Geburtshilfliche Notfälle

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Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013 HELIOS Klinikum Aue

Geburtshilfliche Notfälle Vena-cava-Kompressionssyndrom Schwere Präeklampsie und Eklampsie Blutungen in der Spätschwangerschaft Nabelschnurvorfall Armvorfall Drohende Frühgeburt Außerklinische Geburt Postpartale Blutungen Schulterdystokie Beckenendlage Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Besonderheiten geburtshilflicher Notfälle Schwangerschaft kann auch vorliegen, wenn es verneint wird Verantwortung für 2 Patienten gleichzeitig Notfallsituation bedeutet für die Schwangere extremen Stress und ist mit großer Angst um das Kind verbunden Überlebensfähigkeit des Kindes ab 24.SSW Vaginale Untersuchung sollte von Ungeübten unterlassen werden (Ausnahme Nabelschnurvorfall) Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Anamnese Regelanamnese: SSW? ET? Wievielte Schwangerschaft, wie viele Kinder geboren? Kindslage? Mehrlinge? Plazenta praevia? Wehentätigkeit (Intervall und Intensität?) Blasensprung (klares, grünes oder blutiges Fruchtwasser?) Vaginale Blutung? Abgang des Blutschleimpfropfes= Zeichnen Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Fundusstand nach SSW Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Äußerliche Untersuchung- Leopoldsche Handgriffe 1. Leopoldscher Handgriff: Zeitbestimmung der Schwangerschaft, welcher Kindsteil liegt im Fundus? = Bestimmung der Kindslage 2. Leopoldscher Handgriff: Auf welcher Seite liegt der Rücken, auf welcher die kleinen Teile? = Bestimmung der Stellung 3.und 4. Leopoldscher Handgriff: Was ist der vorangehende Teil und wo steht er? Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Leopoldsche Handgriffe Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Vena-cava-Kompressionssyndrom Kompression der V. cava inf. durch den schwangeren Uterus in Rückenlage der Patientin Abflussbehinderung aus den distalen Gefäßgebieten (Beingefäße und Uteroplazentargefäße) Verminderter venöser Rückfluss zum Herzen Relativer Volumenmangel mit Minderdurchblutung des mütterlichen Gehirns und der Plazenta Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Vena-cava-Kompressionssyndrom Symptomatik: Hypotonie, Tachykardie, Blässe, Zyanose, Kaltschweißigkeit, Schwindel, Schwächegefühl, Übelkeit, Schock, Bewusstlosigkeit Diagnostik: Basischeck, Bestätigung der Verdachtsdiagnose durch den Erfolg der Sofortmaßnahmen Therapie: Linksseitenlage, venöser Zugang, Sauerstoff, Transport in die Klinik Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Hypertensive Erkrankung in der Schwangerschaft Schwere Präeklampsie Hypertensive Erkrankung in der Schwangerschaft Hypertonie und Proteinurie Zentrale Symptomatik mit Kopfschmerzen Augenflimmern Gesichtsfeldausfällen Ohrensausen Schwindelgefühl motorischer Unruhe Oberbauchbeschwerden Übelkeit und Erbrechen Parästhesien in den Händen Sonderform: HELLP- Syndrom Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

HELLP- Syndrom Hämolyse (Hb-Abfall, Haptoglobin-Abfall, LDH-Anstieg) Elevatet liver enzymes (2-3fache Erhöhung) Low platelet count (<100000) Anstieg der D-Dimere als Zeichen der intravasalen Gerinnung Oberbauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen Hypertonie kann fehlen Gefahr von Leberhämatomen mit Ruptur Geburtsbeendigung meist durch Sectio caesarea Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Eklampsie Tonisch-klonische Krämpfe im Zusammenhang mit der Schwangerschaftshypertonie und Präeklampsie Typische Vorboten: Starre Blickrichtung mit weiten Pupillen und Zuckungen der Gesichtsmuskulatur Beginn des Krampfanfalls meist an den Extremitäten mit Ausbreitung über den Stamm, danach Bewusstlosigkeit und Zyanose Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Therapie bei drohender Eklampsie RR-Senkung nur bei Werten >180/110, max. um 20% und höchstens auf 160/100, da sonst die Perfusion der Plazenta und mütterlichen Organen gefährdet ist Dihydralazin (Nepresol) max. ½ Ampulle(2,5-12,5 mg) langsam i.v., danach 3-12,5 mg/h über Perfusor Ebrantil 50 mg, Bolus von 6-12 mg in 2 min, dann Perfusor mit 2 Amp. 50 mg in 50 ml NaCl 0,9% mit 10-15 ml/h Nifedipin (z.B.Adalat) 5-10 mg i.v., dann 5mg in 50 ml im Perfusor mit 6-12 ml/h Oberkörperhochlagerung Grelles Licht abdunkeln und für Ruhe sorgen Transport in die Klinik Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Therapie im eklamptischen Anfall Oberkörperhochlagerung, Licht abdunkeln, für Ruhe sorgen Harte Gegenstände entfernen oder abpolstern Mundkeil Intubationbereitschaft Magnesiumsulfat 1g langsam über 5 min i. v.; bei Wirkungslosigkeit Wiederholung bis zur Gesamtmenge von 4g unter Kontrolle des Patellarsehnenreflexes Mittel der 2. Wahl: Phenytoin1-2 Amp.=250-500 mg i.v. Alternativ bzw. zusätzlich Sedierung mit Diazepam 10-20 (-40) mg (Atemdepression!!!) Antidot: Calziumgluconat 10% 1g i.v. langsam über 2-3 min Antihypertensive Therapie nach Sistieren des Anfalls (siehe drohende Eklampsie) In der Klinik: Nach Möglichkeit konservatives Vorgehen bis zur 32.SSW, RDS-Prophylaxe Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Blutungen in der Spätschwangerschaft Plazentarandblutung Vorzeitige Plazentalösung Plazenta- praevia- Blutung Insertio velamentosa (Uterusruptur nach Trauma oder bei Spontangeburt) Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Flächenverschiebung bei tief sitzender Plazenta Plazentarandblutung Flächenverschiebung bei tief sitzender Plazenta Schmerzlos, meist nur leichte Blutung Venöser Zugang und Transport in die Klinik Klinik: Sonographisch Plazentalösung ausschließen Je nach Schwangerschaftsalter abwartendes Verhalten oder Forcieren der Geburt Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Plazenta-praevia-Blutung Plazenta liegt vor dem inneren Muttermund Geburtsweg versperrt Plazenta löst sich bei Uteruskontraktionen Blutung aus mütterlichen Gefäßen, aber auch kindliche Gefäße können einreißen Drohender Verblutungstod von Mutter und Kind Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Plazenta praevia normal marginalis 50 % partialis 30 % totalis 20 % Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Plazenta-praevia-Blutung Hellrote, schmerzlose Blutung Uterus nicht bretthart, sondern meist weich Schocksymptomatik entspricht dem Blutverlust Bei Blutungsbeginn intakte Fruchtblase Oft Nachlassen der Blutung beim Blasensprung Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Vorzeitige Plazentalösung Teilweise oder vollständige Ablösung der normal sitzenden Plazenta vor Abschluss der Geburt mit Ausbildung eines Hämatoms zwischen Plazenta und Uterus Ursachen: z.B. Präeklampsie, Traumen (Gurtverletzung), Diabetes Gehäuft bei älteren Schwangeren und Multipara Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Vorzeitige Plazentalösung Keine Symptome bis stechende, wehenunabhängige Bauchschmerzen Brettharter Uterus Schocksymptomatik Dunkelrote vaginale Blutung (kann fehlen, wenn die Blutung nur ins Plazentabett erfolgt) Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Vorzeitige Plazentalösung Pathophysiologie / Symtomatik Blutung aus mütterlichen Gefäßen  Ablösung der Plazenta und  Ausbildung eines retroplazentaren Hämatoms in ca 80% Blutfluß zwischen Chorion und Dezidua  vaginale Blutung selten bei starkem Druck Hämatom im Myometrium (Couvelaire-Syndrom) Ablösung der plazentaren Haftfläche >30%  Plazentainsuffizienz, akute fetale Hypoxie Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Vorzeitige Plazentalösung Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Blutung bei Insertio velamentosa Aufteilen der Nabelschnurgefäße bereits vor Erreichen der Plazenta mit getrenntem Verlauf in den Eihäuten Gefäßeinriss