Tobias Buchner Alles Schall und Rauch

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Ansprechpartnerinnen in Deutschland: Dr. Monika Goldmann
Advertisements

Migrantinnen unternehmen was!
Inklusion und Ressourcen
Inhalte Die Gemeinschaftsinitiative EQUAL Zielsetzung und Programm Vorgehensweise Die Entwicklungspartnerschaft Berlin DiverCity Partnerinnen Zielsetzung.
(Susanne Fink, Lernen vor Ort, LK OVP) Diskussionsrunde 4
14. Österreichische Gesundheitsförderungskonferenz
Pro-Skills-Hintergrundphilosophie
Zurück zur ersten SeiteSeite 1 Kinderpanel des Deutschen Jugendinstitutes Alt, Ch., 2005 l Chancen und Risiken beim Aufwachsen in Deutschland l Bildungsaspekte:
Kontinuierliche Praxistage - Erprobung von Modulen zur Ausbildungsfähigkeit-
"Der Mensch ist das einzige Geschöpf, das erzogen werden muss" – Über (schulische) Erziehung Referenten: Björn Anton: Andy Caspar Michael.
für behinderte Frauen, Männer und Kinder
Das Projekt Transnationale Weiterentwicklung der Qualifizierung von Europäischen Betriebsräten zur Verbesserung der Interessenvertretung der Arbeitnehmer.
Susann Kasperski Juliane Schmidt
Nein! ITP! Hip Hop? Der Bericht „Individuelle Förderpläne für den Übergang von der Schule in den Beruf“ hier in Anlehnung an die englische Version „ITP“
Dr. Valentin Aichele, LL.M.
Aufbruch zu neuen Ufern? Wie sieht die Zukunft der Frauenhausarbeit aus? 7. Fachforum Frauenhausarbeit vom Dezember 2008 in Erker / Berlin.
Wir stellen uns vor…. im Rahmen des Vernetzungstreffen der JobAllianz Graz und GU 14. Februar 2011.
Perspektiven der TEPs im ESF OP
Im Rahmen des EU Programms Regionale Wettbewerbsfähigkeit Vorarlberg 2007 – 2013.
Harninkontinenz im Alltag der Betroffenen-Wünsche und Erfordernisse in der pflegerischen Beratung - Fachtagung der Kontinenz-Stoma-Beratung Österreich.
© 2008 STEBEP Der Steirische Beschäftigungspakt STEBEP Modellprojekte im Rahmen des ESF Schwerpunktes Integration arbeitsmarktferner Personen 3. März 2008.
Berufsnavigation Überblick.
GENDER MAINSTREAMING Die 4-R-Methode
Ein Mitglied der -Gruppe ÖIR-Informationsdienste GmbH Grenzüberschreitende Arbeitsmärkte – Arbeitsmarktmonitoring A-H Sopron, 5. April 2005 Cornelia Krajasits.
Dr. Michael Huber Institut für Musiksoziologie
Allgemeine Informationen
Ausländer/innen, Erwerbslosigkeit und Arbeitslosenversicherung
Warum ist Vereinbarkeit ein Thema?
mathe online und Medienvielfalt im Mathematikunterricht
Wohlfahrtsstaat und aktive Eingliederung in Österreich
You need to use your mouse to see this presentation © Heidi Behrens.
Assessment interkultureller Kompetenz
FrauenNotruf RHK e.V., Simmern
Aufarbeiten oder Verdrängen? – Männer trauern anders
Das Jugendhaus in Bielefeld und die
Willkommen zur letzten Stunde!
Perspektive Gemeinwesen? Prof. Dr. Albrecht Rohrmann
InProcedere – Bleiberecht durch Arbeit
ERZIEHUNGSDIREKTOREN-KONFERENZ DER OSTSCHWEIZER KANTONE ERZIEHUNG UND BILDUNG in Kindergarten und Unterstufe im Rahmen der EDK-OST / Projekt 4bis8 EDK-OST.
Heidenreichstein. Zusammenarbeit der Institutionen Gegenseitige Besuche bei diversen Festen Gemeinsame Theateraufführungen organisieren Einladung der.
Ansatzpunkte der EU-Jugendstrategie
Arbeit und Behinderung, Wien, Herzlich willkommen!
REGIONAL POLICY EUROPEAN COMMISSION Überlegungen zur Zukunft städtischer Aktionen EU Kohäsionspolitik nach 2013 Dr. Alexander FERSTL, Europäische Kommission,
Zur Arbeit am Übergang Schule – Beruf Modul 1
Delegiertenversammlung KSO
Dieses Projekt wird von der Europäischen Kommission gefördert. Diese Publikation gibt nur die Meinung der Autoren wieder, die Kommission kann für die Verwendung.
Ein wirtschaftlicher Regionalvergleich der Regionen Oberfranken, Elsass und Cordoba Referent: Tobias Morhardt Forchheim, 05. Oktober 2006.
Literaturanalyse zum Projekt Männer und Väter in Familie und Beruf - Herausforderungen in Praxis, Politik und Gesellschaft Gefördert durch die Europäische.
Erziehungsdirektion des Kantons Bern / Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung Regionales Schulinspektorat Oberland Kreis 2 / Susanne Müller ‹#›
Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderung
Comenius Projektteilnehmer: Lindenberg, Kaufbeuren Ferrara, Budapest.
Rede der Bundes-Ministerin
Sozialwissenschaften
Ein Aktivierungsprojekt der Drogenberatung e.V. Bielefeld
Evaluation der Präsentation der Ergebnisse. Fokus der Evaluation Sprach- und Spielnachmittage > an der Rodatal- Schule und an der GS „An der Saale“ Kinder.
Aktive Eingliederung aus der Sicht der europäischen Arbeitgeber/innen Dr. Wolfgang Tritremmel, BUSINESSEUROPE Wien, 15. Mai 2008.
Co-funded by the PROGRESS Programme of the European Union” Selbstbestimmt Leben und Politische Teilhabe Präsentation für die Zero Project Landeskonferenz.
Co-funded by the PROGRESS Programme of the European Union Selbstbestimmt Leben und Politische Teilhabe Präsentation für die Zero Project Landeskonferenz.
Der ANDERE Dialog. Gleichstellung: Wer behindert wen? 12. Dezember 2011 in Wien.
PERSPEKTIVEN DER FRAUENGESUNDHEIT – AKTUELLE HERAUSFORDERUNGEN IN DEUTSCHLAND AUFTAKT DES NATIONALEN AKTIONSPLANS FRAUENGESUNDHEIT, 05. NOVEMBER 2014,
Disability Mainstreaming Impuls auf der 4. Sitzung der ressortübergreifenden Arbeitsgruppe „Leitlinien der Berliner Seniorenpolitik am Christine.
„Inklusion in frühkindlicher Bildung und Schule“
Vernetzung von Projekten und Initiativen zur Überwindung der Digitalen Spaltung Prof. Dr. Herbert Kubicek.
Prof. Dr. Albrecht Rohrmann
Der Europäische Sozialfonds in Bremen. Was ist der ESF? Die Abkürzung ESF steht für Europäischer Sozialfonds. Der ESF ist einer der sogenannten Strukturfonds.
September 2015 Katholischer Familienverband der Erzdiözese Wien Omadienst Leiterin Andrea Beer
Projekt Titel Bürger Europas – Gemeinsam leben und arbeiten in Europa.
Österreichs schwieriger Weg zur Inklusion Impulsreferat im Rahmen des Trialoges der Lebenshilfe Österreich St. Pölten, 17. November Dr. Erwin Buchinger.
HERZLICH WILLKOMMEN IM TALLINNER ALTSTADTGYMNASIUM FÜR ERWACHSE NE.
5 Generationen auf dem Sofa
 Präsentation transkript:

Tobias Buchner Alles Schall und Rauch Tobias Buchner Alles Schall und Rauch?! Auswirkungen von politischen Leitlinien und Gesetzen auf die Leben von behinderten Personen

Agenda Das Projekt Quali-TYDES Erste Ergebnisse Ausblick Hintergründe Ziele Methode Erste Ergebnisse Ausblick

Hintergründe des Projekts

Quali-TYDES Gefördert von European Science Fundation (ESF) im Rahmen des „European Collaborative Research Projects in the Social Sciences“ Programs (ECRP) Nationale Förderagentur Österreich: Wissenschaftsfonds FWF

Projektpartner Kernteam (principal investigators) Michael Shevlin, Trinity College Dublin (IRL) Gottfried Biewer, Universität Wien (A) Jan Siska, Universität Prag (CZ) Miguel Ferreira, Universität Madrid (E) Assoziierte Partner: Mark Priestley, Sonali Shah University of Leeds (UK), Centre for Disability Studies Jan Tossebro, Universität Trondheim (N)

Ziele des Projekts

Ziele (1) Einfluss von Policies und Gesetzen auf die Leben von jungen behinderten Menschen in verschiedenen europäischen Ländern  Erarbeitung von policy-relevantem Wissen, welches auf den Erfahrungen behinderter Personen basiert Vergleich von nationalen Policies im Kontext von Behinderung, Familie, Arbeit und Wohlfahrststaaten-Modellen

Ziele (2) Erproben des Potentials qualitativer-Längsschnitt-Methoden zum Monitoring von Policies  z.B. UN-Konvention

Sample und Methode

Sample Junge Personen mit Behinderungen, die in den 1980ern geboren wurden Beeinträchtigungen: Blinde/sehbeeinträchtigte Personen Körperliche Beeinträchtigung Intellektueller Beeinträchtigung

