Benennung der Stähle In Europa und damit in Deutschland sind etwa 2000 Stahlsorten so gängig, dass sie in der Europäischen Stahlregistratur, die vom Verein Deutscher Eisenhüttenleute (VDEh) in Düsseldorf betreut wird, mit Werkstoffnummern versehen und registriert worden sind. Der «Stahlschlüssel», den der VDEh in Abständen herausgibt, ist das zusammen fassende Ergebnis dieser Registrierung. W Werkstofftechnik Prof. Dr. Remo Ianniello
Benennung der Stähle Werkstoffnummer: 1.0037 S235JR C15 Für Stähle gibt es zwei unterschiedliche Arten der Bezeichnung: 1) Bezeichnung nach Werkstoffnummern – DIN EN 10027-2 Gußeisen Stahl Schwermetalle Leichtmetalle 2) Bezeichnung nach Kurznamen – DIN EN 10027-1 Hauptgruppe 1: Aus der Bezeichnung der Stähle kann man mechanische Eigenschaften heraus lesen. Die Kurznamen für Stähle in der Hauptgruppe 2 geben Aufschluss über deren chemische Zusammensetzung. Unlegierte Stähle Legierte Stähle Hoch legierte Stähle Schnellarbeitsstähle Werkstoffnummer: 1.0037 entspricht S235JR S235JR C15 W Werkstofftechnik Prof. Dr. Remo Ianniello
Bezeichnung der Stähle Werkstoffnummern Beispiele: Qualitäts-Stahl Edel-Stahl unlegiert 1.00xx – 1.09xx 1.1xxx – 1.89xx legiert Nirosta 1.40xx – 1.45xx W Werkstofftechnik Prof. Dr. Remo Ianniello
Bezeichnung der Stähle Kurznamen, mechanisch W Werkstofftechnik Prof. Dr. Remo Ianniello
Bezeichnung der Stähle Kurznamen, mechanisch W Werkstofftechnik Prof. Dr. Remo Ianniello
Bezeichnung der Stähle Kurznamen, chemisch Beispiele: C10 → 0,10% C, Einsatzstahl, nicht härtbar. C35 → 0,35% C, Vergütungsstahl, härtbar. C110 → 1,1% C, Werkzeugstahl, härtbar. W Werkstofftechnik Prof. Dr. Remo Ianniello
Bezeichnung der Stähle Kurznamen, chemisch Das „C“ entfällt Beispiele: 16MnCr5 → 0,16% C, Einsatzstahl, 5/4% Mn, Cr < 0,7%. 34CrAlMo5 → 0,34% C, Nitrierstahl, 5/4%Cr, Al und Mo jew. < 0,7%. 11MoCrV7-2-4 → 0,11% C, Schweißzusatz, warmfester Stahl, 7/10% Mo, 2/4%Cr, 4/10%V. W Werkstofftechnik Prof. Dr. Remo Ianniello
Faktor 4 Mn, Si, Ni, W, Cr, Co Das „C“ entfällt Werkstofftechnik Prof. Dr. Remo Ianniello
Bezeichnung der Stähle Kurznamen, chemisch Das „C“ entfällt Beispiele: X 20 Cr 13 → 0,2% C, Nirosta, vergütbar, 13% Cr . 6CrNiMo17-13 → 0,06% C, Hochwarmfester Stahl, 17% Cr, 13%, Mo < 0,7%. W Werkstofftechnik Prof. Dr. Remo Ianniello
Bezeichnung der Stähle Kurznamen, chemisch Der Kurzname beginnt mit HS. Es folgen, stets in der Reihenfolge W, Mo, V, Co „wenig Motor – viel CO“ die Massengehalte in gerundeten Zahlen. Beispiel: HS 10-4-3-10 → Schnellarbeitsstahl (hochlegierter Stahl für Werkzeuge) 10%W, 4%Mo, 3%V, 10%Co. W Werkstofftechnik Prof. Dr. Remo Ianniello
