Hürden vor dem Studium Hürden während des Studiums

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 Präsentation transkript:

Hürden vor dem Studium Hürden während des Studiums NCs, Masterhürden, Zwangsexmatrikulation… AG Bildungsstreik der Viadrina

Welche Hürden gibt es? vor dem Studium während des Studiums NCs fester Notendurchschnitt Motivationsschreiben / Essays u.ä. während des Studiums Exmatrikulationsregelungen Studienzeit ECTS-Zahl pro Semester Nichtbestehen von Prüfungen …

Grundlagen Recht auf Bildung Freiheit der Berufswahl Artikel 12 (1) Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen. Die Berufsausübung kann durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes geregelt werden. (bei Vorliegen einer Hochschulzugangsberechtigung)

Numerus-Clausus-Urteil Bundesverfassungsgericht 18.07.1972: Jeder Deutsche hat prinzipiell das Recht auf einen Studienplatz. Der Zugang zu einer staatlichen Ausbildungsstätte darf nur unter strengen Voraussetzungen begrenzt werden Übersteigt die Studienplatznachfrage die Studienplatzkapazitäten > können die Hochschulen Zulassungsbeschränkungen einführen „Aus dem in Art. 12 Abs. 1 Satz 1 GG gewährleisteten Recht auf freie Wahl des Berufes und der Ausbildungsstätte in Verbindung mit dem allgemeinen Gleichheitssatz und dem Sozialstaatsprinzip folgt ein Recht auf Zulassung zum Hochschulstudium. Dieses Recht ist durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes einschränkbar. 3. Absolute Zulassungsbeschränkungen für Studienanfänger einer bestimmten Fachrichtung sind nur verfassungsmäßig, a) wenn sie in den Grenzen des unbedingt Erforderlichen unter erschöpfender Nutzung der vorhandenen Ausbildungskapazitäten angeordnet werden und b) wenn die Auswahl und Verteilung der Bewerber nach sachgerechten Kriterien mit einer Chance für jeden an sich hochschulreifen Bewerber und unter möglichster Berücksichtigung der individuellen Wahl des Ausbildungsortes erfolgen.“

Wie viele Kapazitäten haben wir? Studienplatzkapazitäten ermittelt durch verfügbares Lehrpersonal sächliche und räumliche Ausstattung > Curricularnormwerte / Kapazitätsverordnung bei Kapazitätsüberschreitung Auswahl der Bewerber für die verfügbaren Studienplätze Auswahlregelungen zwischen Bundesländern sowie in den Hochschulgesetzen geregelt

Curricularnormwert / Kapazitätsverordnung bundeseinheitliche Regelung der KMK schreibt das Verhältnis zwischen Lehrenden und Studierenden vor, damit die Ausstattung der Studienplätze gesichert ist betrifft die Auswahlpraxis der Hochschulen verhindert, dass Hochschulen wenig Studierende aufnehmen und ihre vorhandenen Lehrkapazitäten ausschöpfen gegenüber anderen Hochschulen bestünde ein Wettbewerbsvorteil durch bessere Betreuungsverhältnisse die „Ausbildungslast“ würde jedoch auf andere Hochschulen abgewälzt

„Ist doch gut dass aussortiert wird, dadurch werden wir gestählt.“ Ellenbogenmentalität Aussortieren bei ungleichen Voraussetzungen Bildungschancen ohnehin stark sozial abhängig Stärken stärken und Schwächen schwächen? Problem: Verlassen der Hochschule ohne Abschluss hohe Studienabbruchraten geringere AbsolventInnenraten vergeudete Zeit, ungenutztes Potenzial häufig Argumentation Nicht-Betroffener: „Ich habe es ja auch geschafft“

„Ist doch gut, dass ausgewählt wird, dann sitze ich nicht mehr mit Idioten im Seminar“ demgegegnüber: Recht jedes einzelnen, das Studienfach und den Studienort zu wählen Ausbildungsverantwortung der Hochschulen > Schulen können sich auch nicht nur die besten SchülerInnen aussuchen die „Idioten“ im Seminar: grundsätzliche Annahme, dass das Studium von vielen nicht ernst genommen wird? Defizite, Demotivation auch ausgleichen durch andere Lehrformen, Betreuungsrelation, Beratung…

„Die Studienplätze sind nun mal knapp“ Ja, denn: Deutschland bietet unterdurchschnittlich wenige Studienplätze an im Vergleich zu anderen Industriestaaten Deutschland gibt 5,1 % des BIP für Bildung aus (OECD-Durchschnitt: 6,1 %) Studienplätze > nicht ausreichend Bundesländer haben keinen Anreiz, Studienplätze zu schaffen, da die Landeskinder auch in anderen Ländern studieren können > änderbar

„So viele Studierende werden eben nicht gebraucht…“ Deutschland: unterdurchschnittlich bei StudienanfängerInnen (39% / EU 55%) AbsolventInnen Gerade in Brandenbung ist die StudienanfängerInnenquote sehr niedrig Steigerung ist politisch gewollt Fachkräftemangel prognostiziert (OECD: Education at a glance)

„Ohne strenge Regeln würden alle bummeln.“ Flexibilisierung ist nicht gleich Verlängerung Studium soll befähigen, eigenständig zu lernen und das Lernen selbst zu organisieren fördert das Aussortieren die Eigenständigkeit? verschulte vs. akademische Bildung Studiendauer > beeinflusst ohnehin Arbeitsmarktchancen Landzeitstudierende kosten? > StudienabbrecherInnen kosten auch > nutzen Angebote meist weniger intensiv, oft „Karteileichen“, Blockieren von Plätzen > gering

