Pedelecs als Bausteine für ein nachhaltiges Mobilitätssystem

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Pedelecs als Bausteine für ein nachhaltiges Mobilitätssystem Pedelecs als Bausteine für ein nachhaltiges Mobilitätssystem? Theoretische Überlegungen und Erkenntnisse aus der Modellregion Elektromobilität Rhein-Main Tübingen, 21.07.2011 Einen wunderschönen guten Tag meine Damen und Herren, mein Name ist Thomas Prill und ich arbeite am Institut für Humangeographie in Frankfurt am Main , in der AG-Mobilitätsforschung von Prof. Lanzendorf an meiner Promotion. Dabei untersuche die Möglichkeiten des Einsatzes von Pedelecs, also Fahrräder, bei denen die Muskelkraft der FahrerIn durch einen Elektromotor, der seine Energie aus einem Akku bezieht, bis zu 25 km/h oder 45 kmh unterstützt wird, für die Gestaltung eines nachhaltigeren Mobilitätssystems. In diesem Rahmen wurde mir auch die Möglichkeit zuteil, in der sozialwissenschaftlichen Begleitforschung für die Modellregion Elektromobilität Rhein-Main – eine der acht im Rahmen des Konjunkturpaketes II eingerichteten Modellregionen – mitzuarbeiten. Über diese Forschung und ihre Ergebnisse möchte ich heute unter der Überschrift Pedelecs als Bausteine für ein nachhaltiges Mobilitätssystem – Fragezeichen – berichten. Martin Lanzendorf Steffi Schubert Thomas Prill urbane konzepte GmbH Goethe Universität Frankfurt a.M.

Inhalt Einleitung Theoretische Überlegungen Methoden Ergebnisse der Untersuchung Nachhaltigkeitspotenziale von Pedelecs Wenn ich mit meiner Einführung fertig bin, werde ich kurz über die der Arbeit zugrunde liegenden theoretischen Überlegungen und die angewendeten Methoden reden, um dann zu Ergebnissen der Untersuchung kommen. Als letzten Punkt werde ich über Nachhaltigkeitspotenziale reden, die bisher von unseren Untersuchungsergebnissen abgeleitet werden konnten.

Motivation Forschungsfrage Ziele 1. Einleitung Renaissance elektrischer Verkehrsmittel Möglichkeit der Überführung des Hypes in ein nachhaltigeres Mobilitätssystem? Forschungsfrage Können Pedelecs einen Beitrag zu einem nachhaltigeren Mobilitätssystem leisten? Ziele Analyse der Akzeptanz, Nutzung und Wirkung von Pedelecs Bewertung der Nachhaltigkeit von Pedelecs Aufzeigen von Handlungsfeldern Dass das Thema Elektromobilität in letzter Zeit eine recht große mediale, politische und auch wissenschaftliche Beachtung gefunden hat, brauche ich hier, denke ich, nicht weiter ausführen. Um dieses Thema herum hat sich also bekanntermaßen ein gewisser Hype entwickelt. Immerhin sollen bis 2020 nach dem Willen der Bundesregierung 1 Mio. Elektroautos auf deutschen Straßen fahren. In der Modellregion Rhein-Main kommen neben einigen wenigen Elektroautos vor allem wenig motorisierte Fahrzeuge in der Form von Pedelecs zum Einsatz. Wir in der AG-Mobilitätsforschung haben uns auf diesen Bereich konzentriert, weil er uns in der ganzen Debatte um Elektromobilität derzeit doch am sinnvollsten erscheint. Die Verkaufszahlen in Europa betrugen im Jahr 2010 nach Angaben des Zweiradindustrieverbandes 700.000 Stück, davon allein in Deutschland 200.000, also ca. jedes 20 verkaufte Fahrrad. In den Niederlanden ist bereits jedes 8. verkaufte Fahrrad mit Akku und Motor ausgerüstet. Die Motivation für meine Arbeit liegt nun darin herauszufinden, ob der Hype um Elektromobilität für ein nachhaltigeres Mobilitätssystem nutzbar gemacht werden kann und wenn ja wie. Die Forschungsfrage lautet deshalb, ob Pedelecs einen Beitrag zu einem nachhaltigeren Mobilitätssystem leisten können. Dafür erscheint es zielführen eine Analyse der Akzeptanz, Nutzung und Wirkung von Pedelecs durchzuführen von der wiederum Rückschlüsse auf die Nachhaltigkeit von Pedelecs gezogen werden können und zu einem späteren Zeitpunkt Handlungsempfehlungen zu entwickeln. Einleitung Theorie Methoden Ergebnisse Nachhaltigkeitspotenziale

Konzept der Nachhaltigkeit als theoretische Grundlage 2. Theorie Konzept der Nachhaltigkeit als theoretische Grundlage Ziel: Sicherstellung eines leistungsfähigen Mobilitätssystems Beachtung der drei Säulen der Nachhaltigkeit: Sozial Ökonomisch Ökologisch Die theoretische Grundlage bildet das Konzept der Nachhaltigkeit mit dem Ziel ein leistungsfähiges Mobilitätssystem für die kommenden Generationen zu gewährleisten, wobei die drei Säulen der Nachhaltigkeit, also die soziale, ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit gleichermaßen Beachtung finden sollen. Einleitung Theorie Methoden Ergebnisse Nachhaltigkeitspotenziale

Geringe Nachhaltigkeitseffekte! Höhere Nachhaltigkeitseffekte! 2. Theorie Vorteile des Pedelecs gegenüber dem Elektroauto Elektroautos Elektrofahrräder Hoher Energie- und Ressourcen- Einsatz Hoher Anschaffungspreis Verbraucherwünsche werden nicht erfüllt Lösen nicht die Probleme Flächenverbrauch und Lärm Geringe Nachhaltigkeitseffekte! Geringerer Energie- und Ressourcen- Einsatz Preis vertretbar für einen größeren Kundenkreis Technik ausgereift Reduzieren Flächenverbrauch und Lärm Höhere Nachhaltigkeitseffekte! Vorhin hatte ich bereits gesagt, dass wir die Beschäftigung mit Pedelecs am sinnvollsten erachtet haben. Nicht nur, das es hiervon vielmehr unterwegs sind; ausgehend von der Auseinandersetzung mit dem Thema Elektromobilität insgesamt sowie einer eigenen normativen Einstellung halten wir Elektrofahrräder für wesentlich nachhaltiger als Elektroautos. Sie bedürfen eines wesentlich geringeren Energie und Ressourceneinsatzes, sowohl in der Herstellung, als auch im Betrieb, mit ca. 2.500 Euro sind die Räder für einen größeren Kundenkreis erschwinglich als Elektroautos. Ihre Technik gilt weitestgehend als ausgereift und sie reduzieren tatsächlich Flächenverbrauch und Lärm, was beim Elektroauto nicht der Fall ist. Dieses nimmt genauso viel Fläche ein wie ein konventioneller Pkw und ab ca. 20-25 km/h verursachen auch beim E-Auto Abrollgeräusche den gleichen Lärm wie bei Benzinern und Dieseln. Um in unseren Städten durch E-Autos einen Lärmreduzierungs-Effekt zu erzielen, müsste man also die Höchstgeschwindigkeiten erheblich reduzieren. Einleitung Theorie Methoden Ergebnisse Nachhaltigkeitspotenziale

Pedelec-Projekte 3. Methoden Projekte in Rhein-Main Bike +Business 2.0 ABGnova (Frankfurt) Storck/Süwag (Idstein) juwi R&D GmbH (Wörrstadt) Stadtwerke Offenbach Holding „Zukunft erFahren“ (Niederkaufungen) Pedelec-Projekte Partner: - 6 Stadtverwaltungen - 1 Planungsagentur - 2 Wohnungsunternehmen - 2 Energieversorger - 1 EE-Unternehmen - 1 Universität - 1 Forschungsinstitut - 1 Kommune Insgesamt 350 Pedelecs Konzentration auf Projekte in urbanen Gebieten Damit komme ich nun zu den Methoden. Hier dargestellt sehen sie, wo in Rhein-Main und darüber hinaus diese Projekte angesiedelt sind. Insgesamt sind ca. 350 Pedelecs im Rahmen dieser Partnerprojekte unterwegs, wobei die stärkste Konzentration durch die teilnehmenden Stadtverwaltungen, Energieversorger und Wohnungsunternehmen schon im urbanen Gebieten wie Frankfurt, Offenbach und Darmstadt liegen. Einleitung Theorie Methoden Ergebnisse Nachhaltigkeitspotenziale

3. Methoden Fallstudie: Qualitative Datenerhebung im Rahmen von Modellprojekten in der Modellregion Rhein-Main Durchführung von juwi Bike & Business 2.0 ABGnova TU Darm­ stadt Zukunft erFahren Storck / Süwag Anzahl Probanden gesamt Experteninterviews 1 6 11 Einzel- interviews n.n. 3 10 Fokusgruppen 1 (9) 1 (6) 1 (7) 1 (5) 1 (4) 31 Die qualitativen Erhebungen wurden mithilfe leitfadengestützter Interviews zum einen mit 11 ExpertInnen, die in den jeweils teilnehmenden Pilotprojekten mit der Organisation des Pedelec-Projektes betraut sind, durchgeführt. Dadurch sollte vor allem der unternehmerische oder auch kommunale Blick auf die Nutzung von Pedelecs untersucht werden. Zum anderen wurden 10 Einzelinterviews und 5 Fokusgruppen mit insgesamt 31 NutzerInnen durchgeführt, um damit die Pedelecs auch aus der NutzerInnenperspektive einordnen zu können. Einleitung Theorie Methoden Ergebnisse Nachhaltigkeitspotenziale

Auswertung der Daten mittels MAXQDA 3. Methoden Auswertung der Daten mittels MAXQDA Codierung der Daten Anpassung des Codierschemas an die Daten Auswertung nach Fragen der Akzeptanz, Nutzung und Wirkung Herausstellung von Nachhaltigkeitspotenzialen der Pedelecs Die Daten, die in den Interviews mit Aufnahmegeräten gesammelt werden konnten, wurden transkribiert und mittels der qualitativen Datenanalysesoftware MAXQDA codiert und hinsichtlich der Fragen nach der Akzeptanz, Nutzung und Wirkung von Pedelecs ausgewertet. Dabei wurden auch immer wieder Justierungen am Kodierungssystem vorgenommen. Ableitend von dieser Analyse wurden dann die Nachhaltigkeitspotenziale von Pedelecs identifiziert. (Die Rohdaten, wurden mit Hilfe der Datenanalysesoftware MAXQDA einer qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen, in der die Strukturierung des Materials nach deduktiv festgelegten Kategorien erfolgte, aber induktiv auch Kategorien hinzugefügt wurden, die sich aus den jeweiligen Gesprächen ergeben haben. Die Hauptkategorien bildeten wiederum Akzeptanz, Nutzung und Wirkung. Ableitend von dieser Analyse wurden dann die Nachhaltigkeitspotenziale von Pedelecs analysiert) Einleitung Theorie Methoden Ergebnisse Nachhaltigkeitspotenziale

4. Ergebnisse der Untersuchung Beschreibung der NutzerInnen Meist hoher Bildungsstand und gehobene Einkommen Berufliche Stellung: Angestellte, Beschäftigte in Lehre und Forschung Viele TeilnehmerInnen leben in festen Beziehungen (Ehe, Partnerschaft) Zugehörigkeit zum bürgerlichen Milieu Ca. 70% der TeilnehmerInnen haben einen eigenen Pkw Überwiegende Zahl der TeilnehmerInnen nutzt das Pedelec in einem dienstlichen Rahmen In meinem Vortrag heute werde ich mich auf die Ergebnisse der NutzerInnen-Befragungen konzentrieren. Kurz zur Beschreibung der NutzerInnen: Unsere ProbandInnen verfügen meist über einen hohen Bildungsstand und hohe Einkommen, arbeiten meist als Angestellte oder auch in der Lehre und Forschung. Sie leben meist in festen Beziehungen und können allgemein dem bürgerlichen Milieu zugeordnet werden. Der Pkw spielt eine große Rolle, ca. 70 % haben mindestens einen und der überwiegende Teil nutzt die Pedelecs in einem dienstlichen Rahmen, wobei auch einige in Privatbesitz sind, wie hier zu sehen. Es handelt sich bei den Befragten aber schon um eine recht homogene Untersuchungsgruppe. Einleitung Theorie Methoden Ergebnisse Nachhaltigkeitspotenziale

4. Ergebnisse der Untersuchung Akzeptanz Pedelecs genießen eine hohe Akzeptanz: Spaßfaktor Große Einsatzfähigkeit „Es geht ja auch um das psychologische Element, dass ich mir sage, auch wenn das Ding leer ist, komme ich schon irgendwie nach Hause. Beispielsweise die Angst, in der Gegend stehen zu bleiben, kann beim Pedelec ja nicht sein.“ Flexibilität „Wenn wir alle gleichzeitig Feierabend machen würden, wäre die Fahrgemeinschaft noch sinnvoller. So ist es schwierig. Mit dem Fahrrad ist man flexibler.“ Grünes Image „Es ist auch ein Mehrwert für die Firma, wenn man dem Kunden sagen kann: Ich bin mit dem Fahrrad da! Da hat man sofort den Einstieg. wenn die wissen, da kommt einer, die machen was mit erneuerbaren Energien und Energieeffizienz, und dann kommen die auch noch mit dem Elektrofahrrad. Es hat halt Werbewirksamkeit.“ Nun komme ich zur Präsentation erster Ergebnisse. Aufgrund des begrenzten Rahmens werde ich mich hauptsächlich auf die Kategorie Akzeptanz konzentrieren. Generell lässt sich sagen, dass Pedelecs eine hohe Akzeptanz seitens der NutzerInnen genießt. Ein Beurteilungskriterium dafür ist der Spaßfaktor, der mit dem Fahren der Pedelecs einhergeht. Die TeilnehmerInnen berichteten vom Pedelec-Grinsen und dem tollen Gefühl, andere Radfahrer an der Ampel stehen zu lassen. Ein weiterer Punkt ist die große Einsatzfähigkeit, die nicht zuletzt dadurch gegeben ist, dass man mit dem Pedelec nicht wie E-Auto Gefahr läuft aufgrund leerer Batterien liegenzubleiben. Die Flexibilität der Räder wird ebenfalls gelobt. So muss man sich mit dem Pedelec nicht nach dem Fahrplan öffentlicher Verkehrsmittel richten, sondern nach eigenem Ermessen bspw. von der Arbeit nach Hause fahren, wie im 2 Zitat zu lesen ist. Und auch das grüne Image der Räder wirkt positiv auf die Akzeptanz. Im 3. Zitat ist bspw. von einem Mehrwert für die Firma und von Werbewirksamkeit die Rede. Einleitung Theorie Methoden Ergebnisse Nachhaltigkeitspotenziale

4. Ergebnisse der Untersuchung Akzeptanz Es gibt aber auch Akzeptanzhemmnisse: Preisakzeptanz „Mir wäre das Pedelec zu teuer. Ich fahre ca. 10.000 km im Jahr, wenn der Akku dann nach 2-3 Jahren kaputt wäre, würde ich mir keinen neuen kaufen. Dann fahre ich einfach Fahrrad und spare den Akku.“ „Und das mit dem Geld: wenn ich sehe, dass sich die Leute aus meinem Bekanntenkreis Mountainbikes für 3.000 Euro kaufen, dann finde ich, habe ich ein Schnäppchen gemacht.“ Reichweite Sicherungsmöglichkeiten Technische Mängel Senioren-Image Aber auch Akzeptanzhemmnisse gibt es. So wird immer wieder kritisiert, dass der Preis zu hoch sei. Wie die hier zu sehenden Zitate aber verdeutlichen, unterliegen die Hemmnisse auch einer gewissen Ambivalenz. Während auf der einen Seite klar gesagt wird, dass Pedelecs zu teuer seien, wird das auf der anderen Seite relativiert, indem darauf verwiesen wird, dass es auch Räder ohne Motor gebe, für die man eine beträchtliche Summe aufbringen müsste. Auch die Reichweit der Pedelecs, die ungenügenden Sicherungsmöglichkeiten sowohl am Rad selbst als auch im öffentlichen Raum, bspw. an Bahnhöfen und Technische Mängel, die allerdings nicht unbedingt pedelec-spezifisch sind, werden kritiseriert. Und was im dienstlichen Bereich als grünes Image gilt, ist im privaten oft ein Senioren-Image, das zwar die NutzerInnen nicht so sehen, aber in deren Gesprächen mit Freunden und Bekannten offensichtlich wurde. Einleitung Theorie Methoden Ergebnisse Nachhaltigkeitspotenziale

4. Ergebnisse der Untersuchung Nutzung / Wirkung Pedelec statt Pkw für Arbeits- und Dienstwege aber auch in der Freizeit  Änderung des Mobilitätsverhaltens und der Verkehrsmittelpräferenz Pedelec-Nutzung zur Befriedigung vieler unterschiedlicher Wünsche  Erweiterte Nutzung von Vorteilen des Radfahrens Mehr Fahrrad-/Pedelec-Nutzung  Stimulation Fahrradnutzung und Fahrradmarkt Genutzt werden die Pedelecs häufig anstelle des Pkw für Fahrten zwischen Wohnort und Arbeitsplatz, für Dienstwege aber auch in der Freizeit, mit der Wirkung der Veränderung des Mobilitätsverhaltens und der Verkehrsmittelpräferenz. Des weiteren werden Pedelecs zur Befriedigung ganz unterschiedlicher Wünsche genutzt. Was wir oftmals feststellen konnten, war der Wunsch, gerade in Partnerschaften, mit dem Partner auf Radtouren mithalten zu können. Aber auch der Wunsch nach mehr Fitness und Gesundheit oder auch der Wunsch einfach bequem Rad fahren zu können, ohne gegen Berge und Wind kämpfen zu müssen und ohne verschwitzt im Büro anzukommen, war von Bedeutung. Daraus ergibt sich eine Erweiterung von Vorteilen des Radfahrens, bspw. in der Form, als dass gemeinsame Radtouren nun auch über längere Distanzen stattfinden können oder auch Menschen, die aufgrund körperlicher Einschränkungen oder Leistungsdefizite vorher kein Rad gefahren sind nun auch in den Genuss kommen, sich an frischer Luft zu bewegen. Insgesamt wurde mehr Fahrrad- bzw. Pedelec-Nutzung bestätigt. Einerseits wird dadurch die Fahrradnutzung stimuliert, bspw. wurde uns berichtet, das man durch die Pedelec-Nutzung einen Trainingseffekt erhalten hat und auch wieder mehr Fahrrad auf Strecken fährt, wo man früher nicht mit dem Fahrrad gefahren wäre. Und auch die Pedelec-Nutzung außerhalb der Pilotprojekte wird Stimuliert, wodurch auch der Fahrradmarkt stimuliert wird. Einleitung Theorie Methoden Ergebnisse Nachhaltigkeitsbewertung Handlungsfelder Schlussfolgerungen

5. Nachhaltigkeitspotenziale von Pedelecs Sozial + Zunahme Akzeptanz Fahrradmobilität (A) + Bewusstseinsschärfung für Mobilität, Umweltschutz, Ressourcensicherheit (A) + Verbesserung Gesundheit (W) + Erweiterung der Radnutzung und Kompensation von Einschränkungen (W) + Mehr Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer (W) - Steigendes Gefährdungspotenzial (A) - Mehr Angst vor Diebstahl und Vandalismus (A) Damit komme ich nun zu den Nachhaltigkeitspotenzialen. Vieles dessen, was der Kategorie Akzeptanz zugeordnet wurde, entfaltet Wirkung auf die soziale Nachhaltigkeit. So z.B. die Zunahme der Akzeptanz von Fahrradmobilität, die Bewusstseinsschärfung für Fragen der Mobilität, des Umweltschutzes und der Ressourcensicherheit. Auf der anderen Seite gibt es aber auch ein als erhöht wahrgenommenes Gefährdungspotenzial aufgrund höherer Geschwindigkeiten, die mit den Rädern erreicht werden können und mehr Angst vor Diebstahl und Vandalismus aufgrund des hohen Preises. Die blau und mit (A) gekennzeichneten Anstriche ergeben sich aus der Analyse der Akzeptanz, (W)=Wirkung Einleitung Theorie Methoden Ergebnisse Nachhaltigkeitspotenziale

5. Nachhaltigkeitspotenziale von Pedelecs Ökonomisch + Imagesteigerung für Unternehmen (A) + Senkung der Krankheitskosten (A) + Geringere Mobilitätskosten für Firmen, Institutionen, private Haushalte (W) + Flexibilisierung der Arbeitszeit durch Pedelec-Nutzung (W) + Verringerung der Abhängigkeit von Öl (W) + Marktstimulation Fahrradmarkt (W) - Auswirkungen auf den Automobilmarkt (W) - Schwächung des ÖPNV (W) Bezüglich der ökonomischen Nachhaltigkeit können die Imagesteigerung für Unternehmen und die Senkung der Krankheitskosten als Akzeptanzkriterium festgestellt werden. Ableitend von den Wirkungen aber eben auch die Marktstimulation des Fahrradmarktes einerseits, Auswirkungen auf den Automobilmarkt und den ÖPNV andererseits. Die blau und mit (A) gekennzeichneten Anstriche ergeben sich aus der Analyse der Akzeptanz, (W)=Wirkung Einleitung Theorie Methoden Ergebnisse Nachhaltigkeitspotenziale

5. Nachhaltigkeitspotenziale von Pedelecs Ökologisch + Ermöglichung umweltfreundlicheren Verkehrsverhaltens (W) + Beitrag zum Klimaschutz (W) + Lärmreduzierung (W) + Verbesserung umweltbezogene Lebensqualität (W) - Wirklich nachhaltig nur, wenn Energie aus erneuerbaren Quellen (A) - Fragen der Batterieherstellung und Entsorgung bedürfen Klärung (A) Akzeptanzfragen, die bezogen auf die ökologische Nachhaltigkeit eine Rolle spielen, sind die nach der Herkunft der Energie für die Batterien, die ja nur dann nachhaltig sein kann, wenn sie aus erneuerbaren Quellen stammt und nach der Herstellung der Batterien und deren Entsorgung. Die Verfügbarkeit eines Pedelecs ermöglicht aber dennoch ein umweltfrreundliches Verkehrsverhalten, gerade dann, wenn tatsächlich vermehrt Pkw-Fahrten ersetzt werden. Dann leisten sie auch einen Beitrag zum Klimaschutz, zur Lärmreduzierung in der Stadt und damit letztlich auch zur Verbesserung der umweltbezogenen Lebensqualität, insbesondere in den Städten. Die blau und mit (A) gekennzeichneten Anstriche ergeben sich aus der Analyse der Akzeptanz, (W)=Wirkung Einleitung Theorie Methoden Ergebnisse Nachhaltigkeitspotenziale

5. Nachhaltigkeitspotenziale von Pedelecs Sozial Ökonomisch Ökologisch + Zunahme Akzeptanz Fahrradmobilität (A) + Bewusstseinsschärfung für Mobilität, Umweltschutze, Ressourcensicherheit (A) + Verbesserung Gesundheit (W) + Erweiterung der Radnutzung und Kompensation von Einschränkungen (W) + Mehr Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer (W) - Steigendes Gefährdungspotenzial (A) - Mehr Angst vor Diebstahl und Vandalismus (A) + Imagesteigerung für Unternehmen (A) + Senkung der Krankheitskosten (A) + Geringere Mobilitätskosten für Firmen, Institutionen, private Haushalte (W) + Flexibilisierung der Arbeitszeit durch Pedelec-Nutzung (W) + Verringerung der Abhängigkeit von Öl (W) + Marktstimulation Fahrradmarkt (W) - Auswirkungen auf den Automobilmarkt (W) - Schwächung des ÖPNV (W) + Pedelecs ermöglichen umweltfreundlicheres Verkehrsverhalten (W) + Pedelecs können Beitrag zum Klimaschutz leisten (W) + Pedelecs reduzieren Lärm (W) + Pedelecs können umweltbezogene Lebensqualität verbessern (W) - Wirklich nachhaltig nur, wenn Energie aus erneuerbaren Quellen (A) - Fragen der Batterieherstellung und Entsorgung bedürfen Klärung (A) Die blau und mit (A) gekennzeichneten Anstriche ergeben sich aus der Analyse der Akzeptanz, (W)=Wirkung Einleitung Theorie Methoden Ergebnisse Nachhaltigkeitspotenziale

Vielen Dank für Ihr Interesse Prof. Martin Lanzendorf Goethe Universität Frankfurt a.M. Lanzendorf@em.uni-frankfurt.de Tel. +49 69 – 798 22409 Dipl. Ing. Thomas Prill Goethe Universität Frankfurt a.M. Prill@em.uni-frankfurt.de Tel. +49 69 - 798 22036 Dipl.-Soz. Steffi Schubert Urbane Konzepte GmbH schubert@urbane-konzepte.de Tel. +49 69 – 8043 8338