Solidarisch - tragfähig - fair

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Ökolandbau in den Transformationsländern
Advertisements

Seit mit dabei - jeder kann einen Beitrag zum fairen Handel leisten!
Internationale Marktentwicklungen & Marketing von Öko-Produkten Wer versorgt den Öko-Markt ? Bio-Handelsforum Köln – 17. September 2008.
DAS GLOBALISIERUNGSQUIZ
Fair handeln Powerpoint-Präsentation
Zentralstelle für Agrardokumentation und -information (ZADI) Informationszentrum Biologische Vielfalt (IBV) Der Einfluss internationaler Politik auf Agrobiodiversität.
1 LInternet au service des PME Paris (France), 8-9 février 1999 Workshop 1 Wie kann die Internet-Nachfrage stimuliert werden? Ergebnisse des Workshops.
Global Europe konkret Die handelspolitische Strategie der EU und ihre bilateralen Freihandelsabkommen Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung Oktober 2007.
Ökologischer Weinbau in Europa und weltweit
Ekkehard Nuissl von Rein Erfahrungen aus dem deutschen Programm
Kreativwirtschaft: Musik. Wandel des Musikmarkts Zur Situation kleiner und mittelständischer Unternehmen Möglichkeiten europäischer Politik.
DAAD, Sekretariat der Konzertierten Aktion, Sabine Gummersbach-Majoroh
Chameleon Schüler GmbH Chameleon TeeTee / PlantagePlantage Adivasi Projekte ATP.
Ursachen großflächige Abholzung, meist durch Brandrodung, zur Gewinnung von Agrar- und Weideland Abholzung meist einzige Einnahmequelle Anlage von Plantagen.
WSIS und IFLA, UNESCO und GATS Netzwerke für Bibliotheken auf internationaler Ebene Präsentation zur 8. International Bielefeld Conference Session: Joint.
Fair handeln Redaktion und Gestaltung: Jörg Jenrich
Den Armen Gerechtigkeit. © 2008 "Brot für die Welt" I.Die Aktion Brot für die Welt II.Die Ziele III.Maßnahmen und Instrumente.
Konflikte in Afrika 2009 wurden auf der Welt 365 politische Konflikte ausgetragen, 85 davon in Afrika.
Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen Biologische Vielfalt Mai 2008 in Bonn: neunte Konferenz der Vertagsstaaten.
Qualifikation und Arbeitslosigkeit im internationalen Vergleich 1993 und 1997.
„The Chance of Diversity – Vielfalt in Betrieben und Schulen“
Fairer Kaffee! Auf Initiative des Umweltreferats Jena.
World Wide Fund for Nature
Gentechnik: Rechtliche Grundlagen und politisches Umfeld
Fair einkaufen – Armut mindern Globales Engagement in Heidelberg
Ein Gang durch den Siegel-Dschungel im
Ursachen und Ausmaß der Regenwaldabholzung in Peru
Fair Trade.
Nachhaltigen Einsatz erneuerbarer Ressourcen verstärken Konsum und Produktion Energie- und Ressourceneffizienz erhöhen Energieproduktivität bis zum Jahr.
Wirtschaftsförderung für NRW Dietmar Bell, MdLFolie 1.
Eine Welt-PromotorInnen Programm – für eine moderne Eine Welt-Politik
Kontinuität & Innovation Mag. Gerhard Zeiner, Chief Operating Officer, SAP Österreich WU-Competence Day, 17.November 2011.
