Reflektionen und Implikationen für die Suchthilfearbeit

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 Präsentation transkript:

Reflektionen und Implikationen für die Suchthilfearbeit Risiko – Reflektionen und Implikationen für die Suchthilfearbeit Dr. Uwe Ch. Fischer, Dipl.-Psych. Zentrum für empirische pädagogische Forschung (zepf) Universität Koblenz – Landau, Campus Landau 1. Steirischer Suchthilfekongress „Sucht – Rausch und Risiko“

Inhalt Risiko und Gesellschaft Verständnis und Erklärungen von Risiko und Risikoverhalten Risikowahrnehmung von Suchtgefahr und die Rolle der Risikoneigung zur Erklärung von Risikoverhalten Die „andere“ Seite des Risikoverhaltens und der –neigung Schlussfolgerungen und Implikationen für die Prävention und Suchthilfe

Der Stellenwert des Risikos in der Gesundheitswissenschaft Gesundheitsrisiko gesundheitliches Risikoverhalten Risikofaktoren Risikogruppen

Gesellschaftliche Dimension von Risiko Die Literatur zum Thema „Risiko“ ist in den letzten Jahrzehnten explosionsartig angestiegen. Soziologen kennzeichnen unsere moderne Gesellschaft als Risikogesellschaft (Beck, 1986). Hinter der Auseinandersetzung mit dem „Risiko“ wird die paradoxe Situation der Steigerung von Sicherheit als auch Unsicherheit durch Technologie und Wissenschaft gesehen (Bechmann, 1993).

Risiko und Sicherheit Setzen wir uns vermehrt mit dem Thema Risiko auseinander um mehr Sicherheit zu erlangen, in dem wir versuchen Unsicherheiten kalkulierbarer zu machen?

gesellschaftlicher und individueller Umgang mit dem Risiko Gesellschaftliche Ebene: Diskussion gesundheitlicher Gefahren durch Eingriffe in die Umwelt und den technologischen Fortschritt im Sinne einer Kosten-Nutzen-Abwägung Individuelle Ebene: Individuelles gesundheitliches Risikoverhalten gilt grundsätzlich als „unvernünftig“ Bsp.: Kernkraft, Mobilfunkantennen, Umweltgifte, Feinstaubbelastungen etc.

Woher kommt der Risikobegriff? Ursprünge Italienisch: „riscare“ = wagen ursprünglicher Bezug: Ökonomische Risiken im Kontext von Seefahrt und Fernhandel; Gefährliche, aber gewinnträchtige Reisen wurden gegen Verluste abgesichert.

Was verstehen wir unter Risiko? Im Allgemeinen kann unter dem Begriff Risiko „die Möglichkeit eines Schadens oder Verlustes als Folge eines Ereignisses (z.B. Erdbeben) oder einer Handlung (z.B. Rauchen)“ verstanden werden. (Jungermann & Slovic, 1993, S. 169) Der Risikobegriff lässt sich auf die beiden Komponenten der negativen Konsequenz (Schädigung) und der Unsicherheit des zukünftigen Ereignisses reduzieren.

Handelns oder Unterlassens Gefahr versus Risiko Gefahr: von Umwelt verursachte Schäden Risiko: Folge des eigenen Handelns oder Unterlassens Luhmann (1991)

Definition von Risikoverhalten „… unter Risikoverhalten [versteht man] alle Verhaltens-weisen, bei denen mittel- und langfristig die Wahrscheinlich-keit sehr hoch ist, dass sie zu Problemen bei der Entwick-lung und Ausformung einer stabilen, gesunden Persönlich-keit und/oder zu Schwierigkeiten der sozialen Integration führen. Zu den wichtigsten Verhaltensweisen gehören hierbei der Missbrauch von legalen und illegalen Drogen, die nicht-bestimmungsgemäße Anwendung von Medika-menten, ungeschützter Geschlechtsverkehr mit unbe-kannten bzw. wechselnden Partnern, delinquentes Ver-halten sowie die Herbeiführung körperlicher, seelischer und sozialer Extremerfahrungen“ (Franzkowiak, 1994, S. 121)

Wie gehen wir mit Risiken um? Erklärungsansätze für Risikoverhalten (aus der Sicht der Risikoforschung)

Entscheidung zum Risikoverhalten auf Grund einer Kosten/Nutzen Kalkulation z.B. Modell des subjektiv erwarteten Nutzens (Edwards, 1954) relevante Risikoaspekte Wahrscheinlichkeit ihres Eintretens x kognitiver Bilanzierungsprozess = relevanter Nutzen Kritik: Individuelle Entscheidungen sind häufig spontan, situativ und subjektiv -> stärkere Berücksichtigung der Risikowahrnehmung: intuitive Erfassung risikospezifischer Merkmale, die sich ausschließlich auf subjektive Vorstellungen über das Schadensausmaß riskanter Sachverhalte und über die Unsicherheit ihres Eintretens beschränken (Jungermann & Slovic, 1993)

