Steuerung kommunaler Alkoholprävention

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 Präsentation transkript:

Steuerung kommunaler Alkoholprävention Ergebnisse der Begleitforschung von drei Gemeinden in Baden-Württemberg und Erfahrungen aus der Praxis Sabine Lang Referentin für Prävention, Diplom-Pädagogin, Personal- und Organisationsentwicklung (M.A.) Baden-Württembergischer Landesverband für Prävention und Rehabilitation gGmbH

Bwlv- Baden-Württembergischer Landesverband für Prävention und Rehabilitation gGmbH Kompetenz in Beratung, Rehabilitation und Prävention seit 1919 Gemeinnütziges Unternehmen Ca. 900 Mitarbeiter/innen Ca. 30 Präventionsfachkräfte 25 Beratungsstellen in 25 Stadt- und Landkreisen Fachkliniken für Alkohol- und Drogenabhängige, Nachsorgeeinrichtungen, Wohngruppen und Integrationsfachdienste für psychisch kranke und schwer-behinderte Menschen Baden-Württembergischer Landesverband für Prävention und Rehabilitation gGmbH

Was ist Lokale Alkoholpolitik? Arbeitet mit Konzepten der Organisationsberatung und fördert die Bildung von Strukturen Kommunen steuern aktiv den kommunalen Policymix Kommunen werden bei diesem Prozess unterstützt und begleitet Kombination von Verhaltensprävention (hauptsächlich pädagogisch orientiert) und Verhältnisprävention (vorwiegend ordungs-politisch orientiert) Situations- und Bedarfsanalysen Settingübergreifend Alkoholpolitik wird selbstverständlicher Bestandteil der Gemeinde- und Stadtpolitik LA ist sozusagen ein Steuerungsinstrument Diese Strukturbildung vollzieht sich über sechs Phasen – später folgt die Erklärung Baden Württembergischer Landesverband für Prävention und Rehabilitation gGmbH

Lokale Alkoholprävention und der bwlv bwlv setzt die Lokale Alkoholpolitik seit 2008 um RADIX-Konzept wurde übernommen und angepasst Kombination mit Alkoholpräventionsprojekt HaLT – Hart am Limit Ca. 10 bis 15 Landkreise/Kommunen haben eine verankerte Strategie – ca. 100 Gemeinden Es gibt xy Gemeinden …. Entwickelt von Radix Gesundheitsförderung im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit der Schweiz In der Schweiz wurden über 400 Gemeinden in fünf Jahren beraten. Das Modell der gemeindeorientierten Frühintervention wird nun auf andere Themenfelder der Gesundheitsförderung ausgeweitet Tabakpolitik) Der bwlv beschäftigt sich seit 2008 mit diesem Thema. Hat das Schweizer Konzept adaptiert und Materialien auf deutsche Verhältnisse angepasst

6 Schritte zur Umsetzung in Kommunen Agendasetting (Beschluss des Gemeinderates) Bildung eines Runden Tisches mit allen Akteuren Situationsbeschreibung Beschluss Maßnahmenplan Umsetzung Maßnahmenplan Verankerung und Nachhaltigkeit Konzeptioneller Support durch die Fachstellen bei der Durchführung der sechs Schritte Je nach Größe der Gemeinde ca. 1-2 Jahre Baden Württembergischer Landesverband für Prävention und Rehabilitation gGmbH

Wirk- und Erfolgsfaktoren aus der Evaluation von drei Gemeinden in Ba-Wü Forschungsdesign Qualitative Begleitforschung durch die Hochschule in Esslingen, Prof. Marion Laging Umfangreiche Interviews der beteiligen Akteuren sowie Analyse von Wirk- und Erfolgsfaktoren über Dokumentenanalyse April 2009 bis September 2011 – Förderung durch die DAK Rastatt (48.000), Neuhausen (2.450), Tannheim (1.340) Hinweise zur konzeptionellen Weiterentwicklung Orientierung an das durch Beery et al (2005) entwickelte Rahmenkonzept für die Evaluation kommunaler Gesundheitsinitiativen Strukturbezogene Komponenten Entwickelte Programme, Dienstleistungen und Produkte Verankerung und Nachhaltigkeit Baden Württembergischer Landesverband für Prävention und Rehabilitation gGmbH

