Die Kunst der Propaganda: Der Film im Dritten Reich.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Große Wirtschaftskrise Die deutsche Geschichte im 20. Jh
Advertisements

NS-Verbrechen in anderen Ländern
ADOLF HITLER AN DER MACHT.
Albanien-Forschung im Dritten Reich
Adolf Hitler Goran Šućur.
NS-Verbrechen gegen die jüdische Bevölkerung
Die Berliner Geschichte
Günter Grass.
Universität Stuttgart Institut für Kernenergetik und Energiesysteme Links Links sind im Text angegeben. Weitere Links werden kontinuierlich eingefügt.
Was erwarten Sie vom Gymnasium?
Thomas Mann Vorlesung WS 2006/7.
Grundlagenliteratur, Handbücher, Lexika
Nationalist, Theologe oder Widerständler?
Carl Zuckmayer.
am Beispiel von Georg Elser und Graf von Stauffenberg
Die Geschichte von Deutschland
Quiz Geographie Geschichte Kunst Literatur Technik
ADOLF HITLER
Deutsche Regisseure.
Erich Maria Remarque.
Präsentation der Seminararbeit
Expressionismus Gabriele Münter Eugène Paul
Deutscher Film: Gattungen und Nachleben
Entnazifizierung War das möglich?.
Adolf Hitler.
Produktion: Italien 1997 Regie: Roberto Benigni Drehbuch: Vincenzo Cerami Roberto Benigni Darsteller: Roberto Benigni (Guido) Nicoletta Braschi (Dora)
Goebbels, Paul Joseph, Politiker 哥柏爾 – 可畏的宣傳煽動家
Schirach, Baldur Benedikt von, Politiker 希特勒青年團總負責人
Himmler, Heinrich, Politiker, Reichsführer SS 辛姆勒 ─ 集中營總負責人
Die Nachkriegszeit Jugend ohne Gott Nelly Sachs
Deutscher Film: Gattungen und Nachleben M, eine Stadt sucht einen Mörder (Fritz Lang, 1931) 15. Februar 2007.
Mit Foucault im Kino Diskursanalyse des Films
Es hat so angefangen… 1.
Expressionismus ( ) Thomas Feddersen & Sophie Agne.
Carl von Ossietzky (. 3. Oktober 1889 in Hamburg; † 4
Leben mit Vision III.
Österreichische Geschichte
An die Gemeinde in Sardes 1 Schreibe an den Engel der Gemeinde in Sardes: So spricht Er, dem die sieben Geister Gottes dienen und der die sieben Sterne.
DEUTSCHE LITERATUR ZWISCHEN
Grundlagen der NS-Außenpolitik
Ludwig van Beethoven Für Elise An die Freude
1917 – Kommunistische Revolution in Russland
Zünde an dein Feuer, Herr, im Herzen mir, hell mög es brennen, lieber Heiland dir.
DEUTCHLAND WAHREND DER ZWEITE WELTKRIEG.
Wolfgang´s Powerpoint Präsentation Die Veränderung.
Автор: Макаров Никита 11 класс Учитель: Перетокина Л. В. МБОУ СОШ № г.
Bildergalerie: Alltagsleben u. Kunst
Erich Maria Remarque.
Deutscher Film: Gattungen und Nachleben
Wer sind diese Leute? Finde sie im Internet. Warum sind sie berühmt? (Why are they famous?) 2. Dezember 1)Michael Schumacher2) Johannes Brahms 3)Heidi.
Brüder Mann in der Weimarer Republik Mann, (Paul) Thomas, Mann, (Luis) Heinrich, Santa Monica/Kalifornien.
Mi idolatrado hijo Sisí Retrato de familia
Prof. Dr. Jürgen Heumann Universität Oldenburg
03/04/12 03/04/12 DAS DRITTE REICH 1 1.
Die Brüder Grimm Jacob Ludwig Carl: geboren am 4. Januar 1785
ÖSTERREICHISCHE NATIONALBIBLIOTHEK Margaret Ylitalo.
Adolf Hitler By Lily Gray.
Lebt Gott in mir? 1.Johannes-Brief 4,11-16.
Zuversicht in Christus 2: Nicht fleischlich; in der Gnade!
Deutsch Oberstufe – Literaturgeschichte Sturm und Drang – JG
Literatur im ‘Dritten Reich’
Die Juden:  1933→lebten im Reich Deutsche → 0,76 gehörten zum Judentum  Norddeutschland→ Hamburg und Hannover: wohnten viele Juden  Die grösste.
Film und Radio-Debatten. Georg Kaiser (
Lied, Musik und Tanz in der Geschichte und heutigen Zeit.
Lebt Gott in mir? 1.Johannes-Brief 4,11-16.
Johann Wolfgang von Goethe Friedrich Schiller und Weimar (K
 Präsentation transkript:

Die Kunst der Propaganda: Der Film im Dritten Reich.

Gliederung »Im Westen nichts Neues« „Dummes Zeug kann man viel reden, kann es auch schreiben, wird weder Seele noch Leib töten, es wird alles beim alten bleiben. Dummes aber vors Auge gestellt, hat ein magisches Recht; weil es die Sinne gefesselt hält, bleibt der Geist ein Knecht.“ (Goethe) Gliederung »Im Westen nichts Neues« Das Propagandarepertoire im Dritten Reich Filmbeispiele

»Im Westen nichts Neues« Im Vorfeld der deutschen Veröffentlichung Regie: Lewis Milestone Produktion: Universal Pictures Company Originaltitel: »All Quiet on the Western Front« Uraufführung: 21. April 1930 Los Angeles Zwei Oscars: beste Regie, bester Film Zur Handlung: Paul Bäumer Frontsoldat an der Westfront des WK I. Auf Heimaturlaub soll er einer Schulklasse von seinen Kriegserlebnissen berichten. Zurück an der Front wird er erschossen.

Der Kinoterror in Deutschland Deutsche Uraufführung: 4. Dezember 1930 in Berlin im Mozartsaal des Theaters am Nollendorfplatz "Inzwischen waren von allen Seiten Stinkbomben in den Zuschauerraum geworfen worden, die die Luft unerträglich machten und die Nervosität des Publikums auf das äußerste steigerten, zumal aus kleinen Pappkartons weiße Mäuse in solcher Anzahl losgelassen wurden, dass man auf einen Ausverkauf dieses Artikels in sämtlichen Berliner Tierhandlungen schließen konnte."

„Es sei betont, dass Dr. Goebbels nicht im mindesten daran gedacht hat, diesen Entrüstungssturm zu organisieren. Zufällig befanden sich auch einige Reichstagsabgeordnete der NSDAP im Parkett. Auch diese Herren sind ohne Verabredung erschienen.“ (NS-Blatt, „Der Angriff“, 05.12.1930)

Das Volk befinde sich "in einem Zustand so tiefer seelischer Not und innerer Zerrissenheit, dass alles abzulehnen sei, was diesen Zwiespalt noch vertiefen könne.“ Man sei besorgt, "dass eine weitere Vorführung des Films zu einer nicht mehr tragbaren seelischen Belastung und zu immer stärkeren leidenschaftlichen Auseinandersetzungen führen muss, die eine unmittelbare Gefährdung der öffentlichen Ordnung bedeutet".

Das Propagandarepertoire im Dritten Reich Anfänge in den frühen 30ern mit aufgenommenen Reden zu Wahlwerbezwecken Nach der Machtergreifung: „propagandistische Wirkung des Films […] durch die Schaffung anschaulicher Filme, also sogenannter Propagandafilme verstärkt werden.“ Frühe Filmbsp.: »Deutschland erwacht« 1933, »Blut und Boden« 1933, »Sieg des Glaubens« 1933

Kino als „Vermittler politischer Ereignisse“ Ab ’42 gesamte deut. Filmproduktion in NS-Besitz jede Thematik und jedes Genre des Films Spielarten: Wochenschauen, Kulturfilme, Parteitagsfilme, Spielfilme mit Propagierung des Führerprinzips, Durchhaltefilme, Heitere Filme, Liebes-/Ehefilme 1935 21 767 784 1937 37 475 739

Ab ’44 verschlechterte Bedingungen Themen der Propagandafilme: Opfer, Gefolgschaft, Verherrlichung des Deutschtums, Kriegswerbung und Feindbilder (Engländer, Kommunisten, Juden) Ab ’44 verschlechterte Bedingungen Nach dem WK II wurden viele Propagandafilme zu Vorbehaltsfilmen Titel Regie Produktionsjahr Alarm in Peking Herbert Selpin 1937 Anschlag auf Baku Fritz Kirchhoff 1942 Besatzung Dora Karl Ritter 1943 Blutsbrüderschaft Philipp Lothar Mayring 1940 Carl Peters 1941 D III 88 Herbert Maisch 1939 Der 5. Juni Der ewige Jude Fritz Hippler Der Herrscher Veit Harlan Der Stammbaum des Dr. Pistorius Karl Georg Külb Die Rothschilds. Aktien auf Waterloo Erich Waschneck

Filmbeispiele »Hitlerjunge Quex« Ein Film vom Opfergeist der deutschen Jugend. Regie: Hans Steinhoff Produktion: UfA Uraufführung: 11. September 1933 in Leipzig Drehbuch: Karl A. Schenzinger (Romanvorlage), Erwin Lüthge Darsteller: Jürgen Ohlsen, Heinrich George, Berta Drews, Claus Clausen, Hermann Speelmans uvm. Kamera: Konstantin Irmen-Tschet Musik: Hans Otto Bergmann Länge: 95 Minuten

»Jud Süß« (1940) Regie: Veit Harlan Produktion: Terra   Regie: Veit Harlan Produktion: Terra Uraufführung: 5. September 1940 bei den Filmfestspielen von Venedig Drehbuch: Ludwig Metzger, Eberhard Möller, Veit Harlan Darsteller: Ferdinand Marian, Kristina Söderbaum, Heinrich George, Werner Kraus uvm. Kamera: Bruno Mondi Musik: Wolfgang Zeller Länge: 98 Minuten

»Kolberg« (1945) Regie: Veit Harlan Produktion: UfA Uraufführung: 31. Januar 1945, gleichzeitig im von den Alliierten eingeschlossenen Hafen La Rochelle und in Berlin im Tauentzienpalast Drehbuch: Alfred Braun, Veit Harlan, Thea von Harbou Darsteller: Kristina Söderbaum, Heinrich George, Paul Wegener, Horst Caspar, Gustav Diessl uvm. Kamera: Bruno Mondi Musik: Norbert Schultze Länge: 111 Minuten

Literatur:   Denzer, Kurt: Untersuchungen zur Filmdramaturgie im Dritten Reich. Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität. Kiel. 1970. Belling, Curt: Der Film in Staat und Partei. Berlin: Verlag „Der Film“. 1936. Neumann, C.: Die Filmarbeit der Partei. In: Jahrbuch der Reichsfilmkammer. 1938. Fröhlich, Elke (Hrsg.): Die Tagebücher von Joseph Goebbels. Teil I: Aufzeichnungen 1923-1941. Band 8: April - November 1940. München: K. G. Saur Verlag. 1998. Rodek, Hans-Georg: Als Goebbels über einen Film die Machtfrage stellte. Zur Berliner Premiere des Films "Im Westen nichts Neues" eröffneten die Nazis einen Feldzug gegen die Weimarer Republik. In: Die Welt. 05.12.2010. Sakkara, Michele: Die große Zeit des deutschen Films. 1933 – 1945. Zeitgeschichte im Bild. Leoni am Starnberger See: Druffel Verlag. 1980. Töteberg, Michael (Hrsg.): Film-Klassiker. 120 Filme. In: Auswahl aus dem Metzler Film Lexikon. Stuttgart/Weimar: Metzler Verlag. 2006. S.73.