Lebensqualität von Psychotherapeuten: empirische Studien

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 Präsentation transkript:

Lebensqualität von Psychotherapeuten: empirische Studien Seminar: Gesundheit und Krankheit Dr.‘in Christiane Eichenberg WS 2005/2006 20.2.2006 Kathrin Heinz & Kathrin Abresch

Gliederung Einleitung Empirische Studien zur: Lebenszufriedenheit & Gesundheit Methode Ergebnisse Diskussion Partnerschaft Fazit

Einleitung Der “unmögliche Beruf” eines Psychotherapeuten (Freud, 1937) birgt zahlreiche lebensqualitätsrelevante psychische, körperliche und existentielle Belastungen  Forschungslücke zur Lebensqualität

bereichsspezifischen Lebenszufriedenheit Psychologischer Empirische Studien Studien zur bereichsspezifischen Lebenszufriedenheit Psychologischer Psychotherapeuten

Lebenszufriedenheit empirische Studien: Einleitung Was bedeutet für Euch Lebenszufriedenheit?

Lebenszufriedenheit empirische Studien: Einleitung Auswirkung des Wohlbefindens auf: (Abele, 1991) Anstrengungsbereitschaft und Partizipation Gedächtnisleistungen Urteilsprozesse Beschwerdewahrnehmung Beschwerden Beeinflussbarkeit erlebensbezogenes Nachdenken die Fähigkeit zum Lösen von Problemen die Leistungsfähigkeit

Lebenszufriedenheit empirische Studien: Einleitung Besondere Relevanz für Psychotherapeuten: “Wohlbefinden” beeinflusst die Fähigkeit, zu anderen Menschen eine positiv getönte Beziehung einzugehen  “Liebesfähigkeit” = eine existentielle Grundlage jeder psychotherapeutischen Arbeit (Abele, 1991; Cunningham, 1988; Lott & Lott, 1972; Veenhoven, 1989)  

Lebenszufriedenheit empirische Studien: Methode Befragung niedergelassener Psychologischer Psychotherapeuten zur bereichsspezifischen Lebenszufriedenheit (Brähler, Geyer und Hessel, 2004)   Stichprobe: niedergelassene psychologische Psychotherapeuten (n = 488) Vergleichsstichprobe (sächsischer) niedergelassener Hausärzte (n = 451) Vergleichsstichprobe Allgemeinbevölkerung (n = 341)

Lebenszufriedenheit empirische Studien: Methode Befragung der Psychotherapeuten über: verschiedene soziodemographische Daten Aus- und Weiterbildung beruflicher Tätigkeit Diagnostik und Therapie verschiedener Störungsbilder berufliche Selbstwirksamkeitserwartungen Einkommenssituation Gesundheitszustand Lebenszufriedenheit soziale Unterstützung

Lebenszufriedenheit empirische Studien: Methode Messinstrumente: selbst formulierte Items zu: subjektiven Einschätzung der eigenen Gesundheit: “Wie würden Sie Ihren gegenwärtigen Gesundheitszustand beschreiben? - schlecht, weniger gut, zufriedenstellend, gut, sehr gut” gesundheitsbezogenen Kontrollüberzeugung: “Welche Meinung haben Sie darüber, wie sehr man seinen eigenen Gesundheitszustand beeinflussen kann? Man kann selbst (nichts, wenig, einiges, viel, sehr viel) tun, um seinen Gesundheitszustand zu erhalten oder zu verbessern.”

Lebenszufriedenheit empirische Studien: Methode Kurzform des Gießener Beschwerdebogens GBB 22 Subskalen des Fragebogens zur Erfassung der Lebenszufriedenheit (FLZ): “Gesundheit”, “Finanzielle Lage”, “Freizeit und Hobby” und “Eigene Person” Kurzform des Fragebogens zur Sozialen Unterstützung F-SOZU (Gesamtwert) = individuelle Wahrnehmung, inwieweit die eigenen sozialen Interaktionen und Beziehungen unterstützend, hilfreich und fördernd sind

Lebenszufriedenheit empirische Studien: Methode Fragebogen zur Messung beruflicher Gratifikationskrisen Fragebogen zur Erfassung beruflicher Selbstwirksamkeitserwartungen – BSW (Gesamtwert) = Einschätzung der eigenen Fähigkeiten, Verhaltensweisen auszuführen, die zur Erreichung eines (beruflichen) Zieles notwendig sind