Kontextbedingungen, die eine Lokale Alkoholpolitik beeinflussen (Evaluation Prof. Laging, 2012) Problemdruck Motivationslevel Vorliegen positiver Vorerfahrungen und Vertrauen in die Machbarkeit Einzelakteure mit Erfahrung/Betroffenheit Vertrauen in die Expertise Einwohnerzahl bzw. urbane versus ländliche Struktur haben keinen Einfluss auf die Entwicklung einer Lokalen Alkoholpolitik Große „Universitätsstädte“ benötigen eine umfassendere Steuerung Vorerfahrung A-Vorgehensweise Runde Tische B-Präventionsprojekte Expertise In der Regel ist es eine Aufwertung, wenn ich – als Expertin – von außen, den Prozess begleite und „rahme“. Vor allem bei der Datenerhebung und –auswertung. BG Pfirmann: „Lokale Alkoholpolitik … Das ist eigentlich genau das, was uns jetzt noch gefehlt hat. Sonst wären wir in die Situation gekommen, selber was stricken zu müssen (...). „ Bürgermeister Pfirmann 7

Wirkungen, Resultate, Nachhaltigkeit (Evaluation Prof. Laging, 2012) Sensibilisierung der beteiligten Akteure und Multiplikatoren für Risiken und Gefahren von exzessiven Alkoholkonsum und verbesserte Kooperationen der Netzwerkpartner Vorangige Settings: Vereine, Eltern, Einzelhandel (Verkaufsstellen) Akzeptanz gegenüber zugangs-regulierenden Maßnahmen, d. h. die Akzeptanz für Maßnahmen mit intensiverer Eingriffstiefe erhöht sich, … wenn diese in der Gemeinde breit getragen werden und … wenn diese, sinnvoll mit Maßnahmen geringerer Eingriffstiefe verknüpft werden Jugendschutz wird konsequenter umgesetzt Weniger Trunkenheit und alkoholisierte Gewalt bei Veranstaltungen und Festen „(…) es gibt also einen ständigen Wechsel an Informationen (…) Berichte über die schon erreichten Erfolge.“ Bürgermeister Rastatt „(…) weil man sich einfach mehr austauscht. Man geht zusammen zu den Brennpunkten (…)“ Sagt Herr Wafzig, Herr Wafzig, Vorsitzender des Stadtausschusses für Sportvereine Vorerfahrung A-Vorgehensweise Runde Tische B-Präventionsprojekte Expertise In der Regel ist es eine Aufwertung, wenn ich – als Expertin – von außen, den Prozess begleite und „rahme“. Vor allem bei der Datenerhebung und –auswertung. 8

Wirkungen, Resultate, Nachhaltigkeit (Evaluation Prof. Laging, 2012) Ein systematische und gründliche Bedarfs- und Situationsanalyse (z. B .Befragung) ist wichtige Legitimation verbindliche Strukturen entstehen - Gremien werden dauerhaft etabliert Gesamtkonzept etabliert sich – Einbettung von Maßnahmen in eine koordinierte systematische Vorgehensweise „Dann haben wir die Testkäufe. Da haben wir uns dafür entschieden, nach langer (…) intensiver Diskussion. Das war auch ein richtig schöner Meinungsbildungsprozess.“ Bürgermeister Pfirmann

Zusammenfassung - Empfehlungen Kommunen benötigen Unterstützung bei der Konstituierung eines kommunalen Gesamtkonzepts Prozessverantwortung muss in der Kommune liegen Es braucht eine Strategie, die durch eine Systematik unterstützt, aber gleichzeitig genügend Spielräume bei der Umsetzung bietet Prozesse benötigen Zeit - keine (sofortige) Abbildung von Maßnahmen Hohe fachliche Anforderung bei der Steuerung und Begleitung kommunaler Prozesse (Wer ist eigentlich dafür zuständig?) Entwicklung von Standards, z. B. bei der Bedarfserhebung Erfahrungen, Materialien, Methoden liegen zwischenzeitlich vor – Weiterentwicklung ist wichtig Für den Erfolg und Nachhaltigkeit ist die Einbettung in übergeordnete politische und fachliche Strukturen notwendig - Benötigt Ressourcen auf verschiedenen Ebenen, der gemeindeorientierte Ansatz, welcher auf eine nachhaltige Politikveränderung in der Gemeinde abzielt, braucht Ressourcen - finanzielle aber vor allem zeitliche und persönliche. Das bedeutet, die Gemeinde muss offen sein für die Thematik und bereit sein, Zeit und Engagement zu investieren. - Fehlender dringender Handlungsbedarf, Sichtbarer Handlungsbedarf (Littering, Vandalismus) erhöht die Bereitschaft einer Gemeinde, die nötigen Ressourcen bereitzustellen. Baden Württembergischer Landesverband für Prävention und Rehabilitation gGmbH

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: Sabine Lang Baden-Württembergischer Landesverband für Prävention und Rehabilitation sabine.lang@bw-lv.de www.bw-lv.de