Präsentation der Forschungsergebnisse, 21. Okt 2015

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 Präsentation transkript:

Präsentation der Forschungsergebnisse, 21. Okt 2015 Wie wir wählen wollen! Präsentation der Forschungsergebnisse, 21. Okt 2015 Univ.-Prof. Dr. Richard Sturn Univ.-Prof. Dr. Peter Filzmaier Ao Univ.-Prof. Dr. Christian Klamler

Grundproblem Wahlen/Abstimmungen sind für viele Lebensbereiche enorm wichtig. Es gibt unterschiedliche Wahlverfahren. Wie gut funktionieren sie? Hängt das Ergebnis vom Verfahren ab?

Theoretische Diagnose Es kann viel passieren, z.B.: Wahlverfahren funktionieren schlecht (kein eindeutiger Wählerwille ablesbar, Wählerwille verfälscht …). Ergebnis hängt vom Verfahren ab. Marquis de Condorcet (1743-1794)

Projektidee (Wie stark) treten die theoretisch diagnostizierten Defizite faktisch auf? Was kann man daraus bezüglich der Vor- und Nachteile unterschiedlicher Verfahren lernen? Parallelwahlen bei echten Wahlen mit unterschiedlichen Wahlverfahren

Umsetzung Landtagswahl Stmk, ÖH Interdisziplinär: Ökonomische Kollektiventscheidungstheorie Politikwissenschaften Operations Research

Forschungsdesign Zielgruppe Wahlberechtigte zur steirischen Landtagswahl Befragte Personen 916 Feldarbeit 21. bis 31. Mai 2015 Max. Schwankungsbreite +/- 3,2 Prozentpunkte Methode Online-Befragung (CAWI) Auftraggeber Universität Graz Ausführendes Institut Institut für Strategieanalysen (ISA) meinungsraum.at 6

Inhaltliche Bewertung Wenn Sie statt einer Stimme bei der Landtagswahl eine inhaltliche Bewertung abgeben könnten, wie würden Sie die Parteien bewerten? (in Prozent, n=916; abweichende Werte von 100=Rundungsfehler) 7

Streichung von Parteien Wenn Sie bei der Wahl auch Parteien streichen könnten, die Sie auf keinen Fall im Landtag haben wollen, welche Parteien würden Sie streichen? (in Prozent, n=916; Mehrfachantworten) alle Parteien sind akzeptabel: 15 8

(in Prozent, n=916; abweichende Werte von 100=Rundungsfehler) Reihung Parteien Angenommen, Sie könnten bei der Landtagswahl keine Stimme vergeben, sondern die Parteien reihen: Wie würde diese Reihung aussehen, beginnend mit der besten Partei bis zur aus Ihrer Sicht schlechtesten Partei? (in Prozent, n=916; abweichende Werte von 100=Rundungsfehler) 9

Punktevergabe: 0 bis 100 Anstatt einer Stimme können Sie hier genau 100 Punkte auf die Parteien aufteilen, wobei Sie einer oder mehreren Parteien auch 0 Punkte geben können, bzw. einer Partei 100. Sie müssen alle 100 Punkte vergeben. (Mittelwert/Median, n=916) 10

Punktevergabe Personen: 0 bis 100 Anstatt einer Stimme können Sie hier genau 100 Punkte auf die Spitzenkandidaten aufteilen, wobei Sie einer oder mehreren Personen auch 0 Punkte geben können, bzw. einer Person 100. Sie müssen alle 100 Punkte vergeben. (Mittelwert/Median, n=916) 11

Partei- und Personenstimme Hier können Sie zwei Stimmen vergeben: Eine Stimme für eine Partei, sowie eine Stimme für einen Spitzenkandidaten/eine Spitzenkandidatin. (in Prozent, n=916) 12

Mehrheitswahlrecht Momentan erhalten die Parteien im Landtag in etwa so viele Sitze, wie sie Stimmen bekommen haben (..). Wenn nun die Partei mit den meisten Stimmen automatisch die absolute Mehrheit erhalten würde, wie würden Sie diese Form bewerten? (in Prozent, n=916; abweichende Werte von 100=Rundungsfehler) 13

Mehrheitswahlrecht Und wen würden Sie bei dieser Form der Verteilung der Sitze wählen? (in Prozent, n=916; abweichende Werte von 100=Rundungsfehler) 14

Information Anhand welcher (Präferenz-)Information werden Wahlergebnisse bestimmt? unser Wahlsystem verwendet wenig Information sollten Person 1 und 2 als gleich behandelt werden? sind WählerInnen in der Lage Information zu geben? entspricht Ergebnis dem „Wählerwillen“ Person 1 Person 2 SPÖ ÖVP FPÖ Grüne NEOS Piraten KPÖ TS Beispiel für Verfahren, welches mehr Information verwendet ist das single-transferable voting nationale und regionale Wahlen in Irland, Australien, etc. aber auch in nicht-politischen Bereichen Song-Contest

Unterschiedliche Punkteverfahren Anstatt einer Stimme werden in der Reihung der WählerInnen je ein Punkt den beiden höchstgereihten Parteien zugeordnet. je ein Punkt den 4 höchstgereihten Parteien zugeordnet. 7 Punkte der erstgereihten Partei, 6 Punkte der zweitgereihten Partei, etc. zugeordnet. (Borda-System) Punkte nach dem Verfahren beim Song-Contest zugeordnet. (in Prozent der Gesamtpunkte, n=916) 16

Ergebnisvergleich Ein-Stimmen-Wahl Borda-Wahl (Punktesystem) Condorcet-Wahl (paarweise Vergleiche) Approval-Wahl (Zustimmung) SPÖ ÖVP FPÖ Grüne KPÖ Unterschiedliche Wahlverfahren zeigen gewisse Unterschiede bei unterschiedlicher Informationsverwendung haben wir ein stabiles Ergebnis? „Wählerwillen“

Strategisches Verhalten Haben WählerInnen ihre Stimme „strategisch“ eingesetzt? Protest bzw. Angst vor „Verschwendung der Stimme“ 14% der WählerInnen gaben an nicht für ihre höchstgereihte Partei zu wählen, am häufigsten stimmten diese strategischen WählerInnen für FPÖ (24%) KPÖ (17%) den höchsten Anteil an strategischen WählerInnen haben Piraten und Team Stronach den niedrigsten Anteil NEOS

Vielen Dank!

Kontakt Univ.-Prof. Dr. Richard Sturn Univ.-Prof. Dr. Peter Filzmaier richard.sturn@uni-graz.at Univ.-Prof. Dr. Peter Filzmaier peter.filzmaier@strategieanalysen.at Ao Univ.-Prof. Dr. Christian Klamler christian.klamler@uni-graz.at