beim Blasensprung mit akutem Verblutungstod des Kindes möglich AZ der Mutter unbeeinflusst Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Insertio velamentosa Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Insertio velamentosa Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Blutung bei Insertio velamentosa Schmerzlos Uterus nicht bretthart Keine Schocksymptomatik Beginn der vaginalen Blutung gleichzeitig mit dem Blasensprung Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Diagnostik bei Blutung in der Spätschwangerschaft Basischeck Kreislaufparameter Schockzeichen? EKG Inspektion (Beurteilung der äußeren Blutung an Vulva, Vorlage und Slip, hellrot, dunkelrot oder wässrig?) Palpation (weicher oder brettharter Uterus) Cave: keine vaginale Untersuchung, Blutung verstärkt werden kann Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Maßnahmen bei Blutung in der Spätschwangerschaft Unverzügliche Einweisung in die Klinik Sauerstoffgabe Infusion Vorzeitige Plazentalösung: Linksseitenlage, Wehenhemmung kontraindiziert! Schnellstmögliche Entbindung bei sichtbaren kindlichen Teilen Plazenta praevia oder Insertio velamentosa: Beckenhochlagerung in Linksseitenlage, Wehenhemmung Ausnahme: bei Insertio velamentosa und Durchschneiden kindlicher Teile durch den Introitus schnellstmögliche Entbindung Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Wehenhemmung (Tokolyse) Fenoterol-Spray (z.B.Berotec-200-Spray): Beginn mit 2 Hüben alle 5 min, Wiederholung oder Dosissteigerung nach Wirkung und Nebenwirkung Fenoterol (z.B. Partusisten intrapartal): 0.025-0.04 mg langsam über 2-3 min i.v., danach über Perfusor 24-6 ml/h (1 Amp. Partusisten 0,5 mg auf 50 ml Elektrolytlösung), mit hoher Dosierung beginnen Falls kein Perfusor vorhanden: 4 Ampullen Fenoterol 0,5 mg auf 500 ml Ringer-Lösung 20-5 Tropfen/min Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Schwallartiger Abgang von Fruchtwasser Blasensprung Schwallartiger Abgang von Fruchtwasser Kann in jeder Phase der Schwangerschaft auftreten Mit oder ohne Wehentätigkeit Patientin nicht mehr aufstehen lassen (Gefahr des Nabelschnurvorfalls) Linksseitenlagerung Infusion Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Nabelschnurvorfall Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Nabelschnurvorfall Nabelschnur nach Blasensprung vor der Vulva zu sehen Bei Lageanomalie z.B.Querlage Bei Multipara (Kopf tritt erst spät ins Becken ein) Linksseitenlage und Beckenhochlagerung Nabelschnur dekomprimieren durch Eingehen mit der Hand in die Scheide und Hochschieben des vorangehenden Teiles bis zur Entwicklung des Kindes bei der Sectio Wehenhemmung Infusion Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Armvorfall Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Arm vor der Vulva zu sehen Bei Querlage nach Blasensprung Armvorfall Arm vor der Vulva zu sehen Bei Querlage nach Blasensprung Linksseitenlage und Beckenhochlagerung Wehenhemmung Infusion Klinik: Sectio caesarea Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Vorzeitige Wehentätigkeit und drohende Frühgeburt Regelmäßige Wehentätigkeit vor der vollendeten 37.SSW Blasensprung mit Fruchtwasserabgang Zeichnen (Abgang von blutig tingiertem Schleim aus der Zervix Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Vorzeitige Wehentätigkeit und drohende Frühgeburt Welche Schwangerschaftswoche? Basischeck Inspektion von Vulva, Vorlage und Slip: klaffende Vulva, klaffender After In der Eröffnungsperiode Wehenhemmung, um die drohende Entbindung in ein Perinatalzentrum zu verschieben In der Pressperiode Geburt durchführen Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

