Zugänge zu WohnPflege-Gemeinschaften und die Rollen der Angehörigengemeinschaft www.fgw-ev.de 1 © FORUM Darmstadt 27. März 2015.

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 Präsentation transkript:

Zugänge zu WohnPflege-Gemeinschaften und die Rollen der Angehörigengemeinschaft 1 © FORUM Darmstadt 27. März 2015

Wohn-Pflege- Gemeinschaften Die selbstverantwortete Wohn-Pflege- Gemeinschaft rechtliche Trennung von Wohnen und Pflege Angehörige sind Auftraggeber des Pflegedienstes und müssen selbstverant- wortlich agieren können, Die trägerverantwortete Wohn-Pflege- Gemeinschaft – Einrichtung/Heim Wohnen und Pflege aus einer Hand Mitwirkung der Angehörigen eingeschränkt Alterna- tiven zum klassi- schen Pflege- heim

Die Akteure © Foto Josef Bura

Rolle des Pflegedienstes Ist Dienstleister i.d.R. neues Aufgabenfeld muss Team aufbauen Teamleitung, Fachpersonal gelernt, PflegehelferInnen, Hauswirtschaft Vereinbart individuelle Pflegeverträge Zuständig meist für 24 Stunden: Pflege, Betreuung, Hauswirtschaft Kooperiert mit Mietergemeinschaft Ambulante WGs

Rolle des Vermieters Vermietung: 2 Wege Einzelmietverträge über gewerbl. Zwischenvermietung Belegung des Wohnraums Mieterakquise Kooperationsvertrag mit Angehörigengruppe: Abgabe des Auswahlrechts Mehraufwand der Vermietung Ambulante WGs

die Angehörigen © Foto Josef Bura

Rolle der Angehörigen Individuell: Mieter-und Auftraggeber_innen für ihr Familienmitglied und Brückenbau- er_innen zwischen Familienmitgliedern und Pflegedienst Gemeinsam: Auftraggeber_innengemein- schaft gegenüber dem Pflegedienst und Mieter_innengemeinschaft - Vermieter Sind individuell und gemeinsam Inhaber_innen des Hausrechtes Müssen gesetzlich vorgeschriebene Anforderung zur Erlangung ihrer Selbstbestimmtheit erfüllen Individuell und gemein- schaftlich

Neue Wohn-Pflege- Form: Zugang Generell: Benachteiligung der Refinanzierung von ambulanten gegenüber stationären Leistungen durch Pflegeversicherung Partielle Benachteiligung durch bundesweit willkürliche Anwendung von SGB XII Leistungen - Mietkosten Partiell: Teilweise erzwungener Auszug aus WG, wenn WG-Mitglied nicht mehr Selbstzahler_in ist 1. Finan- zielle Zugangs- barrieren

Neue Wohn-Pflege- Form: Recht Als Auftraggeber_innengemeinschaft Kenntnis der rechtlichen Rahmenbedingungen GbR, Verein oder eG gründen Wohngemeinschaftssatzung erstellen Kooperationsvereinbarung mit dem Vermieter Kooperationsvereinbarung mit dem Pflegedienst 2. Hohe rechtliche Organisa- tionsan- forde- rungen

Neue Wohn-Pflege- Form: Praxis Als Auftraggebergemeinschaft Einzel- versus Gemeinschafts- interessen austarieren Gremienarbeit durchführen und transparente Verfahren sicherstellen Kooperation mit Pflegedienst und mit Vermieter organisieren Öffentlichkeitsarbeit durchführen 2. Hohe praktische Organisa- tions- anforde- rungen

Rolle der Angehörige: Zsf Kenntnis verschiedener fachlicher Materien Umgang mit Gesetzen und Aushandlungsprozessen persönliche Betroffenenrolle und gemeinschaftliche Verantwortung Tendenziell: Überforderung von Menschen ohne entsprechende Fähigkeiten Generell: Mittel- schichts- orientierte Fähigkei- ten vorteilhaft

Rolle der Angehörige: Praxis Inferioritätsfalle Dankbarkeitsfalle Überlastungssyndrom Mangel an Distanz zu der eigenen Betroffenenrollen Ergebnis: schwache Angehörige versus Dominanz des Pflegedienstes im Konstrukt Kritische Konstel- lationen

Angehörige Keine aussagefähigen Studien vorhanden Wenig Klarheit über Kriterien und Definition von Selbstbestimmtheit einer WG Angehörigenzusammensetzung ist strukturell instabil, erschwert stringentes Handeln Mehr oder weniger: Wir stehen erst am Anfang der Herausbildung eines neuen, bürgergetragenen Angebots These: Selbstbestimmtheit einer WG entsteht aus einer Synthese von souveräner Fachkom- petenz aller Akteursgruppen der WG und deren Fähigkeiten mit dem Postulat der geteilten Verantwortung positiv umzugehen. Zur Sozialstruk tur der Angehöri- gen

die sog. 3. Instanz Die sog. Dritte Instanz als Korrektiv: Spezielle Landesberatungsstellen für Unterstützung und Qualitätssicherung Förderung von Wohn-Paten Förderung von WG Begleitern Förderung von Wohnbeiräten Ohne massive Unterstützung durch bürgerschaftlich engagierte und qualifizierte Menschen werden wir überwiegend Kleinheime bekommen. Unterstüt- zungs- strukturen sind notwendig

Zusammenfassung © Foto Josef Bura

Zusammenfassung Neue Wohn-Pflege-Formen sind in Entwicklungsphase Vieles noch undefiniert, neue Studien sind hilfreich, denn es gibt so gut wie keine aktuell aussagefähige Studien zum Thema, weil es stark im Wandel ist. Sozialstruktur des Zugangs ist undemokratisch Die Geschlechterverteilung scheint gefühlt eindeutig: Es überwiegen Frauen und Personen aus der Mittelschicht 1. Wir stehen am Anfang einer neuen Angebots- struktur

Zusammenfassung Benachteiligung bei der Erstellung Benachteiligung bei der Anmietung Benachteiligung bei der Refinanzierung Benachteiligung bei der Ausstattung 2. Strukturelle Benach- teiligungen abbauen

Zusammenfassung Investive Förderprogramme entwickeln Innovation im stationären Setting anregen Demokratisierung der Zugänge schaffen Rolle der Angehörigen stärken durch: Beratungsinfrastruktur vorhalten Hilfe-Mix-Formen fördern Auf demografische Entwicklungen zeitnah reagieren Bürgerschaftliches Engagement integrieren 3. Förderung von Alterna- tiven zur stationären Unterbrin- gung

19 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Dr. Josef Bura, Vorsitzender FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e.V., Bundesvereinigung Hildesheimer Str. 15, Hannover Tel – , – © Foto Josef Bura