Dr. phil. A. M. Lamprecht, Hannover

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 Präsentation transkript:

Dr. phil. A. M. Lamprecht, Hannover e-mail: Annette.Lamprecht@gmx.de Christlicher Glaube im Alter: Eine Untersuchung zu Bedeutung und Funktion Dr. phil. A. M. Lamprecht, Hannover e-mail: Annette.Lamprecht@gmx.de

Fragestellung Untersuchung des Phänomens „Glauben“ in seiner Bedeutung für die Lebensverwirklichung in seiner Funktion für die Lebensbewältigung

Stichprobe Beruf/Familienstand, Alter, Konfession Holzeinkaufsleiter in der Holzverarbeitung, verheiratet, 4 Kinder, 87, evangelisch Hauswirtschafsleiterin, Witwe, 6 Kinder, 98, evangelisch Promovierte Betriebswirtin, Witwe, ein Kind, 95, evangelisch Theologe, verheiratet, 4 Kinder, 87, evangelisch Jurist, verheiratet, 4 Kinder, 79, katholisch

Müller, verheiratet, 6 Kinder, 78, evangelisch Lehrerin, Witwe, 3 Kinder, 87, evangelisch Sozialarbeiterin, unverheiratet, 82, evangelisch Angestellter in einem Energiekonzern, verheiratet, 3 Kinder, 87, evangelisch Büroangestellte im Rechnungswesen, unverheiratet, 82, evangelisch

Rolle im Dritten Reich Ein Generaloberst im Zweiten Weltkrieg aus militärischer Tradition Eine Zellenführerin, die als Angehörige des Adels im Wohltätigkeitsbereich der NS-Frauenschaft tätig war Eine getaufte Jüdin, die die Internierung in Theresienstadt überlebte, indem sie als Krankenschwester eingesetzt wurde Ein ehemaliger Präses, der in der Bekennenden Kirche aktiv war Ein Angehöriger des Adels, aus dem politischen Widerstand

Eine junge Schülerin, die im BDM als Führerin eingesetzt wurde und nach dem Krieg im Internierungslager zum christlichen Glauben zurückfand Ein begeisterter Soldat, der später eine innere Wende zum Glauben erlebte Eine alleinstehende Dame, die als Sozialarbeiterin gegen die Nationalsozialisten eingestellt war Ein Soldat, der als Stoßtruppleiter im Zweiten Weltkrieg war und sich später vom Nationalsozialismus distanzierte Eine berufstätige Büroangestellte, die sich als unpolitisch bezeichnet

Exploration Schwerpunkte der Fragen in zwei Teilen (1) I. Biographische Orientierung: „Wann und wo sind Sie geboren?“ „Was sind Ihre ersten Erinnerungen?“ „Worauf ist es Ihren Eltern in der Erziehung angekommen?“ „Wie kam es zu Ihrer Berufswahl?“

Die gesamte Lebensgeschichte wurde dann erfragt mit „Wie ging es weiter?“ „Worauf ist es Ihnen in der jeweiligen Phase angekommen?“ „Was war Ihnen wichtig?“

Exploration (Fortsetzung 1) II. Ressourcenorientierung Schlüsselfrage: „Wenn Sie auf die Höhen und Tiefen Ihres Lebens zurückschauen, was würden Sie sagen, hat Ihnen die Kraft gegeben, es durchzustehen?“

Aufnahme der Stichworte durch Konkretisierungs-fragen: „Können Sie mir das näher beschreiben?“ „Welche Bedeutung hat das für Sie?“ „War das schon immer so?“ Fragen nach weiteren Inhalten: „Gibt es noch weitere Glaubensinhalte, die Ihnen wichtig sind?“

Exploration (Fortsetzung 2) Gegen Ende des Interviews: „Welche Einstellung haben Sie zur Bibel oder religiöser Literatur?“ „Welche Einstellung haben Sie zum Gebet?“ „Gibt es Empfehlungen oder Ratschläge, die Sie jungen Menschen mit auf den Weg geben möchten?“

Nach dem dritten Interview zugefügt: „Gab es einmal Krisen in Ihrem Leben, in denen Sie den Boden unter den Füßen verloren haben?“ „Welche Einstellung haben Sie zur Zukunft?“

Auswertung der Interviews nach der Grounded Theory (Strauss, Corbin 1996) Zergliederung der Texte in Kategorien: Art und Weise der Berührung mit Glaubensdingen Innere Reaktion auf äußeres Angebot Grenzerfahrung als Bewahrung oder erfahrene Hilfe in Lebenskrisen

