After the War And into the Cold War.

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 Präsentation transkript:

After the War And into the Cold War

New Beginnings Hungerwinter 1945/46 Lebensmittelmarken und Schwarzmärkte Zwischen „Trümmerfrau“ und „Amiliebchen“ Entnazifizierungs- und Umerziehungsprogramme

A Defeated People 1946 (British info film) https://www.youtube.com/watch?v=dcnDJRLszoM

Zeittafel Ab Juli 1945: Alliierter Kontrollrat von Berlin Ab 1947 wachsende Differenzen zwischen den Westalliierten und der Sowjetunion: Einstaatlichkeit – Zweistaatlichkeit? , Sowjetische Delegation verlässt Alliierten Kontrollrat 20. Juni 1948 Währungsreform in den drei West-Zonen Ab 24. Juni 1948 Berlinblockade (bis 12. Mai 1949) Reaktion: „Luftbrücke“, „Rosinenbomber“ Ab Sommer 1948: Marshallplan-Gelder fließen nach Westdeutschland & Westberlin 24. Mai / 7. September 1949: Gründung der BRD (West Berlin administrativer Teil davon) 7. Oktober 1949 Gründung der DDR 17. Juni 1953 Arbeiteraufstand in der DDR, beginnend in Ost Berlin

Die Berliner und die Alliierten „Die Engländer sind – wie man das bei ihrer Art nicht anders erwartet – zurückhaltend, höflich, korrekt. Die ewig kaugummikauenden Amerikaner sind schon etwas geräuschvoller, aber harmlos dabei bis auf Ausnahmen, die man dann ‚Russen mit Bügelfalten’ nennt. Von den Franzosen weiß ich nichts, weil ich sie noch nicht erlebt, aber ja kaum gesehen habe. Man sagt aber, dass sie auch friedlich sind. Und die Russen? Ja – das sind eben die Russen. Die muss man erlebt haben. Ich habe jedenfalls immer weiche Knie und stecke meine Uhr und mein Armband in die Handtasche, wenn mir welche begegnen. Man kann nie wissen.“ (aus einem Brief einer Charlottenburgerin)

Fortsetzung Brief (Schwarzmarktszene): „Am Rande des Tiergartens standen russische Lastwagen; ihre Soldaten verfolgten die Scenerie auf dem Schwarzmarkt. Als wir an einem solchen Auto vorbei gingen, kam uns ein nicht mehr so ganz junger Soldat nach. Mit einem Mal rannte er hinter uns her und rief laut: ‚Kleine Kalinka, kleine Kalinka, Du mir geben, ich die geben Speck und Brot’, dabei zeigte er aufgeregt auf die Puppe meiner Tochter. […] aber wir wollten die Puppe ja gar nicht eintauschen. Nun hatte es aber auch das Kind begriffen, was er von uns wollte – entsetzt drückte es die Puppe an sich und erste Tränen kullerten. […] er konnte es nicht fassen, guckte traurig auf die Puppe und auf mein Kind. dann streichelte er meine Tochter und sagte: ‚niet, niet!’. Wegnehmen wollte er sie nicht. Wir waren erleichtert; was hätten wir tun können, wenn er sie uns weggerissen hätte? Seine Augen sagten uns, dass er die Puppe gern gehabt hätte – sicher für sein Kind – aber er hatte ein gutes Herz. Und das zu erkennen in dieser Zeit war tröstlich.“

Die ökonomischen Folgen der Währungsreform 1948: „Mit Ostgeld kann man Lebensmittel bezahlen. Für Textilien, Garn, Seife, Schuhe oder auch Obst wird Westgeld verlangt. Mieten und Renten werden in Ostmark ausbezahlt. Ein wüster Handel wird getrieben. Wo früher Gold, Silber, Schokolade, Zigaretten geflüstert wurde, wird jetzt nach Westgeld gefragt. Diese doppelte Währung bringt uns um.“ (Berliner Tagebuch)

British Public Research Office: The Eastmark is considered valueless in the three Western Sectors except for the buying of rationed foods, coupon articles (…) etc. If using the Eastmark in this connection the rate of the exchange is 1 Westmark to 1 Eastmark. This order allowing Berliners to spend Eastmark in the Western sectors was given by the military government. It is favoured by all Berliners as they can exchange on the Black Market 1 Westmark for 10 Eastmarks, thus buy their rations, pay their bills, and rents etc. in Eastmark for 1/10th of the original cost.