Lebenszufriedenheit empirische Studien: Methode Identifizierung von Determinanten der bereichsspezifischen Lebenszufriedenheit: Vorhersage der untersuchten Bereiche der Lebenszufriedenheit mittels multipler Regressionsanalysen Kriteriumsvariablen: erfragte Bereiche der Lebenszufriedenheit Prädiktorvariablen: verschiedene soziodemographische und psychologische Merkmale

Lebenszufriedenheit empirische Studien: Methode Prüfung der Unterschiede zu den Vergleichsstichproben: (Bevölkerung vs. Psychotherapeuten bzw. Hausärzte vs. Psychotherapeuten) zweifaktorielle Varianzanalysen

Lebenszufriedenheit empirische Studien: Methode Prädiktorvariablen (Vorhersage): soziodemographische Variablen: Alter Geschlecht Ort der Niederlassung (West vs. Ost) Einkommen (bis 30.000 Euro/Jahr vs. mehr als 30.000 Euro/Jahr) therapeutisches Hauptverfahren (Psychoanalyse und Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie vs. Verhaltenstherapie) Vorhandensein einer Partnerschaft (nein vs. ja)

Lebenszufriedenheit empirische Studien: Methode psychologische Parameter: gesundheitsbezogene Kontrollüberzeugung subjektive Einschätzung der eigenen Gesundheit Körperbeschwerden Lebenszufriedenheit berufliche Selbstwirksamkeitserwartungen soziale Unterstützung

Lebenszufriedenheit empirische Studien: Ergebnisse Bereichsspezifische Lebenszufriedenheit bei Psychologischen Psychotherapeuten in Abhängigkeit von soziodemographischen und psychologischen Parametern

Lebenszufriedenheit empirische Studien: Ergebnisse 1   Gesamt Frauen Männer Bis 46 Jahre Ab 47 Jahre PA TP VT Gesundheit 38,0 (6,7) 38,3 (6,4) 37,2 (7,2) 38,0 (6,4) 38,0 (7,0) 38,8 (6,2) 38,3 (6,2) 37,6 (6,8) Finanzielle Lage 30,8 (8,3) 31,0 (8,0) 30,3 (8,9) 31,0 (8,1) 30,6 (7,0) 28,9 (8,1) 30,7 (7,8) 31,3 (8,4) Freizeit/Hobby 31,2 (8,2) 31,5 (8,1) 30,6 (8,3) 31,6 (7,7) 30,8 (8,5) 31,4 (7,8) 31,0 (7,7) 31,3 (8,4) Eigene Person 38,8 (4,9) 39,1 (4,8) 38,0 (5,2) 38,9 (8,1) 38,8 (5,0) 39,6 (4,0) 38,8 (4,4) 38,6 (5,3) Skalen des FLZ bei Psychologischen Psychotherapeuten in Abhängigkeit von Geschlecht, Alter und therapeutischer Hauptrichtung (MW (Std)) ! maximal zu erreichender Skalenwert: 49

Lebenszufriedenheit empirische Studien: Ergebnisse 1 bereichsspezifische Lebenszufriedenheit: Die befragten Psychotherapeuten sind mit den untersuchten Bereichen insgesamt eher zufrieden (maximal zu erreichender Skalenwert: 49) am zufriedensten sind sie mit den Bereichen “Gesundheit” und “Eigene Person” relativ unzufriedener sind sie mit ihrer “Finanziellen Lage” und mit dem Bereich “Freizeit & Hobby”

Lebenszufriedenheit empirische Studien: Ergebnisse 1 soziodemographische Prädiktorvariablen:  leisten nur unwesentliche Beiträge zur Vorhersage der Kriteriumsvariablen Alter Geschlecht Ost/West Einkommenssituation therapeutische Hauptrichtung Vorhandensein einer Partnerschaft

