M. van der Linden1, M. Pletz2 und M. Imöhl1

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M. van der Linden1, M. Pletz2 und M. Imöhl1 Serotypverteilung und Impfstoffabdeckung bei Erwachsenen mit Pneumokokkenerkrankungen. M. van der Linden1, M. Pletz2 und M. Imöhl1 1Nationales Referenzzentrum für Streptokokken und Institut für Medizinische Mikrobiologie, RWTH Aachen 2 Abteilung Pneumologie, Medizinische Hochschule Hannover Mark van der Linden Universitätsklinikum RWTH Aachen Institut für Medizinische Mikrobiologie Nationales Referenzzentrum für Streptokokken Pauwelsstrasse 30, 52074 Aachen, Germany Tel: +49 241 808 9946 Fax: +49 241 808 2483 Email: mlinden@ukaachen.de FRAGESTELLUNG Streptococcus pneumoniae ist eine der häufigsten Ursachen von Pneumonie, Sepsis und Meningitis in Deutschland. Insbesondere junge Kinder und ältere Erwachsene sind hiervon betroffen. Nachdem im Juli 2006 eine generelle Impfempfehlung für alle Kinder bis zum Alter von 24 Monaten mit einem Pneumokokken-Konjugatimpfstoff von der Ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO) ausgesprochen wurde, begann das Impfprogramm im Januar 2007 in allen Bundesländern (in Sachsen bereits ein halbes Jahr früher). Hier zeigen wir die Auswirkungen der Impfung bei diesen Kindern auf die Zahl invasiver Pneumokokken-Erkrankungen bei Erwachsenen (Herdenimmunitäts-Effekt). Abb. 1: Zahl der Isolate von IPE bei Erwachsenen in Deutschland, Juli 2002 - Jan 2010 Abb. 2: Prozentzahl der IPD Isolate mit Impfstoff-Serotypen und Nicht-Impfstoff-Serotypen bei Erwachsenen in Deutschland, Juli 2002- Jan 2010 MATERIAL UND METHODE Das Nationale Referenzzentrum für Streptokokken (NRZS) führt seit 1992 Studien zu invasiven Pneumokokkenerkrankungen bei Erwachsenen durch. Innerhalb des CAPNETZ Programmes wurden Isolate von ambulant erworbenen Pneumonien (CAP) gesammelt. Die aktuelle Analyse beinhaltet Fälle von Juli 2002 bis Januar 2010. Die Spezies-Bestimmung erfolgte unter anderem mittels Prüfung der Optochin-Empfindlichkeit sowie der Gallelöslichkeit. Die Serotypisierung erfolgte durch die Neufeld’sche Quellungsreaktion. Abb. 3: Prozentzahl der IPD Isolate von Erwachsenen aus Nordrhein-Westfalen mit Impfstoff-Serotypen und Nicht-Impfstoff-Serotypen, Juli 2002 - Jan 2010 Abb. 4: Prozentzahl der IPD Isolate von Erwachsenen aus Bayern und Sachsen mit Impfstoff-Serotypen und Nicht-Impfstoff-Serotypen, Juli 2002 - Jan 2010 14 4 3 7F 1 9V 23F 6B 6A 22F 8 11A 19A 19F 18C others ERGEBNISSE Bis 2006 wurden rund 45% aller invasiven Pneumokokkenerkrankungen (IPE) bei Erwachsenen in Deutschland durch im 7-valenten Pneumokokken Konjugat Impfstoff (PCV7) erhaltene Serotypen verursacht. Seit Einführung der PCV7 Impfung bei Kindern (Juli 2006) ist dieser Anteil, als Folge der Herdenimmunität auf unter 20% zurückgegangen (Abb.1 und Abb.2). Für die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Bayern und Sachsen wurden die Serotypabdeckungen separat betrachtet. In allen drei Bundesländern war ein starker Rückgang des PCV7 Anteils zu verzeichnen, wobei dieser Rückgang in Sachsen, wo die Impfempfehlung für Kinder ein halbes Jahr früher ausgesprochen wurde, am ausgeprägtesten war (Abb.3 und Abb.4). Interessanterweise ist die Serotypverteilung bei Erwachsenen mit CAP abweichend von der bei IPE, mit Serotyp 3 als häufigstem Serotyp (Abb.5). Die Serotyp Abdeckung der verschiedenen Pneumokokken Konjugat Impfstoffe (Abb.6) bei IPE bei Erwachsenen zeigt, dass die neuen Formulierungen eine deutliche Erhöhung der Abdeckung ergeben (Abb.7). Bei Patienten mit Bronchitis und Pneumonie wurde eine PCV7 Impfstoffabdeckung von 39% gefunden. Bei IPE Fällen mit COPD als Grunderkrankung wurde eine deutlich höhere Abdeckung (53%) für PCV7 gefunden. Die theoretische Abdeckung für den 13-valenten Pneumokokken Konjugat Impfstoff (PCV13) lag für Fälle mit Bronchitis und Pneumonie bei 75%, für Fälle mit COPD als Grunderkrankung bei 74%. Trägerprotein Kapselpolysacchariden PCV 7 CRM 4 6B 9V 14 18C 19F 23F 1 5 7F 3 6A 19A PD, TT, DT PCV 10 4 6B 9V 14 18C 19F 23F 1 5 7F 3 6A 19A PCV 13 CRM 4 6B 9V 14 18C 19F 23F 1 5 7F 3 6A 19A IPE CAP Abb. 5: Serotypverteilung bei Erwachsenen mit IPE (links) und CAP (rechts) . Abb. 6: Serotyp Zusammensetzung der verschiedenen Pneumokokken Konjugat Impfstoffe Tab. 1: Abdeckung der verschiedenen Pneumokokken Konjugat Impfstoffe, in Abhängigkeit von Diagnose (oben) oder Grunderkrankung (unten). SCHLUSSFOLGERUNG Die Einführung der Pneumokokken Konjugat Impfung bei Kindern hat nicht nur zu einer starken Reduzierung der IPE Fälle bei Kindern, sondern, mittels Herdenimmunität, auch zu einem Rückgang der IPE Fälle bei Erwachsenen geführt. Die Serotypverteilung bei Erwachsenen weicht erheblich von der bei Kindern ab, und variiert in Abhängigkeit von der Diagnose bzw. Grunderkrankung. 51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) Hannover, Deutschland 17. – 20. März 2010 Poster No: 450 Abb. 7: Abdeckung der 7-, 10- und 13-valenten Pneumokokken Konjugat Impfstoffe für IPE bei Erwachsene, 2003-2010.