Bezeichnung der Stähle HS 10-4-3-10 → Schnellarbeitsstahl 10%W, 4%Mo, 3%V, 10%Co. S235JR G 2M → Baustahl, Re = 235 N/mm², Kerbschlagarbeit 27J. Was bedeutet der Buchstabe B als erster Buchstabe im Kurznamen? → Betonstahl C35 → Unlegierter Qualitäts-Stahl mit 0,35% Kohlenstoff 10CrMo 9-10 → 0,1% Kohlenstoff, 9/4% Chrom (Man Sieht Nie 4 weiße CroCodile), 10/10=1% Mo. Alle LE < 5% , daher niedrig legierter Stahl. X5CrNi 18-8 → 0,05% Kohlenstoff, 18% Cr, 8% Ni. Vorsicht, bei Edelstahl nicht dividieren! Fragen W Werkstofftechnik Prof. Dr. Remo Ianniello
Korrosionsbeständige Stähle Mit LE kann man die Gitterstruktur des Stahls beeinflussen, z.B. bei Raumtemperatur einen austenitischen Stahl erzeugen. LE, die das Phasengebiet für Austenit bzw. für das Ferrit erweitern, nennt man Austenitbildner bzw. Ferritbildner. Austenitische und ferritische Stähle haben auf Grund ihres hohen Chrom-Gehalts einen hohen Korrosions-Widerstand. Außerdem gibt es folgende korrosionsresistente Stähle: martensitische St. aust.-ferrit. Stähle Änderung des Fe-C-Diagramms (Mitte) durch Ferritbildner (links) bzw. durch Austenitbildner (rechts). W Werkstofftechnik Prof. Dr. Remo Ianniello
Korrosionsbeständige Stähle Vorteile des ferritischen ggü. dem austenitischen Stahl: Ferritischer Stahl ist beständig gegen Spannungsrisskorrosion durch Chlor → Einsatz im Schwimmbad und entsprechender chem. Anlangen. Da ferritische Stähle kein Nickel enthalten, sind ihre Preise niedriger und stabiler als die der austenitischen. Nachteile des ferritischen Stahls sind seine Kerbschlag-Empfindlichkeit sein geringerer Korrosionswiderstand. Im Unterschied zum austenitischen Stahl ist ferritischer Stahl magnetisch. → Kochgeschirr für Induktionsherde Kerbschlagarbeit-Temperatur-Kurven nach R. Oppenheim W Werkstofftechnik Prof. Dr. Remo Ianniello
Korrosionsbeständige Stähle Ferritische Stähle mit max. (nur) 12% Cr. haben einen begrenzten Korrosionswiderstand → sie sind „korrosionsträge“ Ferr. Stähle mit bis zu 17% Cr sind „korrosionsbeständig“. Mit einem Zusatz von 1% Mo → „sehr korrosionsbeständig“ Titan oder Niob bilden Carbide (TiC, NiC) → C wird abgebunden → beständig gegen interkristalline Korrosion. Ferritische Stähle W Werkstofftechnik Prof. Dr. Remo Ianniello
Korrosionsbeständige Stähle Ferritbildner sind die LE: V, Cr, Nb, Si, Mo, Ti Ferritische Stähle Merkhilfe: Verchromte Nobel-Fähren (→ Ferrit) Sinken Montags Tief W Werkstofftechnik Prof. Dr. Remo Ianniello
Korrosionsbeständige Stähle Nachteile austenitischer Stähle: Nicht härtbar nicht vergütbar Zugfestigkeit ist nur halb so hoch wie bei ferritischen Stählen teurer als ferritische Stähle Vorteile: doppelt so hohe Bruchdehnung → Sicherheit gegen Bruch gut schweißbar gut umformbar sehr korrosionsbeständig Austenitische Stähle W Werkstofftechnik Prof. Dr. Remo Ianniello
Korrosionsbeständige Stähle Austenitbildner sind die LE: Mn, N, Ni, C Austenitische Stähle Merkhilfe: Man erStickt Austern (→ Austenit) Nie in Kohle (→ C) W Werkstofftechnik Prof. Dr. Remo Ianniello