Modellprojekt geRECHT in NRW - Ziele, Arbeitsinhalte und Ergebnisse - “Wege und Umwege” – Kinderrechte, Beschwerden, Ombudschaft in der Jugendhilfe Köln, 07.11.2012 Thomas Swiderek, Deutscher Kinderschutzbund LV NRW e.V.
Inhalt 1. Modellprojekt geRECHT in NRW Ziele und Projektstruktur Entwicklung und Arbeitsinhalte Beispiel: Beschwerdeverfahren Beispiel: Bildungsangebot ‘Kinderrechte Film’ 2. Ergebnisse: Beschwerdefälle Anwendung, Verlauf und Auswertung Schlußfolgerungen für eine externe Beschwerdestelle Fazit 3. Offene Fragen und Perspektiven
Ziele Beschwerden junger Menschen + deren Eltern aufnehmen, (die sich bei der Hilfegewährung und der Hilfeduchführung ergeben) Voraussetzungen und Kriterien als auch Chancen und Grenzen einer externen Beschwerdestelle ermitteln
Projektstruktur Projektentwicklung Regionale Projektgruppen Steuerungsgruppe Projektentwicklung Zentrale Anlauf- und Steuerungsstelle Regionale Beratungsteams in Essen und Köln (Ehrenamtliche) Regionale Projektgruppen
Projektentwicklung Bestand Partizipation im Alltag? Kinderrechte? Beschwerdesystem? Bedarf Erarbeitung eines Beschwerdeverfahrens Erarbeitung eines Verfahrens zum Kinderschutz Anwendung
Arbeitsinhalte + -schritte Entwicklung, Aufbau und Angebot einer externen Beschwerdemöglichkeit - Kontaktmöglichkeiten schaffen - Öffentlichkeit herstellen 2. Grundsätze, Verfahren, Vereinbarungen erarbeiten 3. Fortbildungen in Einrichtungen für Mitarbeiter_innen 4. Bildungsangebote für Kinder + Jugendliche
Beispiel: Beschwerdeverfahren Zielgruppe Fallannahme (+ Information nach Erhalt d. Beschwerde) Persönliches Gespräch Beratung im Team Beschwerdeverlauf Dokumenation + Evaluation
Beispiel: Bildungsangebot für Kinder/Jugendliche Kinder + Jugendliche aus Köln und Essen drehen einen Film zum Thema „Kinderrechte im Heim“ (eingebauter medienclip = ca. 3 Minuten)
Entwicklung (kindgerechter) Beschwerdeangebote Voraussetzungen der Implementierung + Nutzung von Beschwerdeangeboten in Einrichtungen Kinderrechte (Vermittlung von Kenntnissen über bestehende Rechte) + Partizipation (Vorhandensein von Beteiligungsmöglichkeiten) Entwicklung (kindgerechter) Beschwerdeangebote 9
Zu 2. Beschwerden
Beschwerden während des Projekt- zeitraums Anzahl Beschwerdeführer (Kinder/Jugendliche und/oder Erwachsene) Alter der Kinder/Jugendlichen Beschwerdegründe Bearbeitung der Beschwerden: Verlauf + Ergebnis
Beschwerden + Anfragen an das Projekt (Zeitraum: Feb. – Okt. 2012) insges. 35 Beschwerden + Anfragen, davon 11 Beschwerden aus den Modellregionen von Kindern/ Jugendlichen + 24 Beschwerden + Anfragen bundesweit, davon wiederum sind 11 von Kindern/Jgl. direkt 8 durch Stellvertreter/innen (Eltern, Vertrauenspersonen) 3 allgemeine Anfragen zur Beratung (Leistung, Verfahrensverläufe, Zuständigkeiten) 2 grunds. pos. Bekundungen
Anzahl, Alter und Art der Kontaktierung 22 Beschwerden von Kindern + Jugendlichen direkt 15 Beschwerden v. Mädchen + 7 Beschwerden v. Jungen, im Alter von 12 – 18 Jahre Überwiegend: per Kontaktformular über die homepage + per Telefon
Beschwerdegründe: aus den Modellregionen (11) Gewalt in der Schule Gewalt in der Gruppe durch andere Kinder/Jugendliche (3) Internetnutzung Taschengeldabzug als Strafe Personalmangel Beendigung der Maßnahme Probleme mit Erziehern Freizeit in den Ferien Gruppenwechsel
Beschwerdegründe: außerhalb der Modellregionen (10) Wunsch: Auszug aus der Herkunftsfamilie + Umzug zu Großeltern (Mädchen, 14 Jahre) Gewalt in der Familie + unzureichende Versorgung durch die Mutter (Junge 13 Jahre) Mobbing in der Gruppe (Einrichtung) (Junge ?? Jahre) Kein Besuchsrecht des Kindes, welches in einer Pflegefamilie lebt (Mädchen, 16 Jahre)
Beschwerdebearbeitung Beschwerden von außerhalb: Telefonische Bearbeitung sowie Hinzuziehung anderer Stellen vor Ort Beschwerden innerhalb des Projekts: Ziel: Bearbeitung nach dem vereinbarten Beschwerdevefahren Beschwerden wurden duch die Einrichtung weiterbearbeitet
Wie lassen sich die Beschwerden interpretieren? Kinder + Jugendliche – auch außerhalb der Modellregion – wenden sich an eine externe Stelle Die Altersstruktur (12 – 18 J.) entspricht den Erwartungen Die Nutzung setzt nicht grundsätzlich voraus, daß die Mitarbeiter_innen persönlich bekannt sind Einige nutzen ganz bewußt die Möglichkeit einer niederschwelligen + anoymen Form der Kontaktaufnahme Die Beschwerdeanlässe machen deutlich, daß es sich – in den vorliegenden Fällen - vorrangig um Fragen, Kritik und Beschwerden des alltäglichen pädagogischen Alltags handelt
Welche Schlüsse lassen sich für die Entwicklung einer externen Beschwerdestelle ziehen? Bildungsarbeit ist ein Element und Voraussetzung zur Stärkung der Beteiligungs- und Beschwerdekultur Sowohl die Nutzung als auch die Beschwerdearbeit an sich reicht von Interessens- und Bedürfnisäußerungen im Alltagsleben bis hin zu gravierenden Rechtsverletzungen. (Spannbreite der Beschwerden) Eine Beschwerdestelle hat einen präventiven und intervenierenden Charakter Es ist Aufgabe einer externen Beschwerdestelle sowohl informelle als auch formelle Beschwerdearbeit zu leisten
Zu 3. Offene Fragen und Perspektiven
Offene Fragen und Perspektiven Öffentliche Regelfinanzierung!? Rechtliche Anbindung – rechtliche Kompetenzen!? - Schnittstellen LJA / JA im Verhältnis zu externer Ombudschaft - strukturelle + rechtliche Anbindung an örtliche JHA? Modellprojekt findet im Verein ‚Ombudschaft Jugendhilfe NRW‘ eine Fortsetzung?!