Mobbing - Was ist das eigentlich? 10 Thesen zum Thema

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 Präsentation transkript:

Mobbing - Was ist das eigentlich? 10 Thesen zum Thema In unserer Definition von Mobbing gehen wir von unseren Erfahrungen aus und von Forschungsergebnissen, die Leymann und Olweus erzielt haben.

Wie häufig ist Mobbing ? Die Daten sind nicht einheitlich. Ungefähr jedes 7- 10 Kind wird während seiner Schulzeit Opfer eines harten Mobbings. Abhängig von der Schulform. Die Zahl scheint insgesamt zu steigen.

Mobbing ist teurer Mobbende und Gemobbte sind in der Regel nicht in der Leitung, die geforderten Arbeitsleistungen zu erbringen. Betriebe müssen Entschädigungen für gemobbte Mitarbeiter zahlen. Die dt. Bank wurde im Juli 2006 zu 1,2 Mil. € Schadensersatz an eine gemobbte Mitarbeiterin verurteilt. Für Schulen und Institute gilt der gleiche Rechtsrahmen.

Ursachen - Gesellschaftliche Andere Kindheitsmuster, Individualisierung, Medien ( Talkshows, Raab) - Familie Unklare Elternrollen, Aufgabe der Elternrolle, Verwöhnung, Vernachlässigung - Schule Inkonsequente und diffuse Strukturen, keine Kooperation, Wegschauen, Gleichgültigkeit, Fehlende Ethik

Problemfeld Klasse Schüler sprechen vielen Lehrern die pädagogische Kompetenz ab. 55% meinen, dass Lehrer sie vor anderen bloß gestellt haben, 52% fühlen sich beleidigt. Kritischer beurteilen sie ihre Mitschüler: Auf Fragen wie „Gibt es viele Kinder, die du nicht leiden kannst?“, nahmen die Ja-Antworten von 1974 auf 1997 um 22% zu, mittlerweile sind es 56%, die diese Frage bejahen. Die Frage: „Macht es dir viel aus, wenn andere Kinder sich mit dir streiten?“, wurde im Jahre 74 von 29% der Kinder bejaht und heute von 52%.

Mobbingvorwürfe werden oft als Waffe gegen Lehrer und Mitschüler eingesetzt. - Deshalb ist es unerlässlich, Mobbing streng und genau zu definieren, auch um das Besondere diese Gewaltform zu verdeutlichen

1 ) Mobben ist eine Gewaltform, die auf Machtmissbrauch basiert, sie ist dauerhaft. Mobbing ein grundlegendes Verhalten. Es geht von einem oder mehreren Tätern aus und wendet sich meist gegen eine Person. Mobbing drückt sich in negativen Handlungen aus.

2) Schulisches Mobbing wirkt sich auf die gesamte Klasse aus, also auch auf scheinbar Unbeteiligte. Mobbing hat also systemischen Charakter. Wenn in einer Klasse über Monate Mitschüler beschimpft werden, hält man Beschimpfungen für normal. Wenn man immer wieder sieht, wie jemand geschlagen wird, empört man sich irgendwann nicht mehr darüber, sondern findet es normal. Wenn Schüler dauerhaft erleben, dass Lehrer Einzelne gezielt demütigen, übernehmen sie, was das Modell ihnen zeigt.

3) Mobbing schafft Angst, weil es jeden treffen kann: gute Schüler, freundliche Kinder, Dicke und Dünne, Kleine und Große, Schöne und Hässliche. Und jede Schwäche kann zum Anlass für Mobbing werden.

4) Mobbing ist nur möglich, wenn es innerhalb des sozialen Feldes, in dem es stattfindet, zugelassen wird. Mobbing ist ein Gruppenproblem. Bei Schulklassen ist lang andauerndes Mobbing auch ein Lehrer- und ein Elternproblem, denn viele Eltern stellen falsche Fragen zur Schule.

5) Mobbing ist ein 3 faches Täterproblem. (Das sehen die Eltern in der Regel nicht.) Der/die Täter sind sozial kompetent und integriert. Die Täter entscheiden sich zu mobben. Ihre persönliche Schwäche veranlasst sie zu mobben.

6) Mobbing, als eine Gewaltform, die sich über einen langen Zeitraum erstreckt, ist nur möglich, wenn es von der Schule nicht wahrgenommen, übersehen wird oder auf hilflose Reaktionen stößt. So greift es die Beziehung zwischen Lehrer und Klasse an. Eltern, die ihren Kindern nicht helfen können oder deren Leiden herunterspielen, werden als hilflos wahrgenommen. Mobbing belastet die Familien.

Mobbing macht krank. Physisch und psychisch. 7) Mobbing macht krank. Physisch und psychisch. Kinder und Jugendliche verändern sich sehr, wenn sie über einen längeren Zeitraum dauernde Anfeindungen erleben: - Sie zweifeln an sich selbst. - Passen sich oft an ihre Peiniger an. - Werden misstrauisch oder biedern sich an. - Sie verlieren die Motivation und Leistungsfähigkeit. - Sie fehlen häufig. Gemobbte Kinder vereinsamen oft, ziehen sich auch gegenüber ihren Eltern zurück.

8) Mobber werden die Opfer ihres eigenen Verhaltens, wenn sie nicht gestoppt werden. Sie fürchten, dass andere genauso handeln könnten wie sie. Sie verlieren Maßstäbe für den Umgang mit anderen. Aktive Mobber wiederholen deshalb häufig ihr aggressives Verhalten und steigern es. Mobber haben in der Regel kein Schuldgefühl. Laut Polizei werden viele aggressive Mobber später auffällig. Eltern, die Mobbing durch ihre Kinder verharmlosen, die Mobbing entschuldigen, Sanktionen verhindern, schaden ihren Kindern. Elternliebe bedeutet nicht blinde Unterstützung.  

Mobbing wird verdeckt ausgeübt 9) Mobbing wird verdeckt ausgeübt Mobbing findet in den Nischen des Systems statt. Mobbing entwickelt sich in der Regel schleichend. Mobbingprozesse verlaufen in meist in Wellenbewegungen. So entsteht immer wieder die Hoffnung, dass alles aufhöre oder besser werde. Klassen halten sich an das Schweigegebot, wobei das Mobbing geleugnet oder verharmlost wird. Mit dem Schweigegebot ist die Drohung verbunden, jeden, der es bricht, aus der Klassengemeinschaft auszustoßen. Unbeteiligte haben Angst, selbst Opfer zu werden.

Eltern können helfen, Mobbing zu beenden, wenn sie Zivilcourage zeigen die Nöte ihres Kindes realistisch sehen ihrem Kind aufzeigen, dass die Mobbenden schwach sind und nicht die Gemobbten. sachlich und konstruktiv mit Lehrern und anderen Eltern kooperieren Gemeinsam mit ihrem Kind die Lösung des Problems angehen.

Was Eltern unterlassen sollten: Sich bei Eltern von Mobbenden über deren Kinder beklagen. Das schadet in der Regel. Täter aufgebracht zur Rede stellen. Ihr Kind gilt dann als Petze. Ultimativ vom Lehrer ein bestimmtes Verhalten erzwingen.

Wie Eltern ihrem gemobbten Kind helfen können Dem Kind Selbstbewusstsein vermitteln. („Die anderen haben das Problem, wenn sie dich angreifen.) Das Kind aktivieren, Lösungen zu suchen, Freunde zu finden. Mit ihm Strategien absprechen, einüben. Den Klassenlehrer, die Schule, möglichst sachlich (auch schriftlich) informieren.

Welche Erfahrungen haben Sie persönlich mit Mobbing gemacht? Bitte bearbeiten Sie in Kleingruppen ( bis 6 Personen ) folgende Arbeitsaufträge: Welche Erfahrungen haben Sie persönlich mit Mobbing gemacht? Welche Formen von Mobbing haben Sie an den Schulen Ihrer Kinder wahrgenommen? Mobbing finden wir an unserer Schule vor?

Wahrnehmung von Mobbing: Beim Opfer   Plötzlicher Leistungsabfall Ängstliches, überangepasstes Reagieren auf Mitschüler Ausweichen, wenn es vom Lehrer angesprochen wird Schulangst, Unlust Plötzliche Verhaltensänderungen, meist Rückzugsverhalten, oft Verstummen  Häufiges Fehlen, somatische Probleme, Krankheit -       

Elternarbeit am Beispiel Ihr Sohn Michael, Schüler der 8. Klasse, wird immer wieder von zwei Mitschülern, Niklas und Kevin, attackiert. Sie beschimpfen ihn als Schleimer, nehmen ihm Sachen weg und in der letzten Woche kam Michael mit blauen Flecken nach Hause. Michael hat inzwischen Angst, zur Schule zu gehen. Deshalb haben Sie sich entschlossen, mit dem Klassenlehrer Herrn Brökert ein Gespräch zu führen. Gleich haben Sie ein Gespräch mit Frau Schmidt. Aus der telefonischen Anmeldung wissen Sie, dass sie sich über Niklas und Kevin beschweren will. In Ihren Augen sind das wilde, aber nicht üble Jungen, während Michael Ihnen sehr empfindlich erscheint. Bilden Sie 4er Gruppen, 2 Beobachter, ein Elternteil, ein Lehrer. Die Beobachter bereiten mit jeweils einem Akteur das Gespräch knapp vor.

Konfliktmatrix Für mich Für das Gegenüber Worin besteht der Konflikt? Lohnt das Austragen? Welche Ängste gibt es? Was ist das Konfliktziel? Welche Phantasien hat das Gegenüber von mir? Welches Verhalten sollte ich erwarten? Was macht eine Lösung möglich?

Tipps für ein Gespräch mit Lehrern Gesprächsziel: Sie wollen Ihrem Kind helfen, nicht dem Lehrer Fehler nachweisen, nicht anklagen. Mittel: Beschreiben Sie sachlich das Vorgefallene. Nennen Sie Einzelheiten.