Wirtschaftliche Entwicklung und Wirtschaftspolitik

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
STADA Arzneimittel AG Kennzahlenanalyse.
Advertisements

BAU 2011 Europas Bauwirtschaft nach der Krise – wie geht es weiter?
3. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft
Eine Grundlage zum Unternehmenserfolg? Master-Thesis
5. 3 Keynes: Die IS-Kurve J. R. Hicks: „Mr
Die Finanzkrise meistern – Wachstumskräfte stärken
Das Finanzpolitik Quiz
Zukunft des Europäischen Sozialfonds in Baden-Württemberg
Diskont-Zertifikate Christian-Hendrik Knappe 18. Mai 2009.
Finanzen und Europa als Herausforderung und Chance für Kommunen
- Überblick - Wirtschaftspolitische Maßnahmen - Volkswirtschaftliche Kenngrößen
Wirtschaftliche Bedingungen und Spielräume der Tarifpolitik
Modelle und Methoden der Linearen und Nichtlinearen Optimierung (Ausgewählte Methoden und Fallstudien) U N I V E R S I T Ä T H A M B U R G November 2011.
Krisenabfolge 2007 Hypothekenkrise 2008 Bankenkrise
Krisenabfolge 2007 Hypothekenkrise 2008 Bankenkrise
Centrum für angewandte Wirtschaftsforschung der Universität Münster
Perspektiven der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im Zeichen der Eurokrise – Möglichkeiten und Verantwortung der Lohnpolitik Vortrag auf der Hauptamtlichentagung.
gegen Armut und soziale Ausgrenzung
Aufgabe und Rolle der beruflichen Weiterbildung in Krisenzeiten Bamberg 24. September 2009.
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr
Modul 10: Die Krise des Euro
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr VWL 2. Semester
AWA 2007 Natur und Umwelt Natürlich Leben
Aktuelle Diskussionen im Landtag Schuldenbremse, kommunale Finanzen, FAG Bildungsveranstaltung kofo aktuelle Diskussionen im Landtag Schuldenbremse, kommunale.
Tarifrunde Banken 2012 Dr. Dierk Hirschel Verdi-Bundesverwaltung
Ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München Fiskalunion: Illusion der Zentralisten? Prof. Dr. Kai Carstensen ifo.
Warum die Schuldenbremse die Handlungsfähigkeit Hessens bedroht
20:00.
Referat von Xiaoyan Yang Volkswirtschaftliches Hauptseminar, WS 2009/2010 Hauptseminar: Die Wirtschafts- und Finanzkrise und ihre Folgen für die Wirtschaft.
Mag. Werner StixEuropäisches Journalistenforum Lage des österreichischen und europäischen Handels mit Holzprodukten unter besonderer Berücksichtigung.
Über 90 Prozent der Chemiebetriebe gehören zum Mittelstand
„Richtig investieren“
Das Finanzpolitik Quiz Humboldt-Universität zu Berlin Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Institut für Wirtschaftspolitik I Makroökonomie, Geld und Kapitalmärkte.
Thema: Wirtschaftliche Stabilität
Was heißt Staatsverschuldung?
Marktausblick aufs zweite Halbjahr 2011 VTAD-München 13. Juli 2011 Clemens Max.
Global Wage Report – Internationale Arbeitsorganisation ILO
GRIECHENLAND AKTUELL Mai 2006 Wirtschaft in Griechenland expandiert seit 1990 stärker als in der EU Euphorie genährt durch EM, Olympiade und Eurovision.
Krise – Wer bezahlt die Rechnung?

Ideologie und Wirklichkeit Von der Finanzarktkrise zur Schuldenkrise
Einführung in das Thema Staatsverschuldung Dr. Gérard Bökenkamp Liberales Institut.
Eine andere EU-Wirtschaftspolitik Wege aus der Krise, 11. Mai 2012 Markus Marterbauer, AK Wien.
Herausforderungen der Fiskalpolitik
Ertragsteuern, 5. Auflage Christiana Djanani, Gernot Brähler, Christian Lösel, Andreas Krenzin © UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2012.
„Kurs 2020: Haushalte auf Konsolidierungspfad?“
Martina Kuntze 15. Januar Gründerzeit für Sondervermögen? Martina Kuntze Schlaglicht für das Berichtsjahr 2009 während der 2. Autorentagung des.
Gesellschafterversammlung 2011 Bürger-Solar Barmstedt 2 GbR - Agenda
MINDREADER Ein magisch - interaktives Erlebnis mit ENZO PAOLO
Nordhorn Wirtschaftsvereinigung der Grafschaft Bentheim Was bringt 2012? Wolfgang Wiegard Universität Regensburg Was bringt 2012? Wolfgang Wiegard.
Absinkender Potenzialpfad: 1,5%
Budget des Bundes für
Bezirk Frankfurt Bei der Volksabstimmung am 27. März 2011 mit NEIN stimmen ! Schuldenbremse ist Sozialabbau !
Aktienindizes und Konjunkturdaten Juni – Dezember 2008 Michael Ripke 3. Dezember 2008.
Chancen nutzen – Risiken bekämpfen Für eine umfassende und kohärente Migrationspolitik.
Dr. Györgyi Nyikos Sehr geehrte Damen und Herren,
Folie Beispiel für eine Einzelauswertung der Gemeindedaten (fiktive Daten)
Wirtschaftsperspektiven: Finanzkrise / Wirtschaftskrise: Wie sieht es wirklich für die Kärntner Wirtschaft aus? Ao.Univ.-Prof. MMag. Dr. Gottfried Haber.
20 Thesen zur Steuerpolitik
Einfu ̈ hrung in die Weltwirtschaftspolitik Helmut Wagner ISBN: © 2014 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, Mu ̈ nchen Abbildungsübersicht.
Kommunalverschuldung in der Bundesrepublik Deutschland - Unterschiede, Ursachen, Handlungsbedarf - Erfahrungsaustausch "Finanzpolitik" des Deutschen.
Gesellschaftliche Bedarfe und ihre Finanzierung DL21 Herbsttagung Dr. Dierk Hirschel Bereichsleiter Wirtschaftspolitik Verdi-Bundesverwaltung.
Folie Einzelauswertung der Gemeindedaten
GK/LK Sozialwissenschaften
Armutsgefährdung in Deutschland Kinder 15,7 % (arm) jährige Männer 16 % Frauen 18 % Alleinerziehende 35,2 % Erwerbslose 69,2 % Beschäftigte.
Investitionen innerhalb der Kommune André auf der Heiden ver.di-Landesbezirksfachbereichsleiter Gemeinden.
Rostock, 16. Juni 2011 Europa neu justieren - Wachstum fördern, Beschäftigung sichern, Europe stabilisieren- DGB Region Rostock-Schwerin, Betriebs- und.
Magisches Viereck.
Vorstand 01 Arbeitsplätze sichern Konjunktur stabilisieren Zukunft gestalten Keine Entlassungen in 2009.
SPEZIALISIERUNG: GELD- UND KONJUNKTUR Dr. Elisabeth Springler.
 Präsentation transkript:

Wirtschaftliche Entwicklung und Wirtschaftspolitik Chancen für den Mittelstand - Wachstum fördern - Wettbewerbsfähigkeit sichern Wirtschaftliche Entwicklung und Wirtschaftspolitik Wolfgang Wiegard Institut für VWL/Ökonometrie und IRE|BS der Universität Regensburg und Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung

Wirtschaftliche Entwicklung und Wirtschaftspolitik GLIEDERUNG Die Ausgangslage: Konjunkturelle Entwicklung und wirtschaftspolitische Eingriffe III. Finanzpolitik nach der Wirtschaftskrise: Exit-Strategien und Wachstumspolitik für den Mittelstand III. Aktuelle Probleme der Wirtschaftspolitik: Vier Fragen – vier Antworten IV. Fazit

Wirtschaftspolitische Die Ausgangslage: Konjunkturelle Entwicklung und wirtschaftspolitische Eingriffe 2009 - 2010 Realwirtschaft Finanz- politik Geld- politik Finanz- märkte 2009 2010 EXIT-Strategien Rezession leichte Erholung ab 2011 Bildungs- politik Innovati- onspolitik Standort- politik Geldpolitik Wachstumspolitik Finanzmarkt- stabilisierung Konjunktur- programme Wirtschaftspolitische Interventionen

I. Absturz der Weltwirtschaft in 2009

I. Ausgangslage: Zuwachsraten reales BIP 2009 und 1010

Entwicklung der Bruttowertschöpfung Ausgewählte Wirtschaftszweige - preis- und saisonbereinigt -

I. Geschäftsklima: Mittelstand vs. Großunternehmen (Januar 2010)

Sachverständigenrat JG 2009/10 I. Ausgangslage: BIP-Zuwachsraten in ausgewählten Regionen Deutschland Euro-Raum USA China 13,0 Ø 0,05 Ø 0,43 Ø 9,86 Ø 0,00 9,0 9,0 8,5 2,5 2,7 2,1 1,6 1,8 1,3 0,6 0,7 0.4 2007 2008 -5,0 2010 2007 -2,5 2008 -3,9 2010 2007 2008 2010 2007 2008 2009 2010 2009 2009 2009 Sachverständigenrat JG 2009/10

I. Wirtschaftspolitik in der Krise: Geldpolitische Interventionen

480 Mrd € 115 Mrd € Interventionen der Großen Koalition auf den I. Wirtschaftspolitische Interventionen in der Krise Interventionen der Großen Koalition auf den Finanz- und Gütermärkten (2009 und 2010) SoFFin Deutschlandsfonds Konjunkturpakete 480 Mrd € 115 Mrd € über 90 Mrd € 40 Mrd € „KfW-Sonderprogramm“ Kreditprogramm: 15 Mrd € für KMU 25 Mrd € für Großuntern. 11,8 Mrd € Konjunkturpaket I 400 Mrd € Garantie des Bundes für Refinanzierungs-instrumente + 46,6 Mrd € Konjunkturpaket II + + 80 Mrd € Rekapitalisierung und Erwerb von Problemaktiva + 32,6 Mrd € Bürgerentlastungsgesetz, Wachstumsbeschleunigungs-gesetz; etc. 75 Mrd € Bürgschaftsprogramm

II. Konsequenz der Staatseingriffe: steigende Schuldenstandsquoten

II. Konsequenz „übermäßiger“ Verschuldung: steigende Zinsdifferenzen

… allerdings erst nach Ablauf der Krise II. Vorrang für die Haushaltskonsolidierung Die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte ist DIE zentrale Aufgabe der europäischen Finanz-politik … allerdings erst nach Ablauf der Krise … d.h. nicht vor 2011 WARUM ? steigende langfristige Zinsen verringern das Wachstum Belastung zukünftiger Generationen Einengung der öffentlichen Handlungsspielräume

II. Begrenzung der Verschuldung durch „Schuldenbremse“ Erforderlich ist eine Schärfung des Europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakts; nachdrücklich zu begrüßen sind die grundgesetzlichen Regelungen zur SCHULDEN- BREMSE Die strukturelle Verschuldung des Bundes darf ab 2016 nur noch 0,35 vH des BIP betragen (etwa 10 Mrd €); gleichmäßiger Abbau des struktu-rellen Defizits 2010 zwischen 2011 und 2016 Die Bundesländer dürfen sich ab 2020 strukturell gar nicht mehr verschulden

II. Wirtschaftspolitik und Mittelstand These 1: Steigende Zinsen behindern die Investitions- tätigkeit mittelständischer Unternehmen. Deshalb liegt Haushaltskonsolidierung auch im Interesse des Mittelstands These 2: Wachstum hängt wesentlich vom technischen Fortschritt ab. KMUs sind in vielen Bereichen Vorreiter des technologischen Fortschritts. Steuergutschriften für F & E Aufwand stellen eine gezielte Fördermaßnahme dar These 3: Von zentraler Bedeutung für KMU ist eine angemessene Eigenkapitalquote

II. Wirtschaftspolitik und Mittelstand These 4: Die Steuerpolitik diskriminiert Eigen- kapital gegenüber Fremdkapital Zinsen 95,25 - ESt (25%) 23,81 - Soli 1,31 Einkünfte n. Steuern 70,13 Steuerbelastung: 29,87 Gewinn (ebit) 100,00 - Zinsen 95,25 = Gewinn n. Zinsen 4,75 - GewSt (400%) 4,00 - KSt / Soli 0,75 = Steuerbelastung 4,75 Kapitalgesellschaft FK Dividende 70,17 - ESt (25%) 17,54 - Soli 0,96 Einkünfte n. Steuern 51,67 Gewinn 100,00 - GewSt (400%) 14,00 = Gewinn n. GewSt 86,00 - KSt (15%) 15,00 - Soli 0,83 = Dividende 70,17 Steuerbelastung: 48,33 Kapitalgesellschaft EK

1. Bekommen wir eine Inflation? Aktuelle Probleme der Wirtschaftspolitik: Vier Fragen – vier Antworten 1. Bekommen wir eine Inflation? Nein Weder M3 noch die Inflationserwartungen deuten darauf hin

III. Inflationserwartungen Euro-Raum Quelle: EZB Monatbericht, Nov. 2009

2. Gibt es eine Kreditklemme? III. Zweite Frage – Zweite Antwort 2. Gibt es eine Kreditklemme? Gegenwärtig nicht Aber man muss das im Auge behalten

III. Kreditklemme in Deutschland? aus Sicht der Unternehmen: aus Sicht der Banken:

3. Wie entwickeln sich die Zinsen ? III. Dritte Frage – Dritte Antwort 3. Wie entwickeln sich die Zinsen ? nur moderater Anstieg bei entschlossener Haushaltskonsolidierung

III. Entwicklung kurz- und langfristiger Zinsen

4. Bricht der Euro-Raum auseinander ? III. Vierte Frage – Vierte Antwort 4. Bricht der Euro-Raum auseinander ? nein; auch in Griechenland wird es keinen Staatsbankrott geben

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit IV. Fazit: Wirtschaftspolitik im Schnelldurchlauf Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit