Gerd Bräuer, Freiburg braeuer@ph-freiburg.de Das schulische Schreib- und Lesezentrum Konzeptionelle Vorschläge für einen anderen Umgang mit Texten Gerd.

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Gerd Bräuer, Freiburg braeuer@ph-freiburg.de Das schulische Schreib- und Lesezentrum Konzeptionelle Vorschläge für einen anderen Umgang mit Texten Gerd Bräuer, Freiburg braeuer@ph-freiburg.de

PISA-Studie 2003 Kinder der so genannten ersten Einwanderergeneration hinken mit ihrem Wissen, gemessen an den Leistungen ihrer Alterskameraden, zwei Jahre hinterher. Fast jeder vierte 15-Jährige hat massive Probleme mit dem Leseverstehen. Das Lesen und das Schreiben wird bei uns zu wenig geübt und angeleitet. Nach der 4. Klasse ist Schluss damit. Dabei sehe ich selbst bei Studenten, wie schwer sie sich tun, in Seminararbeiten Sachtexte zu formulieren. (Manfred Prenzel, DIE ZEIT, Nr. 51, S. 75)

PISA-Studie 2003 Wir brauchen gezielte Leseförderung: weniger Stoffwissen, dafür mehr Kompetenztraining durch Aufgaben, die sich an der Lebenswelt der Lerner orientieren (Lernerrelevanz) Wir brauchen eine sinnvolle Verknüpfung von Lesen und Schreiben: z.B., dass schreibend an der Qualität des Leseverstehens gearbeitet wird. Writer-based/knowledge-telling Reader-based/knowledge-transforming (Scardamalia/Bereiter 1987) Die Ganztagsschule verändert an den deutschen Bildungsproblemen nur dann etwas, wenn sie die extra-curricularen Bildungsangebote im Nachmittagsprogramm sinnvoll mit dem Unterricht verzahnt.

Lese-, Schreib- und Sprachentwicklung und -förderung vor Ort Von Beginn an, d.h. bereits im Kindergarten Individuell: auf die Bedürfnisse des Einzelnen zugeschnitten Differenziert: Konzentration auf Kompetenzen Lernerzentriert: direkt an die Lebenswelt der Lernenden anknüpfen Das heißt, im Schulalltag ... Auf vielfältige Weise motivieren (nicht nur über Notengebung) An die individuellen Stärken anknüpfen „Kapiertrieb“ (Kognitionsforschung) auslösen: Lustvolles Lernen Verantwortung für den Umgang mit den eigenen Defiziten übernehmen lassen

Zur Vorgeschichte des Modells vom Schreib- und Lesezentrum (SLZ) 2000 Preis der Körber-Stiftung für das Modell des schulischen Schreib- und Lesezentrums (SLZ) 2001-03 Aufbau des Schreibzentrums an der PH Freiburg: Fortbildung und konzeptionelle Unterstützung für SLZ-interessierte Schulen (u.a. Europa-Schulen in Hessen, Tobias- Meyer-Schule, Marbach) 2004 Dokumentation der ersten Erfahrungen: Schreiben(d) lernen. Ideen und Projekte für die Schule. Seit September Kooperation mit Freiburger Schulen 08.12.2004 Eröffnung des ersten Freiburger SLZ

Begriff Schreib- und Lesezentrum (SLZ) Extra-curriculare Einrichtung für Schreib- und Leseerziehung und –förderung. Kontext Lernwerkstatt (Reformpädagogik) Schreibwerkstatt (Methode des produktionsorientierten DU) Writing Center (anglo-amerikanische Schreibpädagogik)

Begriff Schreib- und Lesezentrum (SLZ) Extra-curriculare Einrichtung für Schreib- und Leseerziehung und –förderung. Funktion Den Umgang mit Texten… anregen organisieren begleiten untersuchen verändern

Begriff Schreib- und Lesezentrum (SLZ) Extra-curriculare Einrichtung für Schreib- und Leseerziehung und –förderung. Wirkungsbereiche fächerübergreifend fachspezifisch fächerverbindend Zielgruppen Lernende Lehrende die Schule als lernende Organisation

Arbeitsprinzipien des SLZ Textarbeit sichtbar machen Textsortenvielfalt organisieren Feedback-Kultur etablieren Öffentlichkeit für Lese- und Schreibleistungen schaffen Reflexive Praxis für Arbeitsprozesse und – produkte organisieren

Schulische Schreib- und Lesezentren Wofür? Angebote schaffen für Schreib- und Leseerziehung bzw. –förderung über den Deutschunterricht hinaus. Warum? Um den Umgang mit Texten stärker in den Lernalltag zu integrieren - Schreiben und Lesen erleben zu lassen als Quellen persönlichen Erkennens: ... um schreibend und lesend zu lernen

