Die Klassifikation der Verben nach Engel

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 Präsentation transkript:

Die Klassifikation der Verben nach Engel Hauptverben Funktionsverben Nebenverben

Hauptverben Hauptverben ('Vollverben') sind autonome Verben mit eigener lexikalischer Bedeutung: Nicht alle Vögel singen Er hat keine Wohnung Bierhoff tritt den Ball Der Ausschuß überreichte der Studentin eine Urkunde usw.

Funktionsverben Funktionsverben sind Verben, die in Funktionsverbgefügen ihre 'normale' Bedeutung aufgeben zugunsten einer neuen Satzfunktion, in der sie mehr oder weniger Hilfsverbcharakter haben. Funktionsverben gehen zusammen mit nominalen oder präpositionalen Syntagmen eine Bindung ein und können in solchen Konstruktionen beispielsweise Träger für Aspekt– oder Aktionsartmerkmale sein.

Funktionsverben: Beispiele Sie setzten die Lok in Bewegung (Sie bewegten die Lok) Er brachte das Problem zur Sprache (Er sprach das Problem an) Sie haben  die Absicht, zu heiraten (Sie beabsichtigen, zu heiraten) Sein Vortrag fand   Zustimmung (Seinem Vortrag wurde zugestimmt)

Nebenverben Nebenverben ('Hilfsverben') sind Verben, die nicht selbständig in Verbalkomplexen auftreten und keine eigene lexikalische Bedeutung aufweisen, sondern stattdessen Träger für unterschiedliche grammatische Information (Tempus, Passiv, div. Modalität usw.) sind. Er soll die Hausarbeit machen Sie sind bereits angekommen Die Küche wurde frisch gestrichen Er hat die Puppen tanzen lassen.

Subklassifikation der Nebenverben Die Klasse der Nebenverben zerfällt in Unterklassen. Das Ordnungsprinzip für die Unterteilung der Nebenverben in verschiedene Unterklassen sind die Dependenzeigenschaften, welche die jeweiligen Verben aufweisen. Dependenz ist eine zweistellige Relation zwischen zwei Wörtern w1 und w2 in einer Kette, wobei das Vorkommen oder die Form oder allgemein das grammatische Verhalten von w1 durch w2 kontrolliert wird. Das Wort w2 regiert das Wort w1.

Subklassifikation der Nebenverben In der Kette [kann kommen] regiert das kann das kommen, denn es bestimmt dessen Form (Infinitiv). Analog verhalten sich die Ketten [darf kommen], [wird kommen], [soll kommen], [muß kommen] usw. In der Kette [ist gekommen] regiert das ist das gekommen, denn es bestimmt dessen Form (Partizip Perfekt). Analog verhalten sich die Ketten [hat gelacht], [wird getreten], [ist geschlossen] usw.

Subklassifikation der Nebenverben Infinitivverben: V<i> Partizip–(II)–Verben (Hilfsverben, die ein Verb im Infinitiv regieren) (Hilfsverben, die ein Verb im Partizip Perfekt regieren)

Infinitivverben: Modal– und Modalitätsverben Sowohl können als auch scheinen regieren ein Verb im Infinitiv. Der Unterschied besteht darin, daß der Infinitiv bei scheinen mit 'zu' auftreten muß, bei können aber nicht.

Infinitivverben: Modal– und Modalitätsverben Analog zu können verhalten sich werden, sollen, wollen, mögen usw.; analog zu scheinen verhalten sich belieben, pflegen, beschließen usw. Infinitivverben Modalverben Modalitätsverben (Hilfsverben, die einen Infinitiv mit 'zu' regieren) (Hilfsverben, die einen Infintiv ohne 'zu' regieren)

Infinitivverben: sonstige Infinitivverben Holger scheint zu schlafen Angela wird schlafen Holger bittet Angela, zu schlafen Angela läßt Holger schlafen. Wer schläft? 1): Holger, 2): Angela, 3) Angela, 4) Holger bitten und lassen regieren, wie scheinen und werden, eine Infinitivkonstruktion mit und ohne 'zu' respektive. Während bei den Modal– und Modalitätsverben in 1) und 2) das Subjekt des Matrix­satzes auch das Subjekt der Infinitivkonstruktion ist; ist dieses in den Sätzen 3) und 4) aber nicht der Fall. 

Infinitivverben: sonstige Infinitivverben Modalverben Modalitätsverben sonst. Inf.Verben mögen können sollen pflegen beschließen anfangen bitten lassen

Problematisierung Relativ unumstritten ist eigentlich nur die (geschlossene) Klasse der Modalverben, die z.B. in der Duden-Grammatik die Verben dürfen, können, mögen, müssen, sollen und wollen umfaßt. Die Engelschen Modalitätsverben werden teilweise als Sonderfall der Modalverben behandelt; die 'sonstigen Infinitivverben' könnten auch als Verben gesehen werden, die einen Infinitiv–Small–Clause als Komplement haben. Insbesondere scheinen, engl. seem, verhält sich anders als die anderen Modal– bzw. Modalitätsverben. Hier können in beiden Sprachen Konstruktionen mit expletivem Es gebildet werden: Holger scheint zu schlafen / Es scheint, als schlafe Holger John seems to be asleep / It seems that John is asleep.

