Das Gespräch über Illettrismus

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 Präsentation transkript:

Das Gespräch über Illettrismus

Wie das Gespräch verläuft, hängt stark von der Funktion, den Stärken und der Persönlichkeit der Vermittlerperson ab. Jede findet ihren eigenen Weg.

Kann ich allgemein einsteigen? Ich vermute ... … bei einer Person Lese- und Schreibdefizite. Was nun? Wie sicher muss ich sein? Kann ich allgemein einsteigen? Was sage ich konkret?

Wie sicher muss ich sein? Eine 100%ige Sicherheit habe ich nur durch Hinweise praktisch nie. Der einzige Weg dazu führt über ein Gespräch. Genaue Abklärungen dauern lange und müssen von einer Fachperson bei Lesen und Schreiben gemacht werden. Ich kann die Person aber bis zu diesem Schritt begleiten.

Kann ich allgemein einsteigen? «Es ist heute ganz normal, dass man nicht mehr überall mitkommt. Alles ist viel komplizierter geworden. Sehr viele Menschen brauchen ab und zu eine Auffrischung der Kenntnisse. Lesen und Schreiben ist nicht mehr das, was wir in der Schule gelernt haben.» «Mit diesem ganzen Papierkram und diesen technologischen Geräten sind viele Menschen heute überfordert. Es gibt ja sogar Kurse, in denen man das alles von Grund auf lernen kann.»

Was sage ich konkret? Beispiel: «Wie haben Sie die Schulzeit erlebt?» Mit dieser Frage kann ich mich nach und nach zum Thema vortasten. Beispiel: «Mir ist aufgefallen, dass Sie ihre Unterlagen oft nicht dabei haben / die Formulare immer mit nach Hause nehmen…» Ich kommuniziere, was ich beobachtet habe, und frage nach den Gründen.

Wie bei anderen Tabuthemen muss man das Ansprechen üben Wie bei anderen Tabuthemen muss man das Ansprechen üben. Anfangs kostet es Überwindung, mit der Zeit wird es immer selbstverständlicher.

Wie weiter? Wie setze ich das Gespräch fort? keine Reaktion Widerstand Bereitschaftzum Gespräch

keine Reaktion Ausstiegsmöglichkeit anbieten: «Möchten Sie nicht über dieses Thema sprechen?» oder «Wir kommen zum nächsten Punkt...» Gesprächsbereitschaft signalisieren: «Sie können mich jederzeit darauf ansprechen.» Weiterleiten: «Hier ist ein Flyer/eine Broschüre. Sie können sich jederzeit unverbindlich bei Lesen und Schreiben melden.»

Widerstand Ausstiegsmöglichkeit: «Es gehört zu meiner Aufgabe, dies abzuklären. Damit haben wir diesen Punkt besprochen und kommen zum nächsten.» Dranbleiben: «Ich verstehe Ihre Reaktion. Es ist kein einfaches Thema. Vermutlich aber eines, das Sie mal anpacken sollten.»

Bereitschaftzum Gespräch Aktiv zuhören und nachfragen: «Es ist nicht selbstverständlich, dass Sie so offen über Ihre Schwäche sprechen können. Was denken Sie, sind die Ursachen dafür?» Auf Lösungen hinarbeiten: «Wären Sie denn bereit etwas dagegen zu tun oder was benötigen Sie, damit Sie sich das zutrauen?»

Wichtiger als die richtige Formulierung ist die Haltung: Das Gespräch soll «auf gleicher Augenhöhe» geführt werden.

Viele Schritte Der Weg in einen Lese- und Schreibkurs ist oft nicht einfach: das Eingeständnis die Entscheidung die Anmeldung

das Eingeständnis Sich selbst und anderen eine Schwäche eingestehen ist für uns alle nicht einfach. Eine Vermittlerperson kann diesen Prozess der Auseinandersetzung anregen.

die Entscheidung Menschen mit Lese- und Schreibdefiziten trauen sich oft keine Lernerfolge zu. Sie wissen nicht, dass es Kurse gibt, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Eine Vermittlerperson kann informieren und motivieren.

die Anmeldung Vor dem ersten Kursabend muss viel geregelt und organisiert werden: die Betreuung der Kinder oder die Finanzierung. Der Kursort muss bekannt, die Anmeldung erfolgt sein… Eine Vermittlerperson kann konkret Unterstützung bieten.

Meistens braucht es mehrere Vermittlerpersonen: die, die den Prozess in Gang setzt; die, die das Kursangebot beschreibt; die, die das Formular ausfüllen hilft.