Tobias-Meyer-Hauptschule, Marbach (Ingrid Spitz) Information Sachtexte finden, verstehen, verarbeiten, verfassen Schulung Tutorenausbildung (Lese- u. Schreibprofis) Vermittlung von Arbeitstechniken Schüler- und Lehrerbibliothek Kreativität literarische Texte lesen, hören, verstehen, verfassen Kommunikation Raum für Feedback, Bühne, Veröffentlichung, Präsentation SLZ - das sprachliche Kultur- und Dienstleistungszentrum der Schule Getragen durch die Schülerinnen und Schüler, Lehrer/innen aller Fächer und Experten von außen Internetcafe´ Gemütlicher Raum zum Lesen, Schreiben, Fragen, Austauschen und Hören

Lerntheoretischer Rahmen Bsp.: Projekt-Prüfung an der Hauptschule Konstruktiver Prozess Eigenständiges Projektthema Aktiver Prozess Schüler übernimmt Verantwortung Situatives Lernen Ratsuche für Problem- lösen Konstruktivistisches Lernen Sozialer Prozess Feedback Präsentation Evaluation Kontextuell Projektarbeit wird gebraucht Individuell gesteuert Lerntagebuch Portfolio

Lerntheoretischer Rahmen Bsp.: Projekt-Prüfung an der Hauptschule Konstruktiver Prozess Eigenständiges Projektthema Aktiver Prozess Schüler übernimmt Verantwortung Situatives Lernen Ratsuche für Problem- lösen Konstruktivistisches Lernen Sozialer Prozess Feedback Präsentation Evaluation Kontextuell Projektarbeit wird gebraucht Individuell gesteuert Lerntagebuch Portfolio

SLZ Kopernikus-Gymnasium Neubeckum (Jürgen Feist)

Hauptmethoden der SLZ-Arbeit Bsp Hauptmethoden der SLZ-Arbeit Bsp.: Ausbildung von Schüler-Schreibberatern am Gymnasium Narratives Lernen (Clark/Rossiter 2005) Ich bin der Schreibtisch von ... Biografisches Lernen (Ditti/Furrer 1994) Schreibbiografie Dialogisches Lernen (Ruf/Gallin 1999) Beratertagebuch Storytelling (Denning 2004) Beratungsszenarien Projektmethode (Kilpatrick, Lange 1999) Eigenes Schreibprojekt Forschendes Lernen (Altrichter/Posch 1998) Weiterentwicklung des Ausbildungskonzepts

Mit dem SLZ in der Schule offene Türen einrennen (Bsp. A Mit dem SLZ in der Schule offene Türen einrennen (Bsp. A.-Schweitzer-Schulen, Freiburg)

Mit dem SLZ in der Schule offene Türen einrennen, denn... (I) die Verlängerung der Aufenthaltszeit in der Schule erfordert Ansprechpartner für: - Lernangebote, durch die Aufgaben aus dem Unterricht gezielt weiterführt bzw. vorbereitet werden können, - Angebote zur Schreib- und Leseförderung im DaF/DaZ der zunehmende Einsatz der Projektmethode erfordert Ansprechpartner für: - erweitertes Textsortentraining - gezieltes Feedback für Zwischenergebnisse - öffentliche Präsentation/Evaluation (Projektprüfung)

Mit dem SLZ in der Schule offene Türen einrennen, denn... (II) die Einrichtung von Fächerverbünden erfordert Ansprechpartner für: - die Erschließung fächerübergreifender Themen - die Koordination fächerverbindenden Lehren und Lernens der verstärkte Einsatz von reflexiver Praxis (als Teil des „Lernen Lernens“) erfordert Ansprechpartner für: - Schreib- und Leseberatung außerhalb des Fachunterrichts - die Fortbildung und Beratung im Umgang mit Lerntagebuch, Quali-Pass, (Berufswahl-)Portfolio - die Kooperation bei Bewertungsfragen

Mögliche Arbeitsschwerpunkte des SLZ Schreib- und Leseberatung Kompetenz-Workshops Vorleseaktionen Tutorentraining Schülerzeitung Netzwerkbildung S L Z Projektarbeit Lehrerfortbildung Portfolio-Arbeit Berufliches Schreiben Literarische Werkstatt Beziehungen zur Region

SLZ Mögliche Kooperation braeuer@ph-freiburg.de Konzeptionelle Beratung Materialentwicklung Lehrerfortbildung Staatliches Schulamt Deputatreduzierung Lehrerfortbildung Schul- und Sportamt Freie Träger Projekte Materialien Impulse SLZ-Netzwerk Austausch von Experten, Konzepten, Materialien Synergieeffekte nutzen SLZ Lehrerseminar Entsendung von PraktikantInnen ReferendarInnen

Die andere Lernkultur im SLZ „Schülerinnen und Schüler gewinnen Lebenszuversicht, überwinden Ängste, haben Freude am Leben, an trial and error; sie entfalten ihre Neugier und lenken sie in befriedigende Bahnen, erwerben die Bereitschaft, immer weiter zu lernen.“ Hartmut von Hentig, Einführung in den Bildungsplan. Baden-Württemberg, 2004. Bei Interesse an einer Zusammenarbeit kontaktieren Sie bitte braeuer@ph-freiburg.de