Problem: Verschärfung sozialer Härten bei Studierenden, die während des Studiums arbeiten Praktika machen sich engagieren familiäre, psychische Probleme haben krank sind Kinder bekommen / erziehen Nebenjobverlust, Mieterhöhung etc… Vollzeitstudium wird stillschweigend vorausgesetzt: 30 ECTS à 30 Stunden Arbeit pro Semester entspricht einer durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 37,5 Stunden für das Studium Wie viele Studierenden können das tatsächlich aufwenden? Arbeitsaufwand: geschätzt, nicht evaluiert! Möglichkeiten: Teilzeitstudium, Kompensationen

Grundlagen für schnelles & erfolgreiches Studium? 40% der Studierenden: sehen ihre Studienfinanzierung als nicht ausreichend an 2/3 der Studierenden jobben neben dem Studium, 57% geben an, ohne Jobben ihr Studium nicht finanzieren zu können. nur 14% der Einnahmen macht die BAföG-Förderung aus (52% Eltern, 24% eigene Einnahmen) 70% der Studierenden in Brandenburg erhalten kein BAföG (78% an Universitäten) Unter diesen Voraussetzungen: Sind die Grundlagen für ein schnelles + erfolgreiches Studium in der Regelstudienzeit gegeben? (Sozialerhebung deutsches Studentenwerk)

Masterhürden Bachelor / Master bei Bologna viele deutsche Hochschulen: Stufung der Studienabschlüsse Vergleichbarkeit, Mobilität Absicherung durch BA nach 1. Studienabschnitt Spezialisierungsmöglichkeit viele deutsche Hochschulen: Einzug einer qualitativen Zulassungshürde oder Einführung von Quoten > Bonn, nicht Bologna…

Probleme der Masterhürde bestandener Bachelor > Anspruch auf einschlägigen Master BA + MA = vollwertiges Studium Hürde von 2,5 willkürlich [= gut minus] BA mit 4,0 = Bestehensgrenze [= ausreichend] Wenn nur noch Schüler mit einem Abidurchschnitt von 2,5 studieren dürften… Nicht kapazitätsbezogen (Verschwendung?) Verfassungsgerichtsurteil?

„Master ist eben Luxus.“ Bachelor als Regelabschluss? Im Bologna-Prozess so nicht vorgesehen, sondern nebenbei eingeführt zweifelhafte Berufschancen mit Bachelor Zeit für Qualifikation und Entwicklung > 3 Jahre ausreichend, statt früher 5? Master forschungsorientiert? Einheit von Forschung und Lehre immer notwendig

neue Hürde im ohnehin sozial selektiven Bildungssystem Akademikerkinder: von 100 studieren 81 Nicht-Akademikerfamilien: von 100 studieren 11 Masterhürde > weitere Hürde wird hinzugefügt 17. Sozialerhebung dt. Studentenwerk

NCs an der Viadrina zulassungsfrei, Studiengänge ohne NC Einschreibung ohne jegliche Auswahlverfahren. zulassungsbeschränkt, NC-Studiengänge, Kriterien der Viadrina: 80% der Studienplätze nach Leistung (Numerus clausus) 20% der Studienplätze nach Wartezeit Ranglisten: 80% der Bewerber: Zulassung nach Note nicht zugelassene Bewerber > Rangliste nach Wartezeit von Abitur bis Bewerbung (bei gleicher Anzahl von Wartesemestern Sortierung untereinander nach Note) 20% der Bewerber: Zulassung nach Wartezeit nach der Hochschulvergabeverordnung des Landes Brandenburg

NC: Betriebswirtschaftslehre (Bachelor) Internationale Betriebswirtschaftslehre (Bachelor) Kulturwissenschaften (Bachelor) International Business Administration (Bachelor) Volkswirtschaftslehre (Bachelor) German and Polish Law (Bachelor) zulassungsfrei Jura Staatsexamen European Studies zulassungsfrei, aber mit qualitativer Zulassungsbeschränkung (Masterhürde) Europäische Kulturgeschichte Kultur und Geschichte Mittel- und Osteuropas Soziokulturelle Studien Intercultural Communication Studies

Masterhürden und Zwangsexmatrikulation an der Viadrina fast alle Masterstudiengänge: Mindestnote von 2,5 Zwangsexmatrikulationsregelungen ECTS-Zahl pro Semester Regelstudienzeit Nicht-Bestehen von Prüfungen deutliche Unterschiede zwischen den Fakultäten Flexiblere Regelungen sind möglich

aktuelle Entwicklungen NCs Einführung von NCs aufgrund steigender Studierendenzahlen an der Viadrina? Als Notlösung ja, langfristig aber Studienplätze ausbauen Masterhürden Abschaffung eines festen Notendurchschnitts beim Master IBA AStA der Uni Potsdam: Normenkontrollantrag beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg wegen Master-Hürden Zwangsexmatrikulation bisher keinerlei Entwicklungen

Quellen Sozialerhebungen des deutschen Studentenwerks: http://www.studentenwerke.de/se/ Studien der OECD: Bildung auf einen Blick: www.oecd.org/de/bildungaufeinenblick Prüfungsordnungen der einzelnen Fakultäten