Schadensminderung im Justizvollzug Hauptmodul Teil 2

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 Präsentation transkript:

Schadensminderung im Justizvollzug Hauptmodul Teil 2 Training Criminal Justice Professionals in Harm Reduction Services for Vulnerable Groups gefördert von der Europäischen Kommission Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz

Risikoverhaltensweisen und drogenbedingte Probleme Teil 2 Risikoverhaltensweisen und drogenbedingte Probleme

HIV / AIDS Rund 33 Millionen Menschen leben weltweit mit HIV 2,7 Millionen Neuerkrankungen in 2007 Im selben Jahr gab es 2 Millionen Todesfälle, die mit AIDS in Verbindung standen HIV kommt innerhalb des Gefängnisses häufiger vor als außerhalb des Gefängnisses Beginnen Sie die folgende Übung mit dieser Folie, die Informationen über die Verbreitung von HIV enthält. Problematischer Drogenkonsum kann mit einer Reihe von schädlichen Folgen verbunden sein. Infektionskrankheiten zählen zu den schlimmsten gesundheitlichen Folgen in Verbindung mit Drogen. Schätzungen zufolge leben weltweit zurzeit rund 33 Millionen Menschen mit HIV. Im Jahr 2007 gab es 2,7 Millionen Neuerkrankungen und 2 Millionen Todesfälle, die mit AIDS in Verbindung standen. HIV kommt innerhalb des Gefängnisses häufiger vor als außerhalb des Gefängnisses (UNAIDS, 2008).

Wie verbreitet sich HIV in Haftanstalten? Übung Wie verbreitet sich HIV in Haftanstalten? Übung: Wie verbreitet sich HIV in Haftanstalten? Wie kann das Risiko einer Übertragung reduziert werden? (Teil I) (30 Minuten) Benötigtes Material: Flipchart, Marker, Papier, Stifte Vorgehensweise: Teilen Sie die Teilnehmer(innen) in kleine Gruppen ein. Bitten Sie die Gruppen Risikoverhaltensweisen im Gefängnis aufzuschreiben, die zur Übertragung von HIV führen können. Geben Sie wenn nötig ein Beispiel. Bitten Sie die Kleingruppen, ihre Ergebnisse vorzustellen. Schreiben Sie die Antworten auf die linke Seite des Flipcharts. Bei falschen Antworten, nennen Sie die tatsächlichen Wege der HIV-Übertragung. Gehen Sie auch auf Antworten ein, die für die Gefängnisumgebung nicht von Bedeutung sind, aber erinnern Sie die Teilnehmer(innen) daran, sich nur auf das Risikoverhalten innerhalb der Haftanstalt zu beziehen. Zu den Risikoverhaltensweisen, die die Verbreitung von HIV und anderen Infektionskrankheiten in Haft fördern können, zählt: Die gemeinsame Benutzung eines Injektionsbestecks Ungeschützter Geschlechtsverkehr Die gemeinsame Benutzung von Tätowiernadeln Die gemeinsame Nutzung von Nadeln zum Piercen von Körperteilen

Drogenbedingte Probleme Vortrag Drogenbedingte Probleme Gestalten Sie den Vortrag möglichst interaktiv, indem Sie Zwischenfragen stellen, so zum Beispiel: „Weiß jemand, wofür HIV steht?“.

HIV / AIDS Eine Infektion mit HIV führt nach einer gewissen Zeit (manchmal nach Jahren oder Jahrzehnten) zur Immunschwächekrankheit AIDS HIV/AIDS kann über das Blut, durch Geschlechtsverkehr oder von einer Mutter auf ihr Kind übertragen werden AIDS ist behandelbar aber nicht heilbar Intravenöser Drogenkonsum trägt zur Verbreitung von HIV/AIDS bei Eine Infektion mit HIV (Humanes Immundefizienz-Virus) führt nach einer gewissen Zeit (manchmal nach Jahren oder Jahrzehnten) zur Immunschwächekrankheit AIDS (Acquired Immunodeficiency Syndrome, dt. Erworbenes Immundefektsyndrom). HIV/AIDS kann über das Blut, durch Geschlechtsverkehr oder von einer Mutter auf ihr Kind übertragen werden. Trotz besserer Medikamente und Therapieerfolgen ist die HIV-Infektion zwar behandelbar, aber nicht heilbar. Daher ist es wichtig, HIV/AIDS möglichst früh zu entdecken und zu behandeln. Intravenöser Drogenkonsum trägt zur Verbreitung von HIV/AIDS bei.

Hepatitis C Kommt unter injizierenden Drogenkonsument(inn)en in Europa sehr häufig vor Kann über Blut übertragen werden, zum Beispiel bei der gemeinsamen Benutzung eines Injektionsbestecks In den meisten europäischen Ländern sind über 40% der injizierenden Drogenkonsument(inn)en mit Hepatitis C infiziert Virale Hepatitis, darunter insbesondere Hepatitis C, kommt unter injizierenden Drogenkonsument(inn)en in Europa sehr häufig vor. Hepatitis C kann über Blut übertragen werden, zum Beispiel bei der gemeinsamen Benutzung eines Injektionsbestecks. In den meisten europäischen Ländern sind über 40% (in manchen Ländern bis zu 90%) der injizierenden Drogenkonsument(inn)en mit Hepatitis C infiziert. 50 bis 90% dieser Infizierten entwickeln eine chronische Hepatitis-C-Infektion. Eine chronische Hepatitis C kann zu Leberzirrhosen und Leberkrebs führen. (EMCDDA, 2008) (EMCDDA, 2008)

Hepatitis B Mehr als 40% der injizierenden Drogenkonsument(inn)en haben eine Hepatitis-B-Infektion durchgemacht Hepatitis B ist sexuell übertragbar und kann auch über Blut und andere Körperflüssigkeiten (zum Beispiel Speichel oder Muttermilch) übertragen werden Es gibt eine Impfung gegen Hepatitis B Nur etwa 5% der Hepatitis-B-Infizierten entwickeln eine chronische Form der Krankheit (mit ähnlich schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen wie bei einer chronischen Hepatitis-C-Infektion) Viele europäische Länder berichten, dass mehr als 40% der injizierenden Drogenkonsument(inn)en eine Hepatitis-B-Infektion durchgemacht haben. Hepatitis B ist sexuell übertragbar und kann auch über Blut und andere Körperflüssigkeiten (zum Beispiel Speichel oder Muttermilch) übertragen werden. Im Gegensatz zu HIV und Hepatitis C gibt es gegen Hepatitis B eine Impfung. (EMCDDA, 2008)

Weitere gesundheitliche Probleme Bakterielle Infektionen auf Grund von Mangelnder Hygiene während der Injektion der Drogen Injektion von verunreinigten Drogen Verwendung von verunreinigtem Injektionsbesteck Lokale Infektionen wie Abszesse sind bei injizierenden Drogenkonsument(inn)en häufig zu beobachten Neben den durch Blut übertragbaren Viruserkrankungen können mangelnde Hygiene während der Injektion der Drogen sowie die Injektion von verunreinigten Drogen und die Verwendung von verunreinigtem Injektionsbesteck zu bakteriellen Infektionen führen. Lokale Infektionen wie Abszesse sind bei injizierenden Drogenkonsument(inn)en häufig zu beobachten.

Überdosis Mindestschätzung: 7.000 bis 8.000 drogenbedingte Todesfällen pro Jahr in Europa Drogenbedingte Todesfälle stehen meist im Zusammenhang mit Opioiden Insbesondere gerade entlassene Gefangene haben ein hohes Risiko, an einer Überdosis zu sterben In Europa kommt es jedes Jahr zu 7.000 bis 8.000 drogenbedingten Todesfällen (da dies nur die berichteten Fälle sind, handelt es sich um eine Mindestschätzung). Drogenbedingte Todesfälle stehen meist im Zusammenhang mit Opioiden (d.h. hauptsächlich Heroin), sie können jedoch auch in Verbindung mit anderen Drogen und Alkohol auftreten. So kann auch der Konsum von Drogen wie Amphetaminen, Methamphetaminen, Ecstasy und Kokain zu lebensbedrohlichen Notfällen führen. Insbesondere gerade entlassene Gefangene haben ein hohes Risiko, an einer Überdosis zu sterben (EMCDDA, 2008).

Drogenbezogene Todesfälle bei kürzlich entlassenen Gefangenen Sterberisiko: 10 Mal höher als normalerweise Bei allen Frauen und bei 95% der Männer, die in den ersten zwei Wochen nach Haftentlassung ums Leben kamen, war der Tod auf Drogen zurückzuführen (Überdosis) Von 49.000 entlassenen Gefangenen starben 442 innerhalb von 3 bis 5 Jahren (59% dieser Todesfälle waren auf Drogen zurückzuführen) Bei 95% der drogenbedingten Todesfälle waren Opioide im Spiel Eine im Vereinten Königreich durchgeführte Studie (Farrell & Marsden, 2008) ergab, dass das Risiko zu sterben bei kürzlich entlassenen Gefangenen 10 Mal höher war als normalerweise. Bei allen Frauen und bei 95% der Männer, die in den ersten zwei Wochen nach Haftentlassung ums Leben kamen, war der Tod auf Drogen zurückzuführen (Überdosis). Von 49.000 entlassenen Gefangenen starben 442 innerhalb von 3 bis 5 Jahren; 59% dieser Todesfälle waren auf Drogen zurückzuführen. Bei 95% der drogenbedingten Todesfälle waren Opioide im Spiel.

Andere drogenbedingte Probleme Psychische Probleme Finanzielle Probleme Familiäre Probleme Vernachlässigung von Kindern Gesellschaftliche Probleme Entstehung einer offenen Drogenszene (d.h. öffentliche Plätze, an denen sich Drogenkonsument(inn)en versammeln) Drogenbedingte Straftaten Inhaftierung