Lebenszufriedenheit empirische Studien: Ergebnisse 1 psychologische Prädiktorvariablen: Berufliche Selbstwirksamkeitserwartung  je größer, desto größer die Zufriedenheit mit den Bereichen “Gesundheit”, “Finanzielle Lage”, “Freizeit/Hobby” und “Eigene Person” subjektive Beurteilung des eigenen Gesundheitszustandes:   je positiver die Einschätzung, desto größer die Zufriedenheit mit allen untersuchten Bereichen

Lebenszufriedenheit empirische Studien: Ergebnisse 1 Körperbeschwerden:  je höher das Maß an körperlichen Beschwerden , desto geringer die Zufriedenheit mit den Bereichen „Gesundheit” und “Freizeit/Hobby“ Soziale Unterstützung:    je höherer, desto höher die Zufriedenheit mit den Bereichen “Finanzielle Lage”, “Freizeit/Hobby” und “Eigene Person”

Lebenszufriedenheit empirische Studien: Ergebnisse 2 Prüfung der Unterschiede zu den Vergleichsstichproben: (Bevölkerung vs. Psychotherapeuten bzw. Hausärzte vs. Psychotherapeuten)

Lebenszufriedenheit empirische Studien: Ergebnisse 2 Vergleich mit einer alters- und bildungsgradentsprechenden bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe (n=341)  vs.

Lebenszufriedenheit empirische Studien: Ergebnisse 2 3 bedeutsame Differenzen zuungunsten der Psychotherapeuten:   eine geringere Zufriedenheit mit dem Bereich „Gesundheit“ (Skalenwert Psychotherapeuten: 38,0; Skalenwert Allgemeinbevölkerung: 39,0, p=.01) sie sind hochsignifikant (p<.001) unzufriedener mit ihrer „Finanziellen Lage“ (Skalenwert Psychotherapeuten: 30,8; Skalenwert Allgemeinbevölkerung 34,7) sie sind hochsignifikant (p<.001) unzufriedener mit dem Bereich „Freizeit und Hobby“ (Skalenwert Psychotherapeuten: 31,2; Skalenwert Allgemeinbevölkerung: 34,9)

Lebenszufriedenheit empirische Studien: Ergebnisse 2 Vergleich mit der Stichprobe (sächsischer) Hausärzte (n=445): vs.

Lebenszufriedenheit empirische Studien: Ergebnisse 2 Psychotherapeuten sind hochsignifikant (p<.001) unzufriedener mit ihrer „Finanziellen Lage“ (Skalenwert Psychotherapeuten: 30,8; Skalenwert Hausärzte: 33,7) Psychotherapeuten sind mit dem Bereich „Freizeit und Hobby“ zufriedener als Hausärzte (p=.002; Skalenwert Psychotherapeuten: 31,2; Skalenwert Hausärzte: 29,2)   sie äußern eine größere Zufriedenheit mit ihrer „Eigenen Person“ (p<.001; Skalenwert Psychotherapeuten: 38,8; Skalenwert Hausärzte: 37,2)

Lebenszufriedenheit empirische Studien: Ergebnisse 2 Zusammenfassung: starke Auswirkung von: beruflichen Selbstwirksamkeitserwartungen der subjektiven Einschätzung des eigenen Gesundheitszustandes dem Ausmaß körperlicher Beschwerden dem Ausmaß wahrgenommener sozialer Unterstützung auf die untersuchten Sektoren der Lebenszufriedenheit

Gesundheit empirische Studien: Ergebnisse 1 Häufigkeit von Körperbeschwerden  

Gesundheit empirische Studien: Ergebnisse 1 Am stärksten ausgeprägte Körperbeschwerden  

Gesundheit empirische Studien: Ergebnisse 2 Vergleich mit einer alters- und bildungsgradentsprechenden bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe (n=341)  vs.

Gesundheit empirische Studien: Diskussion ♀ PT weniger Körperbeschwerden, ♂ PT mehr PT leiden weniger an Magen- und Herzbeschwerden (dank der ♀) PT mehr Erschöpfung  Müdigkeit, übermäßiges Schlafbedürfnis, rasche Erschöpfbarkeit, Mattigkeit  

Gesundheit empirische Studien: Ergebnisse 2 Vergleich mit der Stichprobe (sächsischer) Hausärzte (n=445): vs.

