EMPA-Akademie Wissenschaftsapéro 28. 10. 2002Dr. Bernard Aebischer Bernard Aebischer Centre for Energy Policy and Economics (CEPE) ETH Zürich www.cepe.ethz.ch.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Prof. Dr. Lorenz Hilty Institut für Informatik, Universität Zürich
Advertisements

Energieeinsparung und Kraftwerkserneuerung
Die Watt-Gesellschaft
INTERREG North Sea Region Workshop der Norddeutschen Länder Das INTERREG Nordseeprogramm ab August 2006, Hamburg.
Nachhaltigkeit und Klimaschutz, Wettbewerbs-fähigkeit und Versorgungssicherheit: ohne Kernenergie möglich? Prof. Dr.-Ing. Alfred Voß Institut für Energiewirtschaft.
1. Die Energiesituation in Deutschland und in der Welt
Klimawandel WS 05/06 Joachim Curtius Institut für Physik der Atmosphäre Universität Mainz CO 2 (ppm)
Geschichte und Entstehung des Internets.
Department of Inorganic Chemistry www: fhi-berlin.mpg.de 1.
für die Länder des Südens
Energievorräte Gliederung: ● Allgemeines zu Energievorräten
Umweltqualität, Lebensqualität und Umweltverhalten
„Richtig investieren“
Arbeitsgruppe 3: Die Zukunft der Energie
Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung September 2011 WESTSTEIRERCITY - Gemeindezusammenlegung.
Fachstelle der 2000-Watt-Gesellschaft Folien der Basiskommunikation Version 01 –
Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien 28. April 2012, Rita Kobler.
Juni 2003AG Nachhaltige Dorfentwicklung1 Postulate zur Nachhaltigen Dorfentwicklung: Übersicht 1. LA 21: Lokale Agenda BZO: Bau- und Zonenordnung.
Reboundeffekte aus psychologischer Sicht: Theoretische Einbettung
Schweizer Statistiktage Neuchâtel 18. bis 20. Oktober 2010 Roman Page
Aluminium-Jahr Mai 2007, Widder Hotel, Zürich Marcel Menet, Geschäftsführer Aluminium-Verband Schweiz, Zürich Sehr geehrte Damen und Herren In.
Kontinuität & Innovation Mag. Gerhard Zeiner, Chief Operating Officer, SAP Österreich WU-Competence Day, 17.November 2011.
Leading Technology for Solar Energy Medienkonferenz Energiegesetz.
Schweizerischer Bauernverband Union Suisse des Paysans Unione Svizzera dei Contadini © SBV/USP November 2012 Erneuerbare Energie – eine Chance für die.
DECA Dienstleister Energieeffizienz & Contracting Austria.
2000-Watt-Gesellschaft: eine Einführung Arbeitsinstrument für Präsentationen zur 2000-Watt-Gesellschaft Fachstelle 2000-Watt-Gesellschaft Version 4 –
Verkehrsclub Deutschland e.V. VCD
Energie Made by Dusan Manojlovic. Wir, die 3b Klasse der HS2 Enns, haben uns im Physikunterricht Gedanken über die Energieversorgung der Zukunft gemacht.
ScienceAndTechnologyWissenschaftUndTechnikScienceAndTechnologyWissenschaftUndTechnik.
Warum es Sinn machen könnte, unseren Lebensstil zu ändern
Urban Audit und Indikatoren der regionalen Disparitäten
Tim Cole Internet-Publizist Mitbegründer, KuppingerCole
Anmerkungen zur Finanzierung von staatlichen Alterssicherungssystemen
Energie und der Mensch – Eine Zeitreise
Energie gibt es nicht alleine!
