„10 Jahre face to face - eine Schadensmeldung?“

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
ALBATROS-Ziele auf einen Blick
Advertisements

Schule – und was dann? Informationstag zu beruflichen Perspektiven für Menschen mit Autismus in Thüringen am 22. September 2012 in Weinbergen/Höngeda Lars.
Betriebliches Lernen in der Zeitarbeit aus Sicht der Einsatzbetriebe
Die Zuständigkeitsverlagerung im selbständigen Wohnen – Die Stadt Essen als Projektregion Eine Informationsveranstaltung der Stadt Essen und des Zentrums.
Die Situation der Rückkehrförderung in NRW
Qualitätsmanagement, individuelle Behand- lung und Beratung
Gefördert durch bmb+f und ESF 5 Jahre Lernende Region – Bildung 21 in Südniedersachsen ( ) Dr. Holger Martens zum Netzwerkplenum am
Pflegesituation in Oberberg / Rhein Berg Klaus Ingo Giercke AWO Mittelrhein
Inhalt der Präsentation 内容简介
Thesen zur Ausrichtung der Jugendhilfe in Hamburg Kinder und Jugendliche haben ein Recht, nicht ausgeschlossen zu werden.
Die strategische Bedeutung der Hochschulmedizin für die Universität Stefan Hormuth Justus-Liebig-Universität Gießen.
Die Entwicklung der Frühförderung in Thüringen -
Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche
nach dem Konzept „Netzwerke Offener Hilfen (NetOH)“
Heimplatzabbau lohnt sich Das Anreizprogramm des LVR für Träger von Wohnheimen Heilpädagogische Einrichtungen kreuznacher diakonie d Dr. Ilka.
Die Hilfeplankonferenz
Bitte jetzt weiterklicken
Gründe für die Reform: fehlende Komplexleistungsangebote
Integrierte Versorgung im Kontext Gemeindepsychiatrischer Verbünde
Wozu dient eigentlich der Gemeindepsychiatrische Verbund?
Perspektiven der Bedarfsplanung aus Sicht
Werkstättentag der BAG WfbM September 2004
LIGA- Fachtag In Ruhe alt werden?! Bedarfe alt gewordener Menschen mit Behinderung.
Angehörige Mittelhessen Reformen – Chance oder Risiko
„Ganztag“ in der Sek. I in Bewegung
Erfahrungen mit den Modellprojekten Personenzentrierte Hilfen (PerSEH)
Neuere Entwicklungen in den Hilfen zur Erziehung- Mehr Hilfen für weniger Geld? Fachbereichstag Soziale Arbeit , Mönchengladbach.
Qualitätsbericht Städt. Gesamtschule Heiligenhaus Schuljahr 2012/2013
Menschen Recht Inklusion Internationale Fachtagung zur Umsetzung der VN-Behindertenrechtskonvention in der Praxis 6. bis 8. Juni 2013 in Bochum Thema:
Schule Einschulung Kind © M. Leszinski.
„10 Jahre VIWIH“ Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Versorgung von jüngeren Menschen mit neurologischen Erkrankungen.
„Nach Qualität planen – Der beste Weg?“
Leitlinie für stationäre Einrichtungen
Einzelfallhilfe-Manufaktur e.V.
Der Mensch zwischen den Institutionen
Cluster 2 – Psychische Erkrankungen in der Arbeitswelt
Welche Ehrenamtlichen brauchen wir? Die schwierige Frage nach dem Bedarf Mentorentreffen des Fortbildungsverbunds Straffälligenhilfe.