Beantwortung der Schlüsselfrage Gottesbeziehung in der gegenwärtigen Situation Art und Weise, wie Glaube nach außen gelebt wird Empfehlungen für junge Menschen

Das paradigmatische Modell der Grounded Theory (Strauss, Corbin 1996) Ursächliche Bedingung Ausgangsbedingung Grenzerfahrung Das Phänomen Der Innere Glaubensvollzug Die Gottesbeziehung Der Kontext Bedeutung der Bibel

Das paradigmatische Modell der Grounded Theory (Strauss, Corbin 1996) Die intervenierenden Bedingungen Resultierende Handlungs - und interaktionale Strategien Einstellung zur Zukunft Äußerer Vollzug des Glaubens Empfehlungen für junge Menschen Konsequenzen Ressourcen des Glaubens für die Lebensbewältigung im Alter

Das Kategorienmodell

Das Phänomen: Die Verknüpfung der Kernkategorie mit der Hauptkategorie Kernkategorie als Interaktionale Strategie Funktion und Bedeutung des inneren Glaubensvollzuges: Gebet Anwendung von Bibelversen auf die persönliche Situation Gefühl von Reue und Annahme von Vergebung Innerer Glaubensvollzug ausgelöst durch Vorbilder Glaube als Entscheidungsprozess Bedeutung der Bibel als Kontext Hauptkategorie: Die Gottesbeziehung in der gegenwärtigen Situation Annahme und Wertschätzung Vaterliebe Treue und Barmherzigkeit Orientierung und Unterstützung ...

Kernkategorie 1 Funktion und Bedeutung des inneren Glaubensvollzuges für den Einzelnen Aus dem vierten Interview wurde eine In vivo Kategorie entnommen Wörtliche Wiedergabe der In-vivo-Kodes: „Ich hatte zunehmend mehr von einem unverbindlichen Studentenleben (Theologiestudium) aus den Weg zur Kirche, Gemeinde und zum inneren Vollzug des Glaubens im Alltag gefunden und wurde auf diese Weise, sowohl in das voraussetzungslose Getragensein als auch in den Gehorsam des Glaubens hineingeführt“ (Int. IV, S.9)

Kernkategorie 1 Die Bedeutung und Funktion des inneren Glaubensvollzuges für den Einzelnen (Definition: aktive innere Umsetzung von Glaubensinhalten innerhalb der Gottesbeziehung) Unterkategorie: Die Bedeutung des Gebetes für den inneren Vollzug und seine Funktion für das Leben des Einzelnen - Dankgebet - Bittgebet - Gebet der Verehrung Gottes - Ritualisiertes Gebet

Kernkategore 1 Aneignung von Gottes Wort (biblische Inhalte) für die persönliche Situation durch einen inneren Glaubensvollzug Innerer Vollzug als Gefühl von Reue gegenüber Gott und Annahme von Vergebung Innerer Glaubensvollzug, ausgelöst durch Vorbilder Innerer Glaubensvollzug als Entscheidungsprozess

Kernkategorie 2: Gottesbeziehung in der gegenwärtigen Situation Gottesbeziehung als höchster Wert Gottesbeziehung bestimmt durch biblische Parameter - Gottes Liebe als Wertschätzung und Annahme - Gottes Liebe als Vaterliebe - Führung Gottes als Erziehungsprozess Glaube an die Treue und Barmherzigkeit Gottes

Die Beziehung zu Jesus Christus - Annahme von Vergebung und Tröstung - Hingabe an Gott oder Überlassen der Führung an Gott bei gleichzeitiger Übernahme von Verantwortung im Gehorsam - Lernen am Vorbild Jesu durch seinen Leidensweg, als Tröstung und Orientierung im Leid Die Beziehung zum Heiligen Geist

Kategorie 3 Bedeutung der Bibel für den Glauben des Einzelnen Die Bibel gehört zum Kontext des Glaubensphänomens. In Lebenskrisen gibt die Bibel: Hilfe zur Umbewertung auch von kritischen Lebensereignissen Hilfe zur Orientierung Stütze und Trost

In Bezug auf die Gottesbeziehung gibt die Bibel: Begrifflichkeiten, die den Zugang zu Gott erleichtern Orientierung Substanz (neue Identität)

Kategorie 3 (Fortsetzung) Allgemein – wurde die Bibel verstanden als: Durch Gottes Geist inspiriertes Wort, das in die persönliche Situation des Einzelnen hineinsprechen kann Ein glaubwürdiges Zeugnis von Gottes Bund mit den Menschen, das an verschiedene Verheißungen geknüpft ist und im Zusammenhang mit Gottes Treue stehen.

Kategorie 3 (Fortsetzung) Schriftensammlung, deren Geschlossenheit im Blick erhalten werden muss. (Gebotesammlung, prophetische Bücher, Evangelien, pastorale Briefe etc.) Als Wahrheit, der der Einzelne gegenüber verantwortlich ist.

Kategorie 4: Beschreibung der Grenzerfahrung als erfahrene Hilfe in Lebenskrisen und Beantwortung der Frage nach der Quelle der Kraft für die Lebensbewältigung Überstehen von lebensbedrohlichen Situationen wird als Bewahrung interpretiert Gefühl von Getragensein durch die Gottesbeziehung und Gottes Wort

Kategorie 4 Gebet als Art der Krisenbewältigung Innere Hinwendung zum Glauben durch existentielle Nöte zur Zerstörung der Ideale Der Glaube an Gott wird als Quelle von Kraft für die Lebensbewältigung beschrieben

Kategorie 5 Äußere Berührung mit Glaubensdingen und die innere Reaktion darauf Fünf Teilnehmer stammten aus überzeugt christlichen Elternhäusern. Zwei Teilnehmer (beide aus dem Widerstand) haben in ihren Eltern positive Glaubensvorbilder gesehen. Zwei Teilnehmerinnen hatten nur eine gläubige Mutter – pos. Gefühlsbeziehung. Alle vier Teilnehmer hatten eine ungebrochene Glaubensentwicklung.

Drei Teilnehmer stammten aus traditionell kirchlichen Elternhäusern Drei Teilnehmer stammten aus traditionell kirchlichen Elternhäusern. Sie bekamen den Anstoß zum Glauben von außerfamiliären Vorbildern. Zwei Teilnehmer stammten aus nicht christlichen Elternhäusern. Sie wurden im Kindergottesdienst und Konfirmationsunterricht mit der christlichen Botschaft konfrontiert. Beide hatten im mittleren Erwachsenenalter Bekehrungserlebnisse.

Kategorie 6: Art und Weise, wie Glaube nach außen gelebt wird Religiöser Lebensvollzug innerhalb menschlicher Beziehungen – Übernahme von Verantwortung für andere Praktische diakonische Hilfeleistung in Kirchengemeinden oder Vereinigungen Bekenntnis des Glaubens im privaten oder beruflichen Bereich oder in einer Bekenntnisbewegung

Kategorie 7 Empfehlungen für junge Menschen (Dazu gehören auch geschilderte Erziehungsziele für die eigenen Kinder) Aufmerksam zu sein auf falsche Weichenstellungen oder Entscheidungen im Leben. Unabhängig von der Angst vor Menschen zu werden. Über den persönlichen Rahmen hinaus sich für andere einzusetzen – tätige Liebe zu üben.

Annahme des Lebens in der inneren Haltung von Dankbarkeit. In Freiheit auf manches zu verzichten. Die Botschaft von der Schöpfung, der Vergebung und Gnade anzunehmen. Gott eigenverantwortlich aufzuspüren und sich nach dem Glauben auszustrecken.

Kategorie 8: Die Bedeutung der Zukunftsvorstellungen für den Einzelnen Bewusstheit über die Endlichkeit des Lebens Gelebte Gottesbeziehung hat therapeutische Wirkung, die bis in die Zukunft hineinreicht Glaube an ein Leben nach dem Tode Betrachtung des derzeitigen Lebens vom Ziel her

Glaube an den Wahrheitsgehalt der Bibel Zukunftsgewissheit steht im Zusammenhang mit der Gewissheit der Vertrauenswürdigkeit Jesu und der biblischen Botschaft Zukunftsvorstellungen im Zusammenhang mit der Beziehung zu Gott als dem barmherzigen Richter

Auswirkungen Kat. 1 Funktion des Gebetes (10 Teilnehmer) Festigung des Gottesbeziehung Motivierung, das Empfangene an andere weiterzugeben Quelle von Erkenntnis und Ver- stehen Erfahrungsquelle des Beistandes Gottes in Notsituationen Hilfsquelle zur Lebensbewälti- gung auch von sozialen Problemen