„Diverse Sample“ Geschlecht Region Bundesland Migrationshintergrund „Grad“ der Beeinträchtigung Unterstützung (Aus-)Bildung

Ethische Aspekte Informed ongoing consent Anonymisierung Informationen über Stand des Projekts via Newsletter Gemeinsames Abklären von Details in Publikationen

Feldarbeit

Feldarbeit in Österreich Transcription & Shared Analysis of 1st Wave Transcription & Shared Analysis of 2nd Wave Transcription & Shared Analysis of 3rdWave Recruiting Sample 1st Wave of Interviews 3rd Wave of Interviews Validation 2nd Wave of Interviews Validation Validation month 6 month 12 month 18 month 24 month 30 month 36

Methode und methodologischer Rahmen Combining Life Story and Life Course Research Kombination insofern als das Life course als thoeretischer Analyserahmen dazu genommen wird und so neben „biographischen Komponenten“ auch makrostrukturelle, eventuell 2nicht anhand der Biographie ersichtliche Einflüsse und Kräfte sichtbar gemacht werden können.

Methode Biographische Interviews 1. Interview: „Kern“-Lebensgeschichte 2. Interview: Update, fokussieren auf Policies und Gesetze 3. Interview: Update  „Qualitative Tracking of Young Disabled Persons in European States“

Analyse Ansatz „Moving beyond biography and voice“ Zweidimensionaler Ansatz Individuelle, biographische Ebene Makrostrukturelle Ebene

Priestleys Life Course Modell(e) Trajectories: Welchen Einfluss haben (soziale) Institutionen auf die Leben? In welche Richtungen werden (behinderte) Menschen aufgrund makrostruktureller „Kräfte“ gezogen?

Priestleys Life Course Modell(e) Pathways Welchen biographischen Weg nimmt das Individuum tatsächlich? Ist der Pathway gleich zu dem Trajectory? Oder unterscheidet er sich und wenn ja, wie und warum? Turning Points Welche Turning Points werden ersichtlich und welche biographischen Ressourcen (in Anlehnung an Bourdieus Kapitaltheorie) benutzt die Person dabei?

3. Fallanalyse

Frau F.: Geburt und Kindheit Geboren 1987 Vater: Altwarenhändler Mutter: Sekretärin „Am Anfang dachten alle, es wäre alles normal“ Im Alter von zwei Jahren wird Osteogenesis Imperfecta diagnostiziert

Kindheit Kindergarten: Freundschaften und „nur die Hände gebrochen Mit vier Jahren Wirbelsäule gebrochen Die Rolle der beratenden Ärzte

Schulzeit: Volksschule „Wilde Integration“ Mutter gibt Beruf auf, um adäquat unterstützen zu können Mobbing LehrerInnen keine Unterstützung Schule nicht barrierefrei Mutter bestimmt Verbleib

Schulzeit: Sek I Mehr Mobbing Lange Krankenstände und „Schule zu Hause“ durch doppelten Beinbruch Keine adäquate medizinische Unterstützung Zusagen von Schulleitung, die nicht eingehalten werden 1. Mal Sitzen bleiben

Schulzeit: Sek II Der Benefiz-Zwischenfall 2. Mal Sitzen bleiben

Freundschaften & Beziehungen Auf niemand ist Verlass Kennen lernen von Klaus mit 16 Heirat mit 20

Übergang Arbeit Wunsch: Sozialbereich Beratung: Büro BBRZ-Maßnahme als Zeitverschwendung IBA als Bürokraft Danach Bewerbungs-Odysee  Behinderung kaschieren

Umzug ins Burgenland Eigenes Haus Erschwert Arbeitssuche Job-Tip durch Behindertensprecher Arbeit bei einer NGO als Beraterin zu Barrierefreiheit

Trajectories Geboren 1987  Trajectory: Sonderschule, Ersatzarbeitsmarkt?

Pathways „wilde Integration“ in einer Regelschule Arbeitsplatz am ersten Arbeitsmarkt

Turning Points Entscheidung zur Volksschule, Sek I und Sek II Heirat ihres Mannes Jobangebot

Biographische Ressourcen Soziales Kapital Mutter bestimmt Regelschulbesuch Freund/Mann: Unterstützung bei Jobsuche FPÖ-Behindertensprecher: Job bei NGO

Policies und Gesetze Pflegegeldgesetz (ab 1994) Schulische Integration (Volksschule ab 1993, Sek I ab 1996) Behindertenmilliarde 2003 „Beschäftigungsoffensive“ der Bundesregierung Gleichstellungsgesetz (2004)

Danke für Eure/Ihre Aufmerksamkeit! tobias.buchner@univie.ac.at