GS Langensteinbach, 6. November 2013 Informationsveranstaltung der Grundschule für Eltern der 4. Klassen: „Übergang von der Grundschule auf die weiterführenden.
Die Zuständigkeiten des LWV Hessen Integrationsvereinbarung
Das Persönliche Budget – Umsetzung und Perspektiven
Birgit Wittenberg Kompetenzzentrum eLearning Niedersachsen
Rat beschließt am „Neuen Übergangssystem“ teilzunehmen
„Neues Übergangssystem Schule – Beruf in NRW“ – Schrittweise Systematisierung der Studien- und Berufsorientierung in NRW Dez. 43, U. Porschen Köln,
Vortrag und Praxisbeispiel zum Fachtag: Gesellschaft macht Prävention!
Fachforum auf dem 7. Berlin-Brandenburger Pflegetag
Übergangsmanagement durch Vernetzung staatlicher und privater Dienste
Interdisziplinäres Euregionales Symposium N.Miessen
Zentrum für Planung und Evaluation Sozialer Dienste Offene Hilfen in der Landeshauptstadt Düsseldorf – ein Streifzug durch die Geschichte … Dr. Johannes.
Neue Formen des Lehrens und LernensEinführungsseminar am Herzlich willkommen... Zur Einführungsveranstaltung Zur Einführungsveranstaltung Neue.
Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert.
Zentrales Informationsbüro Pflege (Z.I.P.) und
Nockherstraße München Dr. Wolfgang Mack Miteinander oder Nebeneinander? Perspektiven der Kooperation von Schule und Jugendhilfe.
„Kein Abschluss ohne Anschluss“ Übergang Schule - Beruf in NRW Stand der Umsetzung im August 2014 Christofer Godde, MAIS Stand der Umsetzung von „Kein.
Alois Glück, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken
Kooperation Bodenseekreis
Positionspapier AG-SW syngenio AG
Schadensmeldung oder Erfolgsgeschichte
Soziale Arbeit an Schulen im Landkreis Bad Kreuznach
Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie
Teilhaben und selbstbestimmtes Leben
Bundesteilhabegesetz
LVR-Dezernat Soziales und Integration Teilhaben und Teil sein – wie die inklusive Gesellschaft entstehen kann. Eine Zukunftsaufgabe des LVR Vortrag vor.
Evaluationsprojekt PerSEH Evaluationsprojekt PerSEH Prof. Dr. Albrecht Rohrmann und Dipl. Gerontol. Cordula Barth Zentrum für Planung und Evaluation Sozialer.
Die Zukunft der Kinder- und Jugendeinrichtungen Zusammengestellt im Anschluss an eine Fachtagung unter dem Patronat der SUbB.
zu den Fragen aus der Regionalplanungskonferenz 2014
Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention
Landeshauptstadt München Sozialreferat Amt für Soziale Sicherung Hilfen im Alter, bei Pflege und Betreuung Dipl. Soz.Gerontologe David Stoll Seite.
Pflegende Angehörige – Zu Hause pflegen – Chancen und Möglichkeiten 14. April 2005, Gelsenkirchen Pflegeberatung bei der Verbraucherzentrale NRW.
Herzlich Willkommen beim Berliner Fallmanagement Passgenaue Hilfen für Menschen mit Behinderung Berliner Fallmanagement.
Das persönliche Budget ASG Treffen vom Vortrag Irene Goldschmidt Lebenshilfe Delmenhorst und Landkreis Oldenburg e.V.
 Präsentation transkript:

„10 Jahre face to face - eine Schadensmeldung?“ Finanzierungssysteme im Gesundheits- und Sozialwesen Vortrag auf der Fachtagung Ambulant Betreutes Wohnen für psychisch kranke Bürger „10 Jahre face to face - eine Schadensmeldung?“ der AGpR in Kooperation mit der DGSP und der RGSP am 03.12.2014 in Köln Prof. Dr. Monika Burmester Vortrag am 03.12.2014

Sozialwirtschaftliches Koordinationsproblem Themen Beteiligte Akteure … … und deren Interessen Sozialwirtschaftliches Koordinationsproblem Finanzierungsvarianten im Gesundheits- und Sozialwesen Prof. Dr. Monika Burmester Vortrag am 03.12.2014

Beteiligte Akteure … (Chart aus Veranstaltungsflyer : Ambulant Betreutes Wohnen für psychisch kranke Bürger „10 Jahre face to face - eine Schadensmeldung?“ ) Prof. Dr. Monika Burmester Vortrag am 03.12.2014

Beteiligte Akteure … Leistungsberechtigte Fachkräfte (psychisch kranke Menschen) Fachkräfte Leistungserbringer (Einrichtungen und Dienste) Leistungs- bzw. Kostenträger (LWL und LVR, Kommunen) Prof. Dr. Monika Burmester Vortrag am 03.12.2014

Beteiligte Akteure … Leistungsberechtigte Fachkräfte (psychisch kranke Menschen) Fachkräfte Leistungserbringer (Einrichtungen und Dienste) Leistungs- bzw. Kostenträger (LWL und LVR, Kommunen) Prof. Dr. Monika Burmester Vortrag am 03.12.2014

… und deren Interessen Leistungsberechtigte Fachkräfte diffus Leistungsberechtigte (psychisch kranke Menschen) Gute Arbeits-bedingungen, guten Lohn, … Fachkräfte Ausgaben-schonende Umsetzung des gesetzlicher Auftrags, … Leistungserbringer (Einrichtungen und Dienste) Leistungs- bzw. Kostenträger (LWL und LVR, Kommunen) Kostendeckung, Auslastung, fach-liche Profilierung, … Prof. Dr. Monika Burmester Vortrag am 03.12.2014

… und deren Interessen „Fachliche Weiterentwicklungen sind kein Synonym für Maßnahmen zur Kostenreduzierung, müssen aber immer auch die Verwirklichung von Einsparpotenzialen in den Blick nehmen, um das System der Eingliederungshilfe auch künftig leistungsfähig und damit zukunftsfähig zu erhalten. Das gemeinsame Ziel aller Beteiligten muss daher eine kostendämpfende Weiterentwicklung der Leistungsstrukturen der Eingliederungshilfe sein, die der besonderen Lebenssituation der Menschen mit Behinderung gerecht wird.“ (Perspektiven der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung, Gemeinsames Positionspapier der drei kommunalen Spitzenverbände und der beiden Landschaftsverbände in NRW (Juni 2012) S. 7, Hervorhebungen M.B.) Prof. Dr. Monika Burmester Vortrag am 03.12.2014

… und deren Interessen „Es ist sicherzustellen, dass die Ermittlung des individuellen Hilfebedarfs bei Erst- und bei Folgeanträgen qualifiziert und unabhängig von wirtschaftlichen Eigeninteressen der künftigen bzw. bisherigen Leistungsanbieter erfolgt. Auch wenn die Hilfeplanung in die Hilfeplankonferenzen eingebracht und dort sozialhilferechtlich beraten wird, ist die Erstellung von Hilfeplänen durch die künftigen Anbieter und die damit verbundene systembedingte Doppelrolle kritisch zu sehen, da die wirtschaftlichen Eigeninteressen des Leistungsanbieters bislang nicht ausgeblendet werden und dies auch für die Zukunft nicht zu erwarten ist.“ (Perspektiven der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung, Gemeinsames Positionspapier der drei kommunalen Spitzenverbände und der beiden Landschaftsverbände in NRW (Juni 2012) S. 8, Hervorhebungen M.B.) Prof. Dr. Monika Burmester Vortrag am 03.12.2014

Sozialwirtschaftliches „Koordinationsproblem“ Menge Wie viele „Hilfe-bedürftige“? Wie viele Leistungsbeziehende? Wie hoch ist der Bedarf? … Qualität Wie „gut“ ist die Leistung? Wie „passend“ ist die Leistung? Welcher „Mix“ wird benötigt? … Wirkung Preis Welcher Preis ist wofür angemessen? Welche Preise werden gefordert? Welche Formen der Preisbildung sind möglich? … Prof. Dr. Monika Burmester Vortrag am 03.12.2014

Finanzierungsregeln sollten (nach Halfar) … … so gestaltet sein, dass sie Anreize geben für Qualitätssteigerung suboptimale Mengenexpansion zu vermeiden Prozesse der angebotsinduzierten Nachfrage aufgrund der Definitionskompetenz der Anbieter Leistungskonsum über die („eigentlichen“) individuellen Präferenzen hinaus dauerhafte Hilfeinanspruchnahme zu vermeiden Kapazitäten nicht über den Bedarf hinaus auszulasten Creaming, rent seeking (durch Politikbeeinflussung), hohe Bürokratiekosten usw. zu vermeiden (Halfar, B.: Finanzierung Sozialer Arbeit, in: Otto, H.-U. / Thiersch, H.: Handbuch Soziale Arbeit. München 2011, S. 407 f.) Prof. Dr. Monika Burmester Vortrag am 03.12.2014

Finanzierungsvarianten – Grobe Kategorien Zuwen-dungen Leistungs-entgelte Budgets Prof. Dr. Monika Burmester Vortrag am 03.12.2014

Finanzierungsvarianten – Verfeinerte Kategorien Zuwen-dungen Leistungs-entgelte Budgets Vollfinanzie-rung (eher Ausnahme) Anteils-finanzierung Fehlbedarfs-finanzierung Festbetrags-finanzierung Zeitbezogen (Tag oder Stunde) Einzelleis-tungs-bezogen Fallbezogen Wirkungs-bezogen Klienten-bezogen (Sozial-) Raum-bezogen Prof. Dr. Monika Burmester Vortrag am 03.12.2014

(Fach-)Leistungsstunde Gestaltungsvarianten: Pauschalen oder einrichtungsspezifische Entgelte? Differenzierung nach Leistungsarten Höhe der Entgelte abhängig von Festlegungen in Bezug auf: Betriebliche Einsatzzeit von Mitarbeitenden Unterstellte bzw. akzeptierte Vergütung von Mitarbeitenden Berücksichtigung von Fahrtzeiten … Ökonomische Kritik: Anreize für unangemessene Mengenexpansion Prof. Dr. Monika Burmester Vortrag am 03.12.2014

Fallpauschalen Gestaltungsvarianten: Theoretisch denkbar: ohne Kategorisierung nach „Fallmustern“ Praktisch in Psychiatrie: analog zu DRG (Krankenhaus) Pauschalierendes Entgeltsystem für Psychiatrie und Psychosomatik (PePP) Bundeseinheitlich auf Fallkostenbasis (ICD-10-Diagnosegruppen) kalkulierte Tagespauschalen Pauschalen sinken im Verlauf (schrittweise Degression) Kritik (u.a.): Anreize für möglichst frühzeitige Entlassungen Keine finanziellen Anreize für Kooperation mit ambulanten Versorgungsstrukturen Prof. Dr. Monika Burmester Vortrag am 03.12.2014

(Sozial-)Raumbudget Gestaltungsvarianten: (inhaltlicher) Umfang des Budgets Trägerübergreifend (Trägergruppe) oder Trägermonopol Gestaltungsnotwendigkeiten: Koordination und (verbindliche) Vernetzung Von der Fachperspektive zur Strukturperspektive Kritik: Realisierung individueller Leistungsansprüche unsicher (bei „echter“ Budgetierung) Aufhebung des Wunsch- und Wahlrechts (Trägerpluralität) Auswirkungen von „Erfolg“ auf Budgethöhe Prof. Dr. Monika Burmester Vortrag am 03.12.2014

Fazit: Einfache Lösungen gibt es nicht! (Halfar, B. / Schellberg, K.: Das Verhältnis von Leistungserbringern und Leistungsträgern: Finanzierung bei leeren Kassen, in: ARCHIV für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit 2/2013, S. 21) Prof. Dr. Monika Burmester Vortrag am 03.12.2014

für Ihre Aufmerksamkeit! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Prof. Dr. Monika Burmester Vortrag am 03.12.2014