Archäologie der Slawen am Obermain

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 Präsentation transkript:

Archäologie der Slawen am Obermain Dr. Hans Losert, Privatdozent an der Universität Bamberg Festvortrag anlässlich der Verleihung des Archäologiepreises 2006 der Gesellschaft für Archäologie in Bayern e. V. an Dieter Schmudlach bei dem Festakt auf der Plassenburg am 30. Juli 2007 (Überarbeitet von D. Sch.-12.11.07) Frühslawischer Randscherben von Weismain Regensburg-Großprüfening

Kurz nach 476: Eugippius überliefert in der Vita Severini, daß Thüringer Batavis (Passau) in Raetien überfielen und christliche Romanen verschleppten. Der wohl um 700 wirkende anonyme Geograph von Ravenna gibt an, daß die Flüsse Naab oder Pegnitz und der Regen durch thüringisches Gebiet fließen (Bac et Reganum, qui in Danubio merguntur). Weiter bezeichnet er die Orte Ascapha, Uburcis und Solist (Würzburg, Aschaffenburg und wohl Salz an der fränkischen Saale) als alamannisch. Die alamannisch-thüringische Grenze verlief demnach zu Beginn der Merowingerzeit am mittleren Main, während die Oberpfalz und Oberfranken zum thüringischen Machtbereich gehörten.

Die Franken, neue Großmacht nördlich der Alpen Die Ereignisse nach dem Tod des ostgotischen Königs Theoderich 526, die Wanderung der Langobarden nach Pannonien und die Zerstörung des Thüringerreiches 531 hängen kausal eng miteinander zusammen. Im Vordergrund stand nun das fränkische Interesse an der ostgotischen Konkursmasse im südlichen Alpenvorland in inneralpinen Bereichen im Südosten sowie in Italien selbst. Vor 545: Der fränkische König Theudebert (534-548) schrieb in einem Brief an den byzantinischen Kaiser Justinian (* 482, 527 Kaiser, † 565), daß sich seine Herrschaft unter Gottes Schutz von der Donau und der Grenze Pannoniens bis an die Küsten des Ozeans erstrecke. Daraus ist in erster Linie ein außenpolitischer Anspruch des Frankenreiches abzulesen. Inwieweit sich die Bevölkerung des Alpenvorlandes bis nach Noricum zu dieser Zeit tatsächlich unter fränkischer Oberhoheit befand, geht aus der Quelle nicht hervor.

Reiternomaden als neue Nachbarn von Franken und Baiern im Osten Awaren Reiternomaden als neue Nachbarn von Franken und Baiern im Osten Als Dank für die awarische Unterstützung im Krieg gegen die Gepiden überließen die Langobarden den Awaren das gepidische Siedlungsgebiet sowie 10% des eigenen Viehbestands. Schließlich kam es zum noch weitergehenden Staatsvertrag von 568. Unter dem Vorbehalt, zurückkehren zu können, überließen die Langobarden den Awaren Pannonien. Eigentliche Gewinner in den Auseinandersetzungen zwischen Gepiden und Langobarden waren die Awaren, die in Pannonien fortan ihre Großmachtstellung erfolgreich ausbauten.

Samo und die Wogastisburg Handelswege zwischen Ostfranken und Slawen der Main, die Verkehrsachse für Händler und Heere in Nordbayern 623/624 Der fränkische Chronist Fredegar (vor 658) berichtet, daß der fränkische Kaufmann Samo zu Slawen, die man Wenden nennt, zog (in Sclavos coinomento Winedos), um mit ihnen Handel zu treiben. Nach Fredegar stammte Samo de pago Senonago., wohl aus den Gegenden um die Gewässer Senne und Sennette im hessischen Hennegau. Wegen der Herkunft aus dem Untermaingebiet ergibt sich als naheliegendste Handelsroute nach Osten zu den Slawen der Main. Auf Seite der Wenden, die ihn dafür 623/624 zum König erhoben, kämpfte Samo erfolgreich gegen die Awaren, unter deren Herrschaft die Slawen bislang standen und denen sie tributpflichtig waren. 631/632 Nachdem weitere fränkische Händler, die in das Reich Samos zogen, von Slawen getötet und ihrer Waren beraubt wurden, kam es zu Auseinandersetzungen, die wohl nicht zuletzt auf wirtschaftlichen Gründen beruhten. Der fränkische König Dagobert I. (* um 608, 623 austrasischer Konig, 629-633 Gesamtkönig, † 638/639) stellte drei Heere aus Alamannen, Franken und Langobarden auf und fiel mit diesen in das Wendengebiet ein. Während Alamannen und Langobarden siegreich blieben, gelang es den Wenden, das austrasische (ostfränkische) Heer beim castrum Wogastisburc zu schlagen.

