Claudia-Elisabeth Wulz Institut für Hochenergiephysik, Wien

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Dunkle Materie im Labor
Advertisements

Beschleuniger Prinzip
M.Kobel, D. Stöckinger: Jenseits des Standardmodells: Superymmetrie u.a. Institut für Kern- und Teilchenphysik VIII. Experimentelle Suchen VIII.1.Hauptsignaturen.
Günter Quast Karlsruhe, 4. Oktober 2004 Institut für experimentelle Kernphysik 1 Die großen Zukunftsprojekte: Der Large Hadron Collider (LHC) und ein Elektron-Positron-Linearbeschleuniger.
Suche nach anomaler Produktion von
Supersymmetrie Ein Vortrag zum Seminar
Vorlesung 12: Roter Faden: Grand Unified Theories Supersymmetrie
Physik jenseits des Standardmodells
Gliederung Was ist SUSY Motivation für SUSY
-Der Large Hadron Collider LHC -
Vom frühen Universum ins Labor
Martin zur Nedden, HU Berlin 1 Physik an Hadron-Collidern, WS 2006/2007 Kap. 3: Jets Jet-Definition Jet-Rekonstruktion Di-Jet Ereignisse Multi-Jet Ereignisse.
Kap. 1: Einführung Übersicht Hadron-Kollider
Martin zur Nedden, HU Berlin 1 Physik an Hadron-Collidern, WS 2006/2007 Kap 4: Physik mit schweren Quarks Grosse Wirkungsquerschnitte Hadron-Massen und.
Martin zur Nedden, HU Berlin 1 Physik an Hadron-Collidern, WS 2006/2007 Kap 1, Intermezzo: Beispiele von hadronischen Kollisions- Experimenten D0 am Tevatron.
Dem Higgs-Boson auf der Spur
Suche nach Supersymmetrie am LHC
Suche nach dem Higgs und die Experimente am LHC
Suche nach dem Higgs-Teilchen am LHC
G. Flügge, T. Hebbeker, K.Hoepfner, J. Mnich, W. Wallraff
Elementarteilchenphysik/Astroteilchenphysik Seminarthemen Organisation
Moderne Methoden der Teilchen- und Astroteilchenphysik
Die Suche nach dem Higgs-Boson
Ties Behnke: TESLA - ein Weg zur Weltformel? 1 Tag der Wissenschaft - Berlin: TESLA Licht der Zukunft Teilchenphysik bei TESLA ein Weg zur.
Jenseits der Antimaterie
CMS Compact Muon Solenoid
Physik bei hohem Q2 und die Suche nach neuen Phänomenen bei HERA
Der Elektron-Positron Linearcollider TESLA
Markus Schumacher, Universität Bonn
10. Massen Das Higgs-Boson Spontane Symmetriebrechung
Thomas Schörner-Sadenius, Georg Steinbrück (Peter Schleper)
Experimentelle Methoden der Teilchenphysik oder Rundgang durch das CMS-Experiment Thomas Schörner-Sadenius, Georg Steinbrück Wir beschäftigen uns in dieser.
Seminarvortrag von Florian Senger
Das LHCb-Experiment am CERN The Large Hadron Collider beauty Experiment Outer Tracker Gruppe des Physikalischen Instituts Heidelberg Wechselwirkungen zwischen.
Suche nach dem Higgs-Boson des Standardmodells
Die Suche nach dem Higgs-Boson am LHC
1 Seminar zu Experimentelle Methoden der Teilchenphysik Der Trigger von ATLAS - Wolf Behrenhoff, Der Trigger im ATLAS-Experiment – LHC Grundlagen.
WIMPS, MACHOS, CHARM und STRINGS Claudia-Elisabeth Wulz
Standardmodell-Higgs
Programm – 09.50: Begrüßung und Umfrage – 11.30: Vorträge
Meilensteine der Teilchenphysik
Meilensteine der Teilchenphysik
Physik am Large Hadron Collider
3. Was bringt die Zukunft ? Was ist spontane Symmetriebrechung?
Das magnetische Moment der Leptonen
Fachausschuß für Kern- und Teilchenphysik 55. Jahrestagung der Österreichischen Physikalischen Gesellschaft Wien, 28. Sep Claudia-Elisabeth Wulz.
Fundamentale Fragen der Teilchenphysik
CMS - Trigger Kuratorium Institut für Hochenergiephysik Wien, 14. März 2003 vorgestellt von Claudia-Elisabeth Wulz.
Standardmodell Invarianz der Natur unter Phasentransformationen in SU(2)U(1) verlangt 4 Eichbosonen, W±, Z, g Vereinigung von elektromagnetischer und.
Perspektiven der experimentellen Hochenergiephysik - Teil Claudia-Elisabeth Wulz Institut für Hochenergiephysik der Österreichischen Akademie.
Fachausschuß für Kern- und Teilchenphysik 55. Jahrestagung der Österreichischen Physikalischen Gesellschaft Wien, 28. Sep Claudia-Elisabeth Wulz.
Besuch im Teilchenzoo Claudia-Elisabeth Wulz Juli 2011
Physik am LHC und erste Resultate
Herbstschule für Hochenergiephysik Maria Laach September 2010Teil 4 Physik am LHC und erste Resultate Claudia-Elisabeth Wulz Institut für Hochenergiephysik.
Physik am LHC und erste Resultate
Das Top-Quark als Schlüssel zur LHC-Physik VH-NG-400
4. Horizonte der Teilchenphysik.
Suche nach neuen Teilchen bei HERA, LEP und am Tevatron
Teil 7: Offene Fragen der Teilchenphysik
der Elementarteilchen
WYP 2005 European Masterclass Das Standardmodell Standardmodell der Elementarteilchenphysik.
Raimund Ströhmer, LMU München
CMS Gruppe der Uni Hamburg
Fundamentale offene Fragen der Hochenergiephysik
Standardmodell. 224 Was wissen wir bisher? Nukleonen bestehen aus (3) spin ½ Teilchen mit relativ geringer Masse.
Das Standard Modell der Teilchenphysik Stand und offene Fragen P. Schmid Innsbrucker Vorbereitungstreffen für den CERN Besuch 16. Jänner 2006.
SUPER SYMMETRIE. WAS IST SUPER SYMMETRIE (SUSY) VORTEILE DES SUSY MODELS PROBLEME DES SUSY MODELS EXPERIMENTELE ERGEBNISSE & NACHWEISMÖGLICHKEITEN FÜR.
Physik nach LHC Peter Schleper Hamburg,
Das CMS-Experiment Rundgang durch ein Experiment der Hochenergiephysik
Die Suche nach dem Higgs - Boson
 Präsentation transkript:

Claudia-Elisabeth Wulz Institut für Hochenergiephysik, Wien Supersymmetrie am Large Hadron Collider Claudia-Elisabeth Wulz Institut für Hochenergiephysik, Wien SUSY ÖPG-FAKT-Tagung Weyer, 26 Sept. 2004

Übersicht Einführung in die Supersymmetrie LHC und die Experimente Suche nach Supersymmetrie Bestimmung von SUSY-Parametern Zusammenfassung C. - E. Wulz

Das Standardmodell und was kommt danach? Das Standardmodell wurde bis O(100 GeV) eindrucksvoll experimentell bestätigt, in manchen Fällen mit einer Präzision von 0.1%! Es kann jedoch nur eine beschränkte Gültigkeit haben, da: Gravitation nicht inkludiert keine Vereinheitlichung der Kopplungskonstanten Ursprung der dunklen Materie nicht erklärt keine Lösung des Hierarchieproblems etc. Energieskala L für Gültigkeit des Standardmodells: L < MPlanck ~ 1019 GeV (Gravitationseffekte werden signifikant) C. - E. Wulz

Stabilität der Higgsmasse Strahlungskorrekturen: mH2 -> mH2 + d2mH d2mH ~ L2 Bei Einbettung des Standardmodells in eine “Grand Unified Theory” (GUT) gilt: ~ O(mGUT) - O(mPlanck) mH sollte aber O(mZ) sein -> Korrekturen unnatürlich groß! C. - E. Wulz

Supersymmetrie Um bei hohen Energien unnatürlich große Strahlungs-korrekturen zur Higgsmasse zu vermeiden, fordert man zu jedem Fermion des Standardmodells einen supersymmetrischen Boson-Partner und vice versa. ~ Falls SUSY exakte Symmetrie ist, gilt: m = m Jedoch wurde bisher kein SUSY-Teilchen gefunden, deshalb muß Symmetrie gebrochen sein: m  m ~ C. - E. Wulz

Vereinheitlichung der Kopplungskonstanten mGUT ~ 1016 GeV Die Kopplungskonstanten können innerhalb von SUSY vereint werden, nicht jedoch im Standardmodell. Wenn die Masse des SUSY-Partners in der Größenordnung m ~ 1 TeV liegt, dann gilt die GUT-Vereinigung bis zu 1016 GeV. ~ C. - E. Wulz

Teilchenspektrum im MSSM 1/2 Charginos (j = 1,2) cj ± ~ aj W± +bj H2,1± Higgsbosonen h0, H0, A0, H± Neutralinos (k = 1,2,3,4) ck0 ~ akg +bk Z+ckH10+dkH20 1 Eichbosonen g, Z, W± Gluinos gl (l = 1,…,8) Gluonen Sleptonen (lL,nL) lR Leptonen Squarks (uL,dL) uR dR Quarks Spin Superpartner Teilchen ~ C. - E. Wulz

mSUGRA-Modell SUSY muß gebrochen sein. “Soft SUSY Breaking”: Terme in der Lagrangedichte, die keine quadratischen Divergenzen einführen. Wenn man Gaugino-Massen, skalare Massen, bilineare und trilineare Kopplungen per Higgsmechanismus generieren will, so braucht man zusätzliche Felder zu den MSSM-Feldern. Diese neuen Felder gehören zu einem “verborgenen Sektor”, der die SUSY-Brechung dem sichtbaren Sektor (MSSM) überträgt. Im mSUGRA-Modell erfolgt die Übertragung durch Gravitationswechselwirkungen auf einer Skala von <F> ~ (1011 GeV)2 msoft ~ <F>/mPlanck MSSM hat 105 Parameter, mSUGRA nur 5 [m0, m1/2, A0, tanb, sgn(m)] -> experimentell “einfach” zu studieren! Typischerweise gilt: m(c1±) ~ m(c20) ~ 2m(c10) m(g) > m(q) > m(c) ~ C. - E. Wulz

Large Hadron Collider CMS ALICE SPS LHC ATLAS TOTEM C. - E. Wulz

Schranken von LEP und Tevatron mtop = 180 GeV/c2 m (l, c±) > 90-100 GeV LEP II m (q,g) > 250 GeV Tevatron Run I m (c = LSP) > 47 GeV LEP II ~ Der ausgeschlossene tan - Bereich hängt stark von mtop und mh ab. C. - E. Wulz

SUSY- Suchstrategie Suche nach Abweichungen vom Standardmodell leicht! Messung der SUSY Massenskala MSUSY Messung der Modellparameter (z.B. Massen, Kopplungen, Breiten, Spins) schwierig! C. - E. Wulz

SUSY-Kaskaden Supersymmetrische Teilchen können spektakuläre Signaturen durch Kaskadenzerfälle aufweisen, die zu Endzuständen mit Leptonen, Jets und fehlender Energie führen. ~ Beispiel eines qg Ereignisses: q -> c20 q g -> qq m m c10 m e n c10 c1± q C. - E. Wulz

Meff = ETmiss + ETJet1 + ETJet2 + ETJet3 + ETJet4 Inklusive Suche Produktion von SUSY-Teilchen am LHC dominiert durch Gluinos und Squarks Falls R-Parität R = (-1)2S+3B+L erhalten ist, findet man charakteristische Ereignisse durch Kaskadenzerfälle: mehrere Jets, Leptonen und fehlende Energie Typische Selektion: NJet > 4, ET > 100, 50, 50, 50 GeV, ETmiss > 100 GeV SUSY Standardmodell “Effektive Masse” Meff = ETmiss + ETJet1 + ETJet2 + ETJet3 + ETJet4 Beispiel: mSUGRA m0 = 100 GeV, m1/2 = 300 GeV tan b = 10, A0 = 0, m > 0 I. Hinchliffe et al., hep-ph/9610544 C. - E. Wulz

SUSY - Massenskala MSUSY = 663 GeV m0=100 GeV m1/2=300 GeV tanb=2 MSUSY = 663 GeV Scatterplot für verschiedene SUSY-Modelle mit annähernd gleicher Masse des leichten Higgs -o- SUSY-Signal tt W ln, tn Z nn, tt QCD jets _ Das Maximum der Massenverteilung von Meff bzw. Der Punkt, an an dem das Signal den Untergrund des Standardmodells zu übertreffen beginnt, liefert eine erste Abschätzung der SUSY-Massenskala, die wie folgt definiert ist: C. - E. Wulz

Squarks und Gluinos CMS ~ Massenlimits für q und g für verschiedene Luminositäten, selektiert mit Trigger ETmiss + Jets. ~ 1 Jahr bei 1034 cm-2s-1 1 Jahr bei 1033 cm-2s-1 1 Monat bei 1033 cm-2s-1 Die im 1. LHC-Jahr erreichbaren Massenlimits für Squarks und Gluinos sind mindestens 2 TeV (m0 < 2 TeV, m1/2 < 1 TeV) für alle tanb innerhalb von mSUGRA. CMS C. - E. Wulz

Bestimmung von SUSY - Parametern Beispiel: Massenbestimmung mit Hilfe von Dileptonspektren C. - E. Wulz

Massenbestimmung von Neutralinos und Sleptonen Trigger: Leptonen, keine Jets, ETmiss L. Rurua 1 CMS CMS C. - E. Wulz

Rekonstruktion von SUSY-Teilchen Beispiel: Sbottom-Erzeugung (leichte Squarks analog) p b l ± Endzustand:  2 isolierte e /m (+/-) mit hohem pT  2 (b-) Jets mit hohem ET ET miss ~ b g p -> (26 %) (35 %) (0.2 %) - + ± c l 1 (60 %) C. - E. Wulz

Massenbestimmung für leichte Squarks CMS 1 fb-1 Squarks (“Punkt B”) m0 100 GeV m1/2 250 GeV tan b 10 A0 sign m + ~ ~ ~ ~ m(uL,cL,dL, sL ) ~ 540 GeV ~ m(g) = 595 GeV m(c10) = 96 GeV m(c20) = 175 GeV m(b1) = 496 GeV Annahme: m(c10) bereits bekannt. p(c20 ) aus Leptonen: CMS 1 fb-1 M. Chiorboli M(c20q) = (536±10) GeV ~ C. - E. Wulz

Massenbestimmung für Sbottom und Gluinos M. Chiorboli CMS 10 fb-1 CMS 10 fb-1 M(c20bb) = (594±7) GeV ~ - M(c20b) = (500±7) GeV ~ C. - E. Wulz

Zusammenfassung Supersymmetrie ist eine mögliche Erweiterung des Standardmodells. Bei LHC kann Supersymmetrie gefunden werden, falls sie existiert. Theoretisch sind nur wenige Wochen LHC-Betrieb nötig, um ein Signal zu finden. Die Messung vieler SUSY- Parameter ist am LHC möglich. Analysestrategien werden laufend verbessert. SUSY C. - E. Wulz

Konferenz Physics at LHC http://wwwhephy.oeaw.ac.at/phlhc04 Nächste Konferenz: Krakau, Juli 2006 (voraussichtlich) C. - E. Wulz