Dr. Simone Leiber Was leistet die Rentenpolitik in verschiedenen Ländern Europas zur Vermeidung der Alterarmut? Tagung „Zukunft der Alterssicherung – Alterssicherung.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
BAU 2011 Europas Bauwirtschaft nach der Krise – wie geht es weiter?
Advertisements

Benchmarking Deutschland: Arbeitsmarkt und Beschäftigung
Alterssicherung Herausforderungen und Entwicklungen.
Deutschland Lehrerin: Schüler: Vpiši ime! Bogomoljka.
Welches Team ist das? Frankreich.
Länder Europas.
Woher kommt er / sie?.
Das schöne Europa!.
Wozu brauchen wir Netzwerke - Erfahrungen aus Europa Marc de Greef, Managing Director PREVENT, rue de Gachard 88 B/4, B-1050 Brüssel, Belgien,
Die europäische Union Die Geschichte ihrer Entstehung.
Braucht Europa einen König?
Sprachen.
Solidarisch und gerecht
Die Europäische Union Struktur: Was ist die E.U.? Fakten Aktivitäten
Ungleichheitsfolgen privater Alterssicherung in Europa
Trendumfrage 2011 Das Zahlungsverhalten in Österreich
Kaffee ist für viele Menschen das Lieblingsgetränk
How do I ask someone where they are from?
Dienstag, den Hausaufgabe für Mittwoch den LB 8.1 F-H (C, if not done) GR 8.1: Superlatives QUIZ on 8.1 & OLD verbs Guten Tag!
LÄNDER UND HAUPTSTÄDTE
Anmerkungen zur Finanzierung von staatlichen Alterssicherungssystemen
Deutschland.
Demokratiedefizit in Europa
Historische Ansätze und Entwicklung der EU
Lebensmitteleinzelhandel
Deutschland und ihre Nachbarländer
Erstellt von: Ridvan Sahin Mehmet Ali Ercan. Gruppe AGruppe BGruppe CGruppe D Schweiz Österreich Niederlande Griechenland Tschechien Kroatien Italien.
die Deutschland begrenzen
Gruppe: Jola Grzywa Andrej Vaculik Dariusz Mikrut
Leonardo da Vinci ist das Aktionsprogramm der EU zum Aufbau eines europäischen Raums der Zusammenarbeit in der beruflichen Bildung.
Englisch Russisch Deutsch Italienisch Französisch
Nordlichter Schulsysteme im Vergleich
Europäische Union Europäische Union
DIE DIE EUROPÄISCHE UNION.
4. Sitzung Dr. Petra Bendel
Was ist die Hauptstadt von…?
Deutschland.
Richtig! Weiter zur Karte. Richtig! Weiter zur Karte.
Die Bundesrepublik Deutschland
Grümpelturnier 2008 Milandia, Greifensee 30. Mai 2008.
© NA beim BIBB Programm für lebenslanges Lernen 2007 – 2013 Das Programm GRUNDTVIG und die GRUNDTVIG Lernpartnerschaften.
„Internationale Ökonomik“ – warum?
Ob Sie glücklich sind, oder nicht, mag unter anderem davon abhängen, wo Sie geboren wurden. Der dritte "World Happiness Report", der am 23. April veröffentlicht.
Deutschland ist wieder Einwanderungsland. Willkommen!
Hauptherkunftsländer der Antragsteller
Mit Arbeitszeitverkürzung aus der Krise Die ganze Arbeit und der notwendige gesellschaftliche Wandel Wuppertal, Prof. Dr. Beate Zimpelmann Kompetenzzentrum.
1 © ES-HSG Prof. Dr. Franz Jaeger AWG, 23. September 2015 D IE S CHWEIZ ALS W OHLSTANDSINSEL – W IE LANGE NOCH ?
Europäische Union & Vertrag von Lissabon
Es gibt ein Europa ohne Grenze
Vergleich der Sozialleistungen in Europa
Wien.arbeiterkammer.at Zur neuen EU-Binnenmarktstrategie Frank Ey 5. April 2016.
Presentation by: Martin Hofmann Intra-European Workforce Flows and Labour Migration from outside the European Union Präsentation Mobilität in Europa –
© NA beim BIBB Programm für lebenslanges Lernen 2007 – 2013.
Europaeische Laender.
Worker Representation
Kapitel 5 Länder und Sprachen
HF Stadt HF ländlicher Raum Australien, Griechenland, Dänemark
Russe + in Russin.
Lerne die Länder Europas!
LÄNDER UND SPRACHEN.
Stand Der zertifizierung Unser Auftrag: Zertifizierte Waldwirtschaft
Stand Der zertifizierung Unser Auftrag: Zertifizierte Waldwirtschaft
Stand Der zertifizierung Unser Auftrag: Zertifizierte Waldwirtschaft
Rechtsruck in Europa Dildar Gök FRAU Wiedbrauk 10aR.
Stand Der zertifizierung Unser Auftrag: Zertifizierte Waldwirtschaft
Länder Europas.
Stand Der zertifizierung Unser Auftrag: Zertifizierte Waldwirtschaft
SREDNJA EKONOMSKA ŠOLA MARIBOR
 Präsentation transkript:

Dr. Simone Leiber Was leistet die Rentenpolitik in verschiedenen Ländern Europas zur Vermeidung der Alterarmut? Tagung „Zukunft der Alterssicherung – Alterssicherung hat Zukunft“ Berlin,

Dr. Simone Leiber Gliederung I. Einleitung und methodische Vorbemerkung II. Einkommensverteilungsanalyse: Armutsrisiko älterer Menschen im Vergleich III. Mikroökonomische Projektion: künftiges Leistungsniveau der Rentensysteme IV. Institutionelle Analyse: Rentensysteme und Reformtrends in Europa V. Fazit: Von den Nachbarn lernen? Reformstrategien für die Armutsfestigkeit des deutschen Rentensystems

Dr. Simone Leiber II. Einkommensverteilungsanalyse Armutsrisikoquoten der Gesamtbevölkerung und Bevölkerung ab 65, 2006, in % Quelle: Eurostat

Dr. Simone Leiber Einkommensarmutsrisiko Älterer 2006 Gering (6-8%): Österreich, Luxemburg, Niederlande Mittel (12-17 %): Dänemark, Deutschland (13 %), Frankreich, Schweden Hoch (22-28 %): Belgien, Irland, Griechenland, Spanien, Italien, Portugal, Finnland, Großbritannien

Dr. Simone Leiber III. Zukünftiges Leistungsniveau der Rentensysteme OECD 2007 Ü In Deutschland im internationalen Vergleich sehr weit gehende Reformen. Ü Die Bruttoersatzquoten für eine Standarderwerbsbiografie (in Deutschland 45 Beitragsjahre mit Durchschnittsverdienst) sinken von 48,7 auf 39,9 % (OECD- Durchschnitt: 58,7 %). Ü Deutsche Ersatzquoten für Geringverdiener sind besonders schlecht.

Dr. Simone Leiber Bruttoersatzquoten von Geringverdienern (Männer, 50 % des Durchschnittsverdienstes)

Dr. Simone Leiber Nettoersatzquoten von Geringverdienern (Männer, 50 % des Durchschnittsverdienstes)

Dr. Simone Leiber IV. Institutionelle Analyse Typen sozialer Sicherung Lebensstan dardsicher ung Bismarck-TypBeveridge-Typ LebensstandardsicherungUniverselle Basissicherung, Armutsvermeidung VersicherungsprinzipBedarfsdeckungsprinzip Kategoriale Abdeckung (Arbeitsverhältnis, Berufsstatus) Universelle Abdeckung (Wohnsitz) BeitragsfinanzierungSteuerfinanzierung Einkommensersatzpauschalierte Leistungen Soziale Selbstverwaltungstaatliche Verwaltung

Dr. Simone Leiber Bismarck- und Beveridgeländer in der europäischen Rentenpolitik Bismarck- länder (Status- sicherung) Beveridge-Länder mit öffentlicher, umlagefinanzierter Aufstockung (auch Bismarck neu) Sozialversiche- rung + obligat./ geförderte Zusatzvorsorge Beverige- Länder mit privater, kapital- gedeckter Aufstockung Beveridge- Länder (Basis- sicherung) Deutschland Österreich Italien Frankreich Belgien Tschechien Polen Niederlande Groß- britannien Schweiz Dänemark Irland Schweden Finnland Norwegen Quelle: nach Hinrichs 2008

Dr. Simone Leiber Übergreifende Reformtrends in den Bismarckländern  Stärkung der Beitragsäquivalenz  Erhöhung des Rentenzugangsalters  Veränderung der Indexierung  Anrechung von Familienarbeit  vom Leistungs- zum Beitragsprimat  Ausbau der privaten und betrieblichen Vorsorge

Dr. Simone Leiber Bismarck- und Beveridgeländer in der europäischen Rentenpolitik: Auf dem Weg zur Konvergenz? Bismarck- länder (Status- sicherung) Beveridge-Länder mit öffentlicher, umlagefinanzierter Aufstockung auch Bismarck neu Sozialversiche- rung + obligat./ geförderte Zusatzvorsorge Beverige- Länder mit privater, kapital- gedeckter Aufstockung Beveridge- Länder (Basis- sicherung) Deutschland Österreich Italien Frankreich Belgien Tschechien Polen Niederlande Großbri- tannien Schweiz Dänemark Irland Schweden Finnland Norwegen Quelle: nach Hinrichs 2008

Dr. Simone Leiber Institutionelle Merkmale ausgewählter Bismarcksysteme: Mindestsicherung MindestrenteBasisrenteSozialrente Ao Boo Do Foo FINo Io So Quelle: OECD 2007

Dr. Simone Leiber Mindestleistung für Ältere gemäß OECD und Armutsgrenzen gemäß EU-SILC in Kaufkraftparitäten, 2004 Quelle: Hauser 2008

Dr. Simone Leiber Institutionelle Merkmale ausgewählter Bismarcksysteme: P ersonelle Leitvorstellung und Einbeziehung Selbständiger in der Sozialversicherung (SV) Personelle Leitvorstellung der SV Selbständige: Prinzip Selbständige: Träger AErwerbstätigepflichtigeigene Träger BErwerbstätigepflichtigeigene Träger D Abhängig Beschäftigte einige Berufsgruppen und freie Berufe pflichtig GRV; eigene Träger F Abhängig Beschäftigte einige Berufsgruppen und freie Berufe pflichtig eigene Träger Quelle: Döring 2008; MISSOC 2008

Dr. Simone Leiber V. Bekämpfung von Altersarmut: Von den Nachbarn lernen?  trotz EU-Aktivitäten große Datenprobleme und Forschungsbedarf, insbesondere bei der Verbindung der drei Forschungsperspektiven  Anregungen für Deutschland aus Ländern mit ähnlichem Systemhintergrund  Entscheidende institutionelle Weichenstellungen für die Bismarckländer: Abgesicherter Personenkreis und mindestsichernde Elemente im Sozialversicherungssystem

Dr. Simone Leiber Erwerbssystem ● Höhe der Entgelte (Mindestlohn) ● Beschäftigungsmöglichkeiten ● Rechtliche Gestaltung der Erwerbsverhältnisse Sozialversicherung ● Einbeziehung in das Sozialversicherungssystem ● Leistungen der Sozialversicherung ● Maßnahmen des sozialen Ausgleichs Grundsicherungssystem ● Leistungshöhe ● Art der Bedarfs-/Bedürftigkeitsprüfung Handlungsfelder der Prävention und Bekämpfung von Altersarmut in Bismarckländern

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: Dr. Simone Leiber Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut in der Hans-Böckler-Stiftung Hans-Böckler-Straße 39 Tel Düsseldorf fax