänzt! Subtraktion 88 52 ----- 36 Addition mit Komplement 88 +47 ----- 135 Abtrennen der höchsten Stelle +1 Erhöhen um 1 ------ 36

Die „Vier Spezies“ Maschine Maschinen, die alle vier Grundrechenarten beherrschen, werden als Vier-Spezies-Maschinen bezeichnet. Um die Multiplikation mit einer großen Zahl durchführen zu können, muss im Gegensatz zu den einfachen Addiermaschinen: der Multiplikand gespeichert werden können. 2. das Einstellwerk gegenüber dem Ergebniswerk verschiebbar sein, um die mehrfache stellenrichtige Addition durchführen zu können. (Die Division beruhte dabei auf der Umkehrung der Multiplikation).

Techniken und Prinzipien Zur Umsetzung einer „Vier-Spezies“ Maschine setzten sich folgende Techniken bzw. Prinzipien durch: Die Staffelwalze Das Sprossenrad Der Proportionalhebel Der Multiplikationskörper

Die Staffelwalze Erfunden wurde sie 1676 von Leibniz (1646 – 1716) Eine Staffelwalze ist eine Anordnung von achsenparallelen Zahnrippen gestaffelter Länge. Je nach Position des zweiten verschiebbaren Zahnrades wird bei einer Umdrehung der Staffelwalze dieses um null bis neun Zähne weitergedreht. Staffelwalze

Maschinen mit Staffelwalze 1673 Rechenmaschine von Leibniz Leibniz 2. 1774 Rechenmaschine von Gottfried Wilhelm Hahn (1739-1790) – erste voll funktionsfähige Staffelwalzmaschine. Hahn 3. 1820 erhielt Charles Xavier Thomas de Colmar (1785-1870) ein Patent auf sein Arithmometer. de Colmar

Das Sprossenrad Der Italiener Polenius, Professor für Astronomie und Mathematik an der Universität Padua, gilt als Erfinder des Sprossenrades und beschrieb dieses 1709. Ein Sprossenrad ist ein Zahnrad mit beweglichen Zähnen, die sich durch Verdrehen einer Kurvenscheibe herausschieben lassen. Je nach Hebelstellung sind also zwischen 0 und 9 Zähne im Eingriff mit dem Zählrad und drehen dieses um entsprechend viele Stufen weiter.

Sprossenradmaschinen Nachbau der Poleniusmaschine nach der Beschreibung in »Johannes Poleni, Miscellanea« Polenius Antonius Braun gelang 1727 in Wien der Bau einer arbeitsfähigen Rechenmaschine mit Sprossenrad für alle vier Grundrechenarten. Braun

Proportionalhebel Chr. Hamann erfand 1905 den Proportionalhebel. Prinzip: Die Zahnstangen sind in einem Parallelogramm gelagert. Beim Schwenken des Antriebshebels werden sie jeweils 0 bis 9 Zähne verschoben. Das verschiebbare Zahnrad wird mit der gewünschten Zahnstange in Eingriff gebracht und um die Entsprechende Anzahl Zähne mitgenommen. Im Jahre 1913 entstand nach diesem Prinzip mit der Mercedes Euklid, der erste Vollautomat. Auf Tastendruck lief die Berechnung vollautomatisch ab! Mercedes Euklid

Multiplikationskörper Idee: Statt die Multiplikation mit einer einstelligen Zahl durch mehrfache Addition zu bewerkstelligen, sollte das mit Hilfe eines Multiplikationskörpers auf einen Schlag zu erledigen sein. 1888 stellte Léon Bollé erstmals die Idee eines Multiplikationskörpers vor. Otto Staiger erhielt 1892 ein Patent auf ein in Metall gegossenes 1x1 bis 9x9. Millionaire Rechenmaschinen, Nachteil 30Kilo Gewicht und für die Division musste eine Hilfstabelle eingesetzt werden.

