Dr. Reinhard Hoferichter

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 Präsentation transkript:

Dr. Reinhard Hoferichter securPharm Der deutsche Schutzschild gegen Arzneimittelfälschungen Pressekonferenz Berlin am 1. September 2011 Dr. Reinhard Hoferichter

Agenda Teil 1 Das Risiko: Arzneimittelfälschungen Teil 2 Die politische Antwort: EU-Richtlinie zur Bekämpfung von Arzneimittelfälschungen Teil 3 Die technische Lösung: „securPharm“

Das Risiko Arzneimittelfälschungen

Das Risiko Arzneimittelfälschungen Einfallstor für die weit überwiegende Zahl von Fälschungen: - Bestellungen über illegale Internetversender - persönliche Mitnahme bei Einreise 2010 wurden an EU-Außengrenze 3,2 Mio. Packungen sichergestellt von 2009 auf 2010 haben sich die Sicherstellungen im Postverkehr verdreifacht Fälschungen im Sinne der Richtlinie: - pharmazeutische Zusammensetzung - Verpackung, Bezeichnung, Kennzeichnung - Angaben zu Hersteller

Arzneimittelfälschungen in der legalen Vertriebskette Abgabe von ca. 1,4 Milliarden Packungen über Apotheken im Jahr 2010 in Deutschland Arzneimittelfälschungen in der legalen Vertriebskette: - 1996 bis 2008 insgesamt 40 Fälle mit Deutschlandbezug - Polizeiliche Kriminalstatistik 2010 (ohne gesonderten Straftatbestand für Fälschungen in der legalen Vertriebskette): 9 Fälle des Inverkehrbringens von gefälschten Arzneimitteln - derzeit wird in 4 Fällen ermittelt

Schutz vor Arzneimittelfälschungen ein weltweites Thema Gesetzliche Regelung in Kraft Gesetzliche Regelung in Vorbereitung

Die EU-Richtlinie zur Bekämpfung von Arzneimittelfälschungen 7

Ziel der EU-Richtlinie zur Bekämpfung von Arzneimittelfälschungen Schutz der Patienten vor Arzneimittelfälschungen Zusatznutzen Höhere Präzision bei Rückrufen Optimierte Warenbewirtschaftung durch maschinenlesbare Produktdaten

Welche Sicherheitsmerkmale fordert die EU-Richtlinie? Die äußere Umhüllung jedes Arzneimittels muss die nachstehenden Angaben aufweisen: 1. „Sicherheitsmerkmale, die es Großhändlern und Personen, die zur Abgabe von Arzneimitteln an die Öffentlichkeit ermächtigt oder befugt sind, ermöglichen, die Echtheit des Arzneimittels zu überprüfen einzelne Packungen zu identifizieren 2. sowie eine Vorrichtung, die es ermöglicht zu überprüfen, ob die äußere Umhüllung manipuliert worden ist.“ securPharm

2 Sicherheitsmerkmale Mehrere Möglichkeiten: Individuelles Erkennungsmerkmal “unique identifier“ Seriennummer (wahrscheinlich im DataMatrix-Code) Konkretisierung durch Delegierten Rechtsakt Erprobung durch securPharm Anti-Manipulationsmerkmal „tamper proof evidence“ Mehrere Möglichkeiten: Klebepunkte, Klebesiegel, Zellophan-hülle, perforierte Öffnungslaschen Entscheidung durch Hersteller 10

Präzisierung der Richtlinie: Was regeln die Delegierten Rechtsakte? Eigenschaften und technische Spezifikation der Datenträger Modalitäten der Überprüfung der Sicherheitsmerkmale (Verifizierung) Ausnahmen von den Grundsätzen für die Anwendung der Sicherheitsmerkmale Rx-Arzneimittel müssen (Ausnahmen: white list) OTC-Arzneimittel müssen nicht (Ausnahmen: black list)

Anwendungsbereich der Sicherheitsmerkmale Verschreibungspflichtige Arzneimittel (Rx) müssen die Sicherheitsmerkmale tragen, sofern diese nicht in einer Liste aufgeführt sind, nachdem in Bezug auf sie kein Fälschungsrisiko festgestellt wurde“ “white list“ Arzneimittel zur Selbstmedikation (OTC) „müssen die Sicherheitsmerkmale nicht tragen, sofern diese nicht in einer Liste aufgeführt sind, nachdem in Bezug auf sie ein Fälschungsrisiko festgestellt wurde“ “black list“ Über die Aufnahme in die Listen entscheidet die Kommission im Rahmen der „Delegierten Rechtsakte“ 12