Vermeidung physischer Beeinträchtigung Risiko = Abwägung von Valenzen Klebelsberg (1969) Risikosituation Lösung: Kompromissprinzip; maximale Befriedigung beider Bedürfnisse Vermeidung physischer Beeinträchtigung Schnelle Zielerreichung

zeitliche Dimension und Entscheidungsstil Zusätzliche Aspekte: zeitliche Dimension und Entscheidungsstil kurzfristiges Wohlbefinden vs. langfristige Gesundheitsbeeinträchtigung Impulsivität vs. Reflexivität intuitive (affektbasierte) vs. deliberative (planvoll analytische) Entscheidung

Risikoneigung als Persönlichkeitseigenschaft Beispiel: Sensation Seeking (Zuckermann, 1971, 1984, 2000) Nur in wenigen Studien konnten für die einzelnen Subskalen und den Drogenkonsum Korrelationen von .23 bis .41 nachgewiesen werden. Polykonsum von Drogen steht jeweils stärker mit Sensation-Seeking-Skalen in Zusammenhang Drogen, die subjektiv als stimulierend und halluzinogen empfunden werden korrelieren eher mit Sensation-Seeking-Skalen als sedative wahrgenommene Drogen. Insgesamt nur relativ geringe Zusammenhänge

Soziale Verstärker von Risikoverhalten „Gladiator-Komponente“ (Rheinberg, 1988): zusätzlicher Anreiz bei Risikoaktivitäten, wenn Zuschauer relevant sind „Man präsentiert sich als außergewöhnliche Person, die sich furchtlos höchsten Bedrohungen stellt und sie erfolgreich meistert“ (Rheinberg, 1996). In diesen sozialen Situationen werden z.T. höhere Risiken eingegangen als ohne Publikum (Kurz, 1988)

Risikoverhalten auf Grund von Misserfolgserfahrungen (Atkinson 1957; McClelland, 1958; Meyer, 1973) Misserfolgsorientiert Erfolgsorientiert niedrig mittel hoch Risiko (geringe Erfolgswahrscheinlichkeit) Auch Erfolgsorientierte wagen mehr, wenn sie kurz zuvor einen Misserfolg erfahren haben (vgl. Wicklung & Gollwitzer)

Inwieweit stellt der Substanzkonsum ein Risiko dar? Risikowahrnehmung der allgemeinen Bevölkerung und der Drogenerfahrenen

völlig ungefährlich sehr gefährlich Gemeindestichprobe N=589 (Fischer, 2000) völlig ungefährlich sehr gefährlich

& Gemeinde-stichprobe Vergleich JVA (2002) & Gemeinde-stichprobe völlig ungefährlich sehr gefährlich

Welche Rolle spielt die Risikoneigung?

Risikoorientierung im Kontext von Problembewältigung und Substanzkonsum belastung & Copingstile Substanz- funktions- überzeugungen Substanz- konsum

Probleme und Bewältigung Funktions- überzeugungen Substanzkonsum Risikoorientierung N=658 vereinfachte Darstellung des Strukturgleichungssystems Fischer (2006)

Ergebnisse mit Fokus auf die Risikoorientierung: Die Risikoorientierung klärt zusätzlich den Substanzkonsum auf (Bezug Persönlichkeit). Insbesondere identitäts- und emotionsregulierende Funktionen des Substanzkonsums mediieren den Effekt (sozialer und emotionaler Bezug). Ein problemvermeidender Bewältigungsstil erhöht die Risikoneigung (Bezug Misserfolg). Emotionsbezogene Funktionen dominieren in der direkten Erklärung des Substanzkonsums (Bezug affektiver Valenzen). Zusätzlich fällt auf, dass ein aktiver Bewältigungsstil positiv mit der Risikoorientierung in Verbindung steht. Der aktive Bewältigungsstil puffert das Risikoverhalten ab.

Ist Risikoneigung und -verhalten grundsätzlich als gesundheitsschädlich einzuordnen? Die andere Seite der Risikoorientierung

Abenteuerurlaub und Extremsportarten haben einen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft

Mut, Zivilcourage und Helden werden propagiert und gesucht Wagemutig zu sein ist ein sozial positiv bewertetes Attribut (Brown, 1965).

Risikobereitschaft ist eine wichtige berufliche Voraussetzung Beispiel einer Stellenanzeige: Anforderungen Wir suchen unternehmerisch denkende Personen, die mit Leidenschaft Innovationen durchsetzen wollen. Sie sollten dafür folgende Eigenschaften mitbringen: - Neugier und Chancendenken - Durchhaltevermögen und den Willen, persönlich zu wachsen - Risikobereitschaft und Verantwortungsbewusstsein - Organisationstalent - Berufserfahrung (wünschenswert) Risikobereitschaft als berufliche Anforderung an Führungskräfte

Risikoverhalten aus Neugierde Neugiermotiv: Streben nach ungewöhnlichen Eindrücken und Erlebnissen mit der Bereitschaft Risiken einzugehen (Schneider & Rheinberg, 1996)

Risikoverhalten als Entwicklungsaufgabe Entwicklungsbezogene Funktionen des Risikoverhaltens (Silbereisen & Reese, 2001) Funktionen bzgl. Entwicklungsaufgaben - symbolische Vorwegnahme von Status und Reife - hedonistischer Lebensstil (Spaß und Genuss) - Ausdruck persönlichen Stils - gewollte Normverletzung (Autonomie) - Erleichterung des Zugangs zu Peergroups Suche nach neuartigen Erfahrungen und Erlebnissen Funktionen bzgl. Entwicklungsproblemen - Ersatzziel; Kompensation Stress- und Gefühlsbewältigung

Gesundheit und Risikoneigung Cannabiskonsum und psychosoziale Gesundheit Zeitweilige experimentelle Konsumenten vs. regelmäßige Konsumenten und Abstinenzler (Shedler & Block, 1980): höhere psychosoziale Gesundheit, sozial integrierter und erfolgreicher Risikoneigung und psychosoziale Gesundheit Risikosportler (Schumacher & Roth, 2004): hohe Sensation Seeking Werte, hohe Selbstwirksamkeit und geringer Neurotizismus

Risikoorientierung und Gesundheitsförderung lässt sich das vereinbaren? Charta der Welt Gesundheitsorganisation (WHO, 1986) Ziel ist die Erreichung eines Zustandes vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens, der dadurch erreicht werden soll, dass Individuen und Gruppen unterstützt werden, eigene Wünsche wahrzunehmen und zu realisieren, Bedürfnisse zu befriedigen, sowie die Umgebung zu verändern oder sich an diese anzupassen. Gesundheit ist ein positives Konzept, das sowohl soziale und individuelle Ressourcen als auch körperliche Fähigkeiten betont. Aus diesem Grund ist Gesundheitsförderung nicht nur im Kompetenzbereich des Gesundheitssektors anzusiedeln, sondern Gesundheitsförderung geht weiter als ein gesunder Lebensstil zum Wohlbefinden.

Abwägung verschiedener gesundheitlicher Aspekte Gesundheitliches Risiko in Bezug auf Sucht und körperliche Schädigung; mögliche soziale und individuelle Fehlentwicklung Wohlbefinden, Genuss, sozialer Anschluss, Geselligkeit, Bedürfnisbefriedigung Persönlichkeitsentwicklung

Allgemeine Schlussfolgerungen Es gibt kein risikofreies Verhalten (Luhmann, 1991) Risiken sind soziale Konstruktionen und können nicht ohne menschliche Bewertungsprozesse betrachtet werden (vgl. Lupton, 1993) Letztendlich liegt dem Risikoverhalten implizit immer eine Entscheidung zu Grunde In einer Risikosituation wird zwischen verschiedenen Valenzen abgewägt affektiv besetzte Valenzen können bei schnellen Entscheidungen dominieren

Schlussfolgerungen zum Risikoverhalten und zur Risikoneigung Risikoneigung führt nicht notwendigerweise zu gesundheits-schädigendem Verhalten. Ein gewisses Maß an Risikoneigung ist sogar entwicklungs- und gesundheitsförderlich. Risikobereitschaft wird in bestimmten gesellschaftlichen Bereichen sogar gefordert.

Schlussfolgerungen zu Risikoverhalten und zu Risikoneigung Damit die Risikoneigung nicht zur Gesundheitsbeeinträchtigung führt bedarf es funktioneller Alternativen (vgl. Franzkowiak) Risikokompetenzen und Resilienzfaktoren Der gesteuerte Umgang mit Risiken und unsicheren Situationen kann zum Aufbau persönlicher Kompetenzen genutzt werden und somit zur Gesundheitsförderung beitragen (Bsp. Erlebnispädagogik)

Suchtprävention und Suchthilfe Eine freie aber aufgeklärte und bewusste Entscheidung des Klienten ermöglichen primäre Prävention a) Risikoverhalten im Kontext der Entwicklung betrachten b) Individuelle und soziale Resilienzfaktoren stärken c) Risikokompetenz im Allgemeinen und in Bezug auf legale Substanzen fördern sekundäre und tertiäre Prävention Aufbau von Risikokompetenzen in Bezug auf den Konsum Risiken durch entsprechende Angebote begrenzen (Harm Reduction) Risikokompetenzen in Bezug auf Rückfallsituationen aufbauen (Abstinenz und kontrollierter Konsum)

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!