Gesundheit empirische Studien: Diskussion Körperbeschwerden sind auffallend wenig durch soziodemographische Daten bestimmt Geringe Alterseffekte Kaum Geschlechtsunterschiede Keine Unterschiede zwischen Ost/West  

Lebenszufriedenheit & Gesundheit empirische Studien: Diskussion Hypothesen zur Erklärung der relativ stärkeren Unzufriedenheit der Psychotherapeuten mit dem Bereich „Gesundheit“ im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung: Zusammenhang mit spezifischen gesundheitsrelevanten psychischen, körperlichen und existentiellen Belastungen des Psychotherapeutenberufes: alltäglicher Umgang mit psychisch kranken Menschen (Reimer, 1994; 1997; 2000; Reimer et al., 2005) ständige Konfrontation mit belastenden Affekten, Phantasien, Impulsen, Wünschen und Beziehungskonstellationen (Geyer, 2002)

Lebenszufriedenheit & Gesundheit empirische Studien: Diskussion spezifischer Sog des Psychotherapeutenberufes, die schützenden Konturen des Eigenen zugunsten des Fremden zu verlieren (v. Rad 1997) fehlende soziale Stimulation (sozial isoliertes Arbeiten ohne Mitarbeiter und Kollegen allein in der Praxis) (Reimer, 1994) überwiegend reglos sitzende Körperhaltung vor allem die schlechte Honorierung psychotherapeutischer Arbeit (Bowe, 1999) spezifischen Besonderheiten der „Psychotherapeutenpersönlichkeit“: eigene Sensibilität, Verletzlichkeit und Bedürftigkeit (z.B. Geyer, 2002; v. Rad, 1997; Reimer, 1994; Schmidbauer, 2004)

Lebenszufriedenheit & Gesundheit empirische Studien: Diskussion Hypothese zur Erklärung der relativen Unzufriedenheitswerte der Psychotherapeuten bezüglich ihrer finanziellen Situation:   spiegelt sich in der realen Einkommenssituation der Psychotherapeuten wieder: (47,2%) Psychotherapeuten geben ein jährliches Nettoeinkommen von lediglich bis zu 30.000 Euro an (Hessel et al., 2004; in Vorbereitung) ! jeder niedergelassene Psychologische Psychotherapeut hat durchschnittlich 56.000 Euro in seine Ausbildung investiert! (Hessel et al., 2004; in Vorbereitung)

Lebenszufriedenheit & Gesundheit empirische Studien: Diskussion Hypothese zur Erklärung der relativen Unzufriedenheit der Psychotherapeuten mit dem Bereich „Freizeit/Hobby“ (im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung): „freies Unternehmertum“ ohne großzügige (freizeitschaffende) Tarifverträge relativ stärkeren Bestreben psychosozial Denkender nach Teilhabe am kulturellen, sozialen (und religiösen) Leben. ! Im Vergleich zu (sächsischen) Hausärzten sind Psychotherapeuten mit dem Bereich „Freizeit/Hobby“ zufriedener !

Lebenszufriedenheit & Gesundheit empirische Studien: Diskussion Hypothese zur Erklärung des unbedeutenden Einfluss soziodemographischer Merkmale auf die Lebenszufriedenheit: Ergebnisse stehen in Übereinstimmung mit diversen Untersuchungen, die nachweisen, dass psychosozialen Merkmalen ein größeres Gewicht bei der Vorhersage der individuellen Lebenszufriedenheit zukommt

Partnerschaft empirische Studien: Vorgehen Befragung von Psychotherapeuten nach beruflicher Tätigkeit und beruflicher und privater Zufriedenheit (Müller, Gunkel & Kruse, 2003) Stichprobe: 330 Teilnehmer/-innen einer Balint-Veranstaltung Messinstrument Selbst entwickelter Fragebogen

Partnerschaft empirische Studien: Ergebnisse

Partnerschaft empirische Studien: Ergebnisse Partnerschaft und Familienstand 77,3% feste Partnerschaft, 20% allein Im Vergleich zur Bevölkerung sind Psychotherapeutinnen deutlich seltener verheiratet und überdurchschnittlich häufig noch ledig oder schon wieder geschieden, bei Psychotherapeuten über 50 fand sich eine 3fach erhöhte Scheidungsrate