Verkehrswege wischen Ost und West Handel und Händel Verkehrswege wischen Ost und West

Um 686: Mutmaßliche Ankunft des iroschottischen Missionsbischofs Kilian und seiner Gefährten Kolonat und Totnan in Würzburg (Wirziburg). 689: Martyrium des Kilian

Gründung des Bistums Würzburg 741/42: Bonifatius gründete im Auftrag Pippins des Jüngeren (* um 714/715, 741 Hausmeier von Neustrien, 751/752 fränkischer König, † 768) und Karlmann (* um 706/708, 741-747 Hausmeier von Austrien, † 754) das Bistum Würzburg. Pippin III. wies dem neuen Bistum Einkünfte aus 26 Königsgütern vom Mittelrhein bis nach Nordostbayern zu (decimam tributi quae de partibus orientalium Franchorum vel de sclavis ad fiscum dominicum annuatim persolvere solebant, quae secundam illorum linguam steora (stiora) vel ostarstuopha vocatur). Dies ist der erste Schriftbeleg für Zugehörigkeit der Mainlande zu Austrasien (Ostfranken). Bei den slawisch besiedelten Gauen handelte es sich um das Volkfeld westlich von Bamberg bis etwa auf die Höhe von Schweinfurt und den Radenzgau, also das Obermaingebiet mit der Albhochfläche. Im Südwesten grenzte der Radenzgau an den Iffgau, im Westen an das Volkfeld, im Nordwesten an das Grabfeld und im Süden an den Rangau. Die einem fränkischen Grafen (Comes) unterstellten Ostfranken und Slawen hatten gleiche Rechtsstellung, einschließlich zu erbringender Steuerleistung. Die ostarstuopha, eine im Osten erhobene Steuer, wurde in Honig, Textilien oder anderer Form (sive in melle, sive in paltenis seu in alia qualibet redibitione) erbracht. Die in der Pippin'schen Schenkung als Grundausstattung des neuen Bistums erwähnten Königshöfe (fiscis dominicis) in Hallstadt bei Bamberg und Königsfeld, Lkr. Bamberg am Westrand der Fränkischen Alb belegen, daß francia orientalis im zweiten Viertel des 8. Jahrhunderts die Main-Regnitz Linie bereits nach Osten überschritten hatte.

Karolingerzeitliche Bistumsgründungen in Nordbayern Regensburg 739, Würzburg 741, Eichstätt 745/46

„Fossa Carolina“ Karlsgraben 793: Baubeginn des Main-Donaukanals an der Wasserscheide zwischen Rhein und Donau über die schwäbische Rezat und Altmühl am Nordrand des Dorfes Graben. Ziel des möglicherweise entgegen der Überlieferung in den Reichsannalen funktionstüchtigen Bauwerks war unter anderem Sicherung des Nachschubs für die Awarenkriege. Nach Auskunft der Reichsannalen war Karl der Große bei Baubeginn selbst anwesend.

Fossa Carolina Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen

Mainwenden Regnitzwenden Um 793/794 beauftragte Karl der Große (* 747, 768 fränkischer König, 800 Kaiser, † 814) den Würzburger Bischof Bernwelf (768/769-800), bei den Main- und Regnitzwenden 14 Missionskirchen zu errichten. ...ut in terra sclavorum, qui sedent inter Moinum et Radentiam fluvios, qui vocantur Moinvinidi et Radanzvinidi una cum comitibus, qui super eosdem sclavos constituit erant, procurrassent, ut inibi sicut in ceteris christianorum locis ecclesiae construerentur, quatenus ille populus noviter ad christianitatem conversus habere potuisset, ubi et baptismum perciperet et praedicationem audiret...

Amlingstadt, Lkr. Bamberg

Tassilokelch (Höhe 27 cm) Herstellung wohl 777 Der Pettstadter Silberbecher (Höhe 10 cm), ein herausragendes Beispiel des Tassilokelchstils, Herstellung um 775

Alladorf, Lkr. Kulmbach Kindergrab 182 mit einem sekundär verbrannten Gefäß in der Einfüllung über den Füßen, 8./9. Jahrhundert

Bamberger Götzen 1858 Entdeckung beim Bau der Gaustadter Spinnerei in etwa 4,5 m Tiefe angeblich auf einem künstlichen Hügel aus Keupersandstein (Höhe 1,48 m, 1,07 m und 1,44 m)

Vergleichsbeispiele aus dem reiternomadischen Bereich Stupina: Höhe etwa 0,78 m Dobregea, Dobrutscha, Höhe 1,27 m (RO) Südrussische Steppe (RU) Höhe etwa 1,05 m Meskety, Inguschien, Nordkaukasus (RU), Höhe etwa 1,8 m

Das Diedenhofener Kapitular ...de negotiatoribus qui partibus Sclavorum et Avarorum pergunt... …ut arma et bruneas non ducant ad venundandum... Der Mittelabschnitt Abstand Luftlinie Hallstadt 26 km (1 Tag) Forchheim 82 km (3 Tage) Premberg 24 km (1 Tag) Regensburg

Awarenkriege Karls des Großen 791-803 788 Beginn der Vorbereitungen für Feldzüge Karls des Großen gegen die Awaren. 791 Der erste Angriff führte bis zur Raab bzw. Györ in der oberungarischen Tiefebene. Ein Teil der awarischen Eliten unterwarf sich den Franken. Das Gebiet bis zum Wiener Wald blieb daraufhin wohl unter fränkischer Besatzung. 795 Unter Eindruck der fränkischen Überlegenheit kam es bei den Awaren zum Bürgerkrieg 796 Das fränkische Heer wiederholte den Angriff ins awarische Zentrum. Der Khagan unterwarf sich kampflos, die Mission der Awaren wurde verstärkt. 803 Karl der Große schickte nach Aufständen erneut ein Heer nach Pannonien, das die Auseinandersetzungen beendete. Die Awaren gerieten in der Folge unter starken Druck durch Slawen. 822 Erste Erwähnung mährischer Gesandter (marvani) anläßlich der Einladung aller zum fränkischen Einflußbereich gehörenden, aber formal unabhängigen Slawenstämme zur Ablieferung von Ehrengaben nach Frankfurt. Bei dieser Gelegenheit wurden letztmals in Pannonien wohnhafte Awaren genannt.

Weismain-Selitzen Grab 3, Mann, frühmatur, Beisetzung um 750 Grab 20, Mann, spätadult, Beisetzung um 750-775

Deutung der Gräberfelder des 8. -10. Jahrhunderts in Nordostbayern bzw. an der östlichen Peripherie des Frankenreiches 1 Zeugnisse ethnisch ostfränkisch-bajuwarischen Landesausbaus im Sinne einer Ostexpansion 2 Zeugnisse ethnisch slawischen Landesausbaus im Sinne einer Westexpansion 3 Zeugnisse eines Ausgleichs germanischer und slawischer Kultur

Frühmittelalterliche Gräberfelder in Nordbayern Blau markiert sind merowingerzeitliche Nekropolen mit Brandbestattungen

Regensburg-Großprüfening Neue Brandbestattungen, November 2005

1 Grab 10, 2-8 Grab 11 1-3 Grab 1, 4-8 Grab 2, 9 Grab 3, 10-12 Grab 6, 13, Grab 7, 14-16 Grab 8, 17 Grab 9 1-2, 5-6 Grab 13, 3 Grab 14, 4 Grab 15

Kirche I des 7. Jahrhunderts mit Grab 95 Frankfurt, Dom Kirche I des 7. Jahrhunderts mit Grab 95

Frankfurt, Dom Grab 95, Mädchen (4-5 Jahre alt) und gleichzeitige Brandbestattung, Beisetzung um 675