Die Curta, die letzte mechanische Rechenmaschine? Curt Herzstark (1902-1988) erhielt 1937 ein Patent auf eine »Komplementären Staffelwalze«. Nach 1945 wurde die „Liliput“ bzw. „Curta“ mit einem bis zu 15-stelligen Resultatwerk produziert. Die Curta war kleiner, schneller leichter, billiger und leiser als alle anderen Vier – Spezies - Rechenmaschinen vorher. Die Curta

Programmierbare Rechenmaschinen Eine Programmsteuerung soll dafür sorgen, dass ein Prozess automatisch abläuft. Dafür musste allerdings ein Programmspeicher vorhanden sein. 1801 Jacquards mechanischer Webstuhl kann komplexe Muster weben. Die Steuerung erfolgt durch gestanzte Platten. Jacquards Webstuhl

Charles Babbage (1792–1871) Charles Babbage legte bereits 1833 ein Konzept eines Analytischen Rechenautomaten „Analytical Engine“ vor, mit:  Speichereinheit (für 1000 Zahlen zu 50 Stellen) Rechenwerk mit dezimalen Zählern und Schaltgetrieben Steuereinheit zur Steuerung des Weiterrechnens in Abhängigkeit vom jeweiligen Rechenergebnis Ein- und Ausgabeeinheit (unter Verwendung von Lochkarten) Die genialen Ideen von Charles Babbage lassen ihn als geistigen Vater aller späteren Rechenautomaten in die Geschichte eingehen.

Babbages Rechenmaschine Die Maschine von Hollerith Babbage und Hollerith 1822 Charles Babbage, stellt nach langwieriger Entwicklung das Modell einer druckenden Differenzen- Rechenmaschine vor. Mit ihr sollten automatisch Tabellenberechnungen und Tabellendrucke bewältigt werden, da die verbreiteten Zahlentafeln oft fehlerhaft waren.  Babbages Rechenmaschine 1886 Hermann Hollerith (1860-1929) entwickelt elektrische Zählmaschine für Lochkarten zur Auswertung der Volkszählung in den USA. Es gibt spezielle Druck- und Stanzeinheiten sowie Stecktafeln zur Auswahl spezieller Arbeitsprogramme. Die Maschine von Hollerith

Die „Z1“ 1934 Konrad Zuse (1910-1995) beginnt mit der Planung einer programmgesteuerten Rechenmaschine auf Basis des Dualsystems. Anlage Z1

Atanasoff-Berry-Computer Turing und Atanasoff 1937 Alan Turing schlägt ein Modell für einen Universalrechner vor: die Turingmaschine. 1939 Atanasoff-Berry-Computer arbeitet binär zur Lösung von Gleichungssystemen mit 29 Unbekannten Atanasoff-Berry-Computer

Z3 und Transistor 1941die elektro-mechanische Anlage Z3 von Zuse ist fertig und ist der erste funktionsfähige programmgesteuerte Rechenautomat. Die Programmierung erfolgt via Lochstreifen. Die Z3 besteht aus 2000 Relais und kann 64 Worte von je 22 Bit speichern. Zur Multiplikation werden ca. 3 Sekunden benötigt. 1948 William Shockley erfindet den Transistor (Nobelpreis für Physik 1956). 1949 M. V. Wilkes stellt den ersten universellen Digitalrechner vor, den EDSAC.

Integrierter Schaltkreis 1958/59: Texas Instruments entwickelt den ersten integrierten Schaltkreis 1960 ALGOL-60, die erste Programmiersprache mit Blockstruktur und Rekursion, wird vorgestellt. 1965 Die erste Rechner-Maus wird von Doug Engelbart entwickelt. Erster Integrierter Schaltkreis 1958/59 Die erste Rechner-Maus

Der Mikroprozessor 1972 Kernighan und Ritchie entwickeln die Programmiersprache C. Der erste 8-Bit Mikroprozessor, der Intel 8008, wird vorgestellt. Xerox Alto 1974 Der erste Arbeitsplatzrechner mit Rasterbildschirm und grafischer Benutzerschnittstelle, der Xerox Alto, erscheint. Altair 1975 Der erste PC Altair ist als Bausatz für $397 erhältlich.

Der PC siegt ! 1977 Beginn der PC-Ära mit dem Apple II und dem Radio Shack RTS-80 in den USA. Der Apple II 1980 Motorola entwickelt den ersten 32-Bit Mikroprozessor, den MC 6800. 1981 IBM stellt den ersten PC her. MC 6800 IBM PC

Macintosh und Internet 1984 Apple stellt den Apple Macintosh vor. 1986 Der Commodore Amiga Macintosh von Apple Der Amiga von Commodore Mitte bis Ende der 90ziger, Rechnergeschwindigkeit steigt, im Jahr 2000 haben normale PC ca. 500Mhz Taktfrequenz. Beginn der 90ziger Jahre Internetboom (Der WWW-Browser Mosaic erleichtert das Navigieren im Internet !)

Ende