Auswirkungen Entlastende Funktion (Belastung wird Gott über- geben) Quelle von innerer Ruhe und Gelassenheit Hilfsquelle zur Überwindung von traumatischen Kindheits- erlebnissen

Auswirkungen (Fortsetzung 1) Kat. 1 Innerer Vollzug als Reue gegenüber Gott und Annahme von Vergebung (7 Teilnehmer) Hoher Bedeutungswert - Vergebung durch Gott anzunehmen, beinhaltet die Schwierigkeit, sich zu demütigen Vergebung durch Gott bringt ein Gefühl von Freude und Glück Vergebung beinhaltet Chance zum Neuanfang Erkenntnis, dass man Ver- gebung braucht, kann als Ressource bewertet werden

Auswirkungen (Fortsetzung 2) Kat. 1 Aneignung von biblischen Inhalten für die persönliche Situation (8 Teilnehmer) Hilfsquelle zur Orientierung Hilfsquelle zur Umbewertung auch kritischer Lebensereignisse Quelle von Hoffnung und Zuversicht Haltgebende Funktion (tragende Kraft)

Innerer Glaubensvollzug, ausgelöst durch Vorbilder (10 Teilnehmer) Geistliches Wachstum Hilfsquelle zur Vertiefung des Gebetes Hilfsquelle zur Stärkung des Glaubens an Gott und die Bibel Hilfsquelle die Leidensbereit- schaft und Leidensfähigkeit zu fördern

Innerer Glaubensvollzug als Entscheidungsprozess (5 Teilnehmer) Die Kontrolle für das eigene Leben auf Gott übertragen oder sich der Führung Gottes anvertrauen Gefühl von Freiheit und Unab- hängigkeit von Menschen Erfahrung der Unterstützung durch Gott Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit im Leben

Auswirkungen Kategorie 2 Gottesbeziehung in derzeitiger Situation Gefühl von Angenommensein und Zuwendung durch göttliche Liebe Bewertung des Lebens als Liebes- gabe Gottes Gefühle der Unterstützung durch Gott Anlehnen an den Starken durch kindlichen Glauben als Stress- puffer

Gefühl von Freiheit durch Abhängigkeit von Gott Gefühl von Aufrichtigkeit gegen- über Gott Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit im Leben Vorbildfunktion der Person Jesu als identitätsstiftender Faktor

Zusammenfassung der Ergebnisse Bedeutung des christlichen Glaubens für den alten Menschen: Wesentliche Ressource zur Lebensorientierung und Lebensbewältigung Tragendes Fundament ist eine lebendige, vertrauensvolle Beziehung zu Gott als Vater und zu Jesus Christus als Sohn und Erlöser Zum Kontext der Gottesbeziehung gehört die Auseinandersetzung mit der Bibel Der innere Glaubensvollzug als interaktionelle Strategie eröffnet und vertieft die Gottesbeziehung

Die Art, wie der Glaube als Konsequenz nach außen gelebt wird, zeigt hingabeorientierte Bindung an andere Die Krisensituationen fördern als intervenierende Bedingung den inneren Glaubensvollzug Erfahrung des Getragenseins durch die Gottesbeziehung und die Bibel (Dasselbe trifft zu in Bezug auf Einstellung zur Zukunft)

Zusammenfassung der Ergebnisse (Fortsetzung) Funktion des Glaubens in Analogie zur Psychotherapie: Ausgleich von Beziehungsdefiziten Lernen durch Identifikation – Orientierung am Wesen Gottes Zuwachs an Selbsterkenntnis und Möglichkeit zur inneren Klärung Zwiegespräch mit Gott als Entlastung (Gebet) Ausgleich von Entwicklungsdefiziten (Förderung der Selbstregulation) Aus entwicklungspsychologischer Perspektive: Der Glaube bietet Hilfe, Entwicklungsaufgaben des Alters zu bewältigen

Validität biographischer Daten Subjektiv Verbale Daten über subjektive Wirklichkeit – in maximaler Variation der Perspektiven Validität der Interview- äußerungen (Selbstverständlichkeit, Wahrhaftigkeit etc.) Widersprüche in einem Fall der Interpretation der Interviewäußerungen durch lexikale Bedeutungs- ermittlung durch kommunikative Validierung

Inter- subjektiv Erfassung der Muster oder kollektiven Strukturen in diesen Daten Validität der Schlussfolgerungen Hohes Ausmaß an Gleich- förmigkeit und verwandte Konzepte in der Literatur, deshalb gewisser Geltungs- anspruch