Joel Agee, Twelve Years. An American Boyhood in East Germany: „Die Grenze war damals offen, abgesehen von einem rot-weiß gestreiften Schlagbaum, der nach (oft oberflächlicher) Gepäck- und Ausweiskontrolle hochging, um Autos und Fahrräder passieren zu lassen. Hin und wieder hörte man, daß jemand – eine Bauersfrau oder ein älterer Junge – beim Schmuggeln von Fleisch oder Eiern nach dem Westen erwischt worden war. Wenn man die Ware dort verkaufte und dann den Erlös bei der Bank gegen Ostmark eintauschte, konnte man seinen Gewinn vervierfachen. Diese Art Wirtschaftsverbrechen wurde streng bestraft, manchmal mit langjähriger Haft. Aber ich glaube, jemand in meinem Alter hätte mit Schmuggeln gefahrlos ein kleines Vermögen machen können, denn meine Freunde und ich wurden nie angehalten, wenn wir den Schlagbaum passierten.“

Joel Agee: „Jeder Sektor hatte seine eigene Währung, seine eigene Besatzungsarmee mit unterschiedlicher Uniform und, wie ich mir gern vorstellte, seine ihm allein eigene französische, amerikanische, englische oder russische Atmosphäre – etwas Undefinierbares eigentlich, denn in Wirklichkeit gab es ja keinen wahrnehmbaren Unterschied.“

Klaus Schlesinger: „Über Nacht waren wir zwischen zwei gegensätzliche Pole gestellt worden. Wir erlebten sie anfangs kulturell, in Filmen, auf Ausstellungen, über Bücher und Musik – als Spannung zweier höchst unterschiedlicher Lebensauffassungen. Und auch wenn ich mich als Zehnjähriger in eine russische Schauspielerin aus einem Film über die Zeit der Leningrader Blockade verliebte; auch wenn ich aus dem Kiosk des Dietz- Verlags am zerstörten Alexanderplatz die knallblauen oder tiefroten, vor allem aber spottbilligen Broschüren erstand, Engels las, Kalinin und Mehring – hätte ich mich damals entscheiden müssen für eine Seite, wäre es die der Amerikaner gewesen: Sie hatten den Swing.“

17. Juni 1953 Am 17. Juni 1953 erlebt die noch junge DDR ihre erste große Erschütterung: Ein Streik der Bauarbeiter in der Ost-Berliner Stalinallee wächst sich zum landesweiten Arbeiteraufstand aus. In Hunderten Orten wird gestreikt und demonstriert. Die DDR-Führung ist hilflos und lässt den Protest schließlich von sowjetischen Truppen niederschlagen. - ‚planmässiger Aufbau des Sozialismus‘ wirtschaftliche Probleme (dagegen: ‚Wirtschaftswunder‘ im Westen) Unzufriedenheit in der Bevölkerung, Abwanderung Stalins Tod und der ‚neue Kurs‘ Normerhöhungen

des Militärkommandanten des sowjetischen Sektors von Berlin BEFEHL des Militärkommandanten des sowjetischen Sektors von Berlin Betrifft: Erklärung des Ausnahmezustandes im sowjetischen Sektor von Berlin  Für die Herbeiführung einer festen öffentlichen Ordnung im sowjetischen Sektor von Berlin wird befohlen: 1. Ab 13 Uhr des 17. Juni 1953 wird im sowjetischen Sektor der Ausnahmezustand verhängt. 2. Alle Demonstrationen, Versammlungen, Kundgebungen und sonstige Menschenansammlungen über 3 Personen werden auf Straßen und Plätzen wie auch in öffentlichen Gebäuden verboten. 3. Jeglicher Verkehr von Fußgängern und der Verkehr von Kraftfahrzeugen und Fahrzeugen wird von 9 Uhr abends bis 5 Uhr morgens verboten. 4. Diejenigen, die gegen diesen Befehl verstoßen, werden nach den Kriegsgesetzen bestraft.  Militärkommandant des sowjetischen Sektors von Berlin Generalmajor Dibrova Berlin, den 17. Juni 1953