In der Pressperiode Entbindung vor Ort oder im Rettungswagen Spontangeburt 38.-42.SSW Vordere Hinterhauptslage (kindliches Köpfchen mit Hinterhaupt in Führung, Gesicht zeigt zum Rücken der Mutter) Nach Möglichkeit immer in der Klinik anstreben wegen unerwarteter Komplikationen In der Pressperiode Entbindung vor Ort oder im Rettungswagen Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Die normale Geburt Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Geburtsweg Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Die normale Geburt Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Die normale Geburt Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Die normale Geburt Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Eröffnungsperiode-Symptome Beginn mit den ersten regelmäßigen Geburtswehen (alle 3-5 min) bis zur vollständigen Eröffnung des Muttermundes Blasensprung Übelkeit Abgang von blutig tingiertem Zervixschleim Kein Pressdrang, kein heftiges Atmen, kein Druck nach unten Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Eröffnungsperiode-Diagnostik Kindslage: Längslage oder Querlage? Mehrlinge? Sitz der Plazenta lt. Mutterpass Kind reif (>37.SSW)? Vulva und After in der Wehe geschlossen? Blasensprung? Stärkere Blutung? Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Eröffnungsperiode-Maßnahmen i.v.- Zugang mit Infusion Ggf. Schmerzlinderung z.B. Buscopan, Dolantin, Meptid Harnblase entleeren lassen bzw. katheterisieren Linksseitenlagerung Wagen heizen Geburtsbesteck vorbereiten Transport in die Entbindungsklinik Mutterpass nicht vergessen Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Pressperiode-Symptome Geburtsarbeit nicht mehr allein durch uterine Wehen, sondern zusätzlich mit Hilfe der Bauchpresse Druck nach unten Presswehen alle 2-3 min Patientin fühlt, dass sie mitpressen muss und kann nur noch schwer davon abgehalten werden Heftiges Atmen, evtl. Schreien After und Vulva klaffen in der Wehe Evtl. kindliches Köpfchen sichtbar Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Pressperiode-Maßnahmen I Sofortige Unterbrechung der Fahrt Patientin einige Wehen verhecheln lassen bis alle Vorbereitungen getroffen sind: Lagerung der Patientin, sterile Unterlage unter das Becken, Wagen heizen In der Wehenpause tief in den Bauchatmen lassen Wehe richtig kommen lassen, dann Beine anziehen und Oberschenkel von außen umgreifen lassen, tief einatmen lassen, Kopf auf die Brust nehmen lassen, Augen und Mund schließen lassen und wie beim Stuhlgang lang und fest nach unten pressen lassen (2-3 mal/Wehe), dazwischen kurz Luft holen lassen. Bei Austritt des kindlichen Köpfchens Dammschutz durchführen. Eventuell Dammschnitt erforderlich Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Dammschutz Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Linke Hand auf das kindliche Köpfchen legen Dammschutz Linke Hand auf das kindliche Köpfchen legen Mit der rechten Hand ein steriles Tuch auf den Damm legen, so dass der Dammrand noch sichtbar bleibt Mit Daumen rechts und Fingern links Damm zusammenziehen Mit der linken Hand Kopfaustritt bremsen Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Dammschnitt Bei blass werdendem Damm, der einzureißen droht Bei verzögertem Kopfdurchtritt Bei allen Geburtsanomalien z.B. Beckenendlage, Frühgeburten, großes Kind, regelwidrige Kopflagen Technik: mediolateral links in der Wehe bei gespanntem Damm unter Schutz des Kindes mit Zeige- und Mittelfinger der linken Hand, ohne Lokalanästhesie möglich Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Dammschnitt Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Dammschnitt Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Pressperiode- Maßnahmen II Entwicklung des Köpfchens erst um die Symphyse, dann über den Damm Kindliches Gesicht abwischen, ggf. Mund absaugen Vorsichtig weiterpressen lassen Äußere Drehung des Köpfchens von selbst, es schaut dann zur Seite Entwicklung erst der vorderen Schulter um die Symphyse, dann der hinteren Schulter über den Damm Kind langsam kommen lassen, nur leicht pressen