Politik in der Demokratie - Leben ist nicht Schicksal Einige Thesen zur Reflexion und Diskussion über Politische Bildung von Andi Gross Pädagogische Hochschule.

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Politik in der Demokratie - Leben ist nicht Schicksal Einige Thesen zur Reflexion und Diskussion über Politische Bildung von Andi Gross Pädagogische Hochschule Nordwestschweiz Aarau, den 11. März

Wir erleben derzeit eine Banalisierung von Freiheit und der Demokratie Und eine Entmachtung der Politik. Eine der Folgen: Freiheit wird zum Privileg der wirtschaftlich Mächtigen, der ohnehin Privilegierten Gleichzeitig steckt die Politische Bildung in der Schweiz in einer Krise. Familie und Schule sind damit überfordert. Doch die Gesellschaft kann sich dieser Aufgabe nicht entledigen.

„ Politische Bildung ist die Entwicklung von Unterscheidungsvermögen“ Oskar Negt anhand Hannah Arendt`s Auseinandersetzung mit Imanuel Kant („Die Zukunft des Politischen“, p. 67) „Nur in dem Masse ist Gemeinschaftshandeln möglich, wie die Menschen in ihrer Urteilskraft einen gewissen Grad von Mündigkeit und Autonomie erreicht haben.“ „Wirkliches, auf Gemeinwesen bezogenes Handeln ist lustvoll, weil es durch Phantasie die getrennten Vermögen zum Ausgleich zu bringen vermag, also die menschlichen Neigungen zu Kooperation und Geselligkeit fördert.“

Mit Hannah Arendt gilt es den fundamentalen Unterschied zwischen: - der Politik und der Wirtschaft, - der Demokratie und dem Markt, - der „Freiheit“ und der „Notwendigkeit“ zu verstehen. - - Alleine lässt sich reich werden - politisch kann man alleine bloss verzweifeln; Nicht einmal orientieren kann ich mich alleine - - Investieren sollte ich erst, wenn ich denke, es lohnt sich - wer erst handelt, wenn es sich lohnt, muss gar nicht mehr handeln; - - In der Wirtschaft reicht das Abblendlicht - in der Politik brauche ich den Scheinwerfer.

Die Entmachtung der Demokratie ist die Folge der Erosion der Autonomie des (National)Staates in der Globalisierung - So wie es keine Volkswirtschaft mehr gibt, kann die nationale Demokratie nicht mehr leisten, was viele immer noch von ihr erwarten. - Die Demokratie muss wieder auf derselben Ebene verfasst werden wie die Märkte:  Europäische föderalistische Verfassung  Globalisierung der Demokratie (Kein Weltstaat)

Demokratie lernen, heisst Demokratie leben Demokratie leben, heisst Demokratie lernen - Demokratie als permanenter kollektiver Lernprozess - Politische Bildung schafft möglicht viele Orte - - des demokratischen Lernens - - des demokratische Erfahrungen machens - - der demokratischen Orientierung und - - der republikanischen Qualifizierung

Jede Demokratie ist unvollendet - die Direkte Demokratie ist ein klein wenig weniger unvollendet als die rein indirekte Das Projekt „Demokratie“ hat je eine - gesellschaftliche (Konflikte ohne Gewalt) - lebensweltliche (Solidarität,Respekt,Chanc`gl) - organisatorische (Abbau von Herrschaft) Dimension. Die Idee der Demokratie : jene, die betroffen sind von Entscheidungen, direkt oder indirekt auch Teil des Entscheidungsprozesses sein sollten.

Weshalb gibt es in der Schweiz keine Tradition der politischen Bildung ? Weil in der Schweiz zu viele zu lange die Demokratie als Privileg des Schweizerseins und nicht als Menschenrecht verstanden haben: Deshalb glauben immer noch zu viele, Schweizer sein, heisse automatisch auch Demokrat sein und verkennen, dass der Mensch als Mensch geboren wird, er Citoyen aber erst noch werden muss.