Brandbestattung eines Kindes, dazu als Besenov (SK), Urnengrab J Frankfurt, Dom Brandbestattung eines Kindes, dazu als Beigabe Knochen eines Schweins und ein gewülstetes Tongefäß (Höhe 10,7 cm), die Urne?, sowie Bärenkrallen von einem Fell zur Aufbahrung

Die Nekropole von Regensburg-Großprüfening ● Die Nekropole von Regensburg-Großprüfening Ausgangspunkt slawischer Siedlung in der mittleren und nördlichen Oberpfalz? 863 In einer Schenkungsurkunde Ludwigs des Deutschen an das Kloster Niederaltaich wird eine villam quae vocatur Nabavinida iuxta rivulum Trebinam, das Dorf Nabin in Niederbayern, 13 km östlich von Deggendorf am Fuß des Bayerischen Waldes erwähnt. Naabwenden ● ●

Kleinlangheim, Lkr. Kitzingen, Unterfranken Grab 132, Mann, 35-50 Jahre alt, Besetzung um 650-700 Grab 217, Frau 18-21 Jahre alt Kleinlangheim, Lkr. Kitzingen, Unterfranken vom späten 5. Jahrhundert bis um 700 genutzte Nekropole: 299 Bestattungen, davon 56 Brandbestattungen des 7. Jahrhunderts

Frühmittelalterliche Nekropole Weismain Frühmittelalterliche Nekropole Lage auf der Flur Selitzen auf der Westterrasse des Weismaintales, etwa 250 m gegenüber dem historischen Zentrum der Stadt Weismain. Ergraben wurden 210 Gräber, davon 117 Erwachsene (42 Männer, 52 Frauen) und 92 Kinder (Kindersterblichkeit 44%), Belegung vom frühen 8. Jahrhundert bis um 850. Die Grenzen der Nekropole wurden zumindest im Süden teilweise erreicht. Selitzen

Weismain Grab 2, Beisetzung um oder kurz nach 700 Kirchheim bei München

Weismain Grab 53, Beisetzung um oder kurz nach 700

Budapest Linz-Zizlau, Grab 83 Stará Kouřim, Bez. Kolin Grab 106 Weismain Grab 53

Matzhausen, Lkr. Neumarkt in der Oberpfalz Grab 2-3, Beisetzung im 9. Jahrhundert

Rekonstruktion slawischer Tracht

frühestslawische Keramik des 7. Jahrhunderts Weismain frühestslawische Keramik des 7. Jahrhunderts Regensburg-Großprüfening Grab 9, Mädchen (infans I), Frau (frühadult), zwei Knaben (infans I und II) Gefäßhöhe 18,5 cm Beisetzung im letzten Drittel des 6. Jahrhunderts

Frühslawische Brandbestattungen in Ostmitteleuropa ● C ● A Brandbestattungen in Flachgräbern B Brandbestattungen unter Grabhügeln C Brandbestattungen bei bzw. an Grabhügeln?

Grafendobrach 1260: Dabrach von dabra - altslawisch für gutes Wasser Erste Gräber tauchten 1975 beim Stallneubau auf, nachdem schon vorher Bestattungen unbeobachtet zerstört wurden. Bei Ausgrabun-gen 1976 und 1977 wurden 85 Gräber mit 91 Individuen untersucht : 35 Erwachsene 1 Jugendlicher, 9 Kinder Infans 2 29 Kinder Infans 1 - 18 Säuglinge

Grafendobrach Grab 83, Frau, 40-45 Jahre alt, Beisetzung 9. Jahrhundert Grab 84, Kleinkind, etwa 1 Jahr alt Grab 85, Frau, 20-25 Jahre alt, Beisetzung 9. Jahrhundert

Grafendobrach Grab 42 Mann, 60-65 Jahre alt Beisetzung um 900

Burgkunstadt 1975, sehr hoffnungsvoll beginnende archäologische Untersuchungen an der Westseite des Rathauses 827-851 Ersterwähnung als villa Kunestat in einer Schenkungsnotiz der Blitrud an das Kloster Fulda. Der Ortsname geht wohl auf einen Angehörigen der fränkischen Reichsaristokratie namens Konrad, Kunibert oder Gundbert zurück. Möglicherweise handelt es sich hier um den bereits in den Fuldaer Annalen bezeugten Kunibert, dessen Güter vom mittleren Tauberland bis in das obere Maingebiet reichten.