Partnerschaft empirische Studien: Ergebnisse Berufliche Zufriedenheit ist höher bei Frauen Verheirateten Höherem Alter Freiberuflicher statt institutioneller Tätigkeit Zufriedenheit in der Partnerschaft Schönem Hobby und häufigen Treffen unter Freunden

Partnerschaft empirische Studien: Ergebnisse Zufriedenheit in einer Partnerschaft ist geringer bei Nichtverheirateten (aber in Partnerschaft lebenden) Männern zwischen 41 und 50 J. Frauen zwischen 31 und 40 J. Fehlenden Hobbys und seltenen Treffen mit Freunden Unzufriedenheit im Beruf

Partnerschaft Wechselwirkungen intensive therapeutische Beziehung schafft viel Dankbarkeit und positive Resonanz vom Patienten Gefahren für Partnerschaft des Therapeuten: abends ist Neigung zu einfühlendem Zuhören und Verständnis aufgebraucht aus Helferqualitäten sind PT attraktiv, dies führt zu Selbstüberforderung und beim Partner zu Enttäuschung, wenn diese nicht immer aufrecht erhalten werden können Rollenkonflikte und Selbstwertprobleme können sich aufschaukeln

Partnerschaft Wechselwirkungen Wechselseitige Beeinflussung: wenn der PT nur spärliche oder unbefriedigende private Beziehungen hat, ist die Gefahr größer, seine Nähewünsche in therapeutischen Beziehungen unterzubringen. wenn er in der Therapie ohnehin viel Nähe hat, leiden seine eigenen privaten Beziehungen oder kommen zu kurz

Partnerschaft Gefahren Beziehungsdreieck Patient-Partner-Psychotherapeut  Reflektion

Partnerschaft Gefahren Daraus resultieren: Sexueller Missbrauch in der Therapie Narzisstischer Missbrauch Machtmissbrauch innerhalb der Therapie Überlange Therapien mit Schwierigkeiten ein Ende zu finden  alles gemeinsam kann Emanzipation des Patienten behindern, seine Eigenständigkeit begrenzen und notwendige und anstehende Entwicklungsschritte lähmen

Lebenszufriedenheit & Gesundheit & Partnerschaft Möglichkeiten Sorgfältige Selbsterfahrung Regelmäßige Intervision Stärkere Fokussierung auch auf Partner der Patienten Beachtung der Ressourcen für die Zukunft

Lebenszufriedenheit & Gesundheit & Partnerschaft Möglichkeiten Pflege der eigenen Lebensqualität und privater Beziehungen Pflege von ausgleichenden Hobbys Berufliche Überlegungen: Sachliche Job-Orientierung Splitting der beruflichen Tätigkeit ist hilfreich

Lebenszufriedenheit & Gesundheit & Partnerschaft Fazit Psychotherapeuten sollten ihr eigenes Wohlbefinden mehr beachten und Fähigkeit zur Grenzziehung und Regeneration stärker fokussieren Psychohygiene als Thema in der Ausbildung berufspolitischer Handlungsbedarf: besseres Einkommen

Lebenszufriedenheit & Gesundheit & Partnerschaft Literatur Kernberg O.F., Dulz, B. & Eckert, J. (2005). Wir: Psychotherapeuten über sich und ihren „unmöglichen“ Beruf. Stuttgart: Schattauer. Lebenszufriedenheit Hessel, A., Geyer, M. & Brähler, E. (2005). Zur bereichsspezifischen Lebenszufriedenheit niedergelassener Psychologischer Psychotherapeuten. Vortrag 07.11.2005, Köln. Gesundheit Hessel, A., Weidner, K., Geyer, M. & Brähler, E. (2005). Körperbeschwerden bei niedergelassenen Psychologischen Psychotherapeuten. Partnerschaft Müller, P., Gunkel, S. & Kruse, G. (2003). Zufriedene Psychotherapeuten – auch wenn es mit der Partnerschaft etwas hapert. Befragungsergebnisse Langeoog 2002. In: G. Kruse & S. Gunkel (Hrsg.), Werte im Wandel – Wandel als Wert?. Ein Wirkungsfeld der Psychotherapie! (S. 311-330). Hannover: Hannoversche Ärzte-Verlags-Union.