Partizipverben: Auxiliarverben und sonstige Partizipverben haben in der Perfektbildung Ich habe die Wand gestrichen (Perfekt) Ich hatte die Wand gestrichen (Plusquamperfekt)  sein in der Perfektbildung Ich bin geschwommen (Perfekt) Ich war geschwommen (Plusquamperfekt)  sein in der Passivbildung (Zustandspassiv) Die Tür ist geöffnet Das Bein war gebrochen  werden in der Passivbildung (Vorgangspassiv) Die Katze wird gefüttert Die Kinder wurden gescholten

Partizipverben: Auxiliarverben Engel faßt die Passiv– und Perfektbildenden Verben haben, sein und werden in einer Klasse, den Auxiliarverben, zusammen. Darunter fallen auch bekommen, gehören etc. für Passivkonstruktionen wie Er bekommt ein Auto geschenkt Ihm gehört der Hintern versohlt. Eine (vernachlässigbare) Unterklasse bilden bei Engel die sonstigen Partizipverben kommen und stehen in Konstruktion wie es steht geschrieben oder ein Mann kommt gelaufen

Partizipverben: sonstige Partizipverben Partizipverben V<p> Auxiliarverben Va sonstige Partizipverben V<p> kommen stehen Perfekt– und passivbildende Hilfsverben haben sein werden bekommen etc.

Verbklassifikation nach Engel: Gesamtdarstellung

Die Dependenzstruktur deutscher Verbalkomplexe à la Engel: Der Repräsentationsformalismus Kategorialindex Die Indizes Vm f <i> Subklassen­ symbol Valenzindex Das Subklassensymbol bezeichnet die Verbklasse, der das jeweilige Verb angehört (also V, Vm, Va, Vn usw.); Der Kategorialindex bezeichnet die Form des jeweiligen Verbs: f für finites Verb, p für Verb im Partizip II oder i für Infintiv. Der Valenzindex bezieht sich auf das Dependens des jeweiligen Verbs und gibt an, welche Form dieses aufweisen muß: <i> = Infinitiv, <p> = Partizip II

Der Repräsentationsformalismus: Beispiele Vm f <i> Kategorialindex Subklassen­ symbol Valenzindex Das Regens steht oberhalb seines Dependens hat Vaf<p> muß Vmf<i> soll Vmf<i> gegessen Vp kommen Vi lassen Vii<i> gehen Vi

Der Repräsentationsformalismus: lineare Anordnung hat Vaf<p> gegessen Vp muß Vmf<i> kommen Vi hat Vaf<p> gegessen Vp muß Vmf<i> kommen Vi

Der Repräsentationsformalismus: lineare Anordnung soll Vmf<i> lassen Vii<i> gehen Vi soll Vmf<i> lassen Vii<i> gehen Vi

Deutsche Beispiele für die Analyse:  muß gehen  muß gegangen sein  hat spielen dürfen  ist geprüft worden  wird geprüft worden sein  wird gehen müssen  wird gegangen sein müssen  soll malen wollen dürfen

Deutsche Beispiele für die Analyse: wird Vmf<i> müssen Vmi<i> sein Vai<p> gegangen Vp

Deutsche Beispiele für die Analyse: wird Vmf<i> müssen Vmi<i> sein Vai<p> gegangen Vp

Das Infinitivförmige Partizip Sie hat ihn kommen lassen finites Verb: hat  —  Vaf<p> Der Valenzindex von hat zeigt, daß sein Dependens im Partizip stehen muß (hat geweint, hat gegessen, hat die Vögel gezählt usw.) Das scheint auf kommen aber nicht zuzutreffen: dieses erscheint als Infinitiv. Engel erläutert dazu, daß die Modalverben ein infinitivförmiges Partzip aufweisen (dargestellt als Vip). Der Duden-Grammatik drückt diesen Sachverhalt so aus: Wenn den Modalverben ein reiner Infinitiv vorangeht [wie in oa. Beispiel, Vf.], dann wird von den Modalverben als 2. Partizip die Form des Infinitivs gebraucht: Peter hat ins Kino gehen dürfen.

Das Infinitivförmige Partizip Sie hat ihn kommen lassen hat Vaf<p> hat Vaf<p> lassen Vnip<i> lassen Vnip<i> kommen Vi kommen Vi

Deutsche Beispiele für die Analyse:  muß gehen  muß gegangen sein  hat spielen dürfen  ist geprüft worden  wird geprüft worden sein  wird gehen müssen  wird gegangen sein müssen  soll malen wollen dürfen

Der Repräsentationsformalismus: lineare Anordnung Vmf<i> Vmf<i> Vi Vai<p> Vp muß gehen muß gegangen sein

Der Repräsentationsformalismus: lineare Anordnung Vaf<p> Vmip<i> Vi hat spielen dürfen

Der Repräsentationsformalismus: lineare Anordnung Vaf<p> Vap<p> Vp ist geprüft worden

Der Repräsentationsformalismus: lineare Anordnung Vmf<i> Vai<p> Vap<p> Vp wird geprüft worden sein

Der Repräsentationsformalismus: lineare Anordnung Vmf<i> Vmi<i> Vi wird gehen müssen

Der Repräsentationsformalismus: lineare Anordnung Vmf<i> Vmi<i> Vai<p> Vi wird gegangen sein müssen

Der Repräsentationsformalismus: lineare Anordnung Vmf<i> Vmi<i> Vmi<i> Vi soll malen wollen dürfen