Handzettel „Bio Essen Lohnt“
1. FIW Workshop – Thema: „EU-Erweiterung und österreichischer
Was ist das GATS ? Definition
Die Erarbeitung der STRATEGIE 2010 der Weltläden wurde im Rahmen einer Open Space Veranstaltung im Februar 2005 in Wien gestartet. Teilgenommen haben.
Kulinarischer Klimaschutz in der Gemeinde
Weyregg – eine Pfarre zum Wohlfühlen
Globale Institutionen und Vereinigungen
Claudia Brück, TransFair e.V., , Berlin
Wurden die Ziele des Bologna-Prozesses erreicht
JUGEND-STRATEGIE DER EUROPÄISCHEN UNION: INVESTITIONEN UND EMPOWERMENT
Anliegen der Bauern an Molkereien und Handel
Bedeutung der Gentechnik in der Landwirtschaft
Evangelische Akademie Meissen Öffentliche Auftragsvergabe 22 May 2008 Dr. Frans Papma Berater für das Programm Nachhaltige Beschaffung der niederländischen.
REGIONAL POLICY EUROPEAN COMMISSION Überlegungen zur Zukunft städtischer Aktionen EU Kohäsionspolitik nach 2013 Dr. Alexander FERSTL, Europäische Kommission,
Der Faire Handel.
Was heißt „fair“? Produktkriterien und Mindeststandards
Perspektiven entwickeln – Neues finden Ideenwettbewerb JUGEND INNOVATIV für alle Schularten.
… Offenlegung der Quelle in Patentanmeldungen Vorschläge des Bundesrates Martin Girsberger Swissaid – EvB Tagung Monopole auf Leben? Bern, 3. Mai 2006.
Deutsch-Russische Partnerschaft bei der Erarbeitung und Anwendung internationaler Normen auf dem Gebiet der Elektrotechnik und Elektronik DIN Gemeinschaftstagung.
Einführung in die Welt des Fairen Handels
Kennzahlen zur biologischen Landwirtschaft
Gemeinsam für ein menschenwürdiges Leben für alle Datum Name, Funktion.
Gemeinsame Vision Die Fair-Handels-Bewegung teilt die Vision einer Welt, in der Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung den Kern der Handelsstrukturen.
Fair handeln PowerPoint-Präsentation
Öffentliche Beschaffung – verantwortungsbewusst und sozial fair! Elisabeth Schinzel Südwind Nachhaltigkeit und Prävention im Krankenhaus Symposium Wien.
Nordamerika Europa Afrika Südamerika Inneres Äußeres Wirtschaft
Botschafter vertreten regionale Interessen China Südostasien Nordamerika Energiebedarf weites Land, an Mobilität gewöhnt Energiebedarf Kohlevorräte, stark.
Was ist Fairer Handel?.
Vandana Shiva: „Widerstand gegen die Gen- Piraterie“
Wallonische landwirtschaftliche Forschungszentrale Wallonische landwirtschaftliche Forschungszentrale Aufgabenstellungen Durchführung.
Fair Trade.
Fairer Handel Die Alternative leben Andrea Reitinger, EZA Fairer Handel, Wenger Straße 5, 5203 Köstendorf T: ,
Biologische Vielfalt und globale Gerechtigkeit Gymnasium Leonhard, 1.Juni 2011 François Meienberg, Erklärung von Bern.
Wir glauben an fairen Handel. Fair Trade mit mission 21.
Grüne Gentechnik im internationalen Kontext: Wer profitiert von GMOs?
Wieviele Menschen leben täglich von weniger als 1,90$?
Biologische Landwirtschaft weltweit Grafiken
 Präsentation transkript:

Solidarisch - tragfähig - fair Informationsstelle Peru Freiburg e. V. Solidarisch - tragfähig - fair Wirtschaftliche Alternativen für Peru und den Weltmarkt Ing. M.Sc. Mario Urrutia Köln, März 2007

Marktpotential und Gefahren für die biologische Vielfalt Schutzabkommen CBD: eine Alternative? Bio-Piraterie Alternativer Handel als Alternative? Ansätze in Peru für gerechte Nutzung und Zugang

Das Geschäft mit Naturprodukten boomt: Marktpotential in Millionen US$ Bereich Produkte Wert Wachstumsrate Pharmaindustrie Impstoffe Krebstherapie Tiermedizin 41 000 ??? Wellness, Kosmetik Kosmezeutika 22 000 8 % Phytotherapie, Homöopathie, Nahrungsergänzung Therapeutika Nutrazeutika Diätetika 20 000 10 % Gentechnologie Saatgut v. GVOs 4 000 < 5 % Industrie, Bergbau, Umweltschutz Enzyme Schadensminderung 1 800 Bio-Informatik Software 1 000 34 %

Nettoimporte von Heil- und Aromapflanzen ausgewählter Länder 1991-2003 Verbraucherländer Ursprungsländer Wildsammlung überwiegt!

Drei Welthandelszentren für Heil- und Aromapflanzen Importländer Menge [t] Wert [US$] Exportländer Hong Kong 59.950 263.484.200 55.000 201.021.200 USA 51.200 139.379.500 13.050 104.572.000 Germany 44.750 104.457.200 15.100 68,243.200 2,7 $/kg 2,3 $/kg 4,4 $/kg Deutsch-land Hong- kong USA 8,0 $/kg 4,5 $/kg 3,7 $/kg

Gefährdung und Ökonomie: Durchschnittsexportpreis pro kg MAP Japan US$ 27,5 USA US$ 7,9 Deutschland US$ 4,6 Schweiz US$ 8,8 Albanien US$ 1,5 Bulgaria US$ 1,5 Ägypten US$ 1,2 Mexiko US$ 0,35 Indien US$ 1,7 China US$ 1,9

Gefährdung der Heil- und Aromapflanzen (MAPs) Gefährdungsursachen hoher Anteil an Wildsammlung im Handel steigende Nachfrage nach MAPs Globalisierung des Handels unkontrollierter Handel, Schmuggel, Betrug destruktive Erntetechniken Ausrottung v. Arten Habitatzerstörung Verarmung Ca. 10-15.000 gefährdete Heil- und Aromapflanzen weltweit! Gefährdete Arten Historisches Beispiel in Peru: Quina-Baum (Cinchona calisaya) wegen Antimalaria-Mittel Chinin

Rangstellung in der biologischen Vielfalt Beispiel Peru Rangstellung in der biologischen Vielfalt Artengruppe Land mit größter Vielfalt Stellung Peru Anteil an der Vielfalt Vögel Peru (1 700) 1 100 % Schmetterlinge Peru (3 530) Säugetiere Indonesien 6 70 % Amphybien Brasilien 7 49 % Blütenpflanzen Brasilien (55 000) 8 36 % Reptilien Mexico 34 %

Beispiel Peru Exportwert von Naturprodukten (in Millionen US$): Vergleich zwischen 1999 und 2006

Gemische Nutzungssysteme Traditionelle Nutzung und Pflege der Biodiversität Landwirtschaft Wildnutzung Gemische Nutzungssysteme Indigene Kultur und lokale Tradition: die erste Ressource! Traditionelles Wissen und Kultur Ökosysteme Arten: interspezifische Vielfalt Gene: intraspezifische Vielfalt

Bio-Piraterie Raubmethoden Geistiges Urheberrecht: Patente und Marken Freihandel Auftrags- (“angewandte”) Forschung Gentechnologie: transgenes Saatgut, hybride u. Resistente Sorten Ausverkauf von Saatgut und Zuchttieren Nicht-tarifäre Einfuhrbarrieren Registrierungskosten

Was können wir tun? Gegen Patente: - Anträge verhindern - tradit. Wissen anerkennen und anwenden - Marken, Sorten und Rassen schützen Gegen Freihandel: - nachhaltige Nutzung fördern - solidarischer Handel mit bio+fair - alternative Handels-Partnerschaften - lokale Verarbeitung, kurze Wege Gegen akadem. F&E: - partizipative Forschung, angepasst - Uni-Partnerschaften Gegen Gentechnik: - in-situ Erhaltung - ex-situ Erhaltung vor Ort - traditionelle Biotechnologie fördern

BioTrade (UNCTAD): “ethische Union” Ist-Zustand: alles Top-Down Initiativen Gesetzgebung International: CBD Regional: CAN National Gesetz Jahr Inhalt 26839 1997 Aprovechamiento sostenible de los recursos biológicos 27300 2000 Plantas medicinales 27318 2000/03 Forestal y de fauna 27811 2002 Protección conocimientos colectivos de los pueblos indígenas 27821 Promoción de complementos nutricionales para desarrollo alternat. 28216 2004 Protección acceso a biodiversidad y conocimientos colectivos 28477 2005 Patrimonio Natural de la Nación: cultivos y crianzas nativas, esp. silv 28611 Ley General del Ambiente 43-AG 2006 Flora amenazada Zertifizierung BioTrade (UNCTAD): “ethische Union”

Convention for Biological Diversity Schutzabkommen CBD Convention for Biological Diversity Ziele Erhaltung der biologischen Vielfalt Nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt Gerechter Ressourcen-Zugang und gerechte Nutzen-Verteilung

Gruppe der 12 Gleichgesinnten Megadiversen Länder Mais Bohnen Knollen- und Wurzelarten Bohnen Gen-Herde (genetic hot points) Ziel: Schutz der Zugangs- und Nutzungsrechte

Handel mit Bio-Produkten: Beitrag? Kriterien (Standards) historisch gewachsen Nachhaltigkeit: - Erhaltung und Nutzung der Biodiversität - Schutz und Pflege der Ökosysteme - Umweltschutz Förderung von Organisation, Verpflichtungen, Vertrauen Regional vor global Zu viele Bio-Siegel Teure, mittelfristige Investition (3 Jahre Umstellung) Mangel an Standards - nicht für den Süden angepasst!

FairTrade Labelling Organisation (FLO) Umsatz 2004 in Europa (14) = € 597 Millionen Wachstumsrate der letzten 5 Jahre: 5-10% Basis: Produkt-Standards + feste Mindestpreise (= Produktionskosten + Prämie) Vorschuss-Finanzierung, langfristige Verträge Nur für ausgewählte Länder des Südens möglich Nur für commodities: Kaffee, Tee, Kakao, Zucker, etc.

bessere Wettbewerbsfähigkeit Die Zertifizierung: ein Geschäft des Nordens Abgrenzung bio fair bessere Wettbewerbsfähigkeit IFOAM FLO mehr Markt-Anteile nationale Standards regionale Links Kunden-Suche im Süden

Neuer Siegel: Fair Wild FairTrade Prinzipien: informierte u. organisierte Sammler, langfristige Verpflichtung Sammler/Exporteur, Vertrauen, Kosten+Prämie bekannt, Verpflichtung für Händler-Importeure-Industrie ILO Prinzipien: faire Arbeitsbedingungen entlang der Produktkette ISSC-MAP Prinzipien = WWF/IUCN = BioTrade: 9 Punkte zu Nutzung u. Erhaltung der Biodiversität, Legalität, Zugang und Nutzenverteilung ISSC-MAP

Alternativen: Bottom-Up Ansätze 1. Entwicklung übernehmen: lokal+partizipativ - Comités de Desarrollo Local / Regional - “Municipalización” nutzen (Schulen, INRENA): Eigenmittel beschaffen! - CVR: Entschädigungen sinnvoll einsetzen! - Identitäts-Findung, Aufwertung von Sprache und Kultur - Gesetze erarbeiten, einfordern, kontrollieren ( 2. Binnenmarkt ausbauen: Strukturen verändern - Lokale Manufaktur: Potential der KMUs / andere Akteure? - Erziehung und Bildung: Rolle bei Konsum und Wertschätzung - Forschung nach Bedürfnissen - Ausbildung von Fähigkeiten, Erfüllung von globalen Standards 3. Alternativ-Export aufbauen: Süd-Nord Partnerschaft - Assoziativität und Wettbewerbsfähigkeit - Rückverfolgbarkeit, Transparenz und Information als “added value” - Zertifizierung im Süden - Solidarische Kreditquellen und Direkt-Investitionen