Burgkunstadt, Burgberg

Burgkunstadt Profil 7/8 und 1 durch die Umwehrung 1975, Schnitt längs der Rathaussüdseite im Bereich der Umwehrung mit Klaus Schwarz

Burgkunstadt Slawische und ostfränkische Keramik des 7./8. Jahrhunderts aus Siedlungsschichten vor Entstehung der ältesten bekannten Umwehrung

Burgkunstadt, Kampagne 1975 Umwehrung Phase 1, Blick von innen auf die Vorderfront der Holz-Erde-Stein Mauer mit deutlich erkennbaren Spuren von hölzernen Ankerbalken Nicht ganz geglückte Rekonstruktion der Phase 1 aus der Zeit um 800-830 (Höhe mit Brustwehr 5 m)

Burgkunstadt, Kampagne 1975 Rekonstruktion der Umwehrung Phase 2, etwa 18 m breiter geschütterter Wall aus der Zeit der Ungarnkriege (um 900-955) Phase IV: massive Burgmauer mit Turm des 13. Jahrhunderts

Laineck-Burgflur ● X Ungarnwälle der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts und Burgen der Schweinfurter Markgrafen

Bayreuth, Laineck Die Burg auf der Burgflur am Zusammenfluß von Steinach und Rotem Main etwa 4,5 km südlich von Bindlach. Ein zentraler Ort des frühen Mittelalters und/oder das uetus Trebegast non edificatibur in castrum von 1143

Bayreuth-Laineck, Burgflur Kampagne 1981 Blick auf das Kastenwerk der Phase 1, Pfosten der Phase 2 und Steinsetzungen der Phase 3 Kampagne 1981 Blick auf die trocken gemauerte Vorderfront der Phase 3

Bayreuth-Laineck, Burgflur Befund und Rekonstruktion der Phase 1(Kastenwerk) und 2

Die Befestigung auf der Burgflur bei Bayreuth-Laineck, Phase III Die Befestigung auf der Burgflur bei Bayreuth-Laineck, in der jüngsten Ausbauphase Stützpunkt der Schweinfurter Markgrafen und Ausgangspunkt des Landesausbaus im Fichtelgebirge

Altenkunstadt, eine vorbambergische Urpfarrei Das zeitliche und ursächliche Verhältnis zwischen den benachbarten Orten Altenkunstadt und Burgkunstadt ist bislang ungelöst. Die früheste Nennung aus der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts könnte sich auch auf Altenkunstadt bezogen haben. Johann Baptist Müller vermutete, daß Altenkunstadt aus einer durch jüngere Flurnamen erschlossenen Siedlung namens Lindahi/Lintech hervorging.

Altenkunstadt, St. Kilian Grab 20 und 21 Schmuck des 8./9. Jahrhunderts Altenkunstadt, St. Kilian Grabung 1982, Vorkirchliche Gräber

Bamberg, Domberg, früheste Siedlungsschichten des 7./8. Jahrhunderts Slawische und ostfränkische Keramik

Grabfunde des 9. und 10. Jahrhunderts Bamberg, Burgkirche Grabfunde des 9. und 10. Jahrhunderts

Bistumsgründung in Bamberg 1. November 1007, vor 1000 Jahren Bistumsgründung in Bamberg

1007. Gründung des Bistums Bamberg durch König Heinrich II 1007 Gründung des Bistums Bamberg durch König Heinrich II. auf einer Reichssynode in Frankfurt...ut et paganismus Sclavorum destrueretur… 1059 Bischof Gunther beschwerte sich auf einer Bamberger Diözesansynode über heidnische Praktiken der Slawen. Erat enim plebs huius utpote ex maxima parte sclauonica, ritibus gentilium dedita, abhorrens a religione christiana, tam in cognatarum conubiis quam in decimationum contadictione decretis patrum omnino contraria.

Frühmittelalterliche Fernwege im Obermain-Regnitz Gebiet

Weismain, Lkr. Kulmbach Grab 3, Beisetzung um 750

Matzhausen, Lkr. Neumarkt in der Oberpfalz Grab 2-3