Die technische Lösung

Stakeholder* securPharm Industrie BAH BPI Pro Generika vfa Großhandel PHAGRO Apotheke ABDA * andere „Beteiligte“ wie z.B. Parallelhändler werden in geeigneter Weise in das Projekt eingebunden

Grundzüge des deutschen Stakeholder-Modells Konsensorientierte partnerschaftliche Zusammenarbeit Datenschutz und Datensicherheit werden gewährleistet Kernpunkte des Modells sind: DataMatrix-Code „end-to-end“-Verifizierung Datenbankbetrieb durch Stakeholder Zweistufige Umsetzungsstrategie der EU-Richtlinie in Europa Schritt: Entwicklung funktionierender nationaler Lösungen Schritt: Verknüpfung der nationalen Lösungen zu einem europäischen Netzwerk

DataMatrix-Code Bisherige Packungskennzeichnung: Produktangaben nur teilweise maschinenlesbar PZN (7-stellig) Klarschrift + EAN-Strichcode Charge & Verfallsdatum nur Klarschrift Neuer „Pharmacode“(DataMatrix-Code): Alle Produktangaben maschinenlesbar PPN (neu: mit 8-stelliger PZN) Klarschrift + codiert Charge & Verfalldatum Klarschrift + codiert neu: randomisierte Seriennummer nur codiert

Das end-to-end-Kontrollsystem von securPharm Pharmazeutischer Unternehmer Großhändler Apotheke / Klinik Patient mit Rezept Lieferung Lieferung Abgabe  Speicherung der Seriennummer jeder Packung mit DataMatrix-Code Optional: Verifizierung einzelner Packungen Verifizierung jeder Packung Keine Abgabe, Unter-suchung! Hersteller-Datenbank-system 1. Anfrage Apotheken-Datenbank-system 2. Antwort 3. Ausbuchung blau = securPharm-System

Umsetzungsfristen EU-Richtlinie (Sicherheitsmerkmale) Juli 2011 Inkrafttreten der Richtlinie einschließlich Ermächtigung der Kommission zum Erlass Delegierter Rechtsakte 2013/14* voraussichtlicher Erlass der Delegierten Rechtsakte 2016/17 3 Jahre nach Veröffentlichung der Delegierten Rechtsakte: Umsetzung der Sicherheitsmerkmale im Markt * Start securPharm Pilotprojekt

Zeitplan securPharm April 2011 Stakeholderentscheidung für securPharm 2011-2012 Entwicklung der technischen Spezifikationen für Codierung und Verifizierung und Vorbereitung Pilotprojekt 2013 Durchführung Pilotprojekt Dauer ca. 3 Monate 2013-2015 Planung und Vorbereitung des flächendeckenden „roll-out“ 2016 Arzneimittelverifizierung in Deutschland in Funktion

Kernpunkte des „securPharm-Piloten“ Ziel: Erprobung der technischen Konzepte für Codierung und Verifizierung im deutschen Markt Technische Entwicklung im Dialog mit der Politik wegen noch unbekannter Ergebnisse der Delegierten Rechtsakte Begrenzte Zahl Teilnehmer (Hersteller, Großhändler, Apotheken) und Produkte Freiwillige Teilnahme 2-5 Modellregionen

Finanzierung des Pilotprojekts Paritätische Finanzierung durch die Stakeholderverbände (ABDA, PHAGRO, BAH, BPI, Pro Generika, vfa) Personalkosten werden von den beteiligten Verbänden und Unternehmen getragen Kosten für technische Qualifizierung von Unternehmen und Produkten für Pilotteilnahme werden von den jeweiligen Marktteilnehmern getragen

Fazit securPharm ist ein wirksamer Beitrag für mehr Arzneimittelsicherheit zum Schutz des Patienten Die legalen Vertriebswege werden noch wirksamer vor dem Eindringen von Arzneimittelfälschungen geschützt Die Akteure im Arzneimittelmarkt arbeiten zusammen