Okt offizieller Start des Projektes durch das bzr - Dr. Holger Kreft (Hattingen) und das Institut für Kirche und Gesellschaft Fortführung in der.
KV Österreichische und Internationale Energiepolitik SS07 An energy policy for Europe - the quantitative targets Florian Brence Thomas Schinko Mark Sommer.
Die 2000-Watt-Gesellschaft
ZIELSETZUNG der Lokalen Agenda 21 Gemeinsam die Lebensqualität der Menschen vor Ort zu verbessern und für kommende Generationen abzusichern! Die Gemeinde.
30. Mai 2012 Contracting-Ausschreibungen – aber richtig! Dachverband Energie-Contracting Austria (DECA )
ENERGIE – SCHICKSALSFRAGE?
Sozialwissenschaften
Motivation – Rahmenbedingungen für Energieeffizientes Bauen, Sanieren, Modernisieren nach Minergie-P®, Minergie-A®, Plusenergie-Gebäude Dr. Ruedi Meier,
ICT - damit nachhaltige Möglichkeiten zur Wirklichkeit werden Urs Schaeppi, CEO Swisscom Swiss Green Economy Symposium 13. Nov
Energieverbrauch in der Schweiz und weltweit
Das System Erde verstehen mit. Silvia Gysler, Primarlehrerin GLOBE ist nicht nur ein kleines Schulprojekt. GLOBE ist etwas Wichtiges, unser Einsatz.
Energieträger Wasserstoff
Energie Wie man richtig viel Energie im alltäglichen Leben sparen kann
Verkehr zwischen Klimaschutz und Rohstoffkrise Ulla Rasmussen VCÖ-Mobilität mit Zukunft Wels, 10. Oktober 2014 sozialwort 10+
Verein Geothermische Kraftwerke Aargau (VGKA)
Kurzinformationen zu Südkorea
Zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Fachhochschule Gelsenkirchen in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum Auf attraktiven Arbeitsplätzen intelligenter.
Umweltindikatoren und nachhaltige Entwicklung. ETH Zürich, UMNW, WS Dr. M. Morosini UMWELTINDIKATOREN UND NACHHALTIGE ENTWICKLUNG ETH Zürich.
IPPNW, Nürnberg den Rettet Atomkraft das Klima? Ein nüchterner Blick auf die Fakten.
© Handwerkskammer Freiburg, Bismarckallee 6, Freiburg Martin Lamm Präsident der Handwerkskammer Freiburg Erfolgsformel Klimaschutz: das Klima schützen.
BTU Cottbus – Lehrstuhl Energiewirtschaft
“ ENERGIE  MACHT  LEBEN “
Die Welt im Jahr 2050 — und der Beitrag des WWF dazu
Entwicklung der Kernenergienutzung
Verkehrsmittel Was hat der Verkehr mit Energie zu tun?
Zertifikat für 2000-Watt-Areale Ein Projekt im Auftrag von EnergieSchweiz Arbeitsinstrument für Präsentationen: Version kurz Projektleitung 2000-Watt-Areale.
Ready for Digital Business
Was stimmt? Ein kleines Quiz zur Einstimmung … In den USA werden jährlich wie viele PCs verschrottet («reine» Home-PCs)? A30 Millionen B100 Millionen.
Engineering Region Darmstadt Rhein Main Neckar.
Die 30 größten CO 2 -Emittenten 2014 Emissionen in tausend Tonnen pro Jahr Quelle: EDGARv4.3, European Commission, Joint Research Centre (JRC)/PBL Netherlands.
Energie-Zukunft am Beispiel. Sollen wir warten, bis den Schiffbrüchigen das Lachen vergeht ?
Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK Bundesamt für Raumentwicklung ARE Erreichbarkeit in der Schweiz – Analysen.
PRO LANDSCHAFT AR/AI.
KLIMAWANDEL Klimawandel.
 Präsentation transkript:

EMPA-Akademie Wissenschaftsapéro Dr. Bernard Aebischer Bernard Aebischer Centre for Energy Policy and Economics (CEPE) ETH Zürich Informationstechnologie: Energiesparer oder Energiefresser?

EMPA-Akademie Wissenschaftsapéro Dr. Bernard Aebischer Übersicht 1.Sicht der achtziger Jahre 2.Elektrizitätsverbrauch von IKT heute 3.Zukünftiger Elektrizitätsverbrauch von IKT 4.IKT und Energieverbrauch eines Landes 5.Stellenwert von Energie und Umwelt 6.IT – der Schlüssel zur Nachhaltigkeit?

EMPA-Akademie Wissenschaftsapéro Dr. Bernard Aebischer 1. Sicht der achtziger Jahre (1) Am Beispiel der Studie von Spreng und Hediger „Energiebedarf der Informationsgesellschaft“: Neue IT (NIT) öffnen den Fächer möglicher Entwicklungen des Energieverbrauchs Substitution von Zeit oder nat. Ressourcen? - Zeit: z.B. Sekretariatsarbeit, Wirtschafts- zyklen, Distanzen (Globalisierung) - Natürliche Ressourcen: z.B. Energie, Materie, Mobilität, Freizeit

EMPA-Akademie Wissenschaftsapéro Dr. Bernard Aebischer 1. Sicht der achtziger Jahre (2) Am Beispiel der EGES-Arbeiten (z.H. des UVEK, 1988) Lutz, Spreng u.a.: Szen. Kommunikationsgesellschaft - beschleunigte Diffusion von IKT mit gezieltem Einsatz für rationellere Nutzung der natürlichen Ressourcen - qualitatives Wachstum, Wertewandel Aebischer, Giovannini u.a: Computer-Modellrechnung - Mehrverbrauch Strom für IKT - Minderverbrauch Strom und Brennstoffe für Schweiz insgesamt

EMPA-Akademie Wissenschaftsapéro Dr. Bernard Aebischer 1. Sicht der achtziger Jahre (3) Entwicklung Elektrizitätsverbrauch Schweiz Hp. Guggenbühl: Der Stromverbrauch des Internet (TA )

EMPA-Akademie Wissenschaftsapéro Dr. Bernard Aebischer 2. Elektrizitätsverbrauch heute (1) 1.Computer, Bürogeräte, Unterhaltungselektronik, Internet, Telekommunikation ca. 5% des gesamten Stromverbrauchs 2.Aber 85% der elektronischen Bauteile werden überall sonst eingesetzt 3.IKT insgesamt ca. 10% des gesamten Stromverbrauchs ca. 1 MWh pro Jahr und Bewohner (Schweiz, USA)

EMPA-Akademie Wissenschaftsapéro Dr. Bernard Aebischer 2. Elektrizitätsverbrauch heute (2) Totaler jährlicher Elekt.-Verbrauch pro Einwohner in verschiedenen Ländern/ Regionen und Elekt. für IKT pro Einwohner in CH und USA (rote Linie)

EMPA-Akademie Wissenschaftsapéro Dr. Bernard Aebischer 2. Elektrizitätsverbrauch heute (3) Um 1 Einheit Elektrizität zu produzieren werden etwa 3 Einheiten Primärenergie benötigt, wovon weltweit etwa 2/3 Kohle, Erdöl oder Erdgas 30% der weltweiten CO2-Emissionen von Elektrizitätsproduktion 1-4% der CO2-Emissionen vom Elektrizitätsbedarf der IKT

EMPA-Akademie Wissenschaftsapéro Dr. Bernard Aebischer 3. Zukünftiger Elektrizitätsverbrauch (1) El = (El / Dienstleistung) x (Menge Dienstleistungen) (El / Dienstleistung) sinkt seit 1950 alle 10 Jahre um einen Faktor 100 (Menge Dienstleistungen) steigt seit 1950 schneller als (El / Dienstleistung) sinkt -nur möglich bei so schnellem Rückgang von (El / Dienstleistung) -aber nicht (nur) weil (El / Dienstleistung) so schnell sinkt

EMPA-Akademie Wissenschaftsapéro Dr. Bernard Aebischer 3. Zukünftiger Elektrizitätsverbrauch (2) (Menge Dienstleistungen) = Diffusion x Leistung x Nutzungsintensität der alten Dienstleistungen + neue Dienstleistungen Diffusion, z.B. Anzahl Handys Leistung, z.B. Prozessoren Nutzungsintensität, z.B. Internet Neue Dienstleistungen, z.B. intelligentes Haus