lassen Mutter gratulieren und Geschlecht mitteilen Genaue Uhrzeit und Standort festhalten Kind absaugen, Herztöne auskultieren Abnabeln ca. 10 cm vom Kind entfernt Kind trocken reiben und warm einwickeln Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Schulterentwicklung Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Nachgeburtsperiode Die Nachgeburt sollte ca. 30 min nach Kindsentwicklung geboren sein Nabelschnurzeichen nach KÜSTER: bei Druck auf die Bauchdecken oberhalb der Symphyse zieht sich die Nabelschnur in die Scheide zurück, wenn die Plazenta noch nicht gelöst ist 3 IE Oxytocin in 50 ml Elektrolytlösung zur Unterstützung sowie Blutungsprophylaxe 20-40 IE Oxytocin in 500 ml Elektrolytlösung bei stärkerer Blutung nach Geburt der Plazenta Fritsche-Lagerung zum Abschätzen der Blutungsintensität Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Plazentalösungszeichen nach KÜSTNER Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Fritsche-Lagerung Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Postpartale Blutung-Ursachen Verletzungen der Geburtswege: Uterusruptur, Zervixriss, Scheidenrisse, Vulvaverletzungen, Dammrisse, Episiotomien Atonische Nachblutungen: Harnverhalt verhindert Uteruskontraktion, Uterusüberdehnung bei Hydramnion oder Mehrlingen, Plazentaretention oder Retention von Plazentateilen verhindert die Uteruskontraktion Gerinnungsstörungen Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Postpartale Blutung-Sofortmaßnahmen Entleerung der Harnblase (volle Blase=Wehenbremse) Förderung der Uteruskontraktion: Wehen anreiben durch kreisende Bewegungen über dem Uterusfundus Crede`-Handgriff: Uterusfundus durch die Bauchdecke fassen, so dass der Daumen der Uterusvorderwand, die Finger der Uterushinterwand anliegen, dann Blutkoagel sakralwärts ausdrücken, danach Uterusfundus weiterhin von oben halten Atonietropf: 20 IE Oxytocin in 500 ml Ringerlösung zügig infundieren Geburtsverletzungen komprimieren (Vulva, Dammschnitt) Bei Plazentaretention vorsichtiger Nabelschnurzug (Nabelschnurabriss!!!) Manuelle Plazentalösung in Narkose: wenn sich die Plazenta bei starker Blutung nicht löst und die nächste Frauenklinik nicht schnell genug erreicht werden kann Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Crede`-Handgriff Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Atonische Blutung in der Nachgeburtsperiode Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Risiken: Kindliche Hypoxie, Armplexusparesen, Frakturen Dammschnitt Schulterdystokie Definition: Geburtsstillstand nach Geburt des Kopfes durch Hängenbleiben der Schulter Risiken: Kindliche Hypoxie, Armplexusparesen, Frakturen Dammschnitt Lagewechsel Wehenhemmung McRoberts Manöver: mehrmalige Stellungsänderung der Symphyse und gleichzeitiger suprasymphysärer Druck von außen auf die Schulter Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Schulterdystokie-McRoberts- Manöver Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Beckenendlage Kopf mit größtem Durchmesser muss zum Schluss durch den Geburtskanal und komprimiert die Nabelschnur. In der Eröffnungsperiode wegen schwieriger Entbindungssituation Transport in die Klinik. Streng abwartendes Verhalten bis zum Erscheinen des kindlichen Nabels zur Dehnung der Geburtswege. Schnellstes Eingreifen ab Erscheinen des Nabels, da der Kopf ins Becken eintritt. Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Beckenendlage Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Beckenendlage-Handgriff nach Bracht Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Beckenendlage-Handgriff nach Bracht Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Beckenendlage-Handgriff nach Bracht Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013

Vielen Dank! HELIOS Standort www.helios-kliniken.de Geburtshilfliche Notfälle im Rettungsdienst Andreas Süße 09.01.2013