Geld und seine Bedeutung für Wachstum II 9. Veranstaltung Ziele/Themen: Funktionsweise der Geldschöpfung Besprechung Text Binswanger/Bundesbank Vollgeld / 100%-Geld Regiogeld / Komplementärwährungen Stand: April 2014 Mindestreservesatz: ezb: 1%; Leitzinssatz 0.25% SNB: 2.5%, Leitzinssatz: 0% Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft
Geldschöpfung - buchungstechnisch Aktiven Bank Passiven + 100 Kredit der Bank = Schuld der Unternehmung +100 Sichtguthaben der Unternehmung = Schuld der Bank = Geld (Buchgeld) Aktiven Unternehmung Passiven + 100 Sichtguthaben der Unternehmung = Schuld der Bank = Geld (Buchgeld) +100 Kredit der Bank = Schuld der Unternehmung
Ähnlich aus: Binswanger (2006): Die Wachstumsspirale, Marburg, S. 306
Vollgeld / 100%-Geld 100%-Geld Erste Ideen in 1930ern in USA (Chicago-Ökonomen, I. Fisher) ähnlich Chicago-Plan (= Vollreserve-System, denn Mindestreservesystem als Ursache der grossen Depression angesehen) Vollgeld Weiterentwicklung des 100%-Geldes durch J. Huber / J. Robertson Wesentlicher Unterschied: 100%-Geld: 100% Reserve durch Banken; Kreditvergabe gegen Zinsen Vollgeld: Geldschöpfung (schuld- und zinsfrei) durch Zentralbank in Form öffentlicher Ausgaben/Bürgerdividende Stand: April 2014 Mindestreservesatz: ezb: 1%; Leitzinssatz 0.25% SNB: 2.5%, Leitzinssatz: 0% Chicago Plan: Glass-Steagall Act, 1932; 2,4 Milliarden $ an Veteranen, föderale Ausgaben mittels Defizitfinanzierung, Aufgabe Goldstandard, direkte Ausgabe der Währung. Vollreservesystem Bedenken über die Rolle von Kredit und Preis Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft
Regionalgeld / Komplementärwährung Grundlage: Freigeldtheorie von Silvio Gsell (1862-1930); Ziel: Geld ohne Zins, ohne Horten, gleichmässige Umlaufgeschwin-digkeit Regionalgeld/Komplementärwährung soll regionale Wirtschaft stärken und fördern Regional begrenzt Komplementär zum gesetzlichen Zahlungsmittel Konkurrenz zu anderen Zahlungsmedien (Bargeld etc.) Oft bezogen auf Landeswährung (z. B. 1 Chiemgauer = 1 Euro) Steuerung über die emittierte Menge und Umlaufgeschwin-digkeit Oft konzipiert als Schwundgeld, d.h. Geld verliert Wert, wenn nicht genutzt
Regionalgeld / Komplementärwährung Beispiel Chiemgauer: https://www.youtube.com/watch?v=6WTbZRPRAWY Beispiele Schweiz: - WIR: seit 1934, ab 1948 ohne Umlaufsicherung, heute WIR-Bank; 1 WIR = 1 CHF (kein Zins auf WIR-Anlagen) Umsatz 2012: 1,46 Milliarden WIR-Franken https://www.youtube.com/watch?v=VMy8zmWSrFA#aid=P8RDSECmC3A - Talent: Tauschkreis mit Verrechnungseinheit «Talent» Tauschpartner handeln Betrag untereinander aus. Umlaufsiche-rung, d.h. Verlust, wenn Geld nicht genutzt (www.talent.ch) Komplementärwährung kann auch Zeit oder Dienstleistung sein z.B. Minuto, Zeitvorsorge (St. Gallen)
Weiterführende / Zitierte Literatur Kennedy, M. and B. A Weiterführende / Zitierte Literatur Kennedy, M. and B. A. Lietaer (2004). Regionalwährungen: Neue Wege zu nachhaltigem Wohlstand. München, Riemann Verlag. Huber, J. (2010). Monetäre Modernisierung. Zur Zukunft der Geldordnung. Marburg, Metropolis-Verlag. Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL
Aufgabe für 10. Veranstaltung Lesen Sie bitte Zahrnt, A., I. Seidl, Liesen, A., Dietsche, C. (2013). Wachstumsneutrale Unternehmensführung. Jahrbuch Ökologie 2014. Mut zu Visionen. H. Leitschuh, G. Michelsen, U. E. Simonis, J. Sommer and E. U. Weizsäcker v. Stuttgart, Hirzel: 141-146. Wenn Sie jemanden kennen, der/die in den 1960er und 1970er ein Unternehmung geleitet hat / Einblick hatte: Fragen Sie, welche Rolle Unternehmungswachstum hatte und weshalb dies so war. Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL