Interkulturelle linguistische Studien im Bereich der slavischen Sprachen Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung „Interkulturelle Kommunikation“, Mo, d. 24.

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Interkulturelle linguistische Studien im Bereich der slavischen Sprachen Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung „Interkulturelle Kommunikation“, Mo, d. 24. November 2008, 17.45-19.15 Uhr, Hörsaal II Prof. Dr. Ulrich Obst Direktor, Lehrstuhl für slavische Sprachwissenschaft Slavisches Institut der Universität zu Köln 24. November 2008 Universität zu Köln

Russisch byt ≠ Lebensweise Jemand hat eine gesunde / sportliche / ungesunde Lebensweise. Hier zu übersetzen mit: obraz žizni. Jemand hat einen mondänen Lebensstil. Hier zu übersetzen mit: stil’ žizni oder uklad žizni byt ‘Lebensweise einer größeren Gruppe von Menschen’; ‘die Gesamtheit der Sitten und Gebräuche, die einem Volk oder einer bestimmten sozialen Gruppe eigen sind’ russkij byt byt kazakov = Gesamtheit der Sitten und Bräuche der Kosaken „In einer anderen Sprache äquivalenzlose Wörter“ Konnotationen Prof. Dr. Ulrich Obst Direktor, Lehrstuhl für slavische Sprachwissenschaft Slavisches Institut der Universität zu Köln 24. November 2008 Universität zu Köln

Anna Wierzbicka Interkulturell-linguistische Arbeiten von Anna Wierzbicka (Auswahl): Semantics, Culture and Cognition: Universal human concepts in culture-specific configurations. New York 1992. Understanding Cultures through their Key Words: English, Russian, Polish, German, and Japanese. New York 1997. Emotions across Languages and Cultures. Cambrigde 1999 What did Jesus mean? Explaining the Sermon on the Mount and the parables in simple and universal human concepts. New York 2001. Cross-cultural Pragmatics: The Semantics of Human Interaction. 2nd edition. Berlin 2003 (1991). Russische Übersetzungen aus einzelnen Arbeiten von Anna Wierzbicka: Vežbickaja [Wierzbicka], Anna, Semantičeskie universalii i opisanie jazykov, Moskva 1990, Verlag „Jazyki russkoj kul’tury“ [Semantische Universalien und Beschreibung von Sprachen, Moskau 1999, Verlag „Die Sprachen der russischen Kultur“]. Prof. Dr. Ulrich Obst Direktor, Lehrstuhl für slavische Sprachwissenschaft Slavisches Institut der Universität zu Köln 24. November 2008 Universität zu Köln

Stereotypisierter Sprachgebrauch Sprachgebrauch in stets wiederkehrenden Situationen des Alltagslebens, z. B. Grüßen, Sich-Verabschieden, Sich-Entschuldigen, Anrede von – bekannten und unbekannten – Personen. Stereotypisierter Sprachgebrauch Wörter, die in anderen Sprachen keinerlei Äquivalent haben, Wörter, die in anderen Sprachen zwar Äquivalente haben, in der Kultur einer Sprachgemeinschaft aber jeweils einen anderen, ganz spezifischen Stellenwert haben, Stereotypisierter Sprachgebrauch in Alltagssituationen. Prof. Dr. Ulrich Obst Direktor, Lehrstuhl für slavische Sprachwissenschaft Slavisches Institut der Universität zu Köln 24. November 2008 Universität zu Köln

Renate Rathmayr Arbeiten von Renate Rathmayr (Auswahl): Die russischen Partikeln als Pragmalexeme. München 1985 (= Slavistische Beiträge 187). Ein „net" ist noch lange kein „net": Ablehnen und Insistieren im Russischen. In: Girke, W. (Hg.), Slavistische Linguistik 1988. München 1989 (= Slavistische Beiträge 242), 245-270. Von „kommersant" bis „džast in tajm": Wiederbelebungen, Umwertungen und Neubildungen im Wortschatz der Perestrojka. In: Hartenstein, K., Jachnow, H. (Hg.), Slavistische Linguistik 1990. München 1991 (= Slavistische Beiträge 274), 190-232. Mündliche Rede im Fachbereich Wirtschaft: Verhandeln. In: Wiener Slavistisches Jahrbuch, 1992, 153-178. Pragmatische und sprachlich konzeptualisierte Charakteristika russischer di­rektiver Sprechakte. In: Mehlig, H.R. (Hg.), Slavistische Linguistik 1993. München 1994 (= Slavistische Beiträge 319), 251-278. Neue Elemente im russischen politischen Diskurs seit Gorbačev. In: Wodak, R. (Hg.), Totalitäre Sprachen. Langues de bois. Wien 1995. Pragmatik der Entschuldigungen Vergleichende Untersuchung am Beispiel der russischen Sprache und Kultur, Köln, Weimar, Wien 1996. Prof. Dr. Ulrich Obst Direktor, Lehrstuhl für slavische Sprachwissenschaft Slavisches Institut der Universität zu Köln 24. November 2008 Universität zu Köln