17. Juni 1953: zeitgenössische Berichterstattung des Westens https://www.youtube.com/watch?v=IMLXKIh7XqA

Bertolt Brecht: „Die Lösung“ The Solution Nach dem Aufstand des 17. Juni Ließ der Sekretär des Schriftstellerverbands In der Stalinallee Flugblätter verteilen Auf denen zu lesen war, daß das Volk Das Vertrauen der Regierung verscherzt habe Und es nur durch verdoppelte Arbeit zurückerobern könne. Wäre es da Nicht doch einfacher, die Regierung Löste das Volk auf und Wählte ein anderes? After the uprising of the 17th of June The Secretary of the Writers' Union Had leaflets distributed in the Stalinallee Stating that the people Had forfeited the confidence of the government And could win it back only By redoubled efforts. Would it not be easier In that case for the government To dissolve the people And elect another?

Klaus Schlesinger „Menschengruppen an der Ecke, an der die Schwedter, die Oderberger, die Eberswalder und die Bernauer zusammenliefen, Gebrüll. Geschrei, Reden, Diskussionen, und plötzlich ein Aufschrei, Pfiffe, Gejohle, Mannschaftswagen der Volkspolizei rasten die Eberswalder hoch, bogen mit kreischenden Reifen in die Oderberger ein, die Menge stob auseinander, Asphaltbrocken der zertrümmerten Bodenwellen flogen durch die Luft, landeten auf den Autodächern oder zerbarsten auf dem Pflaster, die Blauuniformierten im Fond zogen die Köpfe ein, das war am frühen Nachmittag des siebzehnten Juni dreiundfünfzig, und am späten Nachmittag standen Panzer an der gleichen Stelle, die Rohre in Richtung Westen gerichtet, paar Wochen war der Übergang unmöglich, dann lief wieder alles seinen gewohnten Gang.“

Schlesinger: Durch den Zufall der Geburt wohnte und arbeitete ich im Osten. Den Abend oder das Wochenende verbrachte ich beiderseits der Grenze. Andere Werte, anderes Geld, andere Waren. […] Damals redeten wir viel über das kleinere Übel. Wogen ab. […] Welches Übel das kleinere war, entschied jeder für sich. Ich rauchte Zigaretten mit schwarzem Tabak, ging drüben ins Kino, las rororo-Bücher, Kurs eins zu fünf. Viele meiner Kumpel wechselten die Straßenseite und kamen nicht mehr zurück.

Aus: Klaus Schlesinger, Michael (Roman) „Er war weggegangen wie sonst, wenn er mit seiner Mutter irgendwo hin mußte, nur daß er nicht mehr wiederkam an diesem Nachmittag, und auch am nächsten Morgen nicht, als ich wie gewöhnlich […] pfiff, um ihn abzuholen. In der Schule musterten mich alle mit merkwürdigen Blicken, als ich nicht erklären konnte, was mit meinem Freund Gregor geschehen war. […] Als Herr Reps dann in der nächsten Stunde die Klasse in Kenntnis setzte, daß der Schüler Gregor Resetzky sich – wie er sagte – abgesetzt habe, bin ich, mitten in seinem Exkurs über den Verrat im allgemeinen und die moralischen Schwächen Gregor Resetzkys im besonderen, aufgesprungen und nach Hause gelaufen, habe ununterbrochen die Klingel gedrückt und mit den Füßen an Gregors Wohnungstür gestoßen, obschon ich sah, daß der weiße Papierstreifen mit den vielen Siegeln schon über das Türschloß geklebt war.“