Kommunale Lichtplanung für eine energieeffiziente und ökologisch verträgliche Stadtbeleuchtung Fotos: Istockphoto/ Á.Kún, Indal, Siteco, Pixelio/ Morales,

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 Präsentation transkript:

Kommunale Lichtplanung für eine energieeffiziente und ökologisch verträgliche Stadtbeleuchtung Fotos: Istockphoto/ Á.Kún, Indal, Siteco, Pixelio/ Morales, Pixelio/ mj-lpz

Worum geht´s? Warum beschäftigt sich der NABU mit Stadtbeleuchtung? Anlässe, Motive und Herausforderungen für die Modernisierung der Stadtbeleuchtung Kommunale Lichtplanung: Stellschrauben und Empfehlungen Zusammenfasssung: NABU-Leitlinien für eine ökologischere Stadtbeleuchtung Weitere Informationen Foto: Indal

Warum beschäftigt sich der NABU mit Stadtbeleuchtung? Die Beleuchtung von Straßen, Plätzen und Brücken in Deutschland verbraucht mehr Strom als eine Million Haushalte zusammen (3 bis 4 Milliarden kWh jährlich) Effizientere Energieverwendung und intelligente Beleuchtungs- systeme schützen das Klima und schonen Ressourcen Klimaschutz Öffentliche Beleuchtung strahlt oft ungenutzt in die natürliche Umgebung und in den Nachthimmel Vögel & Fledermäuse werden gestört Helle, weiße Lichtquellen ziehen Insekten an Nachtfalter verbrennen oder verhungern im Bann des Lichts oder werden im Leuchtengehäuse gefangen Naturschutz Kurz: Was / wer ist der NABU? Genau: 1,2 Mio. Haushalte

Anlässe und Motive für die Modernisierung der Stadtbeleuchtung Einsparpotenzial bei Kosten, Energie und CO2-Emissionen Konzepte zur Aufwertung des öffentlichen Raums Berichterstattung über den Einsatz von LED-Technik Neue Förderprogramme/ Konjunkturpaket Fortsetzung von laufenden Austauschprogrammen „EU-Verkaufsverbot“ von Quecksilberdampflampen Bundeswettbewerb „Effiziente Stadtbeleuchtung“ Aspekte der Lichtverschmutzung, Beeinträchtigungen natürlicher Lebensräume und Anlockwirkung auf Insekten

Herausforderungen bei der Sanierung Unvollständige Datengrundlagen bzgl. Leuchtenkataster sowie Verträgen & Kosten Fehlende Prioritätensetzung und räumlich-funktionale Differenzierung der Beleuchtungsanforderungen („Wozu und wo brauchen wir welches und wie viel bzw. wie lange Licht?“) Mangelnde Berücksichtigung von zusätzlichen Einsparpotenziale durch Lichtsteuerung qualitativen Aspekten wie Blendung, Lichtfarbe, Naturschutz Große Unsicherheiten bei Finanzierung durch Contracting-Projekte / kommunale Haushalte Unbefriedigende Einsparungen, wenn bei Sanierung das Beleuchtungsniveau generell an die Werte der aktuell geltenden DIN 13201 angepasst wird Foto: SXC Stolpersteine Unvollständige Datengrundlagen – wichtig wären: Anzahl, Alter und technische Ausstattung der Lichtpunkte (Mast, Leuchtenkopf, Leuchtmittel) sowie laufende Verträge und Kosten für Strombezug, Wartung und Ersatz DIN: Für die Straßenbeleuchtung gilt seit November 2005 die DIN EN 13201, Teile 1 bis 4, als Regeln der Technik Grundsatz: Qualität der Beleuchtung von Straßen, Wegen und Plätzen muss umso höher, je größer das Sicherheitsrisiko für die verschiedenen Verkehrsteilnehmer Oft Voraussetzung für Förderprg. & Anscheinbeweis (Verkehrssicherungspflicht) Aber: keine Rechtsnorm! wissenschaftlich-empirisch gesicherte Basis fehlt Außerdem keine gesellschaftliche Repräsentanz & demokratische Legitimation In Wohnstraßen z.T. viel zu hell (3-10 Lux statt 1 Lux) Räumlich & zeitl. Differenziert begründete Abweichungen möglich und sinnvoll

Stellschrauben bei der Beleuchtungssanierung Leuchten-konstruktion Leucht-mittel Licht-steuerung Am besten als Elemente einer kommunalen Lichtplanung

Kommunale Lichtplanung Unterschiedliche Anforderungen an Beleuchtung untereinander abwägen & räumlich wie zeitlich zuordnen Auch private und kommerzielle Beleuchtung einbeziehen Beteiligung von Bevölkerung und Interessengruppen Strategische Schwerpunktsetzung Fragen z.B. Wo gilt es vor allem die Aufenthaltsqualität zu verbessern, wo geht es um die Beseitigung von Angsträumen und wo steht der Schutz nachtaktiver Tiere im Vordergrund? Dadurch z.B Durch Vereinheitlichung der Leuchtentypen das Stadtbild verschönern und die Wartungskosten zu senken, die stadtbildprägenden Objekte wie Gebäude, Brücken und Skulpturen identifizieren und ihre Illumination sowie die Beleuchtung der Umgebung aufeinander abstimmen, „Dunkelzonen“ in Stadtparks und der freien Landschaft fördern, da Dunkelheit dort als durchaus erwünschtes Alleinstellungsmerkmal die Aufenthaltsqualität aufwerten kann und die ökologische Verträglichkeit erhöht. . Lichtmasterplan Stuttgart