EMPA-Akademie Wissenschaftsapéro Dr. Bernard Aebischer 4. IKT und Energieverbrauch eines Landes (1) Direkte Auswirkung: Stromverbrauch nimmt zu! Indirekte Auswirkungen? -Graue Energie: ca. 50% des direkten Stromverbrauchs -Effizienzverbesserung in Prozessen/Wirtschaftsabläufen, Fahrzeugen/Verkehr, Gebäuden: Fallbeispiele mit 10% - 50% Einsparungen -Strukturwandel/Substitution: Dematerialisierung/E- Economy -Wirtschaftswachstum

EMPA-Akademie Wissenschaftsapéro Dr. Bernard Aebischer 4. IKT und Energieverbrauch eines Landes (2) Energie = (Energie / BIP) x BIP IKT The Future Impact of Information and Communica- tion Technologies on the Energy System IEA, Paris: February 21/22,

EMPA-Akademie Wissenschaftsapéro Dr. Bernard Aebischer 5. Stellenwert von Energie und Umwelt (1) Fraunhofer Gesellschaft – Projekt in Haus-NRW,

EMPA-Akademie Wissenschaftsapéro Dr. Bernard Aebischer 5. Stellenwert von Energie und Umwelt (2) Vergleich des Strombezugs im Demoobjekt mit einem durchschnittlichen Haushalt in der Schweiz

EMPA-Akademie Wissenschaftsapéro Dr. Bernard Aebischer 5. Stellenwert von Energie und Umwelt (3)

EMPA-Akademie Wissenschaftsapéro Dr. Bernard Aebischer 5. Stellenwert von Energie und Umwelt (4) “Energie” und “Umwelt” erscheinen bisher nicht in der offiziellen Agenda der Konferenz ( Wissenschafter von EMPA St. Gallen, EPFL und CEPE/ETH arbeiten daran, dass die Umwelt als drittes Standbein der Nachhaltigkeit den ihr zustehenden Stellenwert erhält

EMPA-Akademie Wissenschaftsapéro Dr. Bernard Aebischer 6. IT – der Schlüssel zur Nachhaltigkeit? Auswirkung jeder Technologie hängt davon ab, wie und wozu sie eingesetzt wird IT kann einen Beitrag leisten zu einem nachhaltigen Umgang mit Umweltressourcen leisten (auch Beiträge zu nachhaltigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung) Technischer Fortschritt allein genügt nicht

EMPA-Akademie Wissenschaftsapéro Dr. Bernard Aebischer Literaturhinweise Aebischer B., Huser A. Privater Stromverbrauch steigt. Einfluss der Vernetzung auf die Stromnachfrage privater Haushalte. Bulletin SEV/VSE 1/01, Aebischer B. et al.: Energie und Informationstechnik. Energiesparer oder Energie-fresser? Bulletin. Magazin der ETH Zürich, Nr. 216 Januar 2000 Aebischer B., Rationellere Energieverwendung beim Einsatz von Computern. Proceedings der Fachtagung SIWORK '96 "Workstations und ihre Anwendungen". Zürich Mai vdf-Verlag, 1996 (ISBN: ) Aebischer B. et al. Perspectives de la demande d'énergie en Suisse, Série de publications du GESE No 18. Office fédéral de l'énergie, Berne 1988 Berkhout F. and Hertin J.: Impacts of Information and Communication Technologies on Environmental Sustainability: speculations and evidence. OECD, 2001 Heiskanen E. et al.: Dematerialisation: The Potential of ICT and Services.Ministery of the Environment, Helsinki,2001 Lutz Ch., Spreng D. et al., Szenario Kommunikationsgesellschaft, Schriftenreihe Nr. 15, Expertengruppe Energieszenarien, Bern, 1988 Roth K.W. et al.: Energy Consumption by Office and Telecommunications Equipment in Commercial Buildings. Arthur D. Little, Inc., Cambridge, MA, USA, 2002 Spreng D. und Hediger W., Energiebedarf der Informationsgesellschaft, Verlag der Fachvereine Zürich, 1987