Behandlungsleitfaden

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
B. Dehnhardt, W. Flotho, A. Harth, S. George
Advertisements

E-health in der Suchtberatung Gestern – Heute – Morgen Herbert Damoiseaux.
Herausforderungen und Perspektiven in der ambulanten pflegerischen
Cornelia Mahler AG Sitzung Teaching EBPGetting from Zero to One. Moving from Recognizing and Admitting Uncertainties to Asking Searchable,
Pädiatrie Gliederung Definition
Naturheilkunde und Krebs Josef Beuth
Vom Abbau des Engagements bis zum Burnout
Haus Remscheid Ein Tag im soziotherapeutischen Zentrum in Remscheid-Lüttringhausen.
Die Entwicklung der Frühförderung in Thüringen -
für behinderte Frauen, Männer und Kinder
NRW BEWEGT SEINE KINDER!
John Bowlby, Mary Ainsworth, Bindung.
Rehabilitation bei Atemwegserkrankungen – die medizinsche Perspektive
Antidementive Pharmakotherapie
Journal Club Komplementärmedizin des Lehrstuhls für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin am Montag, den 4. Oktober 2010 Einführung.
Stumme Ischämie beim Diabetiker: Behandeln? Wenn Ja, wie?
HOPE – Standarddokumentation in der Palliativmedizin und Hospizarbeit was kann sie bewirken ? 1999 – 2006 = Patienten.
Eine qualitative Studie aus der Sicht der Experten
Perspektiven der TEPs im ESF OP
PKD Emsdetten - Greven - Saerbeck
„10 Jahre VIWIH“ Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Versorgung von jüngeren Menschen mit neurologischen Erkrankungen.
You need to use your mouse to see this presentation
USA. West coast Portland, Oregon Marquam Hill CROET OHSU meine Wohnung.
Evidenzbasierung – und wann habe ich dafür Zeit?
Florian Probst (PT-OMT K/E)
Prof. Dr. Gian Domenico Borasio Lehrstuhl für Palliativmedizin
«Innere Medizin und Psychosomatik – alte und neue Krankheitskonzepte» Psychoonkologie A.Kiss
Wegweiser psychische Gesundheit Kanton Bern
Sektionschef Mag. Manfred PallingerWien, am 22. Oktober FSW-ExpertInnen-Forum WER RASTET, DER ROSTET – Autonomie durch Mobilität Altern und Zukunft.
Kompetenz hat ein Gesicht –
10.1 Recherche: Lernenden-Ebene
Wie ist das Curriculum der allgemeinmedizischen Weiterbildung
Servicemanagement der GEWOBA
Ergotherapie in der Pädiatrie.
Quelle: „Wege aus dem Labyrinth der Demenz“
Psychosen By Kevin und Oliver.
- bei Menschen mit Demenz und ihren betreuenden Personen
Psychotherapie bei MS P. Calabrese.
Home Care und Telemedizin – die Sicht einer Krankenkasse
Parkinson Informationstagung
... und wer hilft mir ?.
Prof. Dr. Hertha Richter-Appelt
Cybermobbing.
Forum für Altersfragen Kanton Zug 12. Juni 2014
Alois Glück, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken
Evelyn Möhlenkamp Pflegedirektorin
Die perioperative Therapie beginnt beim Hausarzt
Fachdienst Jugend und Familie
Bürgerschaftliches Engagement im Umfeld von Pflege
Sehr geehrte Landfrauen,
Gesund. Sozial. Versorgt WE.G.E. 42 Koordinatoren1 WE.G.E. 42 Nahtstellen- und Casemanagement.
Asthmaschulung im Kindes- und Jugendalter
PROCESS 24-Monats-Ergebnisse
Familiengesundheitspflege aus Sicht der Caritas – Chancen und Herausforderungen Vortrag anlässlich des Absolvent/innentreffens Familiengesundheitspflege.
Lymphtherapie im Sport
Es gibt there is (singular) or there are (plural)
Referat am Thema: Familientherapeutisch- systemische Ansätze Seminar: ADS mit und ohne Hyperaktivität.
Indikationen zur Protonen-Strahlentherapie bei ZNS Tumoren
Rhizarthrose und Physio- resp. Ergotherapie: was hilft
X-dream, Beratungsstelle für suchtfragen
Was sind Verbesserungs-Workshops?
Möglichkeiten der therapeutischen Stimulation bei Alzheimer Demenz
Landeshauptstadt München Sozialreferat Amt für Soziale Sicherung Hilfen im Alter, bei Pflege und Betreuung Dipl. Soz.Gerontologe David Stoll Seite.
DEGEMED-Fachtagung Pflege und Sozialarbeit - Schnittstellen in der MedizinischenRehabilitation Kassel Verzahnung von Pflege und Sozialarbeit.
Brunner Gerhard1 Herzlich willkommen! Vorstellung Wundpflege.
Herzlich Willkommen zu unseren MFA-Workshops!. Unser Workshop-Modul heute: Vergütung und Abrechnung in der HZV.
Ernährung in der Palliativmedizin
Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker...
 Präsentation transkript:

Behandlungsleitfaden Interne Fortbildung 28.11.2013 Theresa Allweiss Behandlungsleitfaden für Menschen mit Demenz im häuslichen Umfeld der Ergotherapiepraxis A. Bohmann Wie Entstehung war: Fobi Fr. Ott Anfang 2012 Arbeitsgruppe auf minijobbasis weiter gearbeitet Werbung bei Hausärzten (Flyer) v.a. bei beginnender Demenz sollen Betroffene Unterstützung bekommen Demenzerkrankte bekommen jedoch relativ selten Ergotherapie verordnet wollen wir verändern Quelle: wikimedia commons

Inhalt Die niederländische Leitlinie – Überblick und Evidenz Der Behandlungsleitfaden Überblick Rahmenbedingungen Klientel Ziele Aufbau Behandlungsbeispiel Quelle: wikimedia commons

Die niederländische Leitlinie Leitlinie für die ergotherapeutische Behandlung von geriatrischen Patienten mit (leichten) kognitiven Störungen In einer Arbeitsgruppe um Maud Graff und Margot van Melick erstellt Ziel: Verbesserte Behandlung von geriatrischen Patienten Besonderheiten/Schwerpunkte: Ambulante Ergotherapie im häuslichen Umfeld Klient UND Angehörige im Mittelpunkt der Behandlung

Evidenz dieses Ansatzes Studie von Graff et al. (2006, 2007): „Occupational therapy improved patients' daily functioning and reduced the burden on the care giver, despite the patients' limited learning ability. Effects were still present at 12 weeks..“ The intervention „..improves their mood, quality of life, and health status and caregivers' sense of control over life.“ ERGODEM-Studie von Marschner et al (2011): „Client-centered occupational therapy tailored to the capabilities of dementia patients and supporting their families in the patients' home settings resulted in clinically relevant benefits in activities of daily living and effects were still observed 6 months after completing the intervention.“

Der Praxisleitfaden Wurde nach der internen Fortbildung bei Fr. Ott in einer Arbeitsgruppe teilweise ausgearbeitet und ist jetzt fertig gestellt ist evidenzbasiert und beruht konzeptionell auf der niederländischen Leitlinie, der ERGODEM-Intervention und HED-I Ist klientenzentriert und betätigungsorientiert Versteht die pflegenden Angehörigen ebenfalls als Klient und bindet sie aktiv in den gesamten Prozess ein

Rahmenbedingungen Verordnungen: (bis zu) 20 Einheiten psychisch-funktionelle Behandlung Hausbesuch 2 x wöchentlich Tipp: Der Vermerk „Verhinderung einer stationären Aufnahme“ unter der Rubrik „Medizinische Begründung bei Verordnungen außerhalb des Regelfalls“ sichert die Verordnung eines Hausbesuchs auch bei mobilen Patienten ab.

Klientel Patienten mit beginnender bis mittelschwerer Demenz, die Zuhause wohnen Betreuende/pflegende Bezugspersonen (meist Angehörige) +

Ziele Patient: Pflegende Bezugsperson: Erhalt der Alltagskompetenzen Größtmögliche Selbständigkeit Erhalt und Verbesserung von Lebensqualität Pflegende Bezugsperson: Verbesserung von Betreuungsfertigkeiten Reduktion von Belastungen

Kurzdarstellung des Leitfadens 1. – 4. Einheit: Aufnahme und Befundung ab 4. Einheit: Betätigungsanalyse, Zielbestimmung und Maßnahmenplanung ab 5. Einheit: Intervention Funktionsverbesserung Kompensation Verbesserung der Betreuungsfertigkeiten der pflegenden Bezugsperson

Aufbau des Leitfadens Der Leitfaden an sich (tabellarische Zusammenfassung der Arbeitsschitte) Informationsbögen (zum Nachlesen für Therapeuten) Arbeitsbögen (Anamnesebogen, Gesprächsleitfäden etc.)

Schritt für Schritt.. ..durch den Leitfaden! Quelle: wikimedia commons

Kurzbeispiel I Der Klient Herr K. (71 J.) lebt mit seiner Frau (68 J.) in einer 3-Zimmer-Wohnung. Die beiden haben 2 Kinder, die auch in Berlin wohnen und zu denen Kontakt besteht. Herr K. hat seine vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten Stück für Stück abgegeben. Neben der beginnenden Demenz leider er seit mehreren Jahren an Parkinson. Er zeigt typische motorische Symptome und hat gerade erst einen Rollator bekommen. Frau K. leidet zunehmend unter der hohen Arbeitsbelastung der Betreuung.

Kurzbeispiel II Phase der Befundung 1. Einheit: Erstgespräch mit Herr und Frau K.; die Betätigungsprofile werden mitgegeben & erklärt 2. Einheit: Motorischer Befund und kurzes Einzelgespräch mit Frau K. 3. Einheit: COPM samt Bewertung und Auswahl von Betätigungsanliegen (Problemen) Strecken sicher mit dem Rollator zurücklegen Mehr freie Zeit für die Ehefrau

Kurzbeispiel III Phase der Befundung und Behandlungsplanung 4. Einheit: Betätigungsanalye, Zielformulierung & Maßnahmenplanung Ein kurzer Spaziergang mit Rollator wird beobachtet und dann gemeinsam analysiert Das Ziel „Herr K. geht ab nächsten Monat mit dem Rollator 2 x wöchentlich alleine eine Runde im Park spazieren“ wird zusammen formuliert Als Maßnahmen werden geplant: Training im ergonomischen Umgang mit dem Rollator (ET & Pat.); Einüben eines Heimübungsprogramms zur Sturzprophylaxe (ET & Pat.); gemeinsames Spazieren gehen von Herr und Frau K. 1 x wöchentlich und vermeiden von Bus- oder Taxifahrten bei kurzen Wegen (Herr und Frau K. )

Kurzbeispiel IV Phase der Behandlung 5. – 6. Einheit: Einstellung des Rollators und Gangtraining mit dem Rollator 5. – 10. Einheit: Einüben des Heimübungsprogramms Phase der Befundung und Maßnahmenplanung 5. Einheit: Zielformulierung & Maßnahmenplanung Einzelgespräch mit Frau K. unter Zuhilfenahme des Gesprächsleitfades Belastbarkeit und Hilfsnetzwerke; genaue Beschreibung des Problems Zielformulierung: Frau K. nimmt ab in 2 Wochen jeden Donnerstag Nachmittag an ihrer alten Sportgruppe teil Maßnahmen: Wohnraumanpassungen (Herr und Frau K., ET); Organisierung von Unterstützung durch die Familie (Frau K.); Beratung zu weiteren Betreuungs- und Unterstützungsangeboten (ET und Frau K.)

Kurzbeispiel V 6. Einheit: Wohnraumbegehung und Beratung Phase der Behandlung 6. Einheit: Wohnraumbegehung und Beratung 7. Einheit: Beratungsgespräch mit Frau K. Phase der Befundung und Behandlungsplanung ab 8. Einheit: Weitere Betätigungsanliegen werden ausgesucht und in der Therapie bearbeitet

Quellen Graff, M.J.L.; Vernooij-Dassen, M.J.M.; Thijssen, M. Dekker, J. Hoefnagels, W.H.L.; Rikkert, M.G.M.O (2006): Community based occupational therapy for patients with dementia and their care givers: Randomised controlled trial. British Medical Journal, 333 (7580): 1196-1199. Graff, M.J.L.; Vernooij-Dassen, M.J.M.; Thijssen, M. Dekker, J. Hoefnagels, W.H.L.; Olderikkert, M.G. (2007): Effects of community occupational therapy on quality of life, mood, and health status in dementia patients and their caregivers: a randomized controlled trial. Journal of Gerontology: Series A Biological and Medical Sciences, 62 (9): 1002-1009. Marschner, K.; Jurjanz, L.; Gerner, A.; Reuster, T.; Meyer, S.; Kallert, T.; Koch, R.; Becker, T.; Schuetzwohl, M.; Holthoff, V. (2011): Tailoring occupational therapy to the individual need of patients with dementia in the patients' home settings: A prospective multi-centre randomized, controlled trial (ERGODEM). Alzheimer's & Dementia: The Journal of the Alzheimer's Association, 7 (4): 78. Holthoff, V.; Reuster, R.; Schützwohl, M. (Hrsg.) (2013): ERGODEM. Häusliche Ergotherapie bei Demenz – ein Leitfaden für die Praxis. Stuttgart: Georg Thieme Verlag. Flotho, W.; Günther, C.; Sibold, S. (2011): Hausbesuche bei KlientInnen mit leichter bis mittelgradiger Demenz und ihren Angehörigen. Ergotherapie und Rehabilitation, 50 (11): 12-18.

Und einen schönen Abend! Vielen Dank!!!! Und einen schönen Abend!