Zwei Sammelbände mit Aufsätzen: Gladrow / Heyl 1996 Gladrow, Wolfgang / Heyl, Sonja (Hrsg.), Slawische und deutsche Sprachwelt. Typologische Spezifika der slawischen Sprachen im Vergleich mit dem Deutschen, Frankfurt am Main, Berlin, Bern, New York, Paris, Wien (Berliner slawistische Arbeiten, Band 1). Gladrow 2004 Gladrow, Wolfgang (Hrsg.), Das Bild der Gesellschaft im Slawischen und Deutschen. Typologische Spezifika, Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien (Berliner Slawistische Arbeiten, Band 25). Prof. Dr. Ulrich Obst Direktor, Lehrstuhl für slavische Sprachwissenschaft Slavisches Institut der Universität zu Köln 24. November 2008 Universität zu Köln

Die slavischen Sprachen, die bevorzugt behandelt werden, sind zum einen wieder das Russische, zum anderen das Polnische. Darüber hinaus wird – wenn auch in geringerem Maße – landesspezifischer Sprachgebrauch auch in anderen slavischen Sprachen behandelt, einige Aufsätze sind zudem diesbezüglichen Phänomenen in mehreren slavischen Sprachen zugleich gewidmet, also sprachübergreifend innerhalb der Slavia. Insgesamt behandeln die Aufsätze der genannten Sammelbände eine große Anzahl von Einzelfragen, ein einigermaßen zusammenhängendes Bild über interkulturell relevanten Sprachgebrauch in auch nur einer slavischen Sprache steht jedoch noch aus. Prof. Dr. Ulrich Obst Direktor, Lehrstuhl für slavische Sprachwissenschaft Slavisches Institut der Universität zu Köln 24. November 2008 Universität zu Köln

Auf das Russische bezogen: Heyl, Sonja, Der Gebrauch von Nomina propria und deren Ableitungen in russischen und deutschen Pressetexten, in: Gladrow2004, S. 33-58. Nomina propria deonomastische Ableitungen Deonomastik Gončarov, Ivan, Oblomow (Mitte des 19. Jahrhunderts) oblomovščina Oblomowerei oder Oblomowtum Prof. Dr. Ulrich Obst Direktor, Lehrstuhl für slavische Sprachwissenschaft Slavisches Institut der Universität zu Köln 24. November 2008 Universität zu Köln

Kantorczyk, Ursula, Störfaktoren in einem mündlichen Gespräch Kantorczyk, Ursula, Störfaktoren in einem mündlichen Gespräch. Versuch ihrer sprachlichen Bewältigung im Russischen und Deutschen. In: Gladrow / Heyl 1996, S. 105-116. Kotorova, Elizaveta Georgievna, Sprachmodelle des Redeverhaltens: Gruß- und Abschiedsformeln im Dialog (ein russisch-deutscher Sprachvergleich). In: Gladrow2004, S. 133-145. Raevskij, Michail Vasil’evič, Das Konzept ‘ein heiratswürdiger Mann’ und seine Nominationen: Länderübergreifendes, Nationalspezifisches und Sozialbedingtes in ihrer Wahl und Verwendung in russischen und deutschen Heiratsannoncen. In: Gladrow2004, S. 133-145. Prof. Dr. Ulrich Obst Direktor, Lehrstuhl für slavische Sprachwissenschaft Slavisches Institut der Universität zu Köln 24. November 2008 Universität zu Köln

Aufsätze mit interkulturellem Bezug zum Polnischen sind u. a.: Bogusławski, Andrzej, Deutsch und Polnisch als Beispiele eines ‘egalitären’ und eines ‘antiegalitären’ Anredesystems. In: Gladrow / Heyl 1996, S. 78-86. Łaziński, Marek, Das Genus polnischer Substantive und ihre adressative Funktion. In: Gladrow2004, S. 171-186. Nagórko, Alicja, Ethnolinguistische Fragen der kontrastiven Semantik (polnisch-deutsch). In: Gladrow / Heyl 1996, S. 96-104. Prof. Dr. Ulrich Obst Direktor, Lehrstuhl für slavische Sprachwissenschaft Slavisches Institut der Universität zu Köln 24. November 2008 Universität zu Köln

Zwei Titel mit interkultureller Thematik zu weiteren slavischen Sprachen: Zybatow, Lew, Der Imperativ in der slavischen und deutschen Sprachwelt. In: Gladrow / Heyl 1996, S. 173-186. Petruchina, Elena Vasil’evna, die Konzepte Arbeit und Müßiggang im Russischen, Tschechischen und Deutschen: eine kontrastive und diskursive Analyse. In: Gladrow2004, S. 59-78. Prof. Dr. Ulrich Obst Direktor, Lehrstuhl für slavische Sprachwissenschaft Slavisches Institut der Universität zu Köln 24. November 2008 Universität zu Köln

Devuška, ešče ne leto, kak vy bez šapki možete chodit'? Rathmayr, Renate, Pragmatik der Entschuldigungen Vergleichende Untersuchung am Beispiel der russischen Sprache und Kultur, 1996. Der imaginäre Zaun um das Individuum ist weniger dicht als etwa in der amerikanischen Kultur. (vgl. Rathmayr 1996, S. 21) Und man kann hinzufügen: als in der deutschen. Sätze, die man in Deutschland wohl kaum hören würde (aus: Rathmayr 1996, S. 20f.): Devuška, ešče ne leto, kak vy bez šapki možete chodit'? ‘Fräulein, es ist noch nicht Sommer, wie können Sie da ohne Mütze gehen?’ Devuška, tam u vas šarf spustilsja, podberite, a to ispačkaetsja! ‘Fräulein, Ihr Schal ist runtergerutscht, ziehen Sie ihn hinauf, sonst wird er ganz schmutzig!’ Vy tam perčatku uronili. ‘Sie haben da Ihren Handschuh verloren.’ Ėto ne vaše? ‘Gehört das Ihnen?’; wörtlich: ‘Gehört das nicht Ihnen?’ Devuška, ėto že ne pljaž, a metro! ‘Fräulein, Sie sind doch nicht am Strand, sondern in der U-Bahn!’ Prof. Dr. Ulrich Obst Direktor, Lehrstuhl für slavische Sprachwissenschaft Slavisches Institut der Universität zu Köln 24. November 2008 Universität zu Köln

Devuška, u nas rybu nožom ne edjat. Rathmayr, Renate, Pragmatik der Entschuldigungen Vergleichende Untersuchung am Beispiel der russischen Sprache und Kultur, 1996. Devuška, u nas rybu nožom ne edjat. ‘Fräulein, bei uns ißt man Fisch nicht mit dem Messer’ A chleb nado est', počemu vy ne berete? ‘Man muß doch Brot essen, warum nehmen Sie keines?’ Den'gi gotov'te zaranee! ‘Halten Sie das Geld beizeiten bereit!’ Nu vot, celyj čas stojat, a den'gi prigotovit' ne mogut. ‘(Na also, da stehen sie eine geschlagene Stunde, aber das Geld parat halten können sie nicht.’ A vy znaete počem ona/čto ėto 40.000?; A vy cenu videli? Ėto po 20.000; Tol'ko po l'gotnym [v smysle cenam pensioneram] tam vrjad li prodajut. ‘Wissen Sie, wieviel sie kostet/daß das 40.000 kostet?; Haben Sie auch den Preis gesehen? Das kostet 20.000; Nur zu günstigen [d.h. zu Preisen für Pensionisten] wird dort kaum etwas verkauft.’ Prof. Dr. Ulrich Obst Direktor, Lehrstuhl für slavische Sprachwissenschaft Slavisches Institut der Universität zu Köln 24. November 2008 Universität zu Köln

Solidaritätshöflichkeit Distanzhöflichkeit. Brown, P., Levinson, S. C., Politeness: Some Universals in Language Usage. Cambridge 1987, 2. verb. Auf­lage. Solidaritätshöflichkeit Distanzhöflichkeit. Nach Rathmayr 1996, S. 22: Eingehen auf Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner im Russischen überwiegend in Formen der 2. Person = höflicher als in Formen der 1. Person: Beispiele für Formen der 2. Person: Zdravstvujte ‘Seien Sie gegrüßt’ Spasibo ‘Gott schütze dich/Sie’ Požalujsta Habe die Güte/Sei so gut’ Prof. Dr. Ulrich Obst Direktor, Lehrstuhl für slavische Sprachwissenschaft Slavisches Institut der Universität zu Köln 24. November 2008 Universität zu Köln

Blagodarju vas ‘Ich danke Ihnen’ Prošu vas ‘Ich bitte Sie’ Beispiele für Formen der 1. Person oder zumindest ohne Bezug zur 2. Person: Dobryj den' ‘Guten Tag’ Blagodarju vas ‘Ich danke Ihnen’ Prošu vas ‘Ich bitte Sie’   Rathmayr 1996, S. 22: „Die Dominanz der Solidaritätshöflichkeit bietet zwangsläufig auch andere Kriterien für die Wahl einer Entschuldigung als in einer Gesellschaft mit Priorität der Distanzhöflichkeit gelten.“ Prof. Dr. Ulrich Obst Direktor, Lehrstuhl für slavische Sprachwissenschaft Slavisches Institut der Universität zu Köln 24. November 2008 Universität zu Köln