Wahl des Leuchtmittels Einfluss u. a. auf Helligkeit & Energieverbrauch (Anschlussleistung, Lichtstrom & Lichtausbeute) Wartungs- und Ersatzkosten (Nutzlebensdauer) Anlockwirkung auf Insekten (Lichtspektrum) Farb- und Kontrasterkennung Möglichkeiten der Dimmbarkeit und Lichtsteuerung Anschaffungskosten Empfehlenswerte Optionen Natriumdampflampen als energieeffizienteste der konventionellen Lichttechnologien im Außenbereich LED (niedrigere Wattagen, Steuerbarkeit, Entwicklungspotenzial) Foto: Osram Foto: Indal Bei Leuchtmitteln jew. Kurz Vor- und Nachteile bzgl. Der o. g. Kriterien nennen Siehe Übersicht in Hintergrundinfo mit Vergleich verschiedener Leuchtmittel

Konstruktion der Leuchte Größtmöglicher Anteil des Lichtstroms auf die zu beleuchtende Fläche fokussieren Ausrichtung Abschirmung / Blendschutz Reflektoren Lichtpunkthöhe Niedrig: geringerer Lichtstrom, weniger Lichtemissionen Hoch: weniger Leuchtstellen, effizientere Leuchtmittel Staubdichte & kühle Leuchtengehäuse Reduziert Energie- & Wartungskosten, Klima- und Naturbelastung, Lichtverschmutzung Grafik: Siteco Der Leuchtenbetriebswirkungsgrad im oberen Halbraum (also die Abstrahlung nach oben) sollte daher so gering wie möglich sein (< 0,04). Die Abdeckung des Leuchtenkoffers sollte nicht aus einer strukturierten, mit Prismen versehenen Wanne bestehen, da diese eine weithin sichtbare helle Fläche bildet. Am sichersten wird diffuses, Insekten anlockendes Streulicht durch eine plane, seitlich nicht sichtbare Abdeckplatte verhindert. Schutzart IP 54, staub- und spritzwassergeschützte Leuchte

Lichtsteuerung Nur soviel Licht wie nötig und nur so lange dorthin, wo es auch gebraucht wird Steuersignal z.B. ausgelöst durch Zeitschaltuhr Umgebungshelligkeit Bewegung Direkte Anforderung (z.B. per SMS) Beleuchtungsstärke z.B. gesteuert über Spannungsabsenkung Frequenzerhöhung Teilschaltung in zweiflammigen Leuchten Prinzip: nur so viel Helligkeit wie nötig Voraussetzung für Förderung durch BMU-Klimaschutzini (s.u.)! Techn. Voraussetzungen zu klären (z.B. Stranglänge, einheitliche LM-Typen an einem Strang für Spannungsabsenkung) Spannungsabsenkung erhöht Lebensdauer (Spannungsschwankungen werden gedämmt) Senkt aber oft Wirkungsgrad Foto: Pixelio/ BirgitH, Grafiken: Siteco

NABU-Leitlinien für eine ökologische Stadtbeleuchtung Energieverbrauch senken durch Lichtplanung und effiziente Beleuchtungstechnik Beleuchtungsdauer und Lichtstärke auf das gestalterisch und funktional Notwendige beschränken Direkte Abstrahlung in den Nachthimmel und unnötige Lichtverschmutzung vermeiden Leuchtmittel mit möglichst geringem Blau- und Ultraviolettanteil im Lichtspektrum wählen Auf ökologisch sensible Gebiete Rücksicht nehmen Stadtbeleuchtung mit mehr Strom aus erneuerbaren Energien versorgen Foto: Philips Ökololgisch sensible Gebiete sind v. a. Siedlungs- und Waldränder, Stadtparks und Ufer von Gewässern. Hier haben künstliche Lichtquellen eine noch deutlich größere Anziehungskraft auf Insekten. Darüber hinaus sollten Siedlungsränder, wenn möglich, durch Bäume und Sträucher gegenüber der angrenzenden offenen Landschaft abgedunkelt werden.

Weitere Informationen Internet: www.NABU.de/stadtbeleuchtung Flyer „Ökologische Stadtbeleuchtung – Kommunale Lichtplanung für mehr Energieeffizienz und Naturschutz“ Kompakt aufbereitete Fachinformationen zu: - Neue EU-Standards für die Energieeffizienz - Leuchtdioden am Straßenrand - Wie hell muss die Nacht sein? - Fahrplan für die Sanierung - Naturverträgliche Stadtbeleuchtung Auf Anfrage: - Dokumentation der NABU-Fachtagung „Modernisierung der Stadtbeleuchtung“ - Checklisten für die Illumination eines Stadtparks und zu anderen Beleuchtungskonzepten und Sanierungsmaßnahmen - Vermittlung von Kontakten zu Projekten anderer Kommunen

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Mehr Informationen unter www.NABU.de/stadtbeleuchtung Kontakt für Rückfragen Carsten Wachholz, Elmar Große Ruse NABU-Bundesverband Referat Energiepolitik und Klimaschutz Charitéstr. 3, 10117 Berlin Tel: 030. 28 49 84 - 16 17 bzw. 1611 Carsten.Wachholz@NABU.de Elmar.Grosse-Ruse@NABU.de Foto: Siteco