Rechtliche Aspekte statistischer Methoden im Gesundheitsbereich Vorlesung an der TU-Wien, Institut für Statistik, Prof. Dr. R. Viertl von Kurt Neumann.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Initiative SCHAU HIN! Was Deine Kinder machen.
Advertisements

Vorlesung zur Lehrveranstaltung „Internet-Learning“ im SS 2003
Mathematik und Allgemeinbildung
Prof. Dr. Dietrich Hofmann
Systemisches Denken ist eine Weltsicht, die die weitreichenden Verkettungen gegenseitiger Abhängigkeiten (Interdependenz) unterstreicht (vgl. Rapoport).
Arbeits- und Präsentationstechniken 1 Teil A: Wissenschaftstheoretische Grundlagen Prof. Dr. Richard Roth WS 2011/2012 APT 1 Prof. Dr. Richard Roth.
Auswertung der Interviews
Wissensmanagement - Expertendiskussion
Forschungsstatistik II Prof. Dr. G. Meinhardt SS 2005 Fachbereich Sozialwissenschaften, Psychologisches Institut Johannes Gutenberg Universität Mainz KLW-24.
Forschungsstatistik II Prof. Dr. G. Meinhardt SS 2006 Fachbereich Sozialwissenschaften, Psychologisches Institut Johannes Gutenberg Universität Mainz KLW-18.
Der Umgang mit qualitativ erhobenen Daten: Strategien der Datenanalyse
Patrick Rössler Methoden der Datenerhebung und -auswertung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft (G21) 1.
Unterrichtsvorbereitung Graphentheorie Thema: Isomorphie von Graphen Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Fakultät für Mathematik Institut für Algebra.
Gesundheitswissen Gesund leben Gestärkt werden Die Gesundheits-Uni am Universitätsklinikum Dr. Sylvia Sänger Hartwig Gauder.
WAS WILL WISSENSCHAFT? - Sagen: Was WIE ist
Professionelles Projektmanagement in der Praxis
Internalisierung externer Effekte des Verkehrs
Frage 1 Skizzieren Sie die Untersuchung von Loftus und Palmer (1974) zur Manipulation von Augenzeugen. „Typ“ der Frage: Untersuchung darstellen Probleme:
Statistische Methoden I WS 2007/2008 Donnerstag, 31. Januar 2008 und Freitag, 1. Februar 2008 Probeklausur - statt Vorlesungen -
Statistische Methoden I SS 2005 Vorlesung:Prof. Dr. Michael Schürmann Zeit:Freitag (Pause: ) Ort:Hörsaal Loefflerstraße Übungen.
Achtung Vorlesung am Montag, den 21. Juni Zeit: Uhr Ort: Kiste.
Innovationsidee: Unabhängige Beratung für Nutzer im Gesundheitssystem
Akzeptierende Jugendarbeit mit rechtsextremen Jugendlichen
Sportwissenschaftliche Forschungsmethoden SS Statistischer Test.
Einführung in die Sportwissenschaft Wissenschaft und Praxis
Einführung in die Sportwissenschaft Wissenschaft und Praxis
Tutorium
Errungenschaften der letzten 200 Jahre
Bachelor-Thesis 1 Einführung Isabel Ott
Die Zeit vergeht!.
Wie E-Health & ELGA unser Leben verändern APA E-Business-Community 25. Juli 2013 Susanne Herbek, ELGA GmbH.
EuroCloud.Austria Verein zur Förderung von Cloud Computing Lizenzen im Cloudvertrag »Bernd Guggenberger »CHG Rechtsanwälte »Innsbruck Mag. Árpád Geréd.
Akademie der bildenden Künste Wien
Spital Riggisberg EbM.
Bevölkerungsstudie – Gesundheitsreform Eine Studie von GfK Austria im Auftrag vom Hauptverband Growth from Knowledge GfK Austria GmbH.
Ausgleichungsrechnung II
Grüne und Rote Gentechnik
Linzer Forum 2011 Gesundheit & Gesellschaftspolitik
Die „falsche“ Frage: War das was der Doktor gemacht hat moralisch?
Zürcher Fachhochschule 1 ZHAW Anerkennungspreis für interdisziplinäre Forschung 2008 Prof. Dr. Ursula Graf Entwicklung einer Kollagenmatrix als Ersatz.
Bereit ???? Nimm dir 10 Minuten Zeit. Ich versuche es dir zu erklären.
Präsentation Dr. Michael Hasiba Preis
1) Das Lernen mit Computern im Grundschulunterricht 2) Lernkulturen – Was ist das überhaupt? 3) Das neue Verständnis von Lernen 4) Von der neuen zur Neuen.
1. Bedürfnisse Bedürfnisse sind Ausdruck eines subjektiv empfundenen Mangels, verbunden mit dem Wunsch, diesen Mangel zu beseitigen. Bedürfnisbefriedigung.
Grundlagen der Homöopathie (aus der Sicht des Pharmakologen) Block 3, KV H. Porzig Pharmakologisches Institut.
Hörsysteme: Je früher, desto besser
Rechtliche Aspekte statistischer Methoden im Gesundheitsbereich
Management, Führung & Kommunikation
Institut für Kartographie und Geoinformation Prof. Dr. Lutz Plümer Diskrete Mathematik II Vorlesung 6 SS 2001 Segmentschnitt III.
Allgemeine Hinweise zum Masterseminar
Empirische Sozialforschung am Beispiel der Limburger Nordstadt
Aber ich will Dir noch schnell die Lösung sagen...
Methoden der Sozialwissenschaften
Arzt-Patienten-Beziehung
Integration Aktuelle Forschungsergebnisse
Heilung Genesung Recovery
Rechtliche Aspekte statistischer Methoden im Gesundheitsbereich Vorlesung an der TU-Wien, Institut für Statistik, Prof. Dr. R. Viertl von Kurt Neumann.
Überblick empirische Forschung
Deterministische Verfahren
Referat am Thema: Familientherapeutisch- systemische Ansätze Seminar: ADS mit und ohne Hyperaktivität.
Psychische Abweichung: Krankheit oder Störung? Vorlesung „Psychische Störungen“ Prof. Dr. Ralph Viehhauser.
Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Siedlungswasserbau, Industriewasserwirtschaft und Gewässerschutz (SIG) Allgemeine Hinweise zum Masterseminar.
Postpartale Nahtversorgung Webquest Hebammenwissenschaften © Peggy Seehafer.
Der Arztbesuch Tipps zur Vorbereitung © Wolfhard D. Frost Januar 2007.
 Gegenstandsbereich der Testtheorie: Analyse der Charakteristika von Tests:  Güte von Tests.  Struktur von Tests.  Schwierigkeit von Tests.  Gruppenunterschiede.
Veränderungen der Arzt-Patientenbeziehung mit der Einführung der Telemedizin Dr. Stefan Neumann Universität Lüneburg - M.B.A.-Kurs 3 Modul 7a Medizinische.
„Evaluation und Methoden“
Signifikanz – was ist das überhaupt?
Macht uns der Glaube an Gott gesund ?
 Präsentation transkript:

Rechtliche Aspekte statistischer Methoden im Gesundheitsbereich Vorlesung an der TU-Wien, Institut für Statistik, Prof. Dr. R. Viertl von Kurt Neumann im SS 2007

Ethische Verantwortlichkeiten des Statistikers gegenüber der AllgemeinheitEthische Verantwortlichkeiten des Statistikers gegenüber der Allgemeinheit Gesundheit ist ein besonderes GutGesundheit ist ein besonderes Gut Grundprinzipien der allgemeinen SozialversicherungGrundprinzipien der allgemeinen Sozialversicherung Unscharfe Modelle in der MedizinUnscharfe Modelle in der Medizin Problem der empirischen Verifizierung der charakterisierenden FunktionProblem der empirischen Verifizierung der charakterisierenden Funktion Omnipräsenz von unscharfen DatenOmnipräsenz von unscharfen Daten Vorteile unscharfer Modelle gegenüber traditionellen statistischen MethodenVorteile unscharfer Modelle gegenüber traditionellen statistischen Methoden

Ethische Verantwortlichkeiten des Statistikers gegenüber der Allgemeinheit Gesundheit ist ein besonderes GutGesundheit ist ein besonderes Gut Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts. Was kann es schon ausmachen, wenn ich da für einen Auftraggeber irgendwelche Resultate mit Signifikanzen versehe und das wird dann in irgendeiner Zeitschrift veröffentlicht?Was kann es schon ausmachen, wenn ich da für einen Auftraggeber irgendwelche Resultate mit Signifikanzen versehe und das wird dann in irgendeiner Zeitschrift veröffentlicht? Der Biostatistiker stellt Entscheidungs- informationen im Gesundheitswesen zur Verfügung.Der Biostatistiker stellt Entscheidungs- informationen im Gesundheitswesen zur Verfügung.

Ethische Verantwortlichkeiten des Statistikers gegenüber der Allgemeinheit Gesundheit ist ein besonderes GutGesundheit ist ein besonderes Gut Interdisziplinärer Zusammenarbeit erfordert von beiden Seiten einen Blick über den Tellerrand:Interdisziplinärer Zusammenarbeit erfordert von beiden Seiten einen Blick über den Tellerrand: Statistiker glaubt, Arzt weiss davon.Statistiker glaubt, Arzt weiss davon. Arzt glaubt, das macht ohnehin der Statistiker...Arzt glaubt, das macht ohnehin der Statistiker... Quellen:Quellen: Statistik AustriaStatistik Austria Austria Codex Fachinformation, StofflisteAustria Codex Fachinformation, Stoffliste SAE-MeldungenSAE-Meldungen UAW-InformationenUAW-Informationen Kritischer Blick auf verfügbare InformationenKritischer Blick auf verfügbare Informationen

Ethische Verantwortlichkeiten des Statistikers gegenüber der Allgemeinheit Kritischer Blick auf verfügbare Informationen:Kritischer Blick auf verfügbare Informationen: Mortalität, drop outs - warum?Mortalität, drop outs - warum? erkennbare Trends in Verträglichkeits-datenerkennbare Trends in Verträglichkeits-daten Nutzen-/RisikorelationenNutzen-/Risikorelationen Axiom: Nutzen und Risiko jeder Therapie sind untrennbar miteinander verbunden!Axiom: Nutzen und Risiko jeder Therapie sind untrennbar miteinander verbunden! terminale Patienten nur mit sehr guter Begründung in Untersuchungenterminale Patienten nur mit sehr guter Begründung in Untersuchungen

Ethische Verantwortlichkeiten des Statistikers gegenüber der Allgemeinheit Prinzip der allgemeinen Sozialversicherung:Prinzip der allgemeinen Sozialversicherung: unbegrenztes Risiko -> keine kalkulierbare Prämie für einen privaten Versichererunbegrenztes Risiko -> keine kalkulierbare Prämie für einen privaten Versicherer Allgemeinheit kann nicht in Konkurs gehen -> nur die Allgemeinheit kann diese Funktion bei Bedarf übernehmen.Allgemeinheit kann nicht in Konkurs gehen -> nur die Allgemeinheit kann diese Funktion bei Bedarf übernehmen.

Ethische Verantwortlichkeiten des Statistikers gegenüber der Allgemeinheit Prinzip der allgemeinen Sozialversicherung:Prinzip der allgemeinen Sozialversicherung: Aktuelles ThemaAktuelles Thema Kostenzuwächse über Inflationsrate und Zuwachsraten der GesamtwirtschaftKostenzuwächse über Inflationsrate und Zuwachsraten der Gesamtwirtschaft Strategie:Strategie: Kostendämpfung, wo es am leichtesten gehtKostendämpfung, wo es am leichtesten geht Problem:Problem: LangzeitauswirkungenLangzeitauswirkungen VersorgungssicherheitVersorgungssicherheit VersorgungsqualitätVersorgungsqualität

Ethische Verantwortlichkeiten des Statistikers gegenüber der Allgemeinheit Kostenzuwächse über Inflationsrate und Zuwachsraten der GesamtwirtschaftKostenzuwächse über Inflationsrate und Zuwachsraten der Gesamtwirtschaft Strategie:Strategie: Bedarfsermittlung durch VersicherteBedarfsermittlung durch Versicherte KostenwahrheitKostenwahrheit Beschränkung auf rationale TherapienBeschränkung auf rationale Therapien Sicherstellung der notwendigen Finanzierung durch den SouveränSicherstellung der notwendigen Finanzierung durch den Souverän

Ethische Verantwortlichkeiten des Statistikers gegenüber der Allgemeinheit ungelöste Probleme:ungelöste Probleme: Studienergebnis vs EinzelfallStudienergebnis vs Einzelfall KomplexitätKomplexität Benchmarking verschiedener TherapieansätzeBenchmarking verschiedener Therapieansätze Prognosequalität im EinzelfallPrognosequalität im Einzelfall Heilung vs Linderung der BeschwerdenHeilung vs Linderung der Beschwerden RehabilitationsstrategienRehabilitationsstrategien Schonung nach HerzinfarktSchonung nach Herzinfarkt Aktivierung nach HerzinfarktAktivierung nach Herzinfarkt

Unscharfe Modelle Problem der Objektivierung der charakterisierenden FunktionProblem der Objektivierung der charakterisierenden Funktion LaborwerteLaborwerte diagnostische Testsdiagnostische Tests subjektive Symptomesubjektive Symptome psychometrische Skalenpsychometrische Skalen diskrete Kategorien von „stetigen“ Variablendiskrete Kategorien von „stetigen“ Variablen Ordnungsprobleme / MetrikenOrdnungsprobleme / Metriken

Unscharfe Modelle Omnipräsenz unscharfer DatenOmnipräsenz unscharfer Daten mathematisch/statistisches Modell eine Abbildung der Wirklichkeitmathematisch/statistisches Modell eine Abbildung der Wirklichkeit Unterschied Bild-WirklichkeitUnterschied Bild-Wirklichkeit AbbildungsqualitätAbbildungsqualität Fragen der stochastischen Unabhängigkeit - gibt es die überhaupt im strengen Sinn? Wo hört die praktische Vernachlässigbarkeit auf?Fragen der stochastischen Unabhängigkeit - gibt es die überhaupt im strengen Sinn? Wo hört die praktische Vernachlässigbarkeit auf? Wahrnehmung und WirklichkeitWahrnehmung und Wirklichkeit Beginn des (menschlichen) Lebens, EndeBeginn des (menschlichen) Lebens, Ende

Unscharfe Modelle Vorteile unscharfer Daten:Vorteile unscharfer Daten: bessere Modelle = bessere Entscheidungenbessere Modelle = bessere Entscheidungen Quantifizierung der UnschärfenQuantifizierung der Unschärfen kritisches Hinterfragen der geübten Praxiskritisches Hinterfragen der geübten Praxis Bewusstmachen der UnschärfenBewusstmachen der Unschärfen Hoffnung auf ModellverbesserungenHoffnung auf Modellverbesserungen Zufall = fehlende Information?Zufall = fehlende Information?

Zusammenfassung Wenn Sie auch wissen, nie alles zu überblicken, schauen Sie immer über den Tellerrand.Wenn Sie auch wissen, nie alles zu überblicken, schauen Sie immer über den Tellerrand. Versuchen Sie immer, Informationen nach Relevanz zu verarbeiten.Versuchen Sie immer, Informationen nach Relevanz zu verarbeiten. Augenblicklich negative Informationen können das Gold neuer Erkenntnisse darstellen.Augenblicklich negative Informationen können das Gold neuer Erkenntnisse darstellen